Unheimliches Gestalten

Hallo!

Fällt euch etwas dazu ein, wie man einen Raum „unheimlich“, phantastisch, mystisch darstellen kann außer Abdunkeln und irgendeine Kassette laufen lassen. Ich denke da an die Gestaltung der Atmosphäre von ETA Hoffmanns Sandmann z. B. in einer Teerunde. Da soll ja einerseits die Oberflächlichkeit der Gesellschaft rüberkommen, andererseits auch der mystische Grundcharakter des Werks.

Danke Coco

Na du!
inwiefern denn unheimlich? Geisterbahn? also skelette, hexen, grüner nebel/licht, spinnennetze, fledermäuse, etc? oder eher á la London Dungeon oder bei Madame Tussauds im keller… folterkammer etc… solls angsteinflösend sein oder eher wie zu halloween, wo man sich 'nen spaß aus „gruseligkeiten“ macht oder solls eine gewisse „unbehaglichkeit“ verbreiten…?

LG
Lu

\m/

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

nein eher mystisch, so als würden traumwelt und wirklichkeit verschwimmen …
schwierig, ich weiß …

Coco

kleines Brainstorming
Hi Coco
mir würden da vielleicht verschwommene Gesichter einfallen, die einen
anzugucken scheinen. oder sozusagen graue Herren. (Vielleicht hinter
Milchglas. Und das vielleicht erleuchtet, während Außenraum dunkel
ist.)
Augen, die einen verfolgen. Oder starr sind. Rascheln. Eine
Hausfassade, wo nix dahinter ist.
Irgendwas, was so nicht zusammenpassen kann, z.B. eine Schallplatte,
die läuft, aber es kommt keine Musik raus. Oder Stühle, die viel zu
groß oder zu klein sind für den Tisch. Oder eine Stehlampe, die
kopfüber an der Decke klebt. Ein fahrendes auto mit vollständig
beschlagenen Fensterscheiben. Niemand am Steuer. Ein Spiegel, der gar
nichts (oder nur die Hälfte) spiegelt. Eine Uhr, die entgegen dem
Uhrzeigersinn läuft.

Ein Vorhang, der ab und an durch einen Luftzug sanft bewegt wird. Man
weiß aber nicht, wo der Luftzug herkommen soll.

Hab den Hoff-/ Sandmann nicht gelesen, weiß also nicht exakt die
Szene, die Du brauchst. Aber vielleicht hab ich ja Anstöße gegeben
zum weiterspinnen…
Grüße
Judith

Servus Coco,

klar ist: Möglichst sparsam gestalten. Keine Versatzstücke, keinen dekorativen Tralala.

Kleine Anekdote betreffend den Hl. Brechtbertus und Karl Valentin. Ersterer, damals im Übergang von seinem frühen Expressionismus zum „epischen Theater“, suchte einen bestimmten Effekt für eine Szene „Soldaten vor dem Aufbruch“, die ihm farblos blieb. Er fragte Karl Valentin „Was haben denn Soldaten, wenn sie in den Krieg ziehen?“. Worauf dieser sagte: „Angst!“. Brecht schminkte seinen Soldaten die Gesichter weiß, und der gesuchte Effekt war da.

Ich denke, Unheimliches läßt sich auch mit irgendwas ganz einfachem erzeugen, z.B. Licht: Mal ausprobieren, was passiert, wenn man das gewohnte Licht (hell oben / Schatten unten) auf den Kopf stellt (hell von unten, Schatten oben), so daß man sich optisch im Raum fremd, nicht mehr aufgehoben fühlt? Oder was passiert, wenn man in einem scheinbar geschlossenen Raum das Licht eines nahenden heftigen Gewitters (grünlich/gelb) sieht? Oder wenn Schatten insgesamt durch Ausleuchten aufgehoben werden, so daß die Körper nicht mehr körperlich wirken?

Schöne Grüße

MM

Video
Hallo Coco,

eine Herausforderung für Videokünstler. Vielleicht
findest Du eine Gruppe in Deiner Gegend, die sich
der Lösung dieser Aufgabe annehmen möchte.

Gruß
J.