Und die Bones?

Hallo,
ich habe gerade einmal die Liste empfehlenswerter Comics durchgesehen, aber irgendwie fehlten mir dabei die Bones, die ich (zugegebenermaßen persönlich) durchaus für empfehlenswert halte.

Das besondere dabei ist, dass die Geschichte für die unterschiedlichsten Altersgruppen gleichermaßen lesenswert ist. Sie ist lustig und nicht zu komplex oder zu gewalttätig für Kinder und die Erwachsenen entdecken die kunstvolle Gestaltung, die spannende Geschichte und den teilweise recht hintergründigen Humor.

Die (noch unfertige) Bone-Serie des Amerikaners Jeff Smith ist wirklich gut gezeichnet (s/w) und lustig geschrieben. Die Geschichte bewegt sich irgendwo zwischen leicht mittelalterlich angehauchter Fantasy und gutem Humor, in einer klasse Mischung! Oft genug habe ich mich bei den knochentrockenen Sprüchen des Großen Roten Drachen einfach nur noch wegwerfen müssen…

Es ist die Geschichte dreier großnasiger Vettern (Fone, Phoney und Smiley Bone), die dank Phoney Bones unternehmerischen Machenschaften aus ihrer Heimatstadt Boneville vertrieben wurden.

Sie landen in einem großen Tal, in dem sich zu dieser Zeit gerade ein Krieg zwischen den Talbewohnern (Menschen) und den Rat Creatures (rattenähnlichen, großen Monstern) anbahnt. Anfangs ist vieles noch nicht zu verstehen, da der Leser praktisch mit den Bones im Tal ankommt und alles erst mit ihnen erforschen und durchschauen muss. Auch die eigentliche Triebkraft hinter den Bösen bleibt lange im Dunkeln und auf welche Art und Weise die Bones an dieser Entwicklung beteiligt sind.

Aufgefüllt wird das Ganze dagegen mit viel Nebenhandlung, die die Charaktere zum Leben erweckt, in das Talleben einführt und die eigentliche Erzählung um eine ganze Welt bereichert, die es zu entdecken gilt…

Die menschliche Heldin der Serie ist aber Thorn, ein junges Mädchen, das im Laufe der Erzählung ihre Bestimmung als Kämpferin entdeckt. Die Religion des Tales misst Träumen die Kraft zu, auf das Leben Einfluss zu nehmen. Träume sind allgegenwärtig und mächtig. Thorn, als Abkömmling der königlichen Harvestar-Familie, besitzt die Macht, dieses „Hum-Hum“, das alles durchdringende Summen des Tales, zum Kampf gegen das Böse zu benutzen. Sie ist aber auch selbst durch ihre starke Einbindung in diese spirituelle Welt vom Bösen bedroht. Nachdem Thorn lange vor ihren Feinden versteckt wurde, steht sie nun an der Schwelle der Entscheidung, sich ihrem Schicksal zu stellen…

Soviel zur Geschichte…

Leider gibt es zu dieser Serie aber nicht nur Gutes zu sagen (so aufrichtig muss ich dann doch sein). Zum einen ist die Serie sehr teuer. Es sind neun Bücher geplant (sieben sind bisher erschienen) und jedes kostet etwa 13-16 US-$, das ist kein Pappenstiel, zumal auch die Versandkosten bei Internetbestellung gut zu Buche schlagen.

Des weiteren sind die deutschen Übersetzungen, die sogar noch teurer sind als das Original, ziemlich schlecht. Ein Großteil der einzelnen Charaktere und Witze sind durch Unterschlagung von Akzenten und Nichtübersetzung von Wortspielen verlohren gegangen. Smiley Bone z.B. ist im Amerikanischen ein herzensfroh dümmlicher, Slang-verseuchter Witzbold, im Deutschen dagegen ein normal redender und hin und wieder lustiger Kerl, der sich nur eben nicht allzu viele Gedanken macht. Der schon erwähnte Große Rote Drache hat bei seinen seltenen Auftritten eigentlich immer einen supercoolen Spruch auf den Lippen - der aber im Deutschen nur in den seltensten Fällen überhaupt übersetzt wird. Und das sind leider nur die krassesten Beispiele, Abstriche finden sich überall.

Also, wer die Kosten nicht scheut und ein wenig des Amerikanischen mächtig ist, dem/der kann ich die Originalausgaben der Bone-Serie nur wärmstens ans Herz legen. Ich habe mich köstlich amüsiert und die Comics nur sehr, sehr schwer aus der Hand legen können (aber ein Mensch muss ja leider hin und wieder auch mal aus dem Haus :wink:

Alle interessierten finden hier weitere Infos:
http://www.boneville.com

Viel Spaß damit,
Stefan :smile:

Hallo Stefan!

Ja, die Serie gehört eindeutig zu den empfehlenswerten. Wobei ich den Eindruck habe, daß sich Smith imn letzter Zeit immer mehr in seiner komplexen Geschichte verzettelt. Irgendwie ist das leicht-beschwingliche der ersten Bände etwas abhanden gekommen. Absolutes Highlight war für mich das Kuhrennen, das in der dt. Ausgabe schon 10 Bände zurückliegt. Langsam sollte Smith mal zu Potte kommen.

Gruß

Tomcat

Ja, die Serie gehört eindeutig zu den empfehlenswerten. Wobei
ich den Eindruck habe, daß sich Smith imn letzter Zeit immer
mehr in seiner komplexen Geschichte verzettelt.

Weiß nicht, die letzten drei amerikanischen Ausgaben (5-7) bringen doch schon eine ganze Menge Klarheit und auch nochmal einen gehörigen Schub Dynamik in die Geschichte und ihre Hintergründe (ist halt nie zu spät :wink:

Nach dem sechsten („Old Man’s Cave“) war ja erstmal so eine Art kleiner Abschluss, da ja die erste Schlacht gegen das Böse geschlagen war. Da habe ich mich schon gefragt, was jetzt eigentlich noch alles kommen soll. Aber „Ghost Circles“, der siebente Teil, ist, finde ich, auch wieder sehr gut erzählt und verdammt spannend. Ich fiebere jedenfalls schon händeringend dem 8. (und wohl vorletzten) Teil entgegen, aber der wird wohl frühestens Anfang nächsten Jahres zu haben sein, wahrscheinlich erst später. Wenn mensch bedenkt, dass der erste schon 1996 erschienen ist…

Irgendwie ist
das leicht-beschwingliche der ersten Bände etwas abhanden
gekommen.

In jedem Fall hat Smith die Charaktere und auch die Handlung nach dem ersten Teil nochmal ziemlich weiterentwickelt. Das zeigt sich sogar ein bisschen im Zeichnerischen.

Die ersten Bände waren sicherlich ein bisschen verspielter.

Absolutes Highlight war für mich das Kuhrennen, das
in der dt. Ausgabe schon 10 Bände zurückliegt.

Ja, das ist klasse. Es gibt auch eine Seite darin, die ich absolut verabgöttere, da, wo Fone Bone von den „stupid, stupid Rat Creatures“ verfolgt aus dem Wald heraushechtet. Ist reiner Slapstick, aber supergut „fotografiert“!
Überhaupt sind die Rattenmonster ja immer für einen Spaß gut, vor allem die beiden, die sich ständig über die angemessene Zubereitung einer Mahlzeit in die (ziemlich üppigen) Haare kriegen.

Gruß,
Stefan :smile:

Oder ‚Strangers in Paradise‘

Hallo Stefan!

Ja, die Serie gehört eindeutig zu den empfehlenswerten. Wobei
ich den Eindruck habe, daß sich Smith imn letzter Zeit immer
mehr in seiner komplexen Geschichte verzettelt.

Finde ich auch. Aber der Zeichenstil ist genial.

Wunderbar sind auch die ersten Bände von Strangers in Paradise von Terry Moore. Wer keine Testosteron-Frauen mir Atombusen mehr sehen kann, ist hier goldrichtig.

Zu Beginn geht es um Beziehungen und den Stress dabei(erinnert mich ein wenig an Chasing Amy). Später wird es zu einem Krimi, leider! Aber auf alle Fälle einen Blick wert!