Unangenehmer Mensch

Hallo, ihr Lieben!

Auch ich bin nun einmal in eine Situation gekommen, in der ich mir nicht ganz sicher bin, was ich machen soll. Vielleicht habt ihr ein paar Ratschläge für mich.

Und zwar geht es um Folgendes: Ich treffe einmal die Woche beim Sport einen Bekannten, der mir hochgradig unangenehm ist. Leider beruht dies nicht auf Gegenseitigkeit, denn er will sich mit mir näher anfreunden und treffen. Bisher habe ich behauptet, wenig Zeit zu haben, aber ich kann das ja nicht laufend vorgeben. Jetzt bin ich in einer Zwickmühle: Einerseits möchte ich ihm manchmal geradeheraus sagen, dass ich ihn nicht leiden kann und am besten nie wieder treffen will. Andererseits möchte ich ihn nicht völlig vor den Kopf stoßen, da ich ihn ja weiterhin jede Woche treffe. Und meinen Sport möchte ich auch nicht unbedingt „für ihn“ aufgeben.

Was würdet ihr mir raten, wie ich mich verhalten sollte? Ich finde nämlich einfach keinen Weg, ihm beizubringen, dass ich mit ihm nicht kann und nicht will. Oder sollte ich ihm doch einfach aus dem Weg gehen? Ich weiß es nicht … und ihr?

Liebe Grüße!
Chris

Nach dem Motto „Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende“ rate ich dir, dieser Bekanntschaft ein Ende zu setzen. Das muss nach natürlich nicht unbedingt so ablaufen, dass du ihm direkt ins Gesicht sagst, dass du ihn nicht leiden kannst. Aber eine höflich zurückhaltende Distanz weist zumindest den richtigen Weg. Und falls das alles nichts helfen sollte, muss du ihm eben sagen, dass du keine nähere Bekanntschaft mit ihm wünschst… Du bist keineswegs verpflichtet, Gründe dafür zu nennen, aber bei das schadet nicht. Viele Menschen akzeptieren eine Zurückweisung leichter, wenn sie dafür Gründe genannt bekommen… auch wenn sie frei erfunden sind! Es ist nett, dass du trotz Ablehnung auch an seine Gefühle denkst, aber denk auch an dich… ich weiss zufällig, wie psychisch belastend es sein kann, einen Menschen um sich zu haben, der einem unangenehm ist.

Hallo Chris,

den Rat von Chesmy muss ich voll und ganz unterstützen!

Du scheinst zu den lieben und rücksichtsvollen Menschen zu gehören. Wären alle Menschen so, gäbe es keine Probleme.

Dieser unangenehme Mensch hat aber kein Gespür dafür, dass er lästig ist. Durch deine Rücksichtsnahme signalisiert du ihm möglicherweise auch noch Interesse, wo andere ihm längst unmissverständlich klarmachen, dass ihre Geduld am Ende ist! Daher hängt er an dir!

Solche mit viel Kraft ertragene Geduld deinerseits nützt niemandem, am wenigsten dir selbst. Im Gegenteil, du verlierst die Lust am Sport, wenn du nicht für klare Verhältnisse sorgst! Überwinde dich schnellstens dazu, freundlich kurz, aber bestimmt!!
Anschließend ist es wichtig, dass du durchhälst - keine Aufmerksamkeit mehr - sondern Gleichgültigkeit signalisieren! Dann verliert er schnell das Interesse und auf keinen Fall auf Diskussionen einlassen!

Wenn es dir Probleme bereitet, solche Dinge klarzustellen, dann solltest du das bewusst jetzt in der Jugend trainieren, wenn nötig. Denn später wird es nicht einfacher und schnell hat man körperliche Stresssymptome dadurch.

Mir hat mal ein umfassender Selbstbehauptungskursus, allerdings in einer großen Kolleginnengruppe (mit Polizeitrainern, Psychologen und Kriminologen) theoretisch und praktisch viele brauchbare Kenntnisse vermittelt.

Also trau dich - es ist wichtig für dich!

unterstützende Grüße von

Renate

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Hi Christopher,

Du schreibst, dieser Mensch ist Dir „hochgradig unangenehm“. Was heißt das genau? Was macht ihn für Dich zu einem hochgradig unangenehmen Menschen? Ich mag Dich dazu einladen, mal darüber nachzudenken.

Die Antworten hier kann ich verstehen und auch teils unterstützen. Doch es kann durchaus auch sein, daß uns Menschen im Leben begegnen, die uns deshalb z.B. „hochgradig unangenehm“ sind, uns aggressiv machen oder sonstige negative Gefühle in uns hervorrufen, weil sie uns unbewußte Anteile berühren.

Es wäre durchaus auch möglich, daß dieser Mensch Dir deshalb „hochgradig unangenehm“ ist, weil er ein Spiegel zu Dir selbst ist, weil Du möglicherweise etwas ebenso oder genau gegenteilig handhabst?

Ich denke, man kann durchaus jemanden die Wahrheit sagen, respektvoll, und keine Notlügen oder verletztenden Worte gebrauchen zu müssen. Ich weiß, das sind hohe Ideale. Ich arbeite dran. :smile: Z.B. freundlich doch bestimmt zu sagen, daß Du kein Bedürfnis verspürst den Kontakt zu vertiefen, macht klar was Sache für Dich ist ohne den Gegenüber abzuwerten.

Wie gesagt, am Anfang stünde für mich die Konfrontation damit, weswegen Dir der Mensch „hochgradig unangenehm“ ist.

Ciao,
Romana

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Hallo,
ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen: Es liegt an Dir!
Klar, ist es unangenehm, dem Betreffenden so persönlich entgegenzutreten und ihn sicher zu verletzen… genau das ist doch der springende Punkt.
Etwas weniger persönlich geht es z.B. mit Notlügen wie: Du hast schon so einen großen Freundeskreis und kannst die schon alle nicht „bedienen“, deshalb könntest du niemeanden weiteren „aufnehmen“ (oder auch weil „keine Lust“). Das wirft dann zwar ein etwas schräges Licht auf Deine Art, Freundschaften zu pflegen (managen), ist auch roh und unsensibel, aber in diesem konkreten Fall ist es ja eher nützlich, sich nicht im besten Licht darzustellen.
Auf der anderen Seite ist dies natürlich etwas unanständig, weil unerhrlich; ihm hilfts ja auch nicht weiter, wenn ihm nie jemand sagt, daß er zu weit geht mit seiner Penetranz. Andererseits mußt Du entscheiden, ob oder wieviel „barmherziger Samariter“ Du selbst spielen magst.
Stephan

Beim Durchlesen dieser Postings warf sich mir eine Frage auf: Ob es überhaupt unangenehme Menschen gibt, im Wortsinn, die also jedem anderen Menschen unangenehm , oder nur einzelpersonen oder kleinen Teilen der Menschheit widerwärtig sind. Sicher gibt es für jeden ( auch für uns noch so unangenehmen ) Menschen mindestens zwei Entsprechungen ( im geogr. näherer Umgebung ), die auf der gleichen Wellenlänge schwimmen. Vielleicht sind diese für viele „unangenehmen“ Menschen mit einem zu geringen Selbstwertgefühl ausgestattet, und dass sie immer wieder auf Ablehnung stoßen, ist diesem Umstand nicht gerade dienlich. Sicher sind sie wenigstens den Versuch wert, sich mit ihnen abzugeben, und wenn es nur ein freundliches Wort ist ! Abgrenzen kann man sich immer noch, wertschätzend und in aller Freundlichkeit.

Meine Gedanken hierzu.

Gruß HM

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Es gibt Grenzen, nämlich da, wo ein recht aufdringlicher Mitmensch dem ruhigen, freundlichen Menschen derart auf die Nerven geht, dass Letzterem die Luft zum Atmen genommen wird, oder wie hier, keinen Spaß mehr am Sport hat und der dies weder spürt, weil er die Sensibiltät nicht besitzt oder es irgendwann merkt und trotzdem weiter nervt. Hier muss man nicht den Märthyrer spielen!! Davon hat keiner was.

In solch extremen Fällen, hat jeder Mensch das Recht und die Pflicht seiner eigenen Gesundheit zuliebe, sich selber ABZUGRENZEN zu dürfen, um sich zu schützen.
Wenn jemand merkt, dass es ihm nicht guttut, wenn ihn jemand auf einer Feier stundenlang zulabert, dann muss er sehen, dass er von ihm wegkommt. Wenn der andere trotzdem nicht locker lässt - dann muss man irgendwann deutlicher werden, alles andere wäre irrsinnig.

Vor allen Dingen geht jemand zum Sport, um sich fit zu halten und seine Alltagssorgen zu vergessen und soll dann aber stillhalten, wenn er sich permanent belästigt fühlt? Sicher nicht! Chris ist auch noch so freundlich und macht sich Gedanken, wie er den Lästling möglichst schonend davon überzeugen kann, ihn in Ruhe zu lassen.
Umsichtiger geht es doch wirklich nicht! Oder sollen die Quälgeister alle Rechte haben?

Gruß, Renate

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OK, Renate, sind ja nur meine Gedanken. Aber „Penetranz“ hat unterschiedliche Spielarten und „Schweregrade“ . Ich kenne das Problem ja auch, wenn manche Zeitgenossen zu zudringlich werden. Kenne aber leider auch das Gefühl, hin und wieder auf Ablehnung zu stoßen - deswegen mein Posting hier. Ein „Korb“ sollte auf jeden Fall wertschätzend vergeben - und ich meine kein Mensch ist mit Absicht nervtötend !!! Vielleicht hat er noch nie die Gelegenheit gehabt, das zu erkennen, wundert sich nur über die abschlägigen Reaktionen seiner Umwelt, denkt vielleicht, er muss den Ausschlag geben, eine Beziehung zu knüpfen. Und keiner traut sich, ihm mal vorsichtig einen Wink zu geben !

Gruß HM