Ungerechte Benotung - Eure Meinung ist gefragt

Hallo,

ich möchte zu folgendem Sachverhalt Eure Meinung wissen:

Meine Tochter (3. Klasse) musste im Musikunterricht etwas vortragen, das benotet wurde. (JA, LE, MI NI … mit der dazugehörigen Handbewegung)

Die Lehrerin teilte die Noten wie folgt ein:

1 = alles richtig bzw. wenn das Kind einen Fehler gemacht hat und ihn von selbst bemerkt und dann alles noch einmal richtig vorträgt, sollte es ebenfalls eine 1 bekommen

2 = selbststäniger Vortrag mit Fehler, den das Kind nicht selbst bemerkt

3 = Vortrag mit Hilfe der Lehrerin (Mitsingen der Lehrerin)

Meine Tochter hat das geforderte vorgetragen. Während des Vortragens bemerkte sie, das sie einen Fehler gemacht hat. Sie hat die Reihe dann aber noch bis zum Ende vorgetragen, da sie dachte, wenn sie abbricht bekommt sie eine 3. Am Ende ihres Vortrags wollte sie der Lehrerin sagen, dass sie noch einmal anfangen möchte. Dazu bekam sie jedoch keine Gelegenheit, da die Lehrerin sie sofort fragte, ob sie noch einmal vortragen möchte. Die Frage hat sie mit „JA“ beantwortet, da sie ja bemerkt hatte, das sie einen Fehler gemacht hat. Der zweite Vortrag verlief dann ohne Fehler. Von der Lehrerin bekam sie nun nicht die erwartete 1, sondern eine 2. Die Lehrerin sagte zu ihr: „Hättest du von dir aus gesagt, dass du noch einmal anfangen möchtest, hättest du eine 1 bekommen.“

Ich finde das nun ziemlich fies.

  1. Hatte sich nicht die Chance nach ihrem Vortrag etwas zu sagen.
  2. Hat sie die Frage, ob sie alles noch einmal vortragen möchte, mit „Ja“ beantwortet. Das zeigt ja, dass sie bemerkt hat, dass sie einen Fehler gemacht hat. Der erneute Vortrag war dann fehlerfrei (siehe oben bei Note 1).

Vermutlich unterstellt die Lehrerin ihr nun, das sie erst durch die Frage nach einem erneuten Vortrag auf den Fehler aufmerksam wurde. Warum fragt sie dann überhaupt danach und lässt sie alles nochmals vortragen? Wenn sie ihr nicht glaubt, das sie den Fehler selbst bemerkt hat, hätte sie ihr ja gleich eine 2 geben können.
(siehe oben bei Note ")

Grundsätzlich bin ich mit der Note zufrieden, aber mir geht es hier ums Prinzip.

Ich freue mich auf Eure Meinungen.

Claudia

Hallo,

warst du dabei?

liebe Grüße

Michael

Vermutlich unterstellt die Lehrerin ihr nun, das sie erst
durch die Frage nach einem erneuten Vortrag auf den Fehler
aufmerksam wurde. Warum fragt sie dann überhaupt danach und
lässt sie alles nochmals vortragen? Wenn sie ihr nicht glaubt,
das sie den Fehler selbst bemerkt hat, hätte sie ihr ja gleich
eine 2 geben können.

Aber

Claudia,

woher sollen denn wir das wissen? Warum frägst du die Lehrerin nicht einfach danach? Du wirst doch informiert worden sein, wann sie zu sprechen ist.
Gruß!
H.

Hallo Claudia,

ich wundere mich immer wieder, wie in Zeiten des Internets sich die Kommunikation über schulische Probleme immer mehr von da weg bewegt, wo sie hingehört, in diesem Fall von Dir und der Lehrerin in ein Internetforum.

Du kennst die Situation nicht aus eigener Anschauung, sondern der Erzählung Deiner Tochter. Wir kennen sie wiederum nur aus Deiner Erzählung, also schon über zwei Ecken. Was erwartest Du da für eine Resonanz?

Und was lernt Deine Tochter daraus? Daß man Fragen erst einmal indirekt verhandelt.

Wenn Dir die Sache so wichtig ist, dann geh zur Lehrerin und besprich es mit ihr. Der Lerneffekt für alle Beteiligten wird dann vermutlich am größten sein.

Viele Grüße

Iris

ot
Hi,

warst du dabei?

Erinnert mich an ein Erlebnis einer Freundin, Volksschullehrerin im Schwäbischen: Eine Mutter kam und beschwerte sich bei ihr, weil ihr die Tochter lauter schlimme Dinge über sie erzählt hat. Darauf meine Freundin: „Einigen wir uns darauf, dass ich nur die Hälfte von dem glaube, das ihre Tochter über Sie erzählt und Sie die Hälfte davon, was sie über mich erzählt.“

Sonntagsgruß,

Anja

8 Like

Hallo Claudia,

Grundsätzlich bin ich mit der Note zufrieden, aber mir geht es
hier ums Prinzip.

Aha.
Meine Meinung dazu (danach hast Du ja auch gefragt):

Ich schätze die Wichtigkeit der Musiknote im dritten Schuljahr als nicht so wichtig ein, um aus dem Unterschied zwischen einer Eins und einer Zwei eine Affäre zu machen. Spätestens wenn Deine Tochter auf eine weiterführende Schule geht, wird diese Note uninteressant sein. Vielleicht ist sie es schon, wenn Deine Tochter das nächste Zeugnis bekommt.

Natürlich möchte niemand ungerecht behandelt werden. Ich kann auch den Ärger von Dir und Deiner Tochter (Reihenfolge absichtlich so) verstehen, aber sie wird in ihrem Leben sicherlich über kurz oder lang (wahrscheinlich eher kurz) mit Ungerechtigkeiten konfrontiert werden, gegen die sie nichts unternehmen kann. Vielleicht solltet Ihr beide diese (subjektiv) ungerechte Benotung unter „Lebenserfahrung“ abbuchen.

Wenn es meine Tochter wäre, würde ich ein Gespräch mit der Lehrerin führen und ihre Erklärung akzeptieren.

Gruß
Jörg Zabel

Hallo Claudia!

Ich würde mich da gar nicht mit der Lehrerin anlegen. Ich würde meiner Tochter sagen: Ja, vielleicht ist das ein bisschen ungerecht, aber manchmal ist das eben so und das muss man aushalten. so lernt sie was dabei und hat später keinen Stress mit der Lehrerin.

LG, sarah

Hallo!

Ich
würde meiner Tochter sagen: Ja, vielleicht ist das ein
bisschen ungerecht, aber manchmal ist das eben so und das muss
man aushalten. so lernt sie was dabei

Ja, daß ihre Eltern nicht hinter ihr stehen und daß Gerechtigkeit keinen Wert hat, sondern es nur in der Welt darauf ankommt, wer am längeren Hebel sitzt. Am besten bringt man ihr jetzt auch noch bei, daß der Ehrliche immer der Dumme ist.

Ich war als Schüler in der 6. Klasse genau in dieser Situation - eine ungerechte Note eines Musiklehrers. Der Direktor der Schule, dem ich den Fall vorgetragen habe, gab mir recht - er könne aber erst tätig werden, wenn die Eltern sich beschweren. Meine Eltern - nun ja. Ich habe ihnen das bis heute nicht verziehen.

Max

1 Like

aber sie wird in ihrem Leben
sicherlich über kurz oder lang (wahrscheinlich eher kurz) mit
Ungerechtigkeiten konfrontiert werden, gegen die sie nichts
unternehmen kann.

Das ist aber kein Grund, ihr beizubringen, daß man Ungerechtigkeiten von vornherein hinnehmen muß.

Die Erkenntnis, daß man, nachdem man alles versucht hat, trotzdem manchmal eine Ungerechtigkeit hinnehmen muß, ist eine völlig andere als die Erkenntnis, daß man gegen Ungerechtigkeiten erst besser gar nicht vorgeht.

Gruß,
Max

1 Like

Hallo,
du kennst nur die Wahrnehmung deiner Tochter. Dass sie keine Gelegenheit hatte ihren Fehler selbst anzuzeigen, kann sich von außen ganz anders darstellen. Das Zeitempfinden ist oft eine seltsame Sache und was der eine als lastendes Schweigen empfindet ist für jemand anderen nur ein Augenblick der Bedenkzeit.

Bedingung war nach deiner Schilderung, dass Fehler selbständig von dem Kind benannt werden müssen, damit sie entsprechend geringer gewichtet werden.
Das hat deine Tochter schlicht nicht gemacht. Deine Tochter führt dafür rechtfertigungsgründe an. Sie hätte aber auf die Frage der Lehrerin ob sie den Vortrag widerholen will immer noch die Gelegenheit gehabt anzumerken, dass sie einen Fehler gemacht hat. Was auch immer sie sich in dem Augenblick gedacht hat was dazu führte, dass sie das für unmöglich oder überflüssig hielt ist für die Lehrerin nicht erkennbar gewesen.

Es ist also durchaus fragwürdig ob hier überhaupt eine Ungerechtigkeit vorliegt.

Gruß
Werner

Hallo,
also ehrlich gesagt, kann ich überhaupt nicht verstehen, wieso es hierfür so viele Sternchen gibt (was ja heißt, dass viele der gleichen Meinung sind).
Natürlich kann jeder seine Meinung haben.

Aber es kann doch nicht sein, dass man seinen Kindern als vorrangiges Ziel gibt, keinen Streß mit dem Lehrer zu haben und in Situationen, in denen es sich ungerecht behandelt fühlt, nix zu machen?

Was spricht denn dagegen, eine Lösung dafür zu finden, dass dieses GEfühl verschwindet? Ein Kind sollte sich gar nicht ungerecht behandelt fühlen und dann zu hören bekommen: naja, auch mit Ungerechtigkeiten muss man leben, dann hat man halt keinen Stress?

Viel sinniger wäre es doch, wenn man auf die Situation zu geht und einfach mal nachfragt, wie wo was da war. Vielleicht hat das Kind ja wirklich einen ganz anderen Eindruck von der Situation.
Oder vielleicht hat die Lehrerin auch ganz einfach einen Fehler gemacht (so was soll es geben!). Was nicht schlimm ist, aber man kann doch mal drüber reden? (dito natürlich für den Fall, dass das Kind einen Fehler gemacht oder die Situation falsch eingeschätzt hat).

Gruß
Shannon

1 Like