Ungleiche Verteilung der Coronaimpfungen

Servus,

seit ein paar Tagen werden in D ja die ersten Coronaimpfungen verabreicht. Das RKI liefert auch hier täglich Daten, das Ergebnis überrascht mich aber einigermaßen:

Wie kann es sein, dass es hier zu so großen Unterschieden kommt? Mir ist natürlich klar, das M-V die niedrigste Bevölkerungsdichte hat. Aber Brandenburg hat da fast den gleichen Wert und befindet sich im unteren Drittel, während das eher dicht besiedelte Saarland ziemlich weit oben zu finden ist. Außerdem wurden laut Bundesregierung die Länder nach Bevölkerungsdichte beliefert.

Hat jemand eine Erklärung für diese Zahlen??

LG

Hallo,
ich finde die Zahl je Einwohner 0,05 oder 0,01 gleich gross. Kommt bei weitem nicht an noetige 10 oder 30 ran, alles nur eine Variation der Zahl null, einfach weil es noch zu frueh fuer Vergleiche ist.
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Nebenbei:
Hat jemand mal eine Prognose gesehen, WANN die 20 oder 50 Prozent je Einwohner erreicht werden koennten? Finde (fast) nichts trotz Suche.

Natürlich ist es noch früh, aber der Unterschied zwischen Niedersachsen und MV ist doch gewaltig. Machen die in MV irgendwas besonders gut, das man kopieren könnte oder machen die in Niedersachsen irgendwas besonders schlecht, das man vermeiden sollte?

Die Zahlen auf der Grafik sind von gestern, also auch nicht mehr taufrisch. In Bayern haben sie von gestern auf heute über 15.000 Menschen geimpft, ihre Gesamtanzahl also mehr als verdoppelt. In Thüringen dafür nur 138…

Hallo,

ich kann nur mutmaßen. Probleme (die vorher bekannt waren):

  1. Infrastruktur zur Massenimpfung muss erst mal anlaufen.
  2. Die Lieferung mit Impfstoff erfolgt noch nicht durchgehend und nicht in der erforderlichen Menge.

Beide Probleme sorgen für besonders zu Beginn für starke Unterschiede in der Durchimpfung.

Das Projekt „Massenimpfung“ läuft jetzt 3-4 Tage, je nachdem, ab welchem Ereignis man misst. Wir befinden uns zwischen den Feiertagen. Gib dem ganzen 4 Wochen Zeit, bis man wirklich aussagefähige Zahlen erhält. Dann arbeiten alle (hoffentlich) mit viel Routine. Viele Pannen sind dann schon passiert und es ist kein Projekt mehr, sondern nur noch Arbeit.

Grüße
Pierre

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Die einen sagen so, die anderen sagen so … Erste Nachricht war diese:

Zweite Nachricht dann die:

Die Erklärung

Niedersachsen lege anders als einige andere Länder für jede verimpfte Dosis die in drei Wochen benötigte zweite Impfdosis zurück. Damit werde sichergestellt, dass alle Zweitimpfungen pünktlich stattfinden könnten. Keine einzige Zweitimpfung solle bei etwaigen Engpässen in der Impfstoffauslieferung ausfallen müssen. Der volle Impfschutz werde erst nach der zweiten Impfung erreicht. „So lange wir nicht sicher sind, dass der Impfstoff verlässlich jede Woche geliefert wird, wäre es fahrlässig, alle Impfdosen zu vergeben, die uns zur Verfügung stehen“, so der Leiter des Krisenstabs der Landesregierung und Sozialstaatssekretär Heiger Scholz.

warum nicht alles verpulvert wird, was an Impfstoff da ist, sollte jedem einleuchten. Was nützt es, wenn jetzt alles verwendet wird, und wenn die zweite Impfung ansteht, ohne die die erste sinnlos wäre, ist nicht genug Impfstoff da, weil zu wenig geliefert wurde?

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Aber ist es nicht so, dass zumindest beim ersten Punkt die Länder lange genug Zeit gehabt hätten, sich darauf vorzubereiten? Immerhin wartet man doch schon länger auf die Impfung, da muss man sich doch schon im Vorfeld überlegen, wie das über die Bühne laufen könnte.

Danke für die Links. Im zweiten Artikel steht aber, dass Niedersachsen genug Impfstoff für 56.000 Menschen (je 2 Dosen) hätte. Stand heute wurden aber nur 2705 Menschen geimpft. Thüringen hat ca. 40.000 Dosen erhalten und nur 810 Menschen geimpft. Bayern hat bis Mittwoch 102.000 Dosen erhalten und schon ca. 30.000 Menschen geimpft. Da passt doch die Relation vorne und hinten nicht…

Nachtrag: M-V hat 30.000 Dosen erhalten und schon über 11.000 Menschen geimpft.

Die Erklärung mit der zweiten Impfdosis erscheint mir ehrlich gesagt eher eine billige Ausrede zu sein.

Berlin zum Beispiel machte die Rechnung auf, dass man 20.000 Menschen pro Tag in 6 Testzentren impfen können möchte. Wie willst Du das ordentlich vorher üben? Du bräuchtest pro Testzentrum einige Hundert Menschen, die das Durchspielen. Das ganze am besten ein paar mal, damit Fehler auch auffallen. Ich bin mir nicht sicher, ob solch eine Völkerwanderung mitten in der Pandemie so eine gute Idee ist. Zudem stellt sich mir auch die Frage nach dem Sinn. Es wird ohnehin viele, viele Monate brauchen, bis ausreichend Personen geimpft sind, da kann man den Start in den ersten, ein, zwei Wochen ruhig kontrolliert angehen.

Hinzu kommt auch noch, dass in einigen Ländern jetzt erstmal mobile Teams in Pflegeinstitutionen unterwegs sind. Selbst wenn die Teams das geübt haben und hocheffizient arbeiten können - in jeder einzelnen Institution beginnt man immer wieder von vorne. Die dort angestellten und lebenden Personen kennen das Prozedere nicht und haben garantiert auch nicht geübt. Auch das verzögert gerade am Anfang ganz ungemein.

Ich arbeite regelmäßig in Studien mit einigen Dutzend bis Hundert Probanden. Der Punkt, der immer wieder falsch eingeschätzt wird: die Verzögerungen zu Beginn und die Zeit, die man bis zu einer korrekten und effizienten Arbeit braucht.

Grüße
Pierre

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Ich verstehe deine Punkte und kann jeden einzelnen davon nachvollziehen. Ich behaupte ja nicht, dass das Ganze ein Kinderspiel wäre. Nur zeigen für mich diese Vergleichszahlen oben, dass manche Bundesländer sich besser vorbereitet haben als andere. Oder welche Erklärung hättest du für diese Unterschiede?

Wie ich schon schrieb: ich kann nur spekulieren.

Aber ja, vielleicht haben sich einige Länder besser drauf vorbereitet und haben zwischen den Feiertagen mehr Personal vorgehalten.

Was sagen denn die Länder, wie viele Impfungen sie pro Tag für realistisch hielten. Und wenn man sie daran misst, wie sieht das Ergebnis dann aus?

Ich persönlich würde erst Freitag kommender Woche die ersten Zahlen erheben.

Grüße
Pierre

Dann sprechen wir uns in einer Woche wieder :slight_smile:

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Genau, und Impfzentren sind noch nicht so richtig dabei, die mobilen Teams impfen in Heimen.
Mir scheint auch der Zeithorizont zu hektisch eingeschaetzt. Die Aelteren und Kranken und Pfleger (Gruppen wurden veroeffentlicht) werden bis in den April oder laenger geimpft. Jetzt von Unterschieden zu sprechen, ist wie beim Autorennen die ersten 10 Meter zu beurteilen.

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Das ändert aber nicht an der Tatsache, dass jeder Tag, an dem die Impfung verabreicht wird, Leben retten kann. Und dass mit Thüringen und Sachsen ausgerechnet die zwei Bundesländer mit der mit Abstand schlechtesten 7-Tages-Inzidenz ganz hinten stehen, sorgt halt auch für eine schiefe Optik.

Wenn nach 10 Metern zwei Rennwagen gerade mal eben über die Startlinie gerollt sind, kann man aber schon mal erste Rückschlüsse ziehen. Thüringen hat stand heute 12:30 Uhr erst 810 Menschen geimpft (weniger als halb so viel als das nächste Bundesland) und hat laut RKI im Vergleich zu gestern keine einzige Impfung durchgeführt.

Hat das RKI explizit kommuniziert, dass Thüringen seit gestern keine Impfung durchgeführt hat, oder haben sich nur die Werte in den Dateien nicht geändert? In letzerem Fall könnte das ja auch am Meldeverzug (heisser Kandidat für das Unwort des Jahres 2021) liegen.

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Es steht tatsächlich ‚0‘ dort. Sonst steht nur dieser Vermerk:

(für den 31.12. wurden keine Daten aus der KV-Nordrhein übermittelt)

Aber klar, es könnte wohl auch ein Fehler bei der Übermittlung sein.

Das hier sagt übrigens Ramelow:

„Wir verimpfen so viel Serum, wie wir haben.“ Die eigentliche Bremse sei, dass es zu wenig Impfstoff geben. „Ob schneller oder langsamer, ändert da nichts.“

Thüringen soll aber an die 40.000 Dosen erhalten haben. Also wer lügt hier?

Den nächsten Satz glaub ich schon eher:

Auf Nachfrage ergänzte Regierungssprecher Falk Neubert, dass es in den Pflegeheimen Zeit brauche, um mit Bewohnern oder Angehörigen die nötigen Aufklärungsgespräche zu führen.

Nur möchte ich da eben auf meinen Einwand an @Pierre verweisen: Warum bitte wurden diese Gespräche nicht schon längst geführt?

Wer sollte diese Gespräche durchführen? Die Impfung wurde, wenn ich mich recht erinnere, am 21. Dezember zugelassen. Das macht 6 Tage bis zur ersten Impfung. Ein Aufklärungsgespräch muss von einem Arzt durchgeführt werden. Wann hätten Hunderte oder gar Tausende Ärzte herum reisen und Aufklärungsgespräche führen sollen?

Mir persönlich erscheint es sinnvoller, wenn man das, so wie üblich, vor Gabe der Impfdosis diese Gespräche führt. Ja, das macht die Sache etwas langsamer.

Aber ich muss ehrlich zugeben, dass ich diese Aufregung und Hektik, die derzeit die Presse und einige Privatleute verbreiten, nicht nachvollziehen kann. Mir ist bewusst, dass Menschen sterben. Und dass mehr Menschen sterben, wenn man nicht oder nur langsam impft, als wenn man ab dem ersten Tag 100.000 Menschen hätte impfen können. Aber jede Prozedur braucht Zeit, bis sie wirklich stabil läuft - das sollte doch jedem klar sein, der irgendeine Arbeit schon mehr als einmal gemacht hat.

Grüße
Pierre

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Wir wussten aber nicht erst am 21.12., dass der Impfstoff von Pfizer früher oder später kommen wird. Und falls dafür Hunderte Ärzte herum reisen müssen, dann ist das halt so. Und es werden in der ersten Phase ja nicht nur Heimbewohner sondern auch Pflegepersonal geimpft. Da sollte es mit der Aufklärung eigentlich schneller gehen…

Und nochmals: Ich würde deine Einwände ohne Einspruch akzeptieren, wenn nicht buchstäblich jedes andere Bundesland den Start besser gehandhabt hätte. Thüringen und S-A haben annähernd die gleiche Bevölkerung und Dichte und trotzdem wurden in S-A fast 14 Mal mehr Menschen geimpft. Und wenn ich dann lese, dass Ramelow die Schuld jetzt auf zu wenige Impfdosen schiebt (was nachweislich falsch ist), habe ich eben nicht das Gefühl, dass dort lösungsorientiert gearbeitet wird. Aber schauen wir mal, ob sie bis zum 8. Jänner Boden gut machen können.

LG

Hör doch auf, Dich fertig zu machen. Oder bist Du etwa dafür verantwortlich?

Das wird schon alles werden. Wir haben den :poop: jetzt ein Jahr an der Backe, werden ihn mindestens ein weiteres Jahr an der Backe haben, da kommt es auf die ersten 7 Tage nicht an.

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Die Fledermaus sah so lecker aus… :stuck_out_tongue_winking_eye:

Naja, ich meinte eigentlich eher die Verteilung der Impfstoffe und die Planung der Impfung.

Aber gut, wenn Du das Virus in die Welt gebracht hast, dann habe ich jetzt wenigstens einem, dem ich für all das die Schuld geben kann. (Scheint mir ja eine typisch deutsche Mentalität zu sein.)

Grüße
Pierre

P.S.: für alle ich-gehe-zum-Lachen-in-den-Keller-Menschen: das war als Spaß gedacht

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