Umzug ins Altersheim - ab wann sinnvoll?

Guten Morgen! Meine Mutter ist 86 Jahre alt und kann sich nur noch bedingt selber helfen. Sie bekommt zwar Essen auf Rädern, ist aber viel allein. Die gesamte Familie wohnt leider Stunden entfernt und kann nicht immer vor Ort sein. Nun stellen wir uns die Frage, ab wann ein Umzug in ein Altersheim ratsam ist? Da gibt es unterschiedliche Auffassungen. Manche sagen, lieber rechtzeitig, damit die Eingewöhnung noch gut gelingt, bevor der Zustand sich arg verschlechtert. Manche sagen, solange wie möglich zuhause bleiben in der selbst gestalteten Umgebung. Leider können wir uns auch keine private Einrichtung leisten. Siemöchte aber auch auf gar keinen Fall in ein Mehrbettzimmer. Es ist keine einfache Entscheidung. Was würden Sie denn da raten? Danke für Ihren Rat.

Es gibt viele Möglichkeiten eines Umzuges in ein Seniorenheim. Sie sollten sich erst mal informieren welche Angebote es in Ihrer Umgebung gibt.
„Betreutes Wohnen“ oder Wohnen mit Service - wenn jemand noch relativ selbsbständig ist.
„Hausgemeinschaften“ - wenn der Wunsch besteht sich an alltäglichen Arbeiten auf dem Wohnbereich zu beteiligen.
Bezüglich einens Mehrbettzimmers sollten sie Seniorenheime besuchen und nachfragen. Mittlerweile haben viele Einrichtungen Einzelzimmer.
Auch besteht die Möglichkeit des Probewohnens und der Kurzzeitpflege.
Besuchen Sie die Seniorenheime und lassen Sie sich ausführlich informieren. Nehmen Sie Ihre Mutter mit.
Ab wann ein Umzug in eine Einrichtung sinnvoll ist kann ich Ihnen auch nicht sagen, wenn man es vorbereiten kann ist es sicher besser mit der Eingewöhnung.

Hallo, Hr. Hinrichs,
um diese Frage beantworten zu können wäre es hilfreich, ein bisschen mehr über den Zustand Ihrer Mutter zu erfahren. Hat sie körperliche Gebrechen, dementielle Auffälligkeiten (bei uns hier oben im Norden würde der Laie fragen, ob sie „tüdelig“ ist), gibt es Menschen oder eine Einrichtung in der Nähe, die der Vereinsamung Ihrer Mutter entgegenwirken könnten? Man möchte als Mensch sicher gern in der häuslichen Umgebung bleiben, es gibt aber Bedingungen, die dies schlecht möglich machen.
Solange die alte Dame sich mit Hilfe von Essen auf Rädern, einem guten Pflegedienst und vielleicht jemandem, der sie 1-2 mal die Woche zum Klönen besucht, selbst versorgen kann, ist alles in Ordnung.
Es gibt aber auch Einrichtungen, wo Ihre Mutter auch noch neue Lebensfreude erfahren kann.
Üblicherweise werden heutzutage Beschäftigungsangebote vermittelt, die vielen richtig Spass machen. Was die Unterbringung im Einzelzimmer betrifft: es gibt - erfahrungsgemäß - überall unterschiedlich lange Wartelisten. Bei der Klärung der Kostenfrage ist die Heimleitung i.d.R. behilflich (Zuschüsse usw.).
Für alle wäre es dann sicher sinnvoll, ein Heim in der Nähe auszusuchen, sodass Sie sie besuchen können. Vielleicht überzeugt dies Argument? Außerdem muss Ihre Mutter dann nicht mehr putzen, kochen, Wäsche waschen… Diese Aspekte sind manchmal ganz hilfreich.
Ich würde Ihnen bzw. insbesondere Ihrer Mutter ausserdem empfehlen, sich über eine Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht zu informieren.
Das wäre jetzt erstmal alles, was ich von hier so äußern kann. Sie dürfen sich aber gerne wieder melden, wenn Ihnen noch etwas einfällt. Aber auch sehr gerne, wenn eine Entscheidung getroffen wurde - so rein aus Interesse! Viel Erfolg, und alles Gute für Ihre Mutter!Gruß - AO

Sehr geehrter Herr Hinrichs,
ich kann Sie in Ihrer Entscheidungsunsicherheit gut verstehen. Wir haben eine ähnliche Situation mit meiner Schwiegermutter erlebt, die bis zu ihrem Lebensende ( sie wurde 96 Jahre alt ) nicht „ins Heim“ wollte. Als ich in den Ruhestand ging, sind wir in den Wohnort der Schwiegermutter umgezogen und konnten sie so ( wir wohnten nur 150m entfernt ) bis zu ihrem Tod betreuen. Das war keine einfache Zeit denn man steht ja unter dem Fatum: Der natürliche Verlauf geht aufs Ende hin - immer in der Gefahr selbst mutlos und traurig zu werden.
Jetzt kommt eine andere Verwandte an unserem Wohnort mit 93 Jahren in eine hilfsbedürftige Situation. Auch ihr wäre es lieber im eigenen Haus betreut zu werden. Bei realistischer Sicht ist die Belastung für die Betreuenden auf Dauer nicht tolerierbar - und das Entstehen des Gedankens: - Wie lange noch - ist ja für alle Beteiligten nicht wünschenswert.

Unsere Strategie im jetzigen Fall sieht so aus:

  • Wir wollen Hilfe leisten bei allen Tagesaufgaben, die trotz eigener Anstrengung von der Patientin nicht mehr leistbar sind ( Wir finden es wichtig, daß den Kranken deutlich gemacht wird, daß ihr Wunsch nach Verbleib in den eigenen vier Wänden, nur durch eigene Leistung, eigene Anstrengung verwirklicht werden kann. „Wir helfen Dir nicht bei Sachen, die Du selber kannst“ ) Wir haben die staatlich bereitgestellten Hilfsmöglichkeiten in Anspruch genommen: Essen auf Rädern, Notfallrufknopf, Pflegegeld ( Stufe 1) Hauswirtschaftspflege für 2 Stunden wöchentlich.
    Gleichzeitig halten wir aber das Gespräch über die Inanspruchnahme eines Heimplatzes im Gange. Manche frustrierenden Änderungen der Lebensumstände brauchen ja Zeit, um akzeptiert zu werden. Gleichzeitig wird die Abneigung bezüglich einer Heimunterbringung motivatorisch wirksam im Sinne: „Wenn Du Deine Leistungsmöglichkeiten durch Training wieder verbesserst, dann brauchst Du nicht ins Heim“ Manchmal kann man Ängste auch abbauen, wenn man die Betreute immer wieder einmal ins Heim mitnimmt („Schnupperkurs“)

Grundsätzlich würde ich aber meinen, daß ein Zwingen oder Überreden keine günstigen Strategien sind. Sie verstärken die Angst beim Betreuten und das schlechte Gewissen beim Betreuer.

Sie sehen: Ideallösungen gibt es bei dieser Herausforderung nicht. Man wird von Situation zu Situation neu einschätzen müssen, wie jetzt das richtige Vorgehen aussehen soll.
Ihnen alles Gute
Ihr S. Köhler

Hallo Herr Hinrichs,
ein guter Heimeinzug geschieht dann, wenn der Betroffene noch rüstig ist und es selber entscheiden kann.
Bei Ihnen ist die Zeit fortgeschritten. Ich würde Ihnen empfehlen sich ein passendes Heim für Ihre Mutter zu suchen, welches Ihren Bedürfnissen entspricht. Der Preis sagt nichts über das Heim aus. Auch halte ich nichts von den Qualifizierungen eines Heimes. Schauen Sie sich die Stationen und die Freundlichkeit der Mitarbeiter genauer an. Haben die Mitarbeiter neben ihrer Arbeit noch Zeit oder wird alles hecktisch erledigt? Haben Sie ein Haus gefunden, lassen Sie Ihre Mutter probeschlafen, wenn Sie das möchte.

Gruß

Hallo,
Ich würde Vorschlagen eine permanente Betreuung Zuhause einzurichten mit jmd. Aus Rumänien unter der Zuhilfenahme einer Vermittlungsagentur.
Viel Erfolg

Guten Tag!
Ab wann ein Umzug in ein Pflegeheim sinnvoll ist, ist nicht so einfach zu beantworten.
Als erstes ist es natürlich die Entscheidung ihrer Mutter. Wenn sie nicht von zu Hause weg möchte und eine Versorgung zu Hause möglich ist, sie also zu Hause sein kann ohne sich selbst zu gefährden, dann sollte meiner Meinung nach diesem Wunsch entsprochen werden. Eine Versorgung zu Hause ist in der Regel sehr gut möglich, auch bei höherem Hilfebedarf. Mit Hilfe einem ambulanten Pflegedienst sollte dies kein Problem sein.
Vielleicht käme auch ein betreutes Wohnen für ihre Mutter in frage.
Da ich nicht genau weiß wie die Lebensumstände ihrer Mutter sind und welchen Hilfebedarf sie genau hat ist das ganze aus der Ferne sehr schwer zu beurteilen.
Wie ist der Kontakt zu Nachbarn, hat sie viele Freunde und Bekannte in ihrer Umgebung?
Welchen Hilfebedarf hat sie genau? Braucht sie Hilfe im Haushalt oder auch bei der Körperpflege?
Möchte sie vielleicht in ein Pflegeheim, weil sie sich dort sicherer fühlt und hofft Gesellschaft zu haben?
Es sind viele Fragen die sie sich stellen sollten.
Vielleicht hilft es aber auch sich einige Heime anzuschauen, die in Frage kämen.
Es wird zunehmend auf Einbettzimmer umgestellt, so das dies gerade in neu eröffneten Heimen kein all zu großes Problem darstellen sollte. In manchen Heimen kann es allerdings sein, dass ein Einbettzimmer etwas teurer ist als ein Doppelzimmer, das sind dann Dinge die sie mit den Heimen direkt klären müssten.
Wichtig ist, dass ihre Mutter sich in der neuen Umgebung wohl fühlt, sollte sie sich für einen Umzug entscheiden.
Vielleicht gibt es auch die Möglichkeit in einigen Heimen „Probe zu wohnen“. Einfach mal nachfragen.
Es gibt auch Heime in denen ein betreutes Wohnen intrigiert ist und der Umzug auf eine Pflegestation sich dann, sollte es nötig sein etwas einfacher gestaltet.
Mehrgenerationenwohnen, so etwas wie eine alten WG, es gibt sehr viele verschiedene Möglichkeiten, über die sie sich in Ruhe informieren sollten und alles ganz genau mit ihrer Mutter besprechen.
Wichtig ist es herauszufinden was sich ihre Mutter für die Zukunft vorstellt und wünscht um dann eine geeignete Lösung für sie zu finden.
Vielleicht möchte sie auch lieber in der Nähe ihrer Familie sein, alles Fragen die sie sich und ihrer Mutter stellen sollten um eine gute gemeinsame Lösung für alle zu finden.
Ich hoffe ich konnte ihnen Helfen und ihnen einige Fragen beantworten. Sollten noch Fragen offen sein, helfe ich gerne, soweit es mir möglich ist, weiter.

Mit freundlichen Grüßen

Janina

Guten Abend Hr. Hinrichs, es ist keine einfache Entscheidung- damit haben sie schon das richtige erkannt.
Einen Rat zu geben ohne ihre Mutter, sie oder den „Rest“ der Familie zu kennen, erscheint mir nicht angemessen- da ein „allgemeiner“ Rat hier nicht ausreicht. Ich würde Ihnen raten eine Pflegeberatungsstelle zu kontaktieren und eine individuelle Lösung zu finden, hier insbesondere auch in dem sie die Wünsche und verbliebenen Möglichkeiten ihrer Mutter mit einbeziehen.
Haben Sie auch schon mal an eine Polin gedacht, die im Hause wohnt oder eine Studentin, der sie ein Zimmer vermieten?
Da ich inzwischen beruflich Pflegeberatung anbiete, die ich als Dialog mit den Beteiligten verstehe, könnten Sie mich gegen Entgelt außerhalb dieses Forums kontaktieren.
MfG

Hallo,
schwieriger Fall mit 86 ist eine Umgewöhnung sehr schwer und ein Einzelzimmer schwer zu bekommen.
Ein häuslicher Pflegedienst wäre eine Alternative der kommt bis zu 3mal täglich.Unbedingt eine Pflegestufe beantragen und einen Hausnotruf.
Ich verstehe gut das alte Menschen, die geistig noch auf der Höhe sind,nicht in ein Heim wollen.Leider ist es eine Frage des Geldes ein Heim zu finden indem die Bewohner leben können wie zu Hause und selbst enscheiden z.B.wann sie aufstehen,essen schlafen,ausgehen wollen,und ein kleines Appartment bewohnen.
Alles Gute