Eine Methode, HIV nachzuweisen, funktioniert über einen ELISA der Antikörper. Hierbei wird Plasma des Testpatienten in ein Gefäß eingebracht, an dessen Innenwand (= feste Phase) HIV-Proteine befestigt sind. Etwa vorhandene Antikörper haften an und können nach Auswaschung des Überstands durch Anti-AK-AK, die ihrerseits mit einem Enzym gekoppelt sind, welches eine Farbstoffreaktion vermittelt, nachgewiesen werden.
Frage:
Überall kann man lesen, dass unser Immunsystem u.a. deshalb Schwierigkeiten mit der Bekämpfung des Virus hat, weil dieses durch die Ungenauigkeit der Reverse(n) Transkritpase ständig veränderte Oberflächenproteine trägt, sodass einmal gebildete Antikörper rasch ihre Wirksamkeit verlieren bzw. immer genügend „neue“ (= veränderte) Viruspartikel der Bekämpfung engtgehen. Sollte dieser Umstand nicht auch zu einer erheblichen Ungenauigkeit beim ELISA-Test führen? Die AK, die im Körper ihre Wirksamkeit eingebüßt haben, müssten doch auch in vitro „versagen“ und somit der quantitativen Erhebung des AK-Titers entgehen. Dieser ist aber - so habe ich es zumindest verstanden - einer der Parameter zur Abschätzung des Krankheitsstatus eines HIV-positiven Patienten.
Hallo Herr E,
was man „überall“ lesen kann sollten Sie auf jeden Fall nachprüfen. Weil es angeblich überall steht, prüft es keiner, auch nicht auf Plausibilität.
Ein HIV Test ist mindestens zweigeteilt. Der ELISA Test ist sehr sensitiv für verschiedene HIV Antikörper und kann eher falsch positiv als falsch negativ ausfallen.
Zu beachten ist natürlich die Zeitspanne zwischen Infektion und Test.
Wenn der Test negativ ausfällt sollte er eventuell nach 4 oder 8 Wochen noch einmal wiederholt werden.
Wenn der Test positiv ausfällt muss auf jeden Fall ein Western-Blot Bestätigungstest durchgeführt werden.
Gruß
RH
Vielen Dank für die prompte Antwort! Vielleicht hätte ich darauf hinweisen sollen, dass mein Problem eher akademischer als praktischer Natur ist - meine Frage zielt also nicht so sehr darauf ab, die Verlässlichkeit eines konkreten HIV-Testergebnisses zu bewerten, sondern auf eben den in meiner ersten Formulierung dargestellten (scheinbaren?) Widerspruch. Der bleibt leider auch nach Ihrer Antwort bestehen. Verstehe ich Sie übrigens richtig, dass Sie die vielbeschworene Mutabilität des Virus für ein Gerücht halten?
… fragt weiter und grüßt freundlich,
Herr E.
Im Prinzip ist diese Möglichkeit gegeben. Dass die daraus resultierende Unschärfe der Ergebnisse tatsächlich erheblich ist, erscheint mir jedoch wenig wahrscheinlich, denn die in Test verwendeten Antikörper betreffen zumeist gut konservierte Bereiche des Erregers, die sich kaum ändern.
Hier noch etwas weiterführende Literatur zur HIV-Testung:
sorry,
bin dafür kein Experte.
gruss
Yps
Ich kann Dir leider kaum behilflich sein. Obwohl mir ELISA Verfahren bekannt sind, da wir im Nahrungsmittelbereich diese Untersuchungen oft zur Identifikation von Mikroorganismen benutzen, bin ich mit dem menschlichen Immunsystem nicht so ganz im Bilde, und schon gar nicht mit HIV und dessen Effekt auf die immunologische Antwort bzw. Genauigkeit des ELISA-Tests.
Es tut mir leid. Viel Glück u. herz.Grüsse,
Rolf KÜmmerlin, Concepción, Chile
Hallo Herr E,
ich würde Ihnen gerne die folgende Seite zum Lesen empfehlen
http://de.wikipedia.org/wiki/HIV-Test
dort ist ziemlich genau erklärt, wie falsch positive bzw. falsch negative Ergebnisse vermieden werden.
Grob gesagt geht die Diagnostik bei HIV folgend
- HIV- ELISA auf Antikörper (es gibt bereits mehrere Weiterentwicklungen dieser Teste z.zt. 4.Generation)
- Nachweis von p24 Antigen in Blut o.a. Körperflüssigkeiten (p24 Antigen ist bereits früher nachweisbar als die Antikörper)
3.direkter HIV Virusnachweis (DNA) mittels PCR als teuerste Methode
Was die Struktur der HIV Antikörper betrifft, ich bin kein Immunologe.Ein solcher könnte die Frage sicherlich besser beantworten.
P.S HIV Antikörper sind lebenslang nachweisbar.
Ich verweise hiemit auf http://de.wikipedia.org/wiki/HIV-Test#Nachteile_des_…
Ich denke das dies eine Gute Erklärung des Sachverhaltes darstellt.
sorry, da bin ich der falsche ansprechpartner, als experte bin ich da sicher falsch gewäht.
Besten Dank,
den entsprechenden Passus habe ich freilich gelesen, bevor ich meine Frage hier gestellt habe, eben gerade weil er zu „dem Sachverhalt“ leider keine Informationen enthält.
Hallo Herr E
nätürlich gibt es die hohe Mutabilitätsrate bei HIV.
Das schließt jedoch nicht aus, dass es Bereiche mit unterschiedlicher Mutabilitätsrate gibt.
Darüber hinaus wird bei dem ELISA nicht das Virus gesucht sondern Antikörper gegen relativ wenig mutabile Bereiche. Das bedeutet nicht, dass man daraus „mal eben“ einen Impfstoff herstellen kann.
Und, wie gesagt, negativ heißt nicht, dass keine Infektion vorhanden ist.
Und im Gegenzug, positiv heißt nicht, dass eine Infektion vorliegt.
Leider ist das HIV Virus zum Teil schneller in seiner Mutabilität als das Immunsystem des Menschen.
Daran scheitern die Wissenschaftler bis jetz.
Gruß
RH