Unerwartete Situation im Praktikum

Kinder & Familie Kindererziehung
#1

Hallo,

ich absolviere zurzeit ein Praktikum in einer achten Hauptschulklasse.
Leider habe ich seit gestern ein Problem, auf das ich in der Form nicht vorbereitet war und welches mich etwas ratlos macht.
Der eigene Unterricht bereitet mir keine Probleme, ich komme relativ gut mit allen Schülern zurecht und habe das Gefühl ihnen auch bei Problemen, die nicht fachliche Inhalte betreffen, ausreichend Hilfe zu bieten.
Heute hab ich nach der Deutschstunde einen wirklichen Erfolgsmoment gehabt: Ein Schüler, den ich seit Beginn des Praktikums als eher lernschwach eingestuft habe, hat heute eine Arbeit abgeliefert,dass ich mir erstmal die Augen reiben musste.
Nach der Stunde bekam ich von einer Schülerin einen Brief in die Hand gedrückt mit der Bitte ihn zu lesen, wenn ich alleine bin. Ich habe mir nichts weiter dabei gedacht und bin ihrer Bitte nachgekommen.
Beim Lesen musst ich leider feststellen, dass das Schreiben ein Liebesbrief war. Das hört sich vielleicht etwas suspekt an, aber ich war wirklich schockiert darüber und weiß einfach nicht damit umzugehen.
Ich möchte die Sache natürlich diskret behandeln und das Mädchen nicht kränken. Meinem Mentor an der Uni habe ich die Situation geschildert und dieser meinte, ich solle einfach ein Gespräch unter vier Augen mit der Schülerin führen.
Mir ist bewusst, dass die ganze Situation rein gar nichts mit meiner Person zu tun hat. Max Mustermann wäre das gleiche widerfahren, wenn er als junger Mensch in einer Sekundarschulklasse unterrichten würde.
Kann mir jemand einen Rat geben in dieser Sache? Ich wäre äußerst dankbar

Viele Grüße

#2

Hallo,

das Gespräch unter vier Augen kann gefährlich sein! Sorge dafür dass die Tür des Klassenzimmers offen steht, oder vllt. gibt´s die Möglichkeit an einem „öffentlichen“ Ort ein Gespräch zu führen, Cafeteria o.ä.

Viel Erfolg.

Gruß Volker

#3

Hallo Volker,

den gleichen Gedanken hatte ich auch. Habe auch überlegt in der Sache einfach zu schweigen, zumal ich nur noch eine Woche an der Schule bin. Dinge totschweigen ist aber eigentlich nicht meine Art… Bin echt ratlos.

Viele Grüße

Agnostiker

#4

Hallo, Agno…
das Wichtigste hast Du ja bereits getan, Du hast den Vorfall Deinem Vorgesetzten gemeldet.

Ich halte ein „Vier-Augen-Gespräch“ mit der verliebten jungen Dame für absolut nicht möglich - es könnten Dinge unterstellt werden, die Dich in größte Schwierigkeiten bringen. Also nur in der Öffentlichkeit oder im Beisein von Zeugen!

Ansonsten bleibt nur, die Junge Dame zu ent-täuschen: „Mädchen, Du hast eine Vollmeise!“ Je drastischer, desto besser. Gut, vielleicht schläft sie dann eine Nacht lang nicht so gut, Du aber umso besser.

Gruß
Eckard

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#5

Hallo Eckard,

Hallo, Agno…

warum kürzt Du den Namen/Nickname ab, ich denke entweder nur „Hallo“, „Hi“ oder ausschreiben.

das Wichtigste hast Du ja bereits getan, Du hast den Vorfall
Deinem Vorgesetzten gemeldet.

Da stimmen wir überein.

Ich halte ein „Vier-Augen-Gespräch“ mit der verliebten jungen
Dame für absolut nicht möglich - es könnten Dinge unterstellt
werden, die Dich in größte Schwierigkeiten bringen. Also nur
in der Öffentlichkeit oder im Beisein von Zeugen!

Ich halte ein solches Gespräch für sinnvoll, aber - da stimmen wir wieder überein - mit Vorsichtsmaßnahmen.

Als Refendar bin ich selbst mal in eine sehr prekäre Situation gekommen, als ich eine Schülerin getröstet habe. Ihr Freund hatte einen Selbstmord angedeutet. Die Schülerin mochte weder mich noch meinen Unterricht (Physik), aber nach dem Gespräch haben wir uns blendend verstanden, menschlich! Physik mochte sie immer noch nicht.

Das ganze fand im Fahrradkeller statt, den ich mit beaufsichtigen musste, niemand der mich hätte entlasten können.

Ich habe Glück gehabt!

Gruß Volker

#6

Hallo,

die Schülerin habe ich heute auf meine Ignoreliste gesetzt, zumindest für die Zeit vor und nach dem Unterricht. Ich werde mich auf jeden Fall an die guten Vorschläge halten, die hier gemacht wurden. Skrupel dies so handzuhaben habe ich nicht mehr wirklich, vor allem deshalb, weil die Schülerin ein Verhalten an den Tag legt, das man sonst nur von einem Alphamännchen aus der Tierwelt kennt.

Viele Grüße an die Autoren der Beiträge

Agnostiker

#7

Hallo Eckard!

Ansonsten bleibt nur, die Junge Dame zu ent-täuschen:

Da geb ich dir Recht!

„Mädchen, Du hast eine Vollmeise!“

Sorry, das Mädchen hat aber keine Vollmeise, und deshalb muss man so auch nicht mit einem jungen Menschen reden.

Das ist völlig normal, dass sich ein Mädchen in ihren Lehrer verliebt. Das ist dann auch keine richtige Liebe, sondern Schwärmerei.
Trotzdem kann das für das Mädchen verletzend sein und es spricht überhaupt nichts dagegen, dass ein junger Pädagoge damit sensibel umgeht - so, wie es die Situation und sein Job erfordert!

Je drastischer, desto
besser.

Kranke Scheiße.
Oh Sorry, du möchtest ja sicher auch lieber rücksichtsvoll behandelt werden.

Gut, vielleicht schläft sie dann eine Nacht lang nicht
so gut, Du aber umso besser.

Da der Lehrer hier der Erwachsene ist, sollte er in der Lage sein, die Situation so zu klären, dass beide gut schlafen (wenn auch getrennt *scnr*).

Ein Gespräch, aber nicht unter 4 Augen, ist sicher vernünftig.

Gruß
Eckard

Gruß ChrisTine

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#8

Hallo!

Sehr hilfreich fand ich den Hinweis von ChrisTine - der Lehrer ist in dieser Situation der Erwachsene.

Ich persönlich sähe auch kein Problem darin, sich mit dem Mädchen z.B. unter vier Augen zu unterhalten. Zumal das Vorgehen im Vorfeld mit dem Supervisor so abgesprochen worden ist. Einem Schüler zu unterstellen, er würde dem Lehrer schaden wollen kann m.E. nach dazu geeignet sein, ein sehr zweifelhaftes Klima in einer Klasse entstehen zu lassen.

Ein Lehrer kann meiner Meinung nach durchaus auch eine Vorbildfunktion für junge Menschen übernehmen (wenn er will). Diese Vorbildfunktion besteht aber nicht darin, einem Problem aus dem Weg zu gehen sondern vielmehr es anzusprechen und nach einer erwachsenen Lösung zu suchen.

Schüler im Vorfeld als eine Gefahr zu sehen und Vermeidungsverhalten an den Tag zu legen kann - wie bereits erwähnt - sich u.U. negativ auf junge Menschen auswirken.

Lieben Gruß
Patrick

#9

Hallo Agnos,

vielleicht wollte sie dich nur veräppeln?! Könnt ich mir so vorstellen. Ich halte ein Vier-Augen-Gespräch für überflüssig, da du da sowieso bald weg bist.

LG

#10

Schreibe Ihr ein Brief zurück, dass ein weiterer Zeuge gelesen hat.
Somit umgeht man eine unangenehme Situation die vielleicht im Gespräch entstehen könnte.
Ein Gespräch mit einem Zeugen wäre für die Dame sicherlich etwas peinlich.
Gruß