Uni Yale: Machomänner leben länger

Hi
gerade im Spiegel gelesen:
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,209151,00.html

Was kann man daraus für Schlüsse ziehen?
Frauen werden insgesamt ja älter als Männer, sind sie also
weibliche Machos?
Steht das Macho sein wirklich in Zusammenhang mit der
Lebenserwartung?
Führt das Bedientwerden nicht eher zu Blutverfettung?

Hi

zugegeben, spätestens beim Hinweis auf Bild am Sonntag hab ich
aufgehört zu lesen.

Nur ein paar Gedanken dazu. Ich glaub schon das Menschen, die
grundsätzlich in ihrem Tun bestätigt werden, ein besseres und
vermutl. auch länges Leben führen.
Wenn beide (Machmann, wobei ich dafür absolut keine Definition habe, was dies eigentlich sein soll) und Freundin/Ehefrau
harmonieren sowieso.

Führt das Bedientwerden nicht eher zu Blutverfettung?

Ein Macho will bedient werden…?, ich dachte, wenn ich über den
Begriff überhaupt nachgedacht habe, eher dies ist jemand, der
die Dinge in die Hand nimmt…:smile:

Grüße
hd

und überhaupt!:smile:)
…wo steht geschrieben, dass ein langes Leben automatisch auch ein glückliches Leben ist??

Ich ziehe Qualität der Quantität vor.

beste Grüße,

barbara:smile:

haben Häkeldeckchen Einfluss auf die Lebensdauer ?
Moin,

hier dürfte eine typischer Umkehrungsfehler vorliegen.

Die Generation, die heute als „besonders alt“ eingestuft wird, ist vermutlich die Generation der über 80-jährigen, also Menschen der Jahrgänge um 1920, die in den Jahren 1940-1950 vielleicht geheiratet haben. Damals gab es für die breite Masse wohl kaum ein anderes Lebensmodell als das der traditionellen Rollenverteilung.

Das heisst: Insgesamt dürfte es bei den Leuten dieser Jahrgänge kaum jemanden geben, der etwas anderes kannte und praktizierte als eben diese Rollenverteilung, egal ob er 1960 schon starb oder heute noch lebt.

Hier eine Bedingung für langes Leben ableiten zu wollen ist ungefähr genau so als wenn ich sagen würde:

Über 80-jährige haben häufig selbstgehäkelte Spitzchendecken auf der Sofalehne. Wenn ich mir also ein selbstgehäkeltes Spitzchendeckchen auf die Sofalege lehen, dann werde ich bestimmt ziemlich alt.

Öh ?

Gruss
Marion, häkelnd…

huhu babs,

wie hab ich letztens auf einer Postkarte gelesen:

Es ist nicht wichtig, wie alt man wird, sondern wie man alt wird.

lieben Gruss
Marion

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Hi Marion,

als bei dem Thema darf ich als Expertin natürlich nicht fehlen
:wink:)

Die Generation, die heute als „besonders alt“ eingestuft wird,
ist vermutlich die Generation der über 80-jährigen, also
Menschen der Jahrgänge um 1920, die in den Jahren 1940-1950
vielleicht geheiratet haben. Damals gab es für die breite
Masse wohl kaum ein anderes Lebensmodell als das der
traditionellen Rollenverteilung.

Das ist schon klar, nur gab es da ja auch Unterschiede, es
ist doch die erste Generation wo in der breiten Masse auch ein
umdenken über die Rolle der Frau begann, geheiratet wurde zwar, aber der Mann war nicht mehr immer der alleinige Geldverdiener und Herrscher über Gutdenken und Moral der Frauen und genau das macht aber den echten Macho aus. *grübbel* Oder habens doch nur
wieder aus der Not eine Tugend gemacht *g*

Ein Mann ist ja nur dann ein MACHO, wenn er von sich und der
Männerwelt so überzeugt ist, dass er moralische Wertungen
über Frauen vornimmt, aber nicht für sich selber, des wäre
dann ja eine persönliche Meinung, sondern wenns bis zu Strafen
und öffentlicher Aburteilung geht.

Das heisst: Insgesamt dürfte es bei den Leuten dieser
Jahrgänge kaum jemanden geben, der etwas anderes kannte und
praktizierte als eben diese Rollenverteilung, egal ob er 1960
schon starb oder heute noch lebt.

Der Unterschied liegt aber im individuelem Paarverhalten, wie sehr hat sich die Ehefrau in den Jahren untergeordnet und wie
groß war der Machtanteil vom Mann wirklich.

Wenn die Frau ohne psychische Probleme zu bekommen, den Mann
als tonangebend und herrschend akzeptiert kann, wenn sie froh
ist sich um vieles einfach nicht kümmern zu müssen, lebt sie schon mal sehr bequem. Wenn der Mann in einer Beziehung eigentlich nie in Zweifel steht und alles was er sagt und tut
gottergeben als richtig hingenommen wird, lebt der auch sehr
zufrieden. Um ein wenig Spannung zu erleben wird nicht im eigenen
Haus gekämpft sondern müssen die Nachbarn herhalten und des ist
auch viel gesünder als Machtkämpfe und Streitereien in den eigenen vier Wänden.

Hier eine Bedingung für langes Leben ableiten zu wollen ist
ungefähr genau so als wenn ich sagen würde:
Über 80-jährige haben häufig selbstgehäkelte Spitzchendecken
auf der Sofalehne. Wenn ich mir also ein selbstgehäkeltes
Spitzchendeckchen auf die Sofalege lehen, dann werde ich
bestimmt ziemlich alt.

Als Sinnbild stimmts aber, des was in unserer Gesellschaft krank
macht sind die vielen Selbtzweifel und Anforderungen an sich
selber und die ständigen Machtkämpfe.
Mit nichts und niemanden ist man zufrieden, kaum hat man irgentwas erreicht muss es gleich ein bisserl mehr sein.
So ein selbstgehäkeltes Deckchen kann schon sehr zufrieden machen und was handwerkliches vom Mann auch.

Aber um beim Thema und beim Macho zu bleiben, der wird ja
laufend falsch interprediert, ein Frauenheld oder Schwerenöter
ist mit Sicherheit kein Macho…dazu ist er seit jeher viel zu aufgeschlossen für verschiedenste Frauentypen und deren Lebensart und des begründet ja auch seine Erfolge bei Frauen.
Ob jetzt einer mal ein Semmerl holt oder den Mist rausträgt,
sagt aber auch ned, dass er kein Macho ist.

Ein Macho ist für mich ein Mann, der eine intolerante moralische Grenze

  1. zwischen Frauen und Frauen und
  2. zwischen Männern und verschiedenen Lebensweisen (die Weicheier)zieht !
  • in dem er vehement und Selbstherrlich vorgeht, sich und seine Meinung nie in Zweifel stellt und seine eigene Moral aber nach seinen Leistungen/Nichtleistungen verschiebt (das ist auch ganz wichtig).
    Des muss doch einfach eine gesunde Lebenseinstellung sein…oooder?

Öh ?

kämpf nie mit dir selber um Moral und Sitte, solange du
mit dem Zeigefinger auf andere Leute zeigen kannst, dürft des Motto von Machos sein :wink:)

Marion, häkelnd…

du machst aber ganz entzückende Luftmaschen und Stäbchen, ich
habe im L&L tränengelacht.

leckere Grüße
von Kerbi

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Hi Marion,

Es ist nicht wichtig, wie alt man wird, sondern wie man alt
wird.

Der Spruch gefällt mir!

Aber Heinz Erhard hatte wohl auch nicht so ganz Unrecht mit seinem Spruch:

Schlimm ists wenn man alt wird, das Alter spricht,
doch schlimmer ists, man wird es micht!

In diesem Sinne …
Gruß
Roland

Machos und Häkeldeckchen
Moin Kerbi,

als bei dem Thema darf ich als Expertin natürlich nicht fehlen
:wink:)

Expertin für Häkeldeckchen oder Machos ? *g*

Das ist schon klar, nur gab es da ja auch Unterschiede, es
ist doch die erste Generation wo in der breiten Masse auch ein
umdenken über die Rolle der Frau begann, geheiratet wurde
zwar, aber der Mann war nicht mehr immer der alleinige
Geldverdiener und Herrscher über Gutdenken und Moral der
Frauen und genau das macht aber den echten Macho aus.

hm…wo siehst du denn ein Umdenken über die Rolle der Frau vor dem zweiten Weltkrieg ? Selbst später gabs nichts dergleichen. Die einzigen Frauen, die aus der Generation wirkliche Selbständigkeit erlangten waren jene, deren Männer im Krieg gefallen waren und wo die Frauen plötzlich gezwungen waren, die „Familienführung“ zu übernehmen, wofür sie auf Grund fehlender Berufsausbildung z.B. jedoch denkbar schlecht vorbereitet waren.

Die ersten Anfänge einer tatsächlichen Veränderung der Rollenmuster fand man in größerem Maßstab erst in den 60er bis 70er Jahren, da war die betreffene Gruppe jedoch bereits 40-50 Jahre alt, 20 Jahre verheiratet und sicher nicht diejenigen, die jetzt noch besonders „scharf“ drauf waren, ihre Rollenmuster zu ändern.

Ein Mann ist ja nur dann ein MACHO,

ehrlich gesagt weiss ich nicht mehr so recht, was mit „Macho“ eigentlich noch gemeint ist. Früher war für mich ein Macho, der erstmal alle Frauen und Kinder in ein Rettungsboot wirft, bevor er daran denkt, sich selbst zu retten; der seine Hauptaufgabe darin sieht, seiner Familie die finanzielle Existenz zu sichern und stolz ist, wenn seine Frau es „nicht nötig hat“ zu arbeiten und der lieber gestorben wäre, als das Klo zu putzen.

Heute scheint es mir so, dass jemand als Macho bezeichnet wird, der Frauen und Kinder wegdrängt, um möglichst als erster das Rettungsboot zu betreten; es natürlich völlig in Ordnung findet, wenn seine Frau dazuverdient, aber der Haushalt und die Kinder natürlich dennoch völlig an ihr hängenbleiben und der zwar nicht lieber stirbt, als ein Klo zu putzen, aber diese Tätigkeit dennoch kategorisch ablehnt mit der Begründung, er würde schließlich die Bierkisten hochtragen.

Das heisst: Insgesamt dürfte es bei den Leuten dieser
Jahrgänge kaum jemanden geben, der etwas anderes kannte und
praktizierte als eben diese Rollenverteilung, egal ob er 1960
schon starb oder heute noch lebt.

Der Unterschied liegt aber im individuelem Paarverhalten, wie
sehr hat sich die Ehefrau in den Jahren untergeordnet und wie
groß war der Machtanteil vom Mann wirklich.

Das lässt sich aus dem Spiegelartikel aber nicht ableiten. Wenn ein Mann angibt, er würde seine Probleme nicht mit seiner Frau besprechen, dann seh ich darin noch keinerlei Aussage über das Machtverhältnis in einer solchen Beziehung.

Wenn die Frau ohne psychische Probleme zu bekommen, den Mann
als tonangebend und herrschend akzeptiert kann, wenn sie froh
ist sich um vieles einfach nicht kümmern zu müssen, lebt sie
schon mal sehr bequem. Wenn der Mann in einer Beziehung
eigentlich nie in Zweifel steht und alles was er sagt und tut
gottergeben als richtig hingenommen wird, lebt der auch sehr
zufrieden.

Klar. Daraus ließe sich aber nur ableiten, dass Leute, die in Beziehungen leben, mit deren Rollenverteilung sie gut klar kommen, länger leben. Das sagt aber noch nichts über die Art der Rollenverteilung aus. Nur: Erfahrungsgemäß ist die Zufriedenheit bei etwas größer, was man sich selbst nach seinen Bedürfnissen gewählt hat und nicht bei etwas, das einem von außen aufgezwungen wird.

Um ein wenig Spannung zu erleben wird nicht im

eigenen
Haus gekämpft sondern müssen die Nachbarn herhalten und des
ist
auch viel gesünder als Machtkämpfe und Streitereien in den
eigenen vier Wänden.

Dadurch implizierst du, dass Machtkämpfe und Streitereien dauerhaft eher bei Leuten stattfinden, die in selbst gewählten Rollen- und Machtverteilungen leben. Das seh ich aber nicht so. Wie willst du das begründen ?

Als Sinnbild stimmts aber, des was in unserer Gesellschaft
krank
macht sind die vielen Selbtzweifel und Anforderungen an sich
selber und die ständigen Machtkämpfe.
Mit nichts und niemanden ist man zufrieden, kaum hat man
irgentwas erreicht muss es gleich ein bisserl mehr sein.
So ein selbstgehäkeltes Deckchen kann schon sehr zufrieden
machen und was handwerkliches vom Mann auch.

Wiederum Zustimmung. Aber wiederum finde ich nicht, dass dies eine Aussage über Machtverhältnisse in Beziehungen beinhaltet.

Ich war z.B. übrigens überrascht festzustellen, wieviel ältere Männer im Bereich 70+ in der Lage sind z.B. zu stricken, Knöpfe anzunähen, Strümpfe zu stopfen oder gar zu sticken.

Ein Macho ist für mich ein Mann, der eine intolerante
moralische Grenze

  1. zwischen Frauen und Frauen und
  2. zwischen Männern und verschiedenen Lebensweisen (die
    Weicheier)zieht !
  • in dem er vehement und Selbstherrlich vorgeht, sich und
    seine Meinung nie in Zweifel stellt und seine eigene Moral
    aber nach seinen Leistungen/Nichtleistungen verschiebt (das
    ist auch ganz wichtig).
    Des muss doch einfach eine gesunde Lebenseinstellung
    sein…oooder?

Nur solange das Umfeld ihm auch entsprechene Zustimmung signalisiert. Je mehr sich aber das Umfeld und die Anforderungen des Umfelds an diesen „ganzen Mann“ verändern und nicht mehr mit seinem Lebenbild konform sind (und genau das ist in den letzten 50 Jahren passiert), desto mehr muss er entweder zwanghaft versuchen, sein Lebensbild zu retten, indem er alles, was nicht hineinpasst versucht auszublenden oder für sich selbst abzuwerten, oder er muss in einen vielleicht anfänglich nicht ganz so leichten Prozess der Selbstreflektion eintreten.

Auf lange Sicht gesehen würde ich dem letzteren bessere Chancen für Zufriedenheit und ein langes Leben einräumen.

kämpf nie mit dir selber um Moral und Sitte, solange du
mit dem Zeigefinger auf andere Leute zeigen kannst, dürft des
Motto von Machos sein :wink:)

Bei der Moral und Sitte hab ich in Verbindung mit Machos noch nicht so ganz verstanden, wie du es meinst.

du machst aber ganz entzückende Luftmaschen und Stäbchen, ich
habe im L&L tränengelacht.

hehe :smile:, nur schade, dass der Hase keinerlei Humor hatte…

Gruss
Marion, die eigentlich viel lieber stickt als häkelt

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das Selbstbild der Geschlechter
Hallo pendragon,

ein Gedanke beschäftigt mich schon lange…

Nur solange das Umfeld ihm auch entsprechene Zustimmung
signalisiert. Je mehr sich aber das Umfeld und die
Anforderungen des Umfelds an diesen „ganzen Mann“ verändern
und nicht mehr mit seinem Lebenbild konform sind (und genau
das ist in den letzten 50 Jahren passiert), desto mehr muss er
entweder zwanghaft versuchen, sein Lebensbild zu retten, indem
er alles, was nicht hineinpasst versucht auszublenden oder für
sich selbst abzuwerten, oder er muss in einen vielleicht
anfänglich nicht ganz so leichten Prozess der Selbstreflektion
eintreten.

Es wird ja vielfach von der Identitätskrise der Männer berichtet, die sich offensichtlich mehr damit herumzuplagen scheinen als Frauen. Als eine der Gründe habe ich die Vermutung mitbekommen, dass immer mehr den Frauen das Kindererziehen überlassen bleibt, weil die Scheidungsraten so hoch sind. Alleinerziehende Mütter können den heranwachsenden Söhnen kein Vorbild sein. Das Bild vom Macho ist für Männer deshalb so plakativ wie einfach (verlockend).
Welche Einschätzungen hast Du:

  • warum plagen sich Frauen heute weniger mit ihrem Idealbild weniger als die Männer herum?
  • ist der Macho (er macht, und sie springt) am aussterben, oder wird es ihn immer geben - unendlich verwöhnt vor überlasteten Teilzeitmüttern?
  • sind Männer grundsätzlich unfähiger sich ihr persönliches Bild zu schaffen und es als Ideal anzusehen, als Frauen? Brauchen sie eher noch Vorbilder als wir Frauen?

Ich weiss, dass meine Fragen nicht frei von meiner Meinungsfärbung sind (ich krieg es nicht besser hin), und hoffe Du kommst trotzdem damit zurecht.

liebe Grüße
Claudia

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Hallo Claudia,

Es wird ja vielfach von der Identitätskrise der Männer
berichtet, die sich offensichtlich mehr damit herumzuplagen
scheinen als Frauen.

Ich denke um hier Unterschiede zu begründen, sollte man sich einmal den „Verlauf“ der Emanzipationsbewegung der Frauen und die damit verbundenen „Begleiterscheinungen“ anschauen.

Große „Frauenbewegungen“ waren häufig mit konkreten Zielen verbunden, die Frauen aus allen Schichten verband und gemeinsam auf die Straße brachte. Beispiele sind hier z.B. das Wahlrecht, Das Ehe-/Scheidungsrecht, Gewalt gegen Frauen, Erkämpfung gleicher Bildungs- und Berufschancen etc. Diese gemeinsamen, eher pragmatisch wirkenden Ziele hatten aber als „Begleiterscheinungen“ zur Folge, dass z.B. Frauen aus Bevölkerungsgruppen, die an sich eher „unpolitisch“ waren, plötzlich mit gebildeten, „politischen“ Frauen zusammentrafen und allein dieses Zusammentreffen von unterschiedlichen Rollenverständnissen ein Auseinandersetzen eben mit genau diesem (dem eigenen Rollenversändnis und das der „anderen“) bewirkte. Zudem wurde durch die Frauenbewegung ein Umfeld geschaffen, in dem die Auseinandersetzung mit der eigenen Lebensrolle auf hilfreiche Unterstützung stieß, z.B. durch entsprechende Literatur, Frauengruppen etc. Frauen hatten es somit von den Bedingungen her viel leichter, sich mit ihrer eigenen Identität auseinanderzusetzen, wobei ihnen das eigentliche Auseinandersetzen jedoch auch niemand abgenommen hat.

Bei Männer fehlt dieser Ansatz fast völlig. Ich kann mich nicht erinnern, dass Männer konstruktiv gemeinsam für pragmatische Ziele „gekämpft“ haben, die eine Veränderung ihres Rollenverhaltens mit sich bringen würden. Im Gegenteil scheint die Haltung vieler Männer eher eine Defensive zu sein, die aus Angst vor Verlust wahrgenommener (oder eingebildeter) Privilegien gespeist wird. Diese Art von Einstellung, sofern man sie überhaupt als Gruppenaktivität bezeichnen kann, fördert jedoch das Verharren in traditionellen Rollenmustern und das „Verteidigen“ dieser Rollenmuster als eine Art letzte Bastion der Identität des Mannes.
Das dies nicht grade für das Finden einer den individuellen Bedürfnissen des einzelnen Mannes gerecht werdenden Identität förderlich ist, sollte klar sein.

Als eine der Gründe habe ich die

Vermutung mitbekommen, dass immer mehr den Frauen das
Kindererziehen überlassen bleibt, weil die Scheidungsraten so
hoch sind. Alleinerziehende Mütter können den heranwachsenden
Söhnen kein Vorbild sein. Das Bild vom Macho ist für Männer
deshalb so plakativ wie einfach (verlockend).

Als alleinige Begründung ist mir das so etwas zu flach. Da müsste mal erstmal klären, ob ein fehlendes männliches Vorbild im direkten familiären Umfeld tatsächlich zu einer schwächer ausgeprägten Rollenidentität führt. Es gäbe je auch Gründe, die genau das Gegenteil untermauern könnten, dass nämlich ein Junge aufgrund fehlender Erwartungshaltungen von Seiten eines dominierenden männlichen Familienmitglieds an ihn, viel freier und somit erfolgreicher bei der individuellen Rollenfindung ist.

Welche Einschätzungen hast Du:

  • warum plagen sich Frauen heute weniger mit ihrem Idealbild
    weniger als die Männer herum?

Ich denke Frauen haben heute die zunehmende Möglichkeit, sich aus unterschiedlichen Rollenmustern das für sie passende herauszusuchen, ohne zunächst dadurch einen Bruch mit ihrer Identät als Frau zu erleben. So ist sowohl die Rolle der Frau als Mutter und „Familienmanagerin“ generell akzeptabel, als auch die der Frau als Staatsoberhaupt. Ich kenne keine Frau, die ein welch auch immer geartetes Idealbild anstrebt und dabei noch Identitätsprobleme mit ihrem „Frau sein“ bekommt. Der Frau die „Weiblichkeit“ absprechen zu wollen, sind doch eher Unkenrufe aus der Fraktion der aufgetauten Neandertaler und ich kenn ehrlich gesagt keine Frau, die sich davon wirklich noch beeindrucken lässt oder bei der das gar eine Identitätskrise auslöst.

Zudem vermindern Frauen ihre „Plage“ auch durch Kommunikation, wie sie ja auch in diesem Brett erfolgt. Wenn hier z.B. eine Frau ihr Idealbild als Ehefrau und Mutter entwirft, dann wird es sicher immer irgendeine geben, die sie auf mögliche finanzielle Abhängigkeiten und damit verbundene Schwierigkeiten z.B. bei einer Trennung hinweist. Andererseits wird hier auch offen über die Schwierigkeiten diskutiert, Kinder und Karriere unter einen Hut zu bringen und nach Lösungsmöglichkeiten gesucht.

Bei Männer sehe ich hingegen vielfach weder diese Selbstverständlichkeit bei der Wahl ihrer Ideale ohne (zumindes Angst vor) Verlust des eigenen „Männlichkeitsbildes“, noch die sich unterstützende Kommunikation bei unterschiedlichen Lebensbildern.

  • ist der Macho (er macht, und sie springt) am aussterben,
    oder wird es ihn immer geben - unendlich verwöhnt vor
    überlasteten Teilzeitmüttern?

Die Frage kannst du beantworten indem du beantwortest, in wiefern ein solcher (oder auch anderer) Mann für eine Frau attraktiv ist. Was „gewinnt“ sie denn durch eine Partnerschaft mit einem bestimmten Typ ? Wenn die Antwort lautet „nicht viel“. Dann ist dieser Typ vermutlich zum Aussterben verurteilt :smile:

  • sind Männer grundsätzlich unfähiger sich ihr persönliches
    Bild zu schaffen und es als Ideal anzusehen, als Frauen?
    Brauchen sie eher noch Vorbilder als wir Frauen?

siehe oben.

Zudem: der Witz ist ja, dass Frauen sich den Weg in viele Bereiche gekämpft haben, ohne sich an entsprechenden weiblichen Vorbildern orientieren zu können, einfach weil keine vorhanden waren. Die Vorbilder können also eigentlich nicht das Entscheidenede sein.

Ich weiss, dass meine Fragen nicht frei von meiner
Meinungsfärbung sind (ich krieg es nicht besser hin), und
hoffe Du kommst trotzdem damit zurecht.

Nun ja, ich habs versucht und bin gespannt auf die Antwort :smile:

Gruss
Marion

http://www.mysunrise.ch/users/csommer/fraubeh.htm

*hihi*
__________________

ab da wirds sehr sehr lang mein Posting nur so als Warnung!

Hi Marion,

als bei dem Thema darf ich als Expertin natürlich nicht fehlen

:wink:)

Expertin für Häkeldeckchen oder Machos ? *g*

für beides *kicher*

hm…wo siehst du denn ein Umdenken über die Rolle der Frau vor
dem zweiten Weltkrieg ?

Jaja, auf einen fahrenden Zug aufspringen und des anheizen ignorieren
:wink:) hast du deine ersten Hausaufgaben schon vergessen,

http://www.goethe.de/in/d/frames/gaz/didak1911.html

Wir reden zwar von Frauen die großteils nach dem Zeiten Weltkrieg geheiratet haben, du hast 1940 - 1950 geschrieben, aber um die Jahrhundertwende liegt die Wurzel der Emanzipation der Frauen.

http://www.ph-ludwigsburg.de/geschichte/point6.htm

>>>Zwar steht die Emanzipation der Frau auch heute noch - völlig zu Recht - auf der politischen Agenda, zwar wird in zahlreichen Reden, Zeitungs- und Zeitschriftenartikeln ein Rückblick auf die Historie gewagt, wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Monographien explizit zum Frauenwahlrecht sind jedoch eher die Ausnahme. Die Veröffentlichungen erscheinen zumindest teilweise stark ideologieüberfrachtet und entbehren infolgedessen der Objektivität. Dies aber wird den emanzipatorischen Zielen und Forderungen, die die Frauenbewegung im 19. und frühen 20. Jahrhundert verfolgte, bei weitem nicht gerecht.>>Das Projekt setzt sich zum Ziel, eine Entwicklungslinie von der Diskussion um das Wahlrecht im frühen 19. Jahrhundert bis zur schließlichen Durchsetzung des Frauenstimmrechtes während der politischen Wirren im Herbst und Winter 1918/1919 nachzuzeichnen. Hierbei werden Interpretationsansätze und -methoden der Mentalitäts-, Alltags- und Sozialgeschichte zu bündeln sein. Dies scheint vor allem deshalb geboten, weil sich die Sozialgeschichtsschreibung vorwiegend auf die gleichsam überindividuellen Mächte konzentrieret; sie räumt Strukturen und Prozessen Priorität ein - und erfasst diese in Statistiken und durch Gesetzestexte -, wobei die Gefahr besteht, dass Ereignisse und Handlungen, Ambivalenzen, Zufälle und individuelle Entscheidungen aus dem Auge verloren werden. In diese Forschungslücke stoßen wiederum die Alltags-, aber auch die Mentalitätsgeschichte. Hier findet sich die direkte Anteilnahme am Leben und Schicksal des Individuums, seien es die sogenannten kleinen Leute, seien es die Lebensäußerungen der Oberschicht. Beide geschichtstheorethische Ansätze sollen sich in der vorgesehenen Studie aber nicht ausschließen, sondern vielmehr ergänzenkann man auch

Hallo âlle beieinander,

ein Gedanke beschäftigt mich schon lange…

Es wird ja vielfach von der Identitätskrise der Männer
berichtet, die sich offensichtlich mehr damit herumzuplagen
scheinen als Frauen. Als eine der Gründe habe ich die
Vermutung mitbekommen, dass immer mehr den Frauen das
Kindererziehen überlassen bleibt, weil die Scheidungsraten so
hoch sind. Alleinerziehende Mütter können den heranwachsenden
Söhnen kein Vorbild sein. Das Bild vom Macho ist für Männer
deshalb so plakativ wie einfach (verlockend).

Zu dieser Behauptung gehört aber noch eines: Dass Erziehung im Kindergarten und Grundschule immer mehr von Frauen statt von Männern durchgeführt wird. Zumindestens meine Generation kannte ja wenigstens noch Grundschullehrer halbe/halbe besetzt.

Letzteres ließe sich ja durcheine breitere Berufswahl der „klagenden Männer“ ändern. Es gibt KEIN Berufsverbot für Männer in Kindergärten und Grundschulen.

Den ersten Faktor: „Nur Frauen erziehen die Kinder“ haben wir aber nach meiner Meinung der industriellen Revolution und der damit vor allem im Bürgertum verbundenen Trennung von Familie zuhause und Erwerbsleben „in der Arbeit“ zu verdanken. Denn ein Vater, der den ganzen Tag außer Hauses für die Familie sorgt, ist auch in seiner - damals ja noch sehr viel sparsamer bemessenen Freizeit - nicht so besonders als Vorbild geeignet.

Und einen Faktor in dieser Diskussion solltet ihr alle nicht vergessen: Frauen, die die 20-er noch bewusst erlebt haben, waren bereits viel „emanzipierter“, als diejenigen, die „die deutsche Frau gehört an den Herd“ als Kinder miterlebt haben.

Gruß, Karin

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