Sand-im-Kopf-Mentalität
Hi (ja, die Überschrift soll so sein),
Verbrauchst du weniger Strom, wird er teurer.
Verbrauchst du weniger Wasser, wird es teurer.
Verbrauchst du weniger Benzin, wird es teurer.
Ist doch super… führt im Umkehrschluss dazu, dass man bewusster darauf achtet, ob man wirklich jede kleine Strecke zum Supermarkt mit dem Auto fahren muss etc.
Mal im Ernst, auf der einen Seite heuchelt so mancher den Naturschutzgedanken und im nächsten Moment regt man sich darüber auf, dass die Grünen höhere Bezinpreise verlangen usw.
Ja, man kann nunmal nicht alles haben. Will man es ändern, dass man heutzutage auf dem Buckel anderer Länder seinen Luxus auskostet, so muss man Abstriche machen. Hat man Angst vor der ach so schlimmen menschgemachten Klimakatastrophe (ja, hier klingt Kritik durch) reicht es nicht mit einem hypothetischen „Man müsste…“ daherzukommen. Völlig verklärt sowas zu erwarten.
Mülltrennung kostet uns einen Haufen Geld und nachher wird das
Zeug doch verbrannt.
Dem deutschen Mülltrennungssystem stehe ich auch kritisch gegenüber.
Atomausstieg ist ein teurer Witz, solange ringsumher AKW’s in
Betrieb sind, die wesentlich unsicherer sind als unsere.
Für dich vielleicht ein Witz, für mich ein erster Schritt in die richtige Richtung. Wenn du mit der sichersten Karosse einen Unfall baust, hilft es nichts mehr mit dem Finger auf andere zu zeigen und sich darüber zu beschweren, dass die eigentlich viel unsicherer sind. das ist doch Blödsinn. Was soll es bringen, von anderen etwas zu verlangen, was man selbst nicht bereit ist aufzugeben? Warum sollte man nicht mit einem guten Beispiel voran gehen? (wobei mir bewusst ist, dass da einiges hakt, aber den Anfang, das Zeichen finde ich gut) Allerdings sollte unbedingt noch an den Alternativen weiter gefeilt werden. Insgesamt halte ich den schnellen Atomausstieg aber für eine der wenigen erfreulichen Nachwirkungen der Japankatastrophe.
Brauchst du vier Schrauben, musst du zehn kaufen, deren Verpackung :teurer ist, als der Inhalt.
Wurde ja schon mehrfach gesagt, dass man in jedem gut sortierten Baumarkt diese Stücke auch einzeln erwerben kann, wenn das dem eigenen Bedarf eher entgegen kommt.
Brauchst du eine Zwiebel, musst du nen ganzen Beutel kaufen,
deren Rest dann munter vor sich hin keimt.
Auch das ist doch Blödsinn. In vielen (den meisten?) Supermärkten bekommt man Zwiebeln, Äpfel, Kartoffeln etc auch als Einzelware.
Bei anderen Portionen ist es genauso, entweder ist zuviel oder :zuwenig drin.
Keine Ahnung, das Problem konnte ich in meinem Einkaufsalltag noch nicht feststellen. Deine angeführten Beispiele scheinen mir eher an den Haaren herbeigezogen. Irgendwo schreibst du sinngemäß, dass du zum nächstbesten Supermarkt dann ja auch weiter fahren müsstest, und es dann unsinnig wäre und die ökologischen Vorteile der alternativen produkte wieder aufwiegen würde: a) wer sagt, dass du mit dem Auto fahren musst? Du scheinst ja einen Singlehaushalt zu führen… aus erfahrung weiß ich, dass die Einkäufe dann auch problemlos ohne Auto zu bewältigen sind. Ich erledige meine mit dem Rad, und das nicht gerade über Kurzstrecken (aber dafür müsste man ja schon wieder ein Stück Bequemlichkeit fallen lassen). Ich verstehe aber noch, das Radfahren nicht jedermanns Sache ist. Aber du kannst mir nicht erzählen, dass du deine Einkäufe nicht in deinen Alltag integrieren könntest (auf dem Weg von Arbeit, zu Freunden usw) sondern du dann tatsächlich immer extra für diesen Einkauf los müsstest um diese ach so weite Strecke zu einem Supermarkt mit angemesseneren Abpackgrößen zurückzulegen. Sorry, wenn du dich nicht als Eremit entpuppst scheint mir das alles stark überzogen.
Ähnlich der Witz mit den Glühlampen.
Das ist in der Tat ein Witz und meiner Ansicht nach reine Marketingstrategie.
Umweltschutz muss von oben her kommen, vom Hersteller oder vom
Gesetz, nicht vom Endverbraucher und da geschieht nichts.
Mein Gott, wo lebst du? Viele Geschichten in Sachen Umweltschutz und Tierschutz haben ihren Ursprung beim „gemeinen Volk“. Bevor Sachen von oben festgelegt werden gab es in sehr vielen Fällen ein jahrelanges Aufbegehren in der Bevölkerung… die „obrigkeiten“ handeln nach Bedarf, der vom Volk artikuliert werden kann. Man darf freilich nicht mit Hauruck-Erfolgen rechnen, aber ich bins ehr froh das viele menschen die sich für die Rechte der Frau (oder von anderen Randgruppen je nach Kultur) oder Tierschutz etc. jahrelang… jahrzehntelang unermüdlich eingesetzt haben, und nicht wie du den Kopf in den Sand steckten.
Es gibt nicht nur ganz oder garnicht… aber viele leute, die das so sehen, entscheiden sich der Bequemlichkeit wegen gerne für garnicht. Ich finde, mit so einer Einstellung macht man es sich viel zu einfach.
Bisher hast du zumindest nicht einen Grund genannt, der mich deine Einstellung auch nur Ansatzweise nachvollziehen lassen könnte.
Ich selbst versuche an vielen Stellen, wo es mir möglich ist, bewusst auf mein Verhalten zu achten. Zum Beispiel ernähre ich mich seit einer Weile hauptsächlich regional, besonders beim Obst und Gemüse. Es ist Irrsinn, wo das zeug hergeschifft wird, und wie es dort produziert wird (da kommt zB. die Wasserproblematik doch wieder zum Tragen). Fleisch gibt es nur selten, und wenn, dann schau ich auch, wo es herkommt. Fleisch ist für mich damit ein Luxusgut, wie es früher auch mal war. Wenn ich mir das Fleisch in der Qualität (Haltungsbedingungen, Herkunft), in der ich es gerne hätte nicht leisten kann, dann verzichte ich darauf. Ich schaue auch, wie meine Essen verpackt ist. Wenn ich zB. mal kein frisches Gemüse bekomme ziehe ich Erbsen im Glas den Erbsen in einer Blechdose vor. Wenn ich Fisch esse, verzichte ich auf Arten, die durch Überfischung sehr stark bedroht sind. Mein Handy ist mittlerweile 10 Jahre alt… solange es funktioniert wird es auch weiter in Betrieb bleiben. Wie der Vorgänger ist es ein ausrangiertes Modell gewesen, dass ein anderer bereits wieder abgelegt hatte.
Das sind alles keine Sachen, bei denen ich mich nicht komplett verbiegen muss, aber Kleinigkeiten, die einen Unterschied machen können, wenn jeder ein wenig mehr darauf achten würde.
Freilich gibt es viele Dinge, die ich mache oder nutze, die genau genommen wenig ökologisch sind. Aber rechtfertigt das wirklich, dass man nichtmal an den Kleinigkeiten schraubt, bei denen man sein Verhalten leicht anpassen kann, und die sehr wohl einen Unterschied machen, wenn mehr und mehr Leute dort ansetzen?
Eine solche Resignation ist doch einfach nur eine Flucht in die Bequemlichkeit.
Das sind dann auch die Leute, die selbsternannten Vegetariern ein schlechtes Gewissen einreden wollen a la „Oh, wenn du darauf achtest, musst aber auch jenes lassen, und das darfst du dann auch nicht mehr und wieso setzt du überhaupt noch einen Fuß vor die Tür…?“ während sie selbst für sich beschlossen haben, gar nicht erst anzufangen mit irgendwelchen ökologischen/sozialen Verhaltensweisen, weil man ja eh nie zu 100% ökologisch oder sozial agieren kann. Hier bekommt das „Hunde die bellen beißen nicht“ eine ganz neue Ebene.
…kopfschüttelnde Grüße
Aj