Unbekannter Stoff in Klausur

Hallo Foristen.

Habe vorhin eine beunruhigende eMail erhalten:
Kürzlich habe ich mit einer 11. Klasse (als zur Knechtschaft herangezogener Unbeteiligter :wink: :wink:) eine Klausur geschrieben (im Rahmen einer Praktikumswoche).

Die Arbeiten hab ich fertig korrigiert und die Ergebnisse sind eigentlich sogar richtig gut, finde ich.

Ein paar haben natürlich die Kanne in die Hand bekommen (eine ‚5‘).

Nun hat es sich herumgesprochen, daß in einer Aufgabe (was mir nicht bewußt war) Stoff drankam, den der eigentliche Lehrer ausgespart bzw. verkürzt hatte (wegen Krankheit seinerseits).

Die Eltern der betroffenen Schüler sind jetzt dem Lehrer aufs Dach gestiegen, die Klausur wegfallen zu lassen.
Mich hat der Lehrer erstmal rausgehalten, weil das so eine interne Nummer war.

Seine (und meine) erste Reaktion war erstmal, daß es prinzipiell kein Superproblem ist, wenn in einer Aufgabe etwas *relativ* Neues vorkommt. Wir haben das auch entsprechend fachlich erörtert. Nun war aber natürlich der Stil meiner Klausur ganz anders, als es die Jungs und Mädels gewohnt waren (das kam also noch dazu).

Der Lehrer möchte jetzt die Nichtwertung dieser Aufgabe anbieten oder zumindest (als Vorschlag davor) eine mildere Bewertung.

Ich habe damit aber das Problem, daß einige andere Schüler deutlich darunter leiden würden, nämlich die, die gut in der Aufgabe abgeschnitten haben.

Hat hier jemand als Schüler/Lehrer oder vielleicht sogar von der Elternfraktion schon Erfahrung mit solchen Streitfragen?

Es soll eigentlich keine große Sache daraus werden, daher will ich irgendwie vermitteln - bloß seh ich keine Ideen, weil ich nunmal das Ding so belassen will, wie es ist.

Ein Neuschreiben, Nichtwerten oder dergleichen der *ganzen* Klausur sollte nicht in Frage kommen, und auch keine Paragraphenreiterei.

Es geht übrigens um die Abschlußklausur eines ganzen Stoffkomplexes in diesem Fach (Technik) - also eine große Nummer von der Note her.

MfG Robert

hi,

zum einen kannst du diese aufgabe streichen, aber den rest der arbeit werten.
zum anderen liegt es doch auch in deinem ermessen eine aufgabe so zu stellen, dass nicht nur auswendig gelerntes (und deshalb nicht verstandenes), sondern auch „unbekanntes“ mit abgefragt werden kann. als tranferdenken, was ja in der oberstufe erlernt werden soll.

und wer wegen dieser frage eine 5 erhalten hat, der hat ja auch im rest der arbeti nichts gescheites gebracht.

michl

Hallo Foristen.

Habe vorhin eine beunruhigende eMail erhalten:
Kürzlich habe ich mit einer 11. Klasse (als zur Knechtschaft
herangezogener Unbeteiligter :wink: :wink:) eine Klausur geschrieben
(im Rahmen einer Praktikumswoche).

Hallo,

wie kann es sein, dass du als Praktikant eine Klausur schreiben lässt und auch noch bewertest? Offenbar in einer staatlichen Schule. Um welches Bundesland handelt es sich dabei?

Meines Wissena nach sollen Praktikaten hospitieren und angeleiteten Unterricht halten - nicht mehr udn nicht weniger.

Gruß

Hallo,

Zunächst einmal finde ich es auch mehr als erstaunlich, dass ein Praktikant an einer staatlichen Schule Klausuren abhalten und sogar korrigieren darf. Das durfte ich noch nicht einmal als Referendarin.

Nun hat es sich herumgesprochen, daß in einer Aufgabe (was mir
nicht bewußt war) Stoff drankam, den der eigentliche Lehrer
ausgespart bzw. verkürzt hatte (wegen Krankheit seinerseits).

Grundsätzlich kann in einer Klausur nur Stoff verlangt werden, der im Unterricht besprochen bzw. entsprechend vorbereitet wurde. Das bedeutet natürlich nicht, dass die Arbeit nur Reproduktionsteile enthält , das darf sie auch gar nicht. Es wäre also zu klären, ob die verlangte Aufgabe sich aus den im Unterricht behandelten Teilen selbstständig lösen lässt, oder ob sie ein selbstständiges Erarbeiten neuen und im Unterricht nicht behandelten Stoffs voraussetzt.

Die Eltern der betroffenen Schüler sind jetzt dem Lehrer aufs
Dach gestiegen, die Klausur wegfallen zu lassen.
Mich hat der Lehrer erstmal rausgehalten, weil das so eine
interne Nummer war.

was bei mir den Eindruck erweckt, dass die ganze Klausurgeschichte mit dir als Praktikant nicht so hasenrein war?

Seine (und meine) erste Reaktion war erstmal, daß es
prinzipiell kein Superproblem ist, wenn in einer Aufgabe etwas
*relativ* Neues vorkommt. Wir haben das auch entsprechend
fachlich erörtert. Nun war aber natürlich der Stil meiner
Klausur ganz anders, als es die Jungs und Mädels gewohnt waren
(das kam also noch dazu).

Bedeutet das, dass du zwar die Klausuraufgaben entworfen, nicht aber den Unterricht vorher besucht hast und die Klausur nicht mit dem Fachlehrer abgesprochen war? Das halte ich allerdings nicht für rechtens.

Der Lehrer möchte jetzt die Nichtwertung dieser Aufgabe
anbieten oder zumindest (als Vorschlag davor) eine mildere
Bewertung.

Ich habe damit aber das Problem, daß einige andere Schüler
deutlich darunter leiden würden, nämlich die, die gut in der
Aufgabe abgeschnitten haben.

Hat hier jemand als Schüler/Lehrer oder vielleicht sogar von
der Elternfraktion schon Erfahrung mit solchen Streitfragen?

Wenn Schüler in der Aufgabe gut abgeschnitten haben, wüsste ich gern, ob die Nichtwertung dieser Aufgabe zu einer Verschlechterung ihres Ergebnisses führen würde. Das könnte ja nur dann der Fall sein, wenn sie andere Aufgaben, die der Rest der Lerngruppe lösen konnte, nicht herausgebracht haben, was mich dann wundern würde, denn es klang ja so, als ob diese umstrittene Aufgabe eher anspruchsvoll war. Kannst du nicht die Aufgabe aus der Bewertung herausnehmen und für richtige Lösung „Sonderpunkte“ geben, die nur zu einer Verbesserung führen würden?

Ein Neuschreiben, Nichtwerten oder dergleichen der *ganzen*
Klausur sollte nicht in Frage kommen, und auch keine
Paragraphenreiterei.

Es geht übrigens um die Abschlußklausur eines ganzen
Stoffkomplexes in diesem Fach (Technik) - also eine große
Nummer von der Note her.

Umso mehr verstehe ich die Unruhe der Schüler bzw. Eltern, wenn der rechtliche Hintergrund der Klausursituation nicht eindeutig ist.
Gruß Orchidee

Hi,

konnte der nicht behandelte Stoff aus dem behandelten erschlossen werden, sodass der Teil als Anforderungsbereich 3 zu werten wäre? Dann würde sich aber vermutlich die Bewertungsart (also die Punktzahl, die für diese Aufgabe vergeben wird) ändern, jedoch nicht die ganze Aufgabe gestrichen werden.

Es wäre sicher hilfreich, wenn du uns die Aufgabenstellung zum nicht-behandelten Stoff kurz umreißen und ferner mitteilen könntest, was um dieses Thema drumherum denn behandelt wurde. Dann könnten wir dementsprechend schauen, inwiefern sich die Schüler die Lösung selbst erarbeiten konnten.

Dass einige Schüler diese Aufgabe richtig hatten, lässt sich entweder durch vermehrten Fleiß (sie hatten sich das Thema selbstständig erarbeitet) oder eben durch die Herleitbarkeit der Lösung aus dem behandelten Stoff erklären. Hier wäre es wichtig zu bestimmen, was davon zutrifft.

Grüße,
Anja

Hallo,

Zunächst einmal finde ich es auch mehr als erstaunlich, dass
ein Praktikant an einer staatlichen Schule Klausuren abhalten
und sogar korrigieren darf. Das durfte ich noch nicht einmal
als Referendarin.

Ich bin kein Praktikant dort.

Das ist so, ich bastle an ein paar Anordnungen fürs Studium. In der Uni hab ich momentan aber nicht die Möglichkeiten, dies alles so umzusetzen, wie ich es brauche.

Ich wandte mich vertrauensvoll an meine alte Schule, ob ich bei denen ein paar Sachen zurechtwerkeln kann, damit ich sozusagen etwas tun kann.

So, ich saß da also unter den 11ern ganz hinten brav und still in der Ecke und erledigte so nach und nach meinen Kram.

Man muß dazu sagen, daß ich zu dieser Schule einen sehr guten Draht habe (vor allem zu einigen meiner ehemaligen Lehrer, was u.a. den entsprechenden Fachleiter und den Schulleiter betrifft).

Ich habe dort auch für den ganzen technischen Unterricht Skripten erstellt und geschrieben, die auch rege Einsatz finden.

Diesen Theorieteil in der Praxiszeit (den es bisher nicht gab) hab ich schonmal aus Spaß angesprochen, man zeigte sich interessiert. Nun kam alles zusammen. Ich saß da in der Ecke und dann kam dieses „Moment mal, Du studierst das doch - und Du willst doch bestimmt weiter in der Ecke basteln *fiesfreundlichgrins* …“.

Zu meiner Zeit war das allerdings noch so, daß das Praktikum nicht mitten im Halbjahr war, sondern gleich zu Anfang - also ohne stoffliche Vorkenntnisse (und ohne Theorieteil, ohne dicke ausführliche Unterrichtsskripten).

So - eine Woche Theorie bzw. theoretische Wiederholung gehalten und mit kleinen Hausaufgaben bzw. Nacharbeitungen des jeweiligen Tages gestützt.

Dann hieß es plötzlich „Och, Du kannst doch bestimmt auch eine Klassenarbeit daraus basteln, ich bin die nächsten Tage, wo ich Stunden mit denen hätte da und da zu der und der Fortbildung…“.

„Gut“ dache ich mir. Hab dann von hier Hilfe bekommen, wie ich mit
einfachen Mitteln den Schwierigkeitsgrad richtig dimensionieren konnte, weil ich zwar die Aufgaben fachlich konzipiert habe, aber (als jemand der den Stoff bringt) nicht wußte, wie damit ein soundso vorgebildeter 16jähriger fertig wird.

Klappte dann alles sogar besser als gedacht.
Viele ächzten zwar, daß es sehr ungewohnt war - ich habe mir die Aufgaben selbst ausgedacht, der Lehrer kopiert immer nur aus diversen Büchern Übungsaufgaben zusammen; außerdem schreibt er immer nur 45 Minuten, während meine Klassenarbteit 100 Minuten ging.
Dann ächzten die Jungs und Mädels auch, daß es doch alles andere als leicht dennoch (mehrheitlich) nicht *zu* schwer gewesen ist.

Und wer soll die Klassenarbeiten denn sonst korrigieren? :wink:
Der Fachlehrer wollte natürlich noch einmal durchschauen und abzeichnen. Hat er auch getan - wobei das Durchschauen natürlich überfliegen war und eher fachlich die Aufgaben besprochen wurden, er hatte aber nichts auszusetzen.

Grundsätzlich kann in einer Klausur nur Stoff verlangt werden,
der im Unterricht besprochen bzw. entsprechend vorbereitet
wurde. Das bedeutet natürlich nicht, dass die Arbeit nur
Reproduktionsteile enthält, das darf sie auch gar nicht. Es
wäre also zu klären, ob die verlangte Aufgabe sich aus den im
Unterricht behandelten Teilen selbstständig lösen lässt, oder
ob sie ein selbstständiges Erarbeiten neuen und im Unterricht
nicht behandelten Stoffs voraussetzt.

Es geht konkret um Grundlagen der Elektrotechnik.
Schwierig zu erklären mit der Aufgabe. In dem Sinne ist es kein neuer Stoff, da fast der ganze Stoffkomplex bereits direkt vor der praktischen Woche fertig abgehandelt worden ist. Darüber hinaus haben die Jungs uns Mädels ihre Skripten. Der Lehrer hat auf Grund von Krankheit ein paar Kapitel gekürzt vorgetragen - hat mir das aber nicht gesagt. Die Aufgabe war dann so aufgebaut, daß man quasi alle notwenidgen Grundprinzipien verstanden haben mußte, das Standardhandwerkszeug an Rechenverfahren können mußte und mit einer recht anspruchsvollen und vom Typ her seltenen Schaltung konfrontiert wurde. Außerdem war die Aufgabenstellung ein bißchen in Richtung „anspruchsvoll“.

Was wirklich erstaunlich ist: Alle Schüler, die in der Praktikumswoche aktiv mitgearbeitet (und zuhause ein bißchen nachbereitet) haben, haben auch in dieser Aufgabe wenigstens ordentlich, teilweise herausragend, abgeschnitten.
Wie ich mich danach erkundigt habe, sind das komischerweise eher die durchschnittlichen bis guten Schüler gewesen.
Dagegen haben besonders die „Streber“ (ist nicht so gemeint, bringt es aber auf den Punkt) - also die mit jeder Menge ‚1‘ in der Liste, abgeluscht, sowohl in der Aufgabe, wie auch tendenziell in der Klassenarbeit.

Was bei mir den Eindruck erweckt, dass die ganze
Klausurgeschichte mit dir als Praktikant nicht so hasenrein
war?

Hab es ja oben dargelegt. Feldversuch, der aber zumindest fachlich gesichert zu sein schien.

Bedeutet das, dass du zwar die Klausuraufgaben entworfen,
nicht aber den Unterricht vorher besucht hast und die Klausur
nicht mit dem Fachlehrer abgesprochen war? Das halte ich
allerdings nicht für rechtens.

Ich bekam nur eine Info, wo die Klasse im Stoff gerade steht.
Darüber hinaus wurden mir im Zwiegespräch vorgegeben

  • Länge der Arbeit; sollte auf Doppelstunde veranschlagt werden, damit nach und nach ein Gefühl für lange Klausuren aufkommt (die Prüfung geht dann 270 Minuten über alle drei Jahre)

  • ungefährer Schwierigkeitsgrad; Abschlußklausur des Stoffkomplexes, sowohl mit Theoriefragen, als auch Rechenaufgaben

  • drei vier Dinge, die ich *nicht* in einer Aufgabe verarbeiten sollte .

Der Fachlehrer hat mir aus genannten Gründen vertraut und erst die Zweitkorrektur mit mir durchgesprochen. Meinte jedoch, er fände die Aufgaben in Ordnung.

Wenn Schüler in der Aufgabe gut abgeschnitten haben, wüsste
ich gern, ob die Nichtwertung dieser Aufgabe zu einer
Verschlechterung ihres Ergebnisses führen würde.

Ja, bei vier Mann sogar heftig, weil die in anderen Aufgaben nicht so gut waren. Die bräuchten ihre erreichten Punkte.

Das könnte ja nur dann der Fall sein, wenn sie andere Aufgaben, die
der Rest der Lerngruppe lösen konnte, nicht herausgebracht haben, was
mich dann wundern würde, denn es klang ja so, als ob diese
umstrittene Aufgabe eher anspruchsvoll war.

Siehe oben. Man mußte

  • einen Überblick über den ganzen Stoffkomplex haben
  • die wichtigsten Grundprinzipien sicher verstanden haben
  • das Handwerkszeug (Rechenverfahren und Mathematik) weitestgehend beherrschen
  • logisch denken können
  • eine Aufgabe zielgerichtet bearbeiten können unter der Prämisse „Wo führt mich das ganze eigentlich hin?“, „Wohin will ich schlußendlich?“
  • im Praktikum die Woche aufgepaßt haben (Notizen geschrieben, Hausaufgaben bearbeitet, Protokoll aufbereitet)
  • den von mir gehaltenen Theorieteil mitverfolgt haben.

Das klingt furchtbar aufgebläht. Kurz und bündig könnte man sagen „Man sollte den Stoff verstanden und geübt haben.“.

Die Betroffenen scheinen auch nicht unbedingt „Prüfungstypen“ gewesen zu sein, weil sie gerade die erste halbe Stunde nicht so recht vorwärts kamen und ich von weiten schon Fehler beobachten konnte.

Kannst du nicht die Aufgabe aus der Bewertung herausnehmen und für
richtige Lösung „Sonderpunkte“ geben, die nur zu einer Verbesserung
führen würden?

Schonmal eine Zusatzaufgabe für 15 Punkte gesehen :smile: :smile: :smile: ?

Außerdem ist das auch wieder heikel. Es gab einige, die haben nicht die Kanne in die Hand bekommen (eine ‚5‘), sondern ordentlich abgeschnitten. Für die würde es teilweise einen erheblichen Sprung nach oben bedeuten, wenn die Aufgabe wegfiele.
Den Sprung haben sie meiner Meinung nach aber nicht verdient.

Ich müßte dann quasi irgendwie am Bewertungsmaßstab zerren oder sogar alles neu durchkorrigieren, was allerdings schonmal deshalb schwierig ist, weil ich jedem die Aufgabenblätter mit Deckblatt gegeben habe, wo die Punkteverteilung drauf vermerkt war.

Umso mehr verstehe ich die Unruhe der Schüler bzw. Eltern,
wenn der rechtliche Hintergrund der Klausursituation nicht
eindeutig ist.

Gruß Orchidee

Rechtlich seh ich da kein Problem. Fachlich war das meiste im Unterricht besprochen, von mir haben sie nocheinmal praktikumsbegleitend Einblicke erhalten, sie hatten das Praktikum selbst, zusätzliche freiwillige und pflichtmäßige Übungsaufgaben, die Skripten für dem Unterricht und ihre Hefteraufzeichnungen.
Die Klassenarbeit war 3 Wochen vorher angekündigt worden. Es war der Hauptbetreuer des Praktikums mit mir im Raum als Aufsicht, denn ich war quasi nur zusätzliche Betreuung.

Oder was meinst Du?

MfG

Hallo.

als tranferdenken, was ja in der oberstufe
erlernt werden soll.

Kenne ich ja auch so. Daher die Ratlosigkeit, was man gegen dieses rigorose Vorgehen der „betroffenen“ Eltern tun kann.
Neudeutsch: Wie man das „händld“.

und wer wegen dieser frage eine 5 erhalten hat, der hat ja
auch im rest der arbeti nichts gescheites gebracht.

Das trifft tatsächlich auf alle zu, die eine ‚5‘ bekommen haben.

MfG

Mißverständnis, nicht ich war im Praktikum, sondern die Elftklässler. Ich hatte andere interne Dinge mit der Schule zu tun.

MfG

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo,

Dann hieß es plötzlich „Och, Du kannst doch bestimmt auch eine
Klassenarbeit daraus basteln, ich bin die nächsten Tage, wo
ich Stunden mit denen hätte da und da zu der und der
Fortbildung…“.

Grins, hab ich mir schon so ähnlich gedacht. Genau genommen hat nämlich jetzt eigentlich der Fachlehrer den Schwarzen Peter und nicht du, denn die Note verantwortet letztendlich er allein. Es ist in der Schulordnung ganz klar geregelt, dass die Leistungsbewertung allein dem Fachlehrer obliegt.

Und wer soll die Klassenarbeiten denn sonst korrigieren? :wink:

Na klar korrigierst du erst mal - aber die genaue Notenfindung sollte doch in enger Zusammenarbeit mit dem verantwortlichen Lehrer geschehen.

Der Fachlehrer wollte natürlich noch einmal durchschauen und
abzeichnen. Hat er auch getan - wobei das Durchschauen
natürlich überfliegen war und eher fachlich die Aufgaben
besprochen wurden, er hatte aber nichts auszusetzen.

Dann ist es ja gut - denn wenn er nichts auszusetzen hat, kann er ja den Eltern mit offenem Visier entgegentreten. Aber nachdem er ja nun einzuknicken scheint und die Aufgabe rausnehmen will, scheint doch irgendwas nicht so wirklich glatt gelaufen zu sein, sei es nun fachlich (das glaube ich weniger), als pädagogisch - und dafür ist er halt nun mal verantwortlich.

Was wirklich erstaunlich ist: Alle Schüler, die in der
Praktikumswoche aktiv mitgearbeitet (und zuhause ein bißchen
nachbereitet) haben, haben auch in dieser Aufgabe wenigstens
ordentlich, teilweise herausragend, abgeschnitten.

Na also, dann war die Aufgabe doch „machbar“. Dann steh die Diskussion mit den Eltern aus und bleibe fest - besser gesagt: der Fachlehrer (s.o.)

Wie ich mich danach erkundigt habe, sind das komischerweise
eher die durchschnittlichen bis guten Schüler gewesen.
Dagegen haben besonders die „Streber“ (ist nicht so gemeint,
bringt es aber auf den Punkt) - also die mit jeder Menge ‚1‘
in der Liste, abgeluscht, sowohl in der Aufgabe, wie auch
tendenziell in der Klassenarbeit.

Was darauf schließen lässt, dass die Notenfindung vorher eher auf Reproduktion als auf Transfer und problemlösendem Denken basierte.

Der Fachlehrer hat mir aus genannten Gründen vertraut und erst
die Zweitkorrektur mit mir durchgesprochen. Meinte jedoch, er
fände die Aufgaben in Ordnung.

Dann hat er sie doch „abgesegnet“ und kann die Verantwortung auch übernehmen.
Gruß Orchidee

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Es wäre sicher hilfreich, wenn du uns die Aufgabenstellung zum
nicht-behandelten Stoff kurz umreißen und ferner mitteilen
könntest, was um dieses Thema drumherum denn behandelt wurde.
Dann könnten wir dementsprechend schauen, inwiefern sich die
Schüler die Lösung selbst erarbeiten konnten.

>>>
>>> 8. Aufgabe
>>> ----------
>>>
>>> Gegeben sei folgende Schaltung.
>>> Berechnen Sie die Spannung Uq, die die Quelle erbringen muß,
>>> damit sich ein Strom von Iq = 1 A einstellt.
>>>

Es waren nicht alle Widerstände bekannt. An gewissen Stellen habe ich aber einige Größen vorgegeben (vor allem die Leistungen), so daß man die Mehrzahl der Widerstände durch Überlegen und Anwenden einfacher Formeln ausrechnen konnte.

Dann gab es weitere Vorgaben/Hinweise für zwei Widerstände, woraus man hätte erkennen können, mit welcher Methode man auch diese hinbekommt. Die Ecke hierbei war, daß man eigentlich mehr Unbekannte als nötige Informationen/ Gleichungen hatte. Man konnte jedoch aus der Schaltung ein Verhältnis der Unbekannten erkennen (bspw. daß ein Widerstand doppelt oder dreifach so groß, wie der andere gewesen ist), und wenn man dieses Verhältnis in der Formel benutzt hat, kam man zum Ergebnis.

Schließlich ergab sich durch das Ausrechnen dieser unbekannten Größen im hinteren Teil der Schaltung die Möglichkeit, über zwei extrem wichtige Grundprinzipien der Etechnik (sog. KIRCHHOFFsche Regeln), die jetzt noch fehlenden Widerstände rauszukriegen.

Nun hatte man alle, konnte den Ersatzwiderstand der ganzen Schaltung bestimmen und über das OHMsche Gesetz schlußendlich auch die gesuchte Quellspannng.

Man hangelte sich quasi unter Anwendung eines breiten Sprektrums des behandelten Stoffes bis zum trivialen Endergebnis.

Die Aufgabe habe ich vom Zeitrahmen her sogar großzügiger als alle anderen angesetzt, und, um auszuschließen, daß ich mich manuell verrechnet habe, habe ich meine Lösung (wie auch bei den anderen Aufgaben) mit dem Computer per Simulation überprüft.

Ich habe auch sichergestellt, daß es nirgens eine zu große Abkürzung geben konnte, die man beim Erstellen solcher Komplexaufgaben leicht übersehen kann.

Die Aufgabe haben zwei Leute wirklich herausragend bearbeitet - ein Junge, der viel bastelt und es sichtbar gut bringt - und ein sehr schüchternes und unauffälliges Mädchen der Marke „graue Maus“ (hat die anderen Aufgaben eher durchschnittlich bis gar nicht gelöst); ein paar mehr sind gut bis sehr vorangekommen; diesem und jenen sind dann entweder Überblick oder Zeit ausgegangen; ein beträchtlicher Teil ist dann die Mathematik gestolpert und auf Grund von Rechenfehlern steckengeblieben. Und - ein beachtlicher Teil (um den es hier u.a. geht bei der Streiterei) ist auf gar keinen grünen Zweig gekommen.

Dass einige Schüler diese Aufgabe richtig hatten, lässt sich
entweder durch vermehrten Fleiß (sie hatten sich das Thema
selbstständig erarbeitet)
oder eben durch die Herleitbarkeit
der Lösung aus dem behandelten Stoff erklären. Hier wäre es
wichtig zu bestimmen, was davon zutrifft.

Grüße,
Anja

Kannst ja nach der Darlegung selbst entscheiden, was es gewesen sein könnte. :smile:

MfG

Hallo,

Dann hieß es plötzlich „Och, Du kannst doch bestimmt auch eine
Klassenarbeit daraus basteln, ich bin die nächsten Tage, wo
ich Stunden mit denen hätte da und da zu der und der
Fortbildung…“.

Grins, hab ich mir schon so ähnlich gedacht. Genau genommen
hat nämlich jetzt eigentlich der Fachlehrer den Schwarzen
Peter und nicht du, denn die Note verantwortet letztendlich er
allein. Es ist in der Schulordnung ganz klar geregelt, dass
die Leistungsbewertung allein dem Fachlehrer obliegt.

Öhm? Ist sowas etwa bekannt?! :wink:
Ich war dann doch eher sehr überrascht, und weil ich zeitlich nicht ganz fertig geworden bin, hab ich die Klassenarbeit von dem geplanten Freitag auf den nachfolgenden Montag verlegt gehabt.

Und wer soll die Klassenarbeiten denn sonst korrigieren? :wink:

Na klar korrigierst du erst mal - aber die genaue Notenfindung
sollte doch in enger Zusammenarbeit mit dem verantwortlichen
Lehrer geschehen.

Es gibt doch aber einen festen Maßstab. An dem Gymtyp ist es so, daß nur die Sprachen auf eine zweite Zensurenverteilung zurückgreifen können. Der Rest ist per Prozentwerte vorgegeben und spiegelt im Ggs. zum normalen Gym die Leistungen eine Schüler besser wieder, weil die ganze Ausbildung sehr auf Verstehen, Anwenden, Zusammenhänge usw. ausgerichtet ist.
Die Klausuren werden deshalb immer nach dieser Prämisse erstellt.

Bsp.
So ist die 1- (13 Notenpunkte) bei etwa 86% angesiedelt, also sichtbar unterhalb der Vorgabe am normalen Gym, doch um erstmal in diese Region zu kommen ist vergleichsweise mehr, teilweise deutlich mehr zu leisten als am Regelgym. Das ist das für die natur- und ingenieurwissenschaftlichen/technikwissenschaftlichen Fächer geregelt. Es obliegt dabei dem Lehrer die Klausuren entsprechend auszugestalten, daß diese Relationen auch gewahrt bleiben.
Dazu kommt noch, daß Klassenarbeiten in dieser Sparte von Fächern prozentual mehr zählen als in den anderen Fächern (Sprachen, Geschichte, Ethik, …).

Demzufolge stehen die Noten fest und könnten auf dem Deckblatt mit Signum vermerkt werden.

Dann ist es ja gut - denn wenn er nichts auszusetzen hat, kann
er ja den Eltern mit offenem Visier entgegentreten. Aber
nachdem er ja nun einzuknicken scheint und die Aufgabe
rausnehmen will, scheint doch irgendwas nicht so wirklich
glatt gelaufen zu sein, sei es nun fachlich (das glaube ich
weniger), als pädagogisch - und dafür ist er halt nun mal
verantwortlich.

Sagen wir so, er ist nicht mehr der jüngste Typ und will sich sicher so einen Ärger vom Hals halten (wobei er bei uns damals immer unbeeindruckt seinen Stiefel durchzog). Momentan muß er an 2 anderen Schulen vertreten, viel pendeln und durch die Gegend eiern, was ihm sichtlich nicht gefällt.

Na also, dann war die Aufgabe doch „machbar“. Dann steh die
Diskussion mit den Eltern aus und bleibe fest - besser gesagt:
der Fachlehrer (s.o.).

Hmm, also doch so, wie ich es mir gedacht habe.
Wie gesagt, es sind mehrheitlich die Eltern der Schüler, die sonst anscheinend eine ‚2‘ schon als weniger gut empfinden.

Was darauf schließen lässt, dass die Notenfindung vorher eher
auf Reproduktion als auf Transfer und problemlösendem Denken
basierte.

Wie gesagt, er gehörte schon immer ein bißchen zu der „Zusammenkopierfraktion“. Und da dort auch Berufsbildung in dem Gebäudekomplex angesiedelt ist (wofür auch der Fachlehrer zuständig ist - weil Fachbereichsleiter), ist natürlich klar, aus welchen Büchern die Aufgaben so kommen.

So wie ich das sehe, setzt sich dieses '1’er-Grüppchen aus ganz interessanten Charakteren zusammen:
Drei überfleißige Streber; egal wann ich die sehe, entweder Lernen sie oder erledigen Hausaufgaben, sind aber sympathisch und nett, wenn auch eher ruhig. Ein anderer hat vorher einen Beruf (Elektriker) gelernt; kann aber theoretisch anscheinend erschreckend wenig, schleppt jedoch diverse (*weitverbreitete*) Lehrbücher aus seiner Lehre mit rum. Nummer fünf und sechs sind in der Kategorie „aristokratische Elite“ anzusiedeln. Haben eben überall durch richtig krasses Pauken gute bis sehr gute Noten und stehen nun vor dem Trümmerhaufen ihrer ganzen Existenz, keine ‚1‘ (oder notfalls ‚2‘) bekommen zu haben. :smile:

Die Eltern dieses Grüppchens, besonders von Nr. 5 und 6, führen sich auch dementsprechend auf.

Dann hat er sie doch „abgesegnet“ und kann die Verantwortung
auch übernehmen.

Gruß Orchidee

Er hat nur momentan irgendwie die Schnauze voll wegen des ganzen Hickhacks. Als jetzt diese Elternsache noch dazukam, war wohl der Zeiger im roten Bereich und er sucht den Weg des geringsten Widerstandes. Natürlich ist er sich über jede Konsequenz usw. klar - er ist langjähriger, erfahrener Lehrer.

MfG Robert :smile:

Hallo!

Wenn Du jetzt diese Aufgabe aus der Bewertung nimmst, wäre das doch sehr schade für die kreativ denkenden Schüler, die in der Lage sind logisch zu denken.

Gerade soche Schüler verdienen doch die besseren Noten, da man von ihnen später im Berufsleben wirkliche Innovationen erwarten kann. Diese Auswendigpauker kommen doch über Standardlösungen nie hinaus!

Eigentlich wurde es doch mal Zeit, allen aufzuzeigen, dass es im wirklichen Leben um mehr geht, als um auswendig gelerntes Faktenwissen und heruntergespulte Standardlösungen. Was bleibt diesen Schülern denn, wenn das auswendig Gelernte nach einiger Zeit vergessen wurde und das selbständige Lösen von Problemen nie erlernt wurde?

Vielleicht wird gerade diese Klausur für einige der Anlass sein, ihr Lernverhalten zu überdenken. Im Übrigen konnte ich auch schon beobachten, dass bei Umstellungen in den Aufgabenstellungen (durch neue Lehrkräfte o.ä.) nur die wirklich hellen Köpfe gut abschnitten und die weniger begabten Streber plötzlich vor unerwarteten Problemen standen.

Viele Grüße

Anne

Hallo!

Wenn Du jetzt diese Aufgabe aus der Bewertung nimmst, wäre das
doch sehr schade für die kreativ denkenden Schüler, die in der
Lage sind logisch zu denken.

Ich bin ja sowieso dagegen. Aber bei dem Terror, den dieses Elterngrüppchen da veranstaltet hat, kann ich schon verstehen, wenn der ohnehin schon stark belastete Lehrer sich nicht noch eine Front aufbauen möchte.
Nächste Woche geht ja dieses Hickhack weiter. Mal schauen.

Ich hab kein Problem damit, wenn man mir beim Erstellen der Klausur jugendlichen Übermut unterstellt, denn die Art und Weise wie was und wo gefragt gewesen ist, ist eindeutig universitärer Dunstkreis. Ich habe es so aufgebaut, wie vom grundlegenden Stil auch die Aufgaben waren, mit denen wir geschunden worden sind. :smile:
Natürlich lange nicht so ausufernd, komplex und schwer, versteht sich.

Gerade soche Schüler verdienen doch die besseren Noten, da man
von ihnen später im Berufsleben wirkliche Innovationen
erwarten kann. Diese Auswendigpauker kommen doch über
Standardlösungen nie hinaus!

Deshalb bekommen sie ja auch an einem Beruflichen Gymnasium nicht die besten Noten, weil da im Vgl. zum Regelgym der Anteil an Faktenwissen - der nunmal trotzdem unabdingbar ist - nicht so stark gewichtet wird.
In der Technik gibt es jedoch einen gewissen Anteil Standardlösungen und Routine. Es wäre falsch, das zu ignorieren. Nur darf es nicht den Paukern bessere Möglichkeiten auf Zensuren einräumen. Balanceakt.

Eigentlich wurde es doch mal Zeit, allen aufzuzeigen, dass es
im wirklichen Leben um mehr geht, als um auswendig gelerntes
Faktenwissen und heruntergespulte Standardlösungen.

Ich muß sagen, es gab einen ganz ganz ganz ganz ganz schweren Moment in der Klausur für mich: das Austeilen.

Alles alle die Aufgaben angeschaut haben, gab es eine Laolawelle des Raunens und Ächzens, wo ich echt innerlich Panik bekam. In dem Moment schoß mir jede Horrorvision durch den Kopf, daß hier alle sowas von abluschen und ich einen Kopf kürzer gemacht werde.

Was ich unglaublich genial fand, war die Reaktion des verantwortlichen Praktikumleiters und Betreuers, der mir anscheinend etwas ansah und mir dann auf die Schulter geklopft hat, um mir die Angst zu nehmen. Ich bin da wohl richtig bleich geworden, als da wirklich 31 junge Leute so „abgekotzt“ haben.
Schließlich bin ich kein Lehrer. :smile:

Zuhause habe ich dann den Stapel eine ganze Zeit angestarrt, tief durchgeatmet und Glück gehabt, keinen totalen Blindgänger erwischt zu haben. :wink:

Vielleicht wird gerade diese Klausur für einige der Anlass
sein, ihr Lernverhalten zu überdenken.

Das glaube ich nicht, weil der Lehrer unter der Belastungen keinen Stilbruch begehen wird.
Die Schüler wissen auch, daß ich nur ein einmaliges Vorkommnis für sie sein werde. Sicherlich, einige werden das bedauern, andere froh darüber sein - besonders die mit den 4ern und 5ern.

Es war ja einer *der* beiden Klausuren pro Halbjahr. Entsprechend ist absehbar, wie die Noten aussehen werden, wobei die nächste Klassenarbeit nicht unbedingt leichter werden wird (Grundlagen Technische Mechanik, technisches Darstellen). Auch (und gerade) bei dem angestammten Lehrer.

Im Übrigen konnte ich auch schon beobachten, dass bei Umstellungen
in den Aufgabenstellungen (durch neue Lehrkräfte o.ä.) nur die
wirklich hellen Köpfe gut abschnitten und die weniger begabten
Streber plötzlich vor unerwarteten Problemen standen.

Das kann aber auch am Lehrer liegen, wenn er solche dämlichen Aufgaben stellt, daß man nicht damit klarkommt. Das habe ich nämlich am eigenen Leib schon erfahren, daß es einen Grad von Stilbruch gibt, der einem einfach nicht immer liegen muß.

Das ist die andere Seite der Medaille „anspruchsvollere“ Aufgaben.

MfG Robert

Hallo Studing,
um dich ein wenig „aufzubauen“: eine Klassenarbeit oder Kursarbeit so zu entwickeln, dass sie a) nicht zu einfach ist und jeder Depp alles hinkriegt, b) nicht zu schwer ist, so dass nicht alle loosen und c) der Anforderungsgrad so differenziert ist, dass alle drei Anforderungsbereiche dabei sind, ist für einen Anfänger immer sehr schwierig. Ich kann mich gut an ähnliche Situationen zu Beginn meiner Laufbahn erinnern wie du sie beschreibst. Mit wachsender Erfahrung wird das alles leichter. In jedem Fall ist es für einen jungen Kollegen immer gut, wenn er einen erfahrenen Kollegen hat,den er schätzt und an den er sich „ein bisschen anlehnen“ kann. Jeder von uns hat irgendwann mal eine Klassenarbeit in den Papierkorb geworfen weil sie zu schwer war - oder die Bepunktung nachträglich „entschärft“. Was ich für problematisch halte (und schon lange nicht mehr mache) ist, bereits auf dem Aufgabenblatt die Sollpunktzahl zu vermerken. Das nimmt dir die Möglichkeit, eine Aufgabe, die kaum jemand gelöst hat weil sie zu schwer war, nachträglich durch eine niedrigere Punktzahl zu entschärfen.
Im übrigen gilt auch heute noch bei mir: sollte eine (Teil-)aufgabe von keinem Schüler richtig gelöst worden sein kann das auch an mir liegen und ich nehme diese Aufgabe aus der Sollpunktzahl heraus. Erreichte Punkte auf diese Aufgabe gelten dann als Zusatzpunkte.
Gruß Orchidee

Hallo.

dass alle drei Anforderungsbereiche dabei sind,

Meinst Du diese abstrakte Einteilung, die unter Lehrern kursiert? :wink:

Danach hatte ich meine nun überhaupt nicht ausgerichtet.
So wie ich das überblicke, ist bei anwendungsintensiven und komplexen bzw. vielschichtigen Aufgaben sowieso alles an Anforderungsbereichen mit drin.

Siehe die strittige Aufgabe: Ohne Faktenwissen, ohne Fähigkeiten gewisse Rechnungen und Methoden zu reproduzieren ging das absolut nicht. Wenn ich nichts zum Anwenden habe an Handwerkszeug und Erfahrung, dann hilft mir auch der logische Menschenverstand in der Technik selten weiter. Selbst mit mathematischen Ausflügen kann schnell Schluß sein, wenn die Physik aus den Augen verloren wird, oder noch schlimmer: die Realität. :smile:

Einer der „Streber“ hat da z.B. Dinge ausgerechnet, die gehen gar nicht. Bspw. daß einer der Widerstände mehr Leistung verbräht, als die gesamte Schaltung aufbringen kann.

Da fragt man sich doch hochwissenschaftlich „Häääääääh???“ - aber nein, nicht dieser ‚1‘-Schüler. Der schreibt das Ergebnis auch noch rotzfrech hin, unterstreicht es zweimal und rechnet damit weiter.

Und solcher Kinder Eltern terrorisieren einen nun. :smile:

Ich muß aber sagen, es war unglaublich köstlich in der Situation meinem ehemaligen Physiklehrer nachzueifern.
Rotstift gezückt und ein fettes „unlogisch“ an die Seite. :smile:
Davon hab ich schon immer geträumt - glatt ein Grund, warum man später Lehrer werden könnte *hehe*.

Mit wachsender Erfahrung wird
das alles leichter. In jedem Fall ist es für einen jungen
Kollegen immer gut, wenn er einen erfahrenen Kollegen hat, den
er schätzt und an den er sich „ein bisschen anlehnen“ kann.

Der vorallem die Verantwortung ein wenig mitschultert. :wink:

Was ich für problematisch halte (und schon lange nicht mehr mache),
ist bereits auf dem Aufgabenblatt die Sollpunktzahl zu vermerken.
Das nimmt dir die Möglichkeit, eine Aufgabe, die kaum jemand
gelöst hat weil sie zu schwer war, nachträglich durch eine
niedrigere Punktzahl zu entschärfen.

Also ich denke, weil ich ja den gleichen Werdegang absolviert habe, wie meine Opfer letzte Woche, und auch noch alle Hefter aus der Zeit besaß, die drei dicken Skripten für jedes Unterrichtsjahr geschrieben habe und und und, wußte ich schon, was noch geht, und was nicht.

Mein Problem war eher die Gesamtheit der Arbeit.
Eine schwere Aufgabe oder zwei sind kein Problem. Doch ich wußte ja nicht einmal, wie ich so den Zeitfaktor einschätzen sollte, bis mir hier geholfen wurde.

Ich hab das so gemacht (tadel mich für jede Naivität):

Zettel genommen und spontan 12 Varianten für 10 Aufgaben notiert. Entschieden, was Theorie und was Rechnen sein sollte.
Die zwei schwersten Ideen nachgeschlagen und durchdacht, ob man das einem Elftklässler am Ende des Stoffes antun kann.
Entweder verworfen oder eine der Ideen genommen.

Theoriefragen erstellt. Rechenaufgaben mit der „schweren Idee“ abgestimmt. Gleichgewicht zwischen anspruchsvolleren und leichteren Aufgaben entwickelt. Reihenfolge festgelegt und die „schwere Aufgabe“ schön in die Mitte *lach*.

Erstes Mal durchgearbeitet.
Entwurf überarbeitet. Abkürzungen eliminiert. Rechenwege vereinfacht.

Zweites Mal durchgearbeitet.
Auf die Zeit und die mathematische Komplexität insbesondere geachtet.

Drittes Mal überarbeitet. Ausbalancert und mit meinem WORD2003-Spezial zu Papier gebracht.

Kommentierte Musterlösung erstellt.

Alles in den Computer reingehackt und überprüft.
Deckblatt erstellt.
Punkteverteilung überlegt.
Puzzle zusammengesetzt, gespeichert und 31 Male durch den Laserdrucker gejagt.

Im übrigen gilt auch heute noch bei mir: sollte eine
(Teil-)aufgabe von keinem Schüler richtig gelöst worden sein
kann das auch an mir liegen und ich nehme diese Aufgabe aus
der Sollpunktzahl heraus. Erreichte Punkte auf diese Aufgabe
gelten dann als Zusatzpunkte.

Naja, ich überleg mir das lieber vorher und richte es so ein, daß ein paar leichtere Aufgaben als Ausgleich mit drin sind. Leichter heißt ja nicht automatisch leicht.

Ich finde auch, wenn keiner die Lösung schafft, ist das auch nocht kein Grund, die Aufgabe zu streichen. Bei dem genannten Streitfall haben zwar nur 2 Schüler 15/15 erreicht (also wunderbar durchgerechnet), doch einige waren quasi schon auf der Zielgeraden und entschärften sich dann selbst durch Vorzeichenfehler, in der Hektik subtrahiert statt addiert, an die richtige Stelle aus unerfindlichen Gründen den falschen Wert eingesetzt et cetera.

Wäre nur letzteres vorgekommen, hätte ich damit auch kein Problem gehabt. Die geistige Leistung wurde ja erbracht und man stolperte nur über „Fertigkeiten“ und nicht „Fähigkeiten“.

Einige haben bspw. gerade so die halbe Punktzahl erhalten, obwohl sie auf dem richtigen Weg waren und an der falschen Stelle durch einen derben formalen Fehler „platzten“.

Sofern erkennbar ist, daß das Ziel und der Weg dahin verstanden wurde, kann ich an „0 Lösungen“ noch kein wirkliches Problem entdecken.

Natürlich muß man das den Schülern dann hinschreiben oder verbal mitteilen, wo es geharkt hat und was das dann bedeutet.

Was ich jedoch auch amüsant fand: Auf Grund der Räumlichkeiten mußte in zwei Gruppen geschrieben werden zu 15 bzw. 16 Mann. Als die erste Gruppe rauskam und die zweite zum Start an der Tür stand - diese Gesichter! :smile: Niedergeschlagen zog die nervlich geschockte erste Gruppe vom Schlachtfeld, während sich der zweiten bei diesem Anblick entsetzt der Magen umdrehte :smile:).

Für sowas wird man Lehrer. :wink:

MfG :smile:

Hi,

dass alle drei Anforderungsbereiche dabei sind,

Meinst Du diese abstrakte Einteilung, die unter Lehrern
kursiert? :wink:

Per Definition: Anforderungsbereich I: Reproduktion. Anforderungsbereich II: Transfer. Anforderungsbereich III: Problemlösendes Denken.
Kursiert nicht unter Lehrern sondern ist eine verbindliche Vorgabe der KMK.

Einer der „Streber“ hat da z.B. Dinge ausgerechnet, die gehen
gar nicht. Bspw. daß einer der Widerstände mehr Leistung
verbräht, als die gesamte Schaltung aufbringen kann.

Da fragt man sich doch hochwissenschaftlich „Häääääääh???“ -
aber nein, nicht dieser ‚1‘-Schüler. Der schreibt das Ergebnis
auch noch rotzfrech hin, unterstreicht es zweimal und rechnet
damit weiter.

Das kommt auch bei guten Schülern im Eifer des Gefechts vor - und ist davon abhängig, wie man im Unterricht auf die Plausibilität von Lösungen eingeht.

Mein Problem war eher die Gesamtheit der Arbeit.
Eine schwere Aufgabe oder zwei sind kein Problem. Doch ich
wußte ja nicht einmal, wie ich so den Zeitfaktor einschätzen
sollte, bis mir hier geholfen wurde.

Ich hab das so gemacht (tadel mich für jede Naivität):

Zettel genommen und spontan 12 Varianten für 10 Aufgaben
notiert. Entschieden, was Theorie und was Rechnen sein sollte.
Die zwei schwersten Ideen nachgeschlagen und durchdacht, ob
man das einem Elftklässler am Ende des Stoffes antun kann.
Entweder verworfen oder eine der Ideen genommen.

Theoriefragen erstellt. Rechenaufgaben mit der „schweren Idee“
abgestimmt. Gleichgewicht zwischen anspruchsvolleren und
leichteren Aufgaben entwickelt. Reihenfolge festgelegt und die
„schwere Aufgabe“ schön in die Mitte *lach*.

Erstes Mal durchgearbeitet.
Entwurf überarbeitet. Abkürzungen eliminiert. Rechenwege
vereinfacht.

Zweites Mal durchgearbeitet.
Auf die Zeit und die mathematische Komplexität insbesondere
geachtet.

Drittes Mal überarbeitet. Ausbalancert und mit meinem
WORD2003-Spezial zu Papier gebracht.

Kommentierte Musterlösung erstellt.

Alles in den Computer reingehackt und überprüft.
Deckblatt erstellt.
Punkteverteilung überlegt.
Puzzle zusammengesetzt, gespeichert und 31 Male durch den
Laserdrucker gejagt.

Ja, so läuft das am Anfang. Man lernt im Laufe der Zeit, etwas effizienter und routinierter zu arbeiten :wink:

Ich finde auch, wenn keiner die Lösung schafft, ist das auch
nocht kein Grund, die Aufgabe zu streichen. Bei dem genannten
Streitfall haben zwar nur 2 Schüler 15/15 erreicht (also
wunderbar durchgerechnet), doch einige waren quasi schon auf
der Zielgeraden und entschärften sich dann selbst durch
Vorzeichenfehler, in der Hektik subtrahiert statt addiert, an
die richtige Stelle aus unerfindlichen Gründen den falschen
Wert eingesetzt et cetera.

Naja, die haben ja auch die Aufgabe offenbar verstanden, in dem Fall hätte ich sie auch nicht rausgenommen.

Was ich jedoch auch amüsant fand: Auf Grund der Räumlichkeiten
mußte in zwei Gruppen geschrieben werden zu 15 bzw. 16 Mann.
Als die erste Gruppe rauskam und die zweite zum Start an der
Tür stand - diese Gesichter! :smile: Niedergeschlagen zog die
nervlich geschockte erste Gruppe vom Schlachtfeld, während
sich der zweiten bei diesem Anblick entsetzt der Magen
umdrehte :smile:).

Für sowas wird man Lehrer. :wink:

Lehrer = Kinderhasser???
Gruß Orchidee

Hallo.

verbindliche Vorgabe der KMK.

„Vorgaben“ eines verfassungsrechtlich fragwürdigen Stammtisches von Quatschköpfen, der sich seit Jahren als absolutr inkompetent zeigt ? :wink:

Das kommt auch bei guten Schülern im Eifer des Gefechts vor -
und ist davon abhängig, wie man im Unterricht auf die
Plausibilität von Lösungen eingeht.

Das sollte aber nicht passieren. Uns wurde schon immer gesagt, daß es für solche unlogische Lösungen deutlich Punktabzug und dergleichen gibt, weil man seine Ergebnisse immer überprüfen soll.

Ich kenne Leute, die rechnen heute noch bei 16% Mehrwertssteuer bspw. einen Prozentwert aus, der größer als der Grundwert ist.

Sowas sollte man den Schülern einfach so früh als möglich einimpfen. :smile:

Ja, so läuft das am Anfang. Man lernt im Laufe der Zeit, etwas
effizienter und routinierter zu arbeiten :wink:

Zum Beispiel?

Naja, die haben ja auch die Aufgabe offenbar verstanden, in
dem Fall hätte ich sie auch nicht rausgenommen.

Ja, und selbst wenn keiner die Aufgabe gelöst hätte, aber zu erkennen gewesen wäre, daß die Aufgabe von einigen verstanden worden ist, kann sie trotzdem drin bleiben.

Die erste Leistungskontrolle als Prüfungszulassung, die ich in Etechnik an der Uni schreiben mußte, beinhaltete eine Aufgabe, die nur 1,9% der Leute gelöst haben.
Reaktion: „Jaaa, mit der Aufagbe scheinen wir ja den Vogel abgeschossen zu haben! Zwei haben es trotzdem gebracht - also war es schaffbar.“ Praktisch alle anderen hatten sehr wenig respektive 0 Punkte (von 12). :smile: :smile:

Für sowas wird man Lehrer. :wink:

Lehrer = Kinderhasser???

Nein, aber die eigenen Schreckensmomente als Schüler endlich genießen können und Freude dabei zu haben. :wink: :wink:

MfG

Mißverständnis, nicht ich war im Praktikum, sondern die
Elftklässler. Ich hatte andere interne Dinge mit der Schule zu
tun.

MfG

Aber Du hast doch mehr oder minder versuchsweise unterrichtet - also „wie ein Praktikant“, wenn Du’s so genau nehmen möchtest.
Ich halte die ganze Sache auch für sehr heikel. Zumal ich den Eindruck habe, daß der zuständige Lehrer seinen Pflichten nicht umfassend genug nachgekommen ist. Wenn er schon einen „Unbeteiligten“ unterrichten läßt und sogar noch eine Klausur erstellen und durchführen, dann muß er ihn wenigstens bei jedem Schritt begleiten. Das heißt, bei der Unterrichtsvorbereitung helfen und hinterher Feedback geben, und was diese Klassenarbeit angeht:
Da hätte er auf jeden Fall VORHER die Aufgabenstellung sich ansehen und durcharbeiten müssen (was er offenbar nicht hat) - dann wäre die Sache jetzt nicht aus dem Ruder gelaufen. (Zumal er auch die korrigierten Arbeiten nicht nur hätte überfliegen, sondern richtig durcharbeiten müssen!) Er weiß doch schließlich, WAS er mit der Klasse WIE intensiv durchgenommen hat, und v.a. weiß er, welche Art von Aufgabenstellung sie bewältigen können. Dabei geht es nicht darum, den Aufgabentyp zu bedienen, auf den sie gleichsam „konditioniert“ wären, da wäre nämlich ganz klar ein Bildungsziel verfehlt. Aber Du hast ja geschrieben, daß in der betreffenden Aufgabe eine SELTENE Konstellation mit zunächst sehr vielen UNBEKANNTEN vorkam, die sämtlich auf verschiedene Weise erst abgeleitet werden mußten - meiner Meinung nach ein Aufgabentyp, der durchaus im Vorfeld mal hätte durchgenommen werden müssen, um den Schülern mögliche Herangehensweisen aufzuzeigen (ohne den Faktor des kreativen Problemlösens dadurch zu unterbinden). Die Schüler müssen einfach darauf vorbereitet sein, daß Du ihnen mit unkonventionellen Aufgabenstellungen kommst - schon aus Gründen der Fairness.

Ich glaube Dir, wenn Du sagst, daß Du Deinen Part „nach bestem Wissen und Gewissen“ und vermutlich ganz solide gemacht hast. Deshalb nimm bitte meine abschließende Bemerkung nicht persönlich:
Es spricht im Grunde nichts dagegen, daß ein Praktikant/Hospitant eine Klassenarbeit vorbereitet und durchführt, mit der entsprechenden Betreuung durch den Fachlehrer. Ich würde das aber auf Kurzarbeiten/Stegreiftests beschränken, da auch das Erstellen und Bewerten solcher Tests geübt werden muß und viele mögliche Fehlerquellen beinhaltet. Eine Arbeit, die nicht nur ein Fachgebiet abschließt, sondern wohl auch noch für die Gesamtnote eine nicht unerhebliche Rolle zu spielen scheint, sollte für meine Begriffe NUR vom Fachlehrer erstellt werden (meinethalben mit kreativen Beiträgen des Hospitanten) - nur er kann (hoffentlich) die Voraussetzungen (Stoffbehandlung, Problemlösefähigkeiten der Schüler)richtig einschätzen und dann auch für die Sache gerade stehen.

Viele Grüße,
Hedwig