Umweltfreundliche Kraftstoffe verteuern Maßnahme für den Klimaschutz?

Guten Abend,

welche Denkweise man braucht um die Logik der Bundesregierung nachvollziehen zu können ist mir schleierhaft.

Z.B. zählt die Bundesregierung als eine Maßnahme zur Erreichung der Klimaziele auf, dass LPG bis 2022 steuerbegünstigt ist. Die Klimaziele beziehen sich um eine Reduktion der Treibhausgase bis 2050 - wieso rühmt man sich im Jahr 2019 noch damit, eine Steuerermäßigung bald auslaufen zu lassen die für weniger CO2-Ausstoß sorgt? Wer kauft ein neues LPG-Auto oder läßt sein Auto umrüsten wenn überall breit angekündigt wird, dass die Steuerermäßigung in 2 Jahren auslaufen wird? Wie senkt man den CO2-Ausstoß wenn man Käufer vom Kauf von umweltfreundlichen Produkten abhält?

Hier der Bericht der Regierung:

Fragende Grüße
Desperado

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Da liegt schon das Missverständnis: es gibt keine. Keine Logik und keine Regierung. Beides wird nur mangels alternativem Begriff von vielen so genannt.

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Naja… LPG verursacht zwar weniger CO2 als Benzin und Diesel, aber es ist halt mal ein Nebenprodukt der Ölindustrie. Nur wenn weiterhin viel Öl verbraucht wird, lohnt sich eine Forcierung des LPG-Verbrauchs. Aber wir wollen ja weg vom Öl. Insofern ist da schon eine Logik zu erkennen.
Erdgas hingegen ist praktisch Methan, und das lässt sich - idealerweise natürlich unter Einsatz alternativer Energien - auch synthetisch herstellen (Stichwort „Power to gas“).
Unlogisch in dem Zusammenhang ist, dass hier die Steuerermäßigung auch nur bis 2026 gilt.

Welche Interessen werden hier wohl eine Rolle spielen? Immerhin haben es weder CNG noch LPG bisher zu nennenswerter Verbreitung gebracht. Und das trotz Steuerermäßigung, einem Tankstellennetz, das für beide Kraftstoffe relativ gut ausgebaut ist und obwohl in allen Klassen entsprechende Fahrzeuge ab Werk angeboten werden.
Vielleicht liegt es ja einfach daran, dass der Spareffekt sich sehr in Grenzen hält bzw. eigentlich nicht gegeben ist. Mal an einem Beispiel grob durchgerechnet:
Ein Seat Ibiza kostet in der Grundausstattung mit Erdgasantrieb ca. 2600 € mehr als ein Benziner. Bei den aktuellen Krafststoffpreisen amortisiert sich das erst nach > 100000 km. Also gar nicht mehr im Laufe eines durchschnittlichen Autolebens, nachdem die Steuerermäßigung ja jährlich abschmelzen soll. Da muss jemand schon sehr idealistisch sein, und das kann (oder besser: will) sich die breite Masse nicht leisten - lieber nimmt man für das Geld die schöneren Sitzbezüge und das bessere Radio.
Erziehung zu weniger Konsum und (noch) mehr Umweltbewußtsein wäre notwendig. Aber dann jammern wir wieder über die mangelnde Binnennachfrage… wie man’s macht, isses falsch… :confused:

Gruß,

Kannitverstan

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Wieso jemand ein Erdgasauto (CNG) anstatt eines Flüssiggasautos (LPG) kauft erschließt sich mir auch nicht. Noch weniger verstehe ich allerdings, wieso sich jemand einen Diesel oder sogar Benziner kauft.

So lange braucht man zur Amortisierung der Gasanlage nicht, man darf nämlich auch nicht vergessen dass LPG in vielen Ländern sehr gefragt ist und die Gebrauchtwagenpreise für Autos mit Gasanlage wesentlich höher liegen als für vergleichbare Benziner. Sogar mein schrottiger Kia mit nur noch ein paar Wochen Tüv wurde mit allen möglichen Macken noch von einem Exporteur gekauft weil man Gasautos immer verkaufen kann.

Hab mal die Treibstoffkosten beim VW Caddy verglichen der sowohl mit Benzin-, Diesel-, CNG-, und LPG-Antrieb angeboten wurde:
https://de.wikipedia.org/wiki/VW_Caddy_(Typ_2K)

Bin von einem Benzinpreis von 1,38, Dieselpreis von 125, CNG von 1,14 und LPG von 0,60 Euro ausgegangen. (In Berlin hab ich vor ein paar Wochen auch noch für 47,9 Cent LPG getankt).

Bei CNG kosten 100 km 6,60 Euro, bei LPG 6,14 Euro, bei Diesel 6,43 und bei Benzin 8,69 Euro. Dazu hat man bei Diesel die höhere Steuer und Versicherung, bei CNG die geringe Reichweite und das Explosionsrisiko, dazu weniger
Platz im Auto und ein geringes Tankstellennetz. In D gibt es über 7000 LPG-Tankstellen, da findet man immer eine günstige.

Mir schon, vorausgesetzt dieses Erdgas wurde aus erneuerbarem Strom erzeugt (Power to gas)

Hallo,
wer hat denn gesagt, dass LPG nach 2022 NICHT MEHR steuerbeguenstigt sein wird?
Ich lese bis 2022 beguenstigt, das kann doch auch verlaengert werden, nur ist es eben jetzt noch nicht verlaengert. Sicherlich blockiert eine solche Aussage heutige Autoumruestungen auf LPG, wobei LPG sowieso weg muss, denn die emissionsfreien Fahrzeuge sollen kommen bis 2050, also ohne LPG.

Damit stößt es nur 200g statt 236g (LPG) CO2 pro kWh aus.
Benzin liegt bei 250g.

LPG ist ein Abfallstoff - wenn der nicht von Autos verbraucht wird wird das Gas einfach als Nebenprodukt der Erdölproduktion sinnlos in der Luft abgefackelt (z.B. in Nigeria). Also ist es sogar besser für die Umwelt wenn dieser davor durch den Katalysator geschickt wird.

„Sollen kommen“ ist das Stichwort. Die Leute können so lange aber nicht auf Pferde und Kutschen zurückgreifen (wobei dabei auch nicht wenig Methan ausgestoßen werden würde).

Wenn eine Verlängerung in Betracht gezogen worden wäre hätte sich die Bundesregierung in ihrem Bericht darin gerühmt diese umweltfreundliche Maßnahme evtl. verlängern zu wollen. In die Zukunft schauen kann aber niemand.

Ich meinte aber

Erdgas das zu 100 % aus erneuerbarem Strom (z.B. Wind) erzeugt wurde (PowerToGas).

Gezielte Desinformation oder Unkenntnis?

Wenn man das Energiesteuergesetzt nimmt und die Steuersätze nicht auf 1000kg oder 1000l bezieht, sondern auf den Energiegehalt in kWh (Heizwert), dann sieht es so aus:

2019: 1,77 ct/kWh
2020: 2,12 ct/kWh
2021: 2,48 ct/kWh
2022: 2,84 ct/kWh
ab 2023: 3,20 ct/kWh

Benzin: konstant 7,4 ct/kWh
Diesel: konstant 4,8 ct/kWh

Da wird eine Steuerermäßigung lediglich teilweise zurückgenommen.

Ach, habe nicht selber gerechnet, Quelle ist Wiki:

ja, und fossil

Äh nein, null, wenn es aus Windkraft erzugt wird / werden wuerde in Zukunft. Also ein moeglicher Baustein fuer die Energiewende ist Methan, und LPG eben nicht.

Klar wird LPG dann immer noch geringer belastet als Diesel oder Benzin - aber das soll ja auch so sein weil es eben viel umweltverträglicher ist. Ich finde sogar, dass man es gar nicht besteuern und mit anderen Umlagen verteuern sollte um die Nutzung von LPG zu stimulieren und damit aktiven Umweltschutz zu betreiben.

Genau. „werden würde“. „in Zukunft“. Das setzt natürlich erstmal voraus, daß wir nicht nur unseren jetzigen Strombedarf rein regenerativ decken können, sondern auch so viel Strom erzeugen können, daß wir mit ihm Methan herstellen können.

Andererseits ist Biogas auch nichts anderes als Methan. Das wird heute schon genutzt, und ist einfach ausbaufähig.

Ansonsten ist Methan natürlich super, weil mit dem Erdgasleitungsnetz bereits eine Infrastruktur dafür existiert.

LPG wird auch in Gasherden, Campingkochern, Lötlampen, etc. verwendet. Es handelt sich hier um Propan/Butan.

Bei der Erdölförderung wird etwas anderes abgefackelt:

Gruß T

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