UNESCO: Was ist antisemitisch an der Resolution bzgl. Hebron?

Hallo,

es geht nicht darum, ob in der UNESCO aufgrund des Rotationsprinzips immer wieder antisemitische Trolle agieren oder nicht. Sie agieren und das unterirdisch trollig.

Aber es wurde kürzlich die Behauptung aufgestellt, dass die Hebron-Entscheidung aus 07/17 antisemitisch wäre. Ich kann hier keinen Antisemitismus erkennen, wohl aber eine aus prinzipiellen Erwägungen im höchsten Maße zickig reagierende und verquer agitierende israelische Regierung. Man belege mir bitte den angeblichen Antisemitismus. Danke.

Quelle 1: http://whc.unesco.org/en/list/1565 hier wird Hebron als palästinensisches Gebiet ausgewiesen. Ist das etwa schon antisemistisch?

Quelle 2: http://whc.unesco.org/archive/2017/whc17-41com-18-en.pdf hier wird Israels abschottende de-facto-Okkupationspolitik erwähnt. Ist das bereits antisemitisch?

Gruß
vdmaster

Hallo vdmaster,

fraglich ist tatsächlich, ob die UNESCO wirklich noch im Sinne der ihr zugwiesenen Aufgabe der Friedensstiftung handelt. Die Hebron-Resolution ist ein Werk subtiler Aubwiegler im Sinne der arabischen Sache wegen zweifellos entstanden Unrechts. Ich wiederhole: wegen zweifellos entstandenen Unrechts. Aber die Aufwiegler tun damit weder der arabischen Sache noch dem Gründern der UNESCO einen Gefallen. Kein Wunder, dass es knirscht im Gebälk. Offene Rechnungen werden so nie beglichen, wenn nur noch weitere ausgestellt werden. Friedenswille bedingt, allen Generationen eine verträgliche Zukunft zu ermöglichen.

Grüße mki

Ich halte es für falsch, die Hebron-Entscheidung isoliert zu betrachten und nicht als Kettenglied wiederholter ähnlicher UNESCO-Entscheidungen:

Und das alles vor dem Hintergrund, dass in der UNESCO seit langem (wohlgemerkt nicht nur von einer Seite) ein heißer „Nahost-Konflikt mit kulturpolitischen Mitteln“ aufgeführt wird.
Vgl. beispielsweise: http://www.jordanembassyus.org/news/jordanian-palestinian-lobbying-unesco-pushes-israel-accept-jerusalem-expert-mission

Dass der offizielle Wortlaut solcher Entscheidungen nicht offen antisemitisch formuliert ist, finde ich extrem unerheblich.

Gruß
F.

Denn es gilt wie immer das alte Forrest-Gump-Prinzip: Stupid is as stupid does. (Dumm ist der, der Dummes tut).

Wenn die hinter den Texten stehenden Absichten so deutlich sind und eine Organisation, der es eigentlich nur um die Bewahrung des kulturellen Erbes geht, von einer Gruppe bestimmter Länder für politische Zwecke missbraucht wird, kann man lange über einzelne Formulierungen debattieren. Das bringt nichts, da die eingeschlagene Richtung schon zweifelhaft ist.

Es gehört zu den in ausnahmslos allen Gruppen zu beobachtenden Effekten, dass einzelne Mitglieder die Zielsetzung der Gruppe für eigene Zwecke instrumentalisieren bzw. missbrauchen. Dabei ist es vollkommen egal, ob es sich um eine Elterninitiative zur Renovierung der Schule handelt, den Schützenverein, eine Fußballorganisation, die freiwillige Feuerwehr, beliebige Unternehmen,politische Parteien, Weltverbände aller Art oder was auch immer.

Wenn das aktuelle zwischen Brandstifterneigungen und kindlicher Dummheit anzusiedelnde Gebaren der politischen Führung der USA noch eine Weile fortgeführt wird, ist nicht auszuschließen, dass einzelne Mitglieder internationaler Organisationen (Verteidigungsgemeinschaft inbegriffen) ihre Mitgliedschaft hinterfragen, weil so unzuverlässige und wertebefreite Kandidaten wie die USA zu den Mitgliedern gehören.

Bösartige Spitze: Dass die Trump-Administration mit Kultur nicht viel am Hut hat, erkennt man spätestens beim Blick ins Wohnzimmer des Chefs

… ein entsetzliche Wahrheit gewordener Glööckler-Traum

Auf gut Hamburgisch: Wenn Schiet wat ward.

Gruß
Wolfgang

Genau das muss man aber hier tun.

Die israelische Regierung kann sich zurecht über sehr viele Entscheidungen der UNESCO aufregen und diese beklagen.

Hier aber geht es darum, dass

  • die UNESCO Palästina überhaupt als Mitglied anerkannte
  • die UNESCO klipp und klar Israel als Besatzungsmacht benannte
  • die UNESCO auf Antrag der Palästinenser einen Teil des Kulturguts Hebrons als bedroht einstufte
  • die UNESCO unmißverständlich darauf hinwies, dass die israelische Regierung den Zutritt verwehrte, was eine genaue Prüfung unmöglich machte.

Und dabei ist zu berücksichtigen, dass in Hebron ab 1970 nach Völkerrecht illegal jüd. Siedlungen errichtet wurden.

Da Kirjat Arba als Vorort von Hebron gesehen werden kann, werden bevölkerungsstatistisch die jüdischen Siedler, die in den winzigen jüdischen Enklaven in Hebron leben, auch zu Kirjat Arba gezählt. Sie gelten als der harte Kern der radikalen Siedlerbewegung, die unter Berufung auf das biblische Eretz Israel das mehrheitlich von Palästinensern bewohnte Westjordanland beanspruchen.

Es handelt sich hierbei um religiöse Fanatiker. Und mit Hilfe der israel. Regierung betreiben sie eine sukzessive Vertreibungspolitik. Das hat etwas von Lebensraum im Osten, nur auf niedrigschwelligerem Niveau.

Aha, dann hat sie sicherlich auch Katalonien oder das Baskenland anerkannt.

was „klipp und klar“ nicht ihre Aufgabe ist, oder ist das ein Gerichtshof für Völkerrecht?

Ein toller Nazivergleich. Vor allem diese Einschränkung mit dem „niedrigschwelligen Niveau“: Also sind die Israelis für dich keine vollständigen Nazis, sondern quasi Halbnazis?

Wer Israel mit Nazideutschland auch nur ansatzweise in Verbindung bringt, beweist, dass es ihm vorrangig um das Schüren von israelfeindlichen Ressentiments geht als um die Sachauseinandersetzung. Oder haben die Juden damals zur Vernichtung Deutschlands aufgerufen und Raketen losgelassen? Und da braucht man nicht zu diskutieren, inwieweit da welche Grenzen mit überschritten worden sind oder nicht oder ob jemand zu leichtfertig mit Vorwürfen umgehe. Das Schüren von antiisraelischen/antijüdischen Ressentiment ist genau das, was Antisemitismus ausmacht.

Man kann freilich den Vergleich auch zurückziehen, ich wette indes, das wird nicht passieren, man wird den Vergleich lieber verteidigen. Wer wettet mit?

Was im Rahmen der Resolutionn völlig zulässig ist. Oder bildest Du Dir etwa ein, dass die dort eingesetzten israelischen Soldaten alle nur Touristen sind?

Bzgl. der Zone H2 in Hebron sind sie ganz klar Okkupationsmacht und nicht nur Besatzer, ebenso in Teilen Jerusalems oder der Golanhöhen.

Es ist nicht mein Problem, wenn diese vormoderne Blut- und Bodenideologie (hier rel. verbrämt) die vollständige Annexion (heim ins Reich) faktisch betreibt.

Nein, wer jede auch nur ansatzweise Diskussion über Ähnlichkeit in Teilen der israelischen Politik unterdrückt, zeigt proisraelische Geschichtsblindheit.

Rechtfertigt der palästinensische Terror etwa die völkerrechtswidrige Annexion?

Deine Vergleiche sind eindeutig revisionistisch. Man muss sich fragen, ob du damit

a) die deutsche Vergangenheit relativieren,
b) Hetze gegen Israel betreiben oder
c) beides erreichen

willst.

Denn der Vergleich ist abstrus. Den Israelis geht es darum, überhaupt erstmal ein sicheres, eigenes Land zu haben, das nicht in seiner Existenz bedroht ist. Die Siedlungsthematik ist vollkommen überbewertet. Es geht um Häuser! In der Wüste! Wie viele Palästinenser leben denn in Israel in relativem Wohlstand, oftmals mit einem Arbeitsplatz bedacht, und in einer Demokratie? Es sind sehr viele. Außerdem muss man bedenken, wer denn den Sechs-Tage-Krieg ausgelöst hat, was du systematisch unterschlägst, wenn du von 1967 redest. Da haben Leute, die Israel vernichten wollten, einen Angriffskrieg gestartet und verloren. Und nun fehlt ihnen Land? Ach Gottchen…

Da du das alles nicht erkennst, sondern - genau wie ich es vermutet habe - bei deinem abstrusen, geschichtsvergessenen und revisionistischen Vergleich bleibst, hast du dich ja nun festgelegt, dass du Antisemit sein willst. Traurig. Aber heutzutage nichts besonders.

Rechtfertigt es der palästinensische Terror etwa, dass man ihn unterschlägt und relativiert, indem man die Palästinenser als Opfer und die Israelis einseitig als angebliche Völkerrechtsbrecher darstellt?

Ich werde hier auf Dein Geschwätz nicht weiter eingehen.