Unbekannter Täter aus der Klasse

Wie gesagt, nciht vergessen, daß wir bildungstechnisch ein Deutscher Bund sind …

MfG

Eine Frage nur: Kennt jemand einen einzigen Fall, in dem diese
Methode zum Erfolg geführt hat? Hat sich jemals in einer
solchen Situation der Täter freiwillig gemeldet? Hat sich
jemals in einer solchen Situation ein Zeuge der Tat gemeldet?
Wenn ja: Wie viele Misserfolge dieser Methode kommen auf einen
Erfolg?

Ja, das habe ich in der Schule sehr wohl erlebt - ab und zu hat es geklappt und dann wars auch gut.
Immer eine freiwillige „Tätermeldung“, nie irgendwelche „Petzen“.

Ansonsten, eine Kollektivstrafe hätte ich gepflegt in den Papierkorb befördert.

Bekommt keiner eine Strafe, würden solche Aktionen sicherlich
öfters vorkommen.
Und sooo schlimm ist das nachsitzen ja auch wieder nicht. Da
ist noch keiner von gestorben.

… und es kann sogar die Klassengemeinschaft fördern!

Schon mal was von Selbstjustiz gehört?
Das will der Lehrer nämlich erreichen.
Die Klasse soll dem Schüler gründlich die Leviten lesen, damit er weiß, dass es besser gewesen wäre, sich freiwillig zu melden.
Denk dir nix, wenn du die Menschen fragst, wie oft sie zu Unrecht bestraft wurden, wirst du eine erschreckende Rückmeldung bekommen.
That`s life.

lg
Alex

Hallo,
du schreibst:

Wir dürfen kaum noch eine Sanktion anwenden,
außer Reden schwingen:

–> Stimmt nicht: Nachsitzen, Strafarbeiten, … ist alles erlaubt (§90 Schulgesetz)

Dass Kollektivstrafe verboten ist, ist mehr als berechtigt!!! Der Schutz vor Kollektivstrafe sollte hohe Priorität haben, da sie vor Lynchen, Willkür und Ungerechtigkeit schützt!!! (Gott sei dank ist Folter auch verboten - auch wenn sie zum schnellen Erfolg führen kann!)

Wie Lehrer strafen können:
In dem sie eine gute Beziehung zu den Schülern haben, die diese nicht aufs Spiel setzen wollen!!! Das erklärt, warum einige Lehrer überhaupt nicht groß rumbrüllen oder Sanktionen androhen müssen und es trotzdem gut läuft. Bei denen funktionierts „einfach“! Doch da steckt Beziehungsarbeit dahinter!!!

LG
Stefan

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Hallo Ulli,

klar!
würdest DU das auch so sehen, wenn es DEINE Fensterscheibe
gewesen wäre???

Gerechtigkeit für die Fensterscheibe also,
das Unrecht gegenüber den Unschuldigen (eine Verpflichtung zur Denunziation kann es ja wohl nicht geben) ist uns egal.

anklagende Grüsse

H.

Hoi hannes!

Gerechtigkeit für die Fensterscheibe also,

wenn Du es so sehen willst - ja!
Ansonsten ist es einfach eine Frage der Anerkennung von Werten!
Ich finde, man kann garnicht früh genug lernen, für den Mist, den man baut, auch einzustehen.
Wer schon in der Grundschule lernt, dass man ständig ungeschoren davonkommt, der wird auch später hier posten: „Hilfe, bin zu schnell gefahren, wie komme ich da jetzt wieder raus!“?

Erziehung ist lernen, einen Fehler zu gestehen. … auch, wenn man dazu den Druck der gesamten Klasse braucht!

just my two cents!

Ulli, die auch mal eine Scheibe eingeworfen hatte… aber ohne Geständnis beim Eigentümer niemals ihren Ball wiederbekommen hätte… und wenn ich ohne Ball nach Hause gekommen wäre *weiah* … aber das ist heute wohl eher kein Problem mehr - wird eben ein neuer gekauft!

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Dafür gibts einen Stern. :smile:

Die Meinungen darüber, ob das beschriebene Verfahren, das vermutlich aus dem Militär stammt, funktioniert oder nicht, scheinen geteilt zu sein.

Ein Grund dafür, dass es schlecht funktioniert, könnte sein:
Das Ziel des Lehrers und das Mittel, das er einsetzt, passen nicht zusammen. Sein Ziel ist es, den Täter zu isolieren, aus dem Klassenkollektiv herauszulösen. Das Mittel, das er einsetzt: die Strafpredigt an die ganze Klasse; der Versuch, die ganze Klasse unter Druck zu setzen – dieses Mittel konstruiert und festigt genau das Kollektiv, das der Lehrer eigentlich aufbrechen will. Er spricht zur ganzen Klasse genau so, wie er zum Täter sprechen würde. Er tut so, als habe jeder aus der Klasse eine Scheibe eingeworfen. Er stempelt die gesamte Klasse zu einer Bande von Sachbeschädigern ab. Aus der Realität: neunzehn Unschuldige und ein Schuldiger – macht er eine Fiktion: zwanzig Schuldige.

Der Lehrer hofft im Stillen, dass die Unschuldigen über den Schuldigen in Wut geraten und ihm später eine Abreibung verpassen, weil er sie in Schwierigkeiten gebracht hat. Dieser Effekt tritt aber oft gar nicht ein. Im Gegenteil: Weil sie alle wie Schuldige behandelt werden, solidarisieren sich vielleicht viele Unschuldige mit dem Schuldigen.

Der Unschuldige lernt vielleicht aus der Situation: Meine Unschuld hat mir nichts genützt; bestraft werde ich trotzdem. Er beneidet den Schuldigen, denn der hat wenigstens vor der Strafe noch den Spaß gehabt. Er nimmt sich vor, demnächst selbst eine Scheibe einzuwerfen – nach dem Motto: Ist dein Ruf erst ruiniert, lebt sich’s völlig ungeniert. Der Lehrer kennt es noch aus seiner Schülerzeit.

Was kann der Lehrer stattdessen tun?

Er könnte zum Beispiel eine offene Diskussion in der Klasse zu der Frage anregen, was dafür und was dagegen spricht, Scheiben einzuwerfen. Losgelöst von der zwanghaften Suche nach dem Täter wird vielleicht der eine oder andere Unschuldige dem Täter zu erkennen geben, was er von der Tat hält. Und vielleicht ist der Täter dumm genug, sich bei der Gelegenheit zu verplappern, so dass der Lehrer ihn nachher einzeln in die Zange nehmen kann.

Er könnte auch alle Unschuldigen in der Klasse dafür loben, dass sie keine Scheibe eingeworfen haben (schließlich war ja nur eine kaputt und nicht zwanzig). Der Täter würde dann zwar ein unverdientes Lob einstreichen – aber gerade das könnte ihn mehr beschämen als der Ärger über die kaputte Scheibe. Vielleicht meldet er sich nach der Stunde freiwillig, um das beschämende Lob wieder loszuwerden. Ich vermute auch, dass diese Methode mindestens genau so oft wie Kollektivstrafen dazu führen würde, dass Unschuldige dem Täter nachher ihre Meinung sagen. Viele Leute können nämlich ungerechte Belohnungen noch schlechter ertragen als ungerechte Strafen (dazu gibt es m. W. sogar Untersuchungen).

Was meint ihr?
Gruß, tonikal

In einem anderen thread wird gerade Kuschelpädagogik behandelt -
Dein Kommentar paßt eigentlich perfekt hinein.

Ein Grund dafür, dass es schlecht funktioniert, könnte sein:
Das Ziel des Lehrers und das Mittel, das er einsetzt, passen
nicht zusammen. Sein Ziel ist es, den Täter zu isolieren, aus
dem Klassenkollektiv herauszulösen. Das Mittel, das er
einsetzt: die Strafpredigt an die ganze Klasse; der Versuch,
die ganze Klasse unter Druck zu setzen – dieses Mittel
konstruiert und festigt genau das Kollektiv, das der Lehrer
eigentlich aufbrechen will.

Bloße Vermutung - ich kenne KEINE Klasse mit gebildeten Schülern, wo das so wäre. Dieses „Kollektiv formen“ ist eine Einbildung der Einbildung. Und ich rede hier auch von Klassen einer ganz anderen Generation, als die Schüler auch noch liebevolle Streiche gespielt haben (und dann tatsächlich dicht hielten). Wenn einer aber Scheiße gebaut hatte, gab es entweder nach der Kollektivstrafe Klassenkeile, oder derjenige wurde genannt.

Das war und ist überhaupt nichts Verwerfliches - es wird von einer beliebigen Zahl Dummköpfe jedoch immer wieder als „Petzen“ interpretiert.

Eine der wichtigsten Lektionen für eine Klasse und für jedes einzelne Kind ist, daß man, zu gut Deutsch, für die Scheiße den Kopf hinzuhalten hat, die man selbst gebaut hat.

Ein generelles Nichtssagen und Schweigen ist dagegen ein Zeichen dafür, daß die Schüler noch nicht die mindestens Relationen Begriffen haben. Umso schärfer müßte als Reaktion die Strafe auch ausfallen, da keiner die Situation in ihrer Tragweite überblickt hat.

Aus der
Realität - neunzehn Unschuldige und ein Schuldiger – macht er
eine Fiktion: zwanzig Schuldige.

So ist ja auch das Grundprinzip der Methode - ein Mensch mit gesundem Menschenverstand und ordentlichen Werten wird in solchen relativen Alltagssituationen alles dagegen tun, unschuldig für etwas einzustehen.

Darauf zielt es ab, nicht auf irgendeine mutmaßliche Harmatia des Lehrers.

Der Lehrer hofft im Stillen, dass die Unschuldigen über den
Schuldigen in Wut geraten und ihm später eine Abreibung
verpassen, weil er sie in Schwierigkeiten gebracht hat. Dieser
Effekt tritt aber oft gar nicht ein. Im Gegenteil: Weil sie
alle wie Schuldige behandelt werden, solidarisieren sich
vielleicht viele Unschuldige mit dem Schuldigen.

Wie gesagt, wenn das und daß das heutzutage so ist, hängt auch mit der mangelnden geistigen und intellektuellen Entwicklung zusammen. Wenn ich, provokant gesprochen, einen Horizont von Zwölf bis Mittag habe, dann komme ich auch auf eine solch irrige Idee der „Solidarisierung“.

Der Unschuldige lernt vielleicht aus der Situation: Meine
Unschuld hat mir nichts genützt; bestraft werde ich trotzdem.
Er beneidet den Schuldigen, denn der hat wenigstens vor der
Strafe noch den Spaß gehabt. Er nimmt sich vor, demnächst
selbst eine Scheibe einzuwerfen – nach dem Motto: Ist dein Ruf
erst ruiniert, lebt sich’s völlig ungeniert. Der Lehrer kennt
es noch aus seiner Schülerzeit.

Du entwickelst kein gesundes Menschenbild an dieser Stelle, weil Du ja gerade zu einen unerhörten Druck gegen strenge Maßnahmen aufbaust. Frei nach dem Motto „Wenn der Lehrer nicht so handelt, wie es die Schüler wollen, werden eben immer noch mehr Schüler zu solchen Aktionen hingerissen.“.

Eine hübsche Pistole auf der Brust. Schon deshalb sollte man solche Unsitten nicht aufkommen lassen und ein scharfes Exempel statuieren. Signalwirkung, Lerneffekt, sage ich nur.

Er könnte zum Beispiel eine offene Diskussion in der Klasse zu
der Frage anregen, was dafür und was dagegen spricht, Scheiben
einzuwerfen.

Wenn man das einem Kind im Schulalter noch beibringen muß, ist etwas gründlich schief gelaufen. Übrigens eine hübsche Alternative: Das berühmte Reden und Reden und Reden und Diskutieren und Debattieren ist wieder da.

Losgelöst von der zwanghaften Suche nach dem
Täter wird vielleicht der eine oder andere Unschuldige dem
Täter zu erkennen geben, was er von der Tat hält. Und
vielleicht ist der Täter dumm genug, sich bei der Gelegenheit
zu verplappern, so dass der Lehrer ihn nachher einzeln in die
Zange nehmen kann.

Trick 17, was? Auch hier die Schwachstelle: Warum muß man es erst im Klassenrahmen mit Lehrer „üben“, daß sich die Schüler aufrichtig untereinander austauschen? Wieso können sich die Schüler nicht Kraft ihrer Wassersuppe aus Eigeninitiative heraus ein ordentliches Klassenklima schaffen. Es ist doch regelrecht lächerlich, wenn man für sowas eine groß angelegte Diskussionsrunde ankurbelt. Sowas muß von alleine passieren, wenn die Schüler ein Mindestmaß an sozialer Kompotenz anerzogen bekommen haben. Womit sicher Kreis zu Svens Anliegen schließt.

Er könnte auch alle Unschuldigen in der Klasse dafür loben,
dass sie keine Scheibe eingeworfen haben (schließlich war ja
nur eine kaputt und nicht zwanzig).

Klar, als nächstes Loben wir noch die Kinder, daß sie am Eßtisch mit Messer und Gabel den Nachbarn nicht gleich abstechen.

Als ob es nicht selbstverständlich ist, daß man nunmal keine Fenster einschmeißt. *kopfschüttelnd*

Der Täter würde dann zwar
ein unverdientes Lob einstreichen – aber gerade das könnte ihn
mehr beschämen als der Ärger über die kaputte Scheibe.

Back to reality, please!

Vielleicht meldet er sich nach der Stunde freiwillig, um das
beschämende Lob wieder loszuwerden. Ich vermute auch, dass
diese Methode mindestens genau so oft wie Kollektivstrafen
dazu führen würde, dass Unschuldige dem Täter nachher ihre
Meinung sagen.

Kühne Vermutung - regelrecht tollkühn.

MfG

Lieber Stefab
Du schreibst:

–> Stimmt nicht: Nachsitzen, Strafarbeiten, … ist alles
erlaubt (§90 Schulgesetz)

Schulgesetze sind Ländergesetze.
Bei uns, aber auch in Schleswig-Holstein steht das nicht im Schulgesetz. (Schleswig-Holstein: Falls das nicht geändert wurde, seit ich am Schulgesetz mitgewirkt habe).

Wie Lehrer strafen können:
In dem sie eine gute Beziehung zu den Schülern haben, die
diese nicht aufs Spiel setzen wollen!!! Das erklärt, warum
einige Lehrer überhaupt nicht groß rumbrüllen oder Sanktionen
androhen müssen und es trotzdem gut läuft. Bei denen
funktionierts „einfach“! Doch da steckt Beziehungsarbeit
dahinter!!!

Ich habe eine gute Beziehung zu meinen Schülern.
Sie meinen auch nicht mich persönlich.
Es genügt aber nicht, wenn bei mir die Schüler weniger fehlen,
trotzdem aber bis zu 1/3 des Unterrichts versäumen.

Werde doch mal konkret, wie genau das gehen soll!

Alles andere ist eine romantische Vorstellung von Schule,
die die Vorgänge innen nur aus einer Vergangenheit bewertet,
die es heute nicht mehr gibt.

Also: Ich habe in den Postings Missstände genannt.
Jetzt bitte konkret - oder es bleibt
(mit Respekt und Verlaub vor Deinen sonst klugen Gedanken)
blah blah.

Herzlichst
Ole

Aber was sollte der Lehrer deiner Meinung nach sonst tun?
Ich würde genauso reagieren als Lehrer.

Dazu weiter oben zwei vorschläge (unter "Gründe und Alternativen).

Wenn alle getroffen

werden (und 29 Unschuldige da putzen müssen), werden die dem
Schuldigen schon zeigen, was sie davon halten und es unter
sich regeln.
Bekommt keiner eine Strafe, würden solche Aktionen sicherlich
öfters vorkommen.
Und sooo schlimm ist das nachsitzen ja auch wieder nicht. Da
ist noch keiner von gestorben.

Ich glaube, da irrst du dich.
Die bestrafung von unschuldigen richtet viel schaden an: Manch ein betroffener fühlt sich dadurch verletzt, entwickelt einen geheimen groll, ein misstrauen gegen die welt und die anderen menschen („die welt ist ungerecht… die menschen sind schlecht…“), was ihm die lebensfreude verdirbt und in extremfällen auch schon leute in den selbstmord getrieben haben mag. In so einem fall wären sie tatsächlich vom nachsitzen gestorben.

Gruß von tonikal

Das elend der exempelstatuierer

hielten). Wenn einer aber Scheiße gebaut hatte, gab es
entweder nach der Kollektivstrafe Klassenkeile, oder derjenige
wurde genannt.

Ich wollte ich gerade erfahren, ob das bei heutigen schülern noch funktioniert. Kriegt heute noch jemand klassenkeile, weil er sich asozial benommen hat? Meine vermutung ist: Es funktioniert in den seltensten fällen.

Woher nimmt der lehrer die sicherheit, dass die klassenkeile, wenn es denn überhaupt eine gibt, nachher den richtigen trifft?
Vielleicht wissen die initiatoren der klassenkeile gar nicht, wer wirklich der täter war.
Vielleicht schafft es sogar der täter selbst, die durch die kollektivstrafe erzeugte kollektive wut nachher auf einen unschuldigen zu lenken. Diese gefahr würdest du in kauf nehmen?
Die erfahrung mit dem militär zeigt: So treibt man menschen in den selbstmord.

Eine der wichtigsten Lektionen für eine Klasse und für jedes
einzelne Kind ist, daß man, zu gut Deutsch, für die Scheiße
den Kopf hinzuhalten hat, die man selbst gebaut hat.

Und genau das tut der lehrer nicht, wenn er zur kollektivstrafe greift. Er bestraft stattdessen hauptsächlich diejenigen, die keine scheiße gebaut haben.

Ein generelles Nichtssagen und Schweigen ist dagegen ein
Zeichen dafür, daß die Schüler noch nicht die mindestens
Relationen Begriffen haben. Umso schärfer müßte als Reaktion
die Strafe auch ausfallen, da keiner die Situation in ihrer
Tragweite überblickt hat.

An dieser stelle wird deutlich, dass du die unschuldigen schüler dafür bestrafen willst, dass sie den täter nicht ausliefern, dass sie - aus was für gründen auch immer - nicht petzen. Einer hat z.b. angst vor dem täter und nennt ihn deshalb nicht. Diese angst glaubt StudIng (der meister des lichts) bestrafen zu müssen. Ein anderer hat gar nichts von der sache mitgekriegt und weiß gar nicht, wer der täter war. Diese unwissenheit glaubt StudIng bestrafen zu müssen.
Wäre ich unter den schülern und clever und mutig genug, würde ich dem lehrer an dieser stelle sagen: „Sie wissen genau so wenig wie ich, wer der täter war. Also müssen Sie sich selber genau so bestrafen wie mich. Übrigens könnte es sein, dass Sie selbst die scheibe eingeworfen haben, um einen vorwand für Ihre racheaktion gegen uns in der hand zu haben. Haben Sie eigentlich ein alibi? Falls nicht, müssen Sie auch aus diesem grund die gleiche strafe erleiden wie ich.“

Darauf zielt es ab, nicht auf irgendeine mutmaßliche Harmatia
des Lehrers.

Eine was?

Wie gesagt, wenn das und daß das heutzutage so ist, hängt auch
mit der mangelnden geistigen und intellektuellen Entwicklung
zusammen. Wenn ich, provokant gesprochen, einen Horizont von
Zwölf bis Mittag habe, dann komme ich auch auf eine solch
irrige Idee der „Solidarisierung“.

Tja, die schüler, die es wert sind, vom meister des lichts unterrichtet zu werden, müssen wohl erst noch geboren werden.

Du entwickelst kein gesundes Menschenbild an dieser Stelle,

Einen solchen mangel an idealismus hättest du mir an der stelle gar nicht zugetraut, was?:wink:

weil Du ja gerade zu einen unerhörten Druck gegen strenge
Maßnahmen aufbaust.

Mein pfeil hat gesessen, scheint mir.
Nein, du verzerrst völlig meine aussage: Meine polemik richtete sich nicht gegen strenge maßnahmen gegen den täter, sondern nur gegen die bestrafung von unschuldigen. Das ist der punkt, um den es hier geht.

Eine hübsche Pistole auf der Brust. Schon deshalb sollte man
solche Unsitten nicht aufkommen lassen und ein scharfes
Exempel statuieren. Signalwirkung, Lerneffekt, sage ich nur.

Und was ist der inhalt des signals?
Der inhalt ist: Wer keine scheibe eingeworfen hat, wird bestraft.
Was bitte soll der betroffene daraus lernen?

Trick 17, was? Auch hier die Schwachstelle: Warum muß man es
erst im Klassenrahmen mit Lehrer „üben“, daß sich die Schüler
aufrichtig untereinander austauschen? Wieso können sich die
Schüler nicht Kraft ihrer Wassersuppe aus Eigeninitiative
heraus ein ordentliches Klassenklima schaffen.

Zum beispiel deshalb, weil notorische exempelstatuierer das klima verderben, indem sie unschuldige bestrafen und die schuldigen laufen lassen.

Er könnte auch alle Unschuldigen in der Klasse dafür loben,
dass sie keine Scheibe eingeworfen haben (schließlich war ja
nur eine kaputt und nicht zwanzig).

Klar, als nächstes Loben wir noch die Kinder, daß sie am
Eßtisch mit Messer und Gabel den Nachbarn nicht gleich
abstechen.

Als ob es nicht selbstverständlich ist, daß man nunmal keine
Fenster einschmeißt. *kopfschüttelnd*

Es ist deiner meinung nach also besser, einen schüler, der keine scheibe eingeschmissen hat, dafür zu bestrafen, als ihn dafür zu loben? *verwunder*

Kühne Vermutung - regelrecht tollkühn.

Lieber friedfertig kühn als brutal feige!
tonikal

H wie Hola.

Ich wollte ich gerade erfahren, ob das bei heutigen schülern
noch funktioniert. Kriegt heute noch jemand klassenkeile, weil
er sich asozial benommen hat? Meine vermutung ist: Es
funktioniert in den seltensten fällen.

Nein, es funktioniert gerade bei heutigen Schülern eben nicht mehr zuverlässig, weil jedwede Grundlage an moralischem Durchdenken des eigenen Handelns fehlt.

Im Umkehrschluß wird es aber „Kuschelpädagogik“ (im Sinne von unendlichem Reden und Abwesenheit des einfachen Prinzips Tat = Ursache, Ursache hat Wirkung, Wirkung = Konsequenz) nicht richten, sondern man muß aktive dagegen vorgehen. Klingt militärischer als es ist, doch ein wenig Strenge hat noch niemandem geschadet. Klingt polemisch, bestätigt sich aber empirisch.

Es ist nicht mein Problem, wenn vorallem hier im Forum dann ständig Leute irgendwelche außer Kontrolle geratenen, prügelnden Lehrerwracks als Assoziation vor Auge haben…

Woher nimmt der lehrer die sicherheit, dass die klassenkeile,
wenn es denn überhaupt eine gibt, nachher den richtigen
trifft?

Nirgends, warum sollte es sich aber an einem Unschuldigen entladen?

Damit begehst größeren Frevel an den Schülern, als der kollektivstrafende Lehrer, weil Du den Schülern jedweden gesunden Menschenverstand absprichst.

Man muß schon erheblich schief im Kopf sein, um seine [was auch immer] an einem Unschuldigen zu entladen, wenn es einen eindeutigen Schuldigen gibt.

Vielleicht wissen die initiatoren der klassenkeile gar nicht,
wer wirklich der täter war.

Das bekommt eine Klasse IMMER mit. Versuche also gar nicht erst einen solchen fragwürdigen und rein akademischen Kunstgriff.

Du entmündigst gerade restlos jedes Kind dieser Republik.

Ich halte zwar nichts von diesem Gerede, von wegen Kinder seien „vollwertige Mitglieder der Gesellschaft“, doch absolut hirnverbrannt sind sie mehrheitlich noch nicht.

Vielleicht schafft es sogar der täter selbst, die durch die
kollektivstrafe erzeugte kollektive wut nachher auf einen
unschuldigen zu lenken. Diese gefahr würdest du in kauf
nehmen?

Wenn der Schüler Joseph Goebbels heißt vielleicht - entwickle doch hier keine hintertriebenen sozialen Interaktionen, die es IM ALLGEMEINEN gar nicht gibt.

Wir reden hier von Regelfällen und nicht von irgendeinem Sonderfall in Schulen, wo sich Fuchs und Hase „Gute Nacht“ sagen…

Die erfahrung mit dem militär zeigt: So treibt man menschen in
den selbstmord.

An Deiner Stelle würde ich noch mehr übertreiben. Soll ich Dir ein Taschentuch reichen? Oder wirst Du es ohne verkraften?!

Eine der wichtigsten Lektionen für eine Klasse und für jedes
einzelne Kind ist, daß man, zu gut Deutsch, für die Scheiße
den Kopf hinzuhalten hat, die man selbst gebaut hat.

Und genau das tut der lehrer nicht, wenn er zur
kollektivstrafe greift. Er bestraft stattdessen hauptsächlich
diejenigen, die keine scheiße gebaut haben.

Das stimmt nicht. Warum? Die Strafe wird ja erst vollzogen, wenn sich der Täter nich finden läßt.

Ein ausgesprochenes Phänomen dieses threads: Die Leute betrachten die Situation einseitig.

Die Strafe gibt es doch erst, wenn die Androhung der Kollektivstrafe nicht den gewünschten Effekt gezeigt hat. Bis dahin passiert doch erst einmal gar nichts. Im Gegenteil. Die Klasse ist am Zug!
Es liegt in den Händen des Täters und der Klasse hier den (Achtung pathetisch) Weg der Gerechtigkeit zu beschreiten.

An dieser stelle wird deutlich, dass du die unschuldigen
schüler dafür bestrafen willst, dass sie den täter nicht
ausliefern, dass sie - aus was für gründen auch immer - nicht
petzen.

Prima, und wieder nichts gelernt. Schon wieder diese infame Diffamierung von moralischem Lerneffekt mit dem Begriff „Petzen“.

Doch gehen wir weiter: Natürlich muß eine untätige Klasse bestraft werden, wenn keiner sich in der Lage sieht, seinen Kopf anzustrengen.

Irgendwelche sozialen Zwänge sind in dem Falle belanglos - aber ich kann nachvollziehen, worauf Du anspielst.
Da gebe ich Dir völlig recht. Mein klassischer Weg funktioniert nur unter Bedingungen, die es an manchen Schulen gar nicht mehr gibt, weil sich dort bereits fast schon kriminelle Strukturen und Hierarchien ausgebildet haben.

Ein weiterer Punkt an dem es sich lohnt, anzusetzen. Meinst Du nicht?

Kürzt man Deine berechtigten Einwände aus der Gleichung heraus, klappt es aber.

Diese angst glaubt StudIng (der meister des
lichts) bestrafen zu müssen.

Selbst wenn - ist hier natürlich nur ein kühne und eindeutig nicht treffsichere Interpretation meiner Intention von Dir - kann ich mich mit Deinem Gedankengang durchaus anfreunden. Warum soll man jemanden für Untätigkeit nicht auch bestrafen. Das kommt alltäglich in der ganzen Gesellschaft vor; bestes Beispiel ist die Erste Hilfe.

Ein anderer hat gar nichts von
der sache mitgekriegt und weiß gar nicht, wer der täter war.

Der wird dann aber auch keinen konkret anprangern, sondern allgemein Druck ausüben, frei nach dem Motto „Also los, raus mit der Sprache von dem, der es gewesen ist. Mir steht nicht der Sinn danach, für euer Fehlverhalten geradestehen zu müssen, wo ich noch nicht einmal anwesende war.“ - etwas lyrisch, aber weitaus logischer, als Deine weichgespülten Verhaltensinterpretationen - vorallem naheliegend und unkompliziert. So funktionieren Schüler.

Diese unwissenheit glaubt StudIng bestrafen zu müssen.
Wäre ich unter den schülern und clever und mutig genug, würde
ich dem lehrer an dieser stelle sagen: „Sie wissen genau so
wenig wie ich, wer der täter war. Also müssen Sie sich selber
genau so bestrafen wie mich. Übrigens könnte es sein, dass Sie
selbst die scheibe eingeworfen haben, um einen vorwand für
Ihre racheaktion gegen uns in der hand zu haben. Haben Sie
eigentlich ein alibi? Falls nicht, müssen Sie auch aus diesem
grund die gleiche strafe erleiden wie ich.“

Wie gesagt, solche absurden und irrigen (irren?) Worte kann nur der sprechen, der die Gesamtsituation einfach nicht nüchtern überblickt.
Du solltest aufhören, Dinge zu Anfang zu komplizieren, nur damit Du anschließend abstruse Schlußfolgerungen und Szenarien *konstruieren* kannst.

Als Lehrer würde ich übrigens über so eine Ansage wie die Deinige da oben den Kopf schütteln. Nicht nur, daß es zutiefst antiautoritär und schlicht vorlaut ist, nein, es ist auch lächerlich.

Lies Dir 'mal durch, was Du da geschrieben hast.
Dem Schüler, der so etwas vom Stapel läßt, würde ich nicht Spitzfindigkeit, Aufgewecktheit oder Cleverness unterstellen, sondern mangelnden IQ.

Darauf zielt es ab, nicht auf irgendeine mutmaßliche Harmatia
des Lehrers.

Eine was?

Entschuldigung vielmals. In der Hektik herausgerutscht.

Harmatia: Selbstverblendung

Mein pfeil hat gesessen, scheint mir.

Nein, er bestätigt nur, aus welchen Ecken die heutige gesellschaftliche Mentalität eigentlich so herkommt. Man entdeckt immer wieder neue Quellpunkt der Probleme, an denen man als Idealist wachsen kann.

Eine hübsche Pistole auf der Brust. Schon deshalb sollte man
solche Unsitten nicht aufkommen lassen und ein scharfes
Exempel statuieren. Signalwirkung, Lerneffekt, sage ich nur.

Und was ist der inhalt des signals?
Der inhalt ist: Wer keine scheibe eingeworfen hat, wird
bestraft.
Was bitte soll der betroffene daraus lernen?

Du verwechselst, wie mehrfach implizit erwähnt, Ursache mit Wirkung oder siehst den Vorgang einseitig.

Du unterstellst sofort die Ausführung einer Strafe, wo erst noch die Androhung steht.

Es ist deiner meinung nach also besser, einen schüler, der
keine scheibe eingeschmissen hat, dafür zu bestrafen, als ihn
dafür zu loben? *verwunder*

Wie Du aus eindeutigen Worten meinerseits zu solchen irrigen Verdrehungen kommst, wird Dein Geheimnis bleiben.
Ich kann gut damit leben :smile:

MfG

Hallo Ole,

Schulgesetze sind Ländergesetze.
Bei uns, aber auch in Schleswig-Holstein steht das nicht im
Schulgesetz. (Schleswig-Holstein: Falls das nicht geändert
wurde, seit ich am Schulgesetz mitgewirkt habe).

Das wusste ich nicht! Ist es tatsächlich in einigen Ländern verboten, Schüler zum Nachsitzen einzubestellen??? Und es ist keine Strafarbeit erlaubt???

Ich habe eine gute Beziehung zu meinen Schülern.

Das bezweifliche ich nicht. Haben die Schüler auch eine gute Beziehung zu Ihnen? Ich will das nicht in Frage stellen, doch finde ich es wichtig, darüber nachzudenken.
An diesem Punkt geht es los mit der konkreten Pädagogik, die auf Beziehung aufbaut. Manch einer wird nun meinen, ich darf keine Grenzen setzen und muss immer nur lieb zu den Jugendlichen (Kindern) sein. Und deshalb werden oft keine Grenzen gesetzt aus Angst, nicht mehr gemocht zu werden. Diese Einstellung tötet pädagogische Handlungsfähigkeit!
Eine tragfähige pädagogische Beziehung bedeutet auf alle Fälle auch Grenzen zu setzen. Wird das nicht getan, erlebt der Jugendliche sein (aus pädagogischer Sicht nicht korrektes) Verhalten als bedeutungslos. Diese Pädagogen werden mit der Zeit nicht mehr ernst genommen, da sie keinen Standpunkt vertreten können.
Also: Grenzen setzen ist wichtig!

Werde doch mal konkret, wie genau das gehen soll!

  1. Wie baue ich eine Beziehung auf:
    Die Schüler als Person „ehrlich“ zu akzeptieren und respektieren!!! Konflikte einzugehen und zuzulassen. Auch zuzulassen, dass die Jugendlichen mal gegen die Grenze wie gegen eine Wand donnern dürfen, dass dann die Wand zuverlässig standhaft bleibt. (Also Streit aushalten) Aber die Grenze (Wand) auch ggf. selbst zu hinterfragen und evtl. zu verschieben.
    Weiterhin ist für die Beziehungsarbeit wichtig, den Schülern das Gefühl zu vermitteln, dass sie genauso viel wert sind, wie man selbst. In der Schule erlebe ich oft, dass Lehrer Konflikte durch Tadel, Strafe, … unterdrücken und dadurch den Schülern klar machen: Ich bin stärker und wertvoller als du!
    Viele Lehrer sollten da den Umgang mit der Sprache gegenüber Schüler neu überdenken.

  2. Wie kann ich die Grenze setzen:
    Da kommt es natürlich darauf an, was vorgefallen ist und wie der Schüler drauf ist: Am besten ist eine natürliche Konsequenz. Das heißt, wenn der Schüler einen Schaden angerichtet hat, diesen wieder gut zu machen und nicht einfach nur von der Haftpflichtversicherung oder Eltern zahlen zu lassen. Bei Konfliken: Streitschlichtung und/oder Täter-Opfer-Ausgleich.
    Wenn Strafe sein muss, sollte diese zur Person passen, nicht zur Tat. Am unpädagogischsten ist es, alle gleich behandeln zu wollen! Und Strafe muss nicht weh tun, sondern Sinn machen!!!

Alles andere ist eine romantische Vorstellung von Schule,
die die Vorgänge innen nur aus einer Vergangenheit bewertet,
die es heute nicht mehr gibt.

Welche Vorstellungen?? Was soll romantisch sein?

Also: Ich habe in den Postings Missstände genannt.

Ich fand dein Posting sogar gut! Kann es sein, dass du dich durch meine Antwort angegriffen fühltest?

Jetzt bitte konkret - oder es bleibt

Ich hoffe ich war konkret genug.

(mit Respekt und Verlaub vor Deinen sonst klugen Gedanken)

Vielen Dank, wenn ich auch ein bisschen Ironie herauslese. Mehr gute Gedanken findest du in einem guten Buch von Rothaus: Wozu erziehen?! Meine persönliche „pädagogische Bibel“.

blah blah.

Das musst du mir erklären!

Herzlichst
Ole

Liebe Grüße
Stefan

PS: Aber: Man kriegt nie alle Schüler! Man muss auch lernen auszuhalten(und das ist hart), wenn man Schüler in die Gosse fallen sieht.

Eines der großen Problem liegt gerade an der Möglichkeit, diese
Beziehungsarbeitarbeit auch nur ansatzweise an unseren Schulen durchzuziehen.
Man steht als Lehrer alleine z.B. vor einer Klasse mit 27 schwerpubertierende Schülern, von denen 5 keine Grenzen von zu Hause aus kennen und diese beim Lehrer unbedingt austesten wollen. Jetzt soll der Lehrer, er muss ja in der Klasse die Oberhand haben, auf jeden einzelnen mit seinen Problemen eingehen, die anderen Schüler aber nicht aus dem Auge lassen, seinen Stoffplan durchziehen und zu Hause liegen vielleicht noch 2 Stapel Aufsätze die korrigiert werden wollen. Natürlich soll er auch noch einen supervorbereiteten hochmotiverenden und extrem spannenden Unterricht, der allen Schülern gerecht wird, halten.
Im Ernst: Lehrer zu sein bedeutet Schwerstarbeit! Ich bin oft froh keiner zu sein.

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Hallo,

den Nagel auf den Kopf getroffen, warum hat da bisher noch keiner ein Sternchen gegeben?
Jetzt ist eines da :smile: