Sei lieb!
Moin Bernd,
aus welchem Grund möchtest Du den Brief denn schreiben? Möchtest Du etwas erreichen, vielleicht eine Entschuldigung oder eine Entschädigung? Oder einfach nur Deinen Ärger loswerden, egal, ob das nun gelesen wird oder nicht?
Wenn Du ersteres erreichen möchtest, dann meine Erfahrungen dazu: Bleibe vor allem sachlich! Wenn ich richtig sauer bin, dann beginne ich mit „Sehr geehrte… (bzw. siehe weiter unten)“ und stelle ohne Kommentare (!) den Sachverhalt aus meiner Sicht dar, denn normalerweise spricht der Sachverhalt für sich. Schließlich bitte ich um eine Stellungnahme und setze dafür eine Frist von ca. 2 Wochen. Ganz am Ende mache ich klar, was dieser Vorfall für mich bedeutet (Ich bin sauer/enttäuscht oder was auch immer). Es könnte z.B. sein, dass ich diesen Brief als Begleitbrief für eine Kündigung mitschicke, oder mit Kündigung drohe (ich drohe natürlich nur mit dem, was ich auch zu tun bereit bin), falls sich nichts ändert oder wie auch immer der Sachverhalt ist.
Zum Verschicken erkundige ich mich nach dem Namen des obersten Chefs (ein Beschwerdebrief über meine Deutsche Bank-Filiale ging z.B. an Herrn Breuer), und wenn der Ärger eine bestimmte Person betrifft, nach dem Namen des direkten Vorgesetzen. Den Brief schicke ich in mehreren Ausfertigungen an alle Beteiligten (und schreibe dann "Sehr geehrter Herr X, Sehr geehrte Frau Y). Dann kann auch keiner einen Brief vertuschen und die Beteiligten müssen sich sogar intern verantworten.
Damit habe ich vor allem bei größeren Unternehmen (kleinere sehen manchmal nicht so sehr, dass Beschwerden besser sind als stumm abzuwandern) schon sehr gute Erfolge erzielt (ich wurde anschließend deutlich besser bedient). Und mit denjenigen, bei denen es nichts gebracht hat, habe ich nichts mehr zu tun.
Böse Briefe dagegen wandern doch häufiger direkt in den Papierkorb. Und bei einem sachlichen Brief hat Dein Gegenüber den Schwarzen Peter, denn er muss sich erklären (das kann eine viel süßere Rache sein…
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Viele Grüße
Oskar van de Kaalstraat