Unkündbarkeit im öffentlichen Dienst - zählt Elternzeit zur Beschäftigungszeit?

Hallo,
ich arbeite seit Januar 2005 im öffentlichen Dienst als Angestellte des Bundes.
Zwischenzeitliche war ich 5,5 Jahre in Elternzeit, da ich 3 Kinder bekommen habe. Derzeit arbeite ich aber wieder.
Ich habe gelesen, dass ich nach 15 Jahren unkündbar bin. Zählt die Zeit der Elternzeit auch dazu?
Im Moment erfahre ich von unseren Führungskräften nur Kritik daran, dass ich nur TZ arbeiten kann.
Man hat mir schon nahegelegt, wieder in Elternzeit zu gehen, weil man kein Interesse an TZ-Kräften hat. Das wurde mir so deutlich gesagt. Es kann nicht an der mangelnden Arbeitsleistung liegen, da ich in der Vergangenheit immer nur positive Rückmeldungen und Bewertungen erhalten habe. Zuletzt habe ich als TZ-Kraft über Monate hinweg 2 VZ-Kollegen vertreten, da diese dauerhaft erkrankt oder aufgrund von Fortbildungen nicht im Hause waren. Auch hat man mich innerhalb eines 3/4 Jahres drei mal versetzt, jedes Mal mußte ich völlig andere Aufgaben übernehmen und mich vollständig neu einarbeiten. Jetzt hat man mich an einen anderen, weiter entfernten Dienstort versetzt. Das ist alles zumutbar und ich beschwere mich auch nicht. Aber ich habe den Eindruck, man will mich loswerden.
Das ist alles sehr schade, weil ich meinen Job immer sehr gern gemacht habe und mich jeden Tag auf die Arbeit gefreut habe und das ist so viel wert. Inzwischen ist es leider anders.
Für mich ist das alles nicht zu verstehen, Früher wollte man unbedingt eine Führungskraft aus mir machen, aber ich wollte das nicht, weil ich eher ein Teamplayer bin und meiner Meinung nach nicht geeignet bin, Menschen Vorgaben zu machen. Da fühlte ich mich und meine Arbeit aber wertgeschätzt. Jetzt fühle ich mich als Mutter diskriminiert. Ständig werden Besprechungen nachmittags gelegt und ich versuche IMMER dabei zu sein Nur ein einziges Mal habe ich das nicht hinbekommen. Und zwecks Schulungen werde ich quer durch Deutschland geschickt, obwohl genau die gleichen Schulungen in der Umgebung angeboten werden. Mein Mann ist selbständig, er kann nicht immer die Kinder nehmen, wenn ich unterwegs bin. Ich kann einfach nicht glauben, dass ein öffentlicher Arbeitgeber so wenig Interesse an der Vereinbarkeit von Familie und Beruf hat. Das Problem ist, dass ich bei meinen direkten Vorgesetzten auf Granit stoße. Meine Teamleiterin hat selbst keine Kinder und unsere Personaltante ist lesbisch, also auch ohne Kinder.
Naja wie auch immer, eigentlich ging es mir um die Frage, ob die Elternzeit auch zur Beschäftigungszeit zählt, wenn es um die Unkündbarkeit geht.

Ich würde mich sehr über eine Rückmeldung freuen!!!

Ganz liebe Grüße,

B.

Ja, Elternzeit ist auch Beschäftigungszeit.

Ich wünsche Dir, dass es mit Deiner Arbeit besser wird, vielleicht kannst Du Dich auf eine andere Stelle bewerben?
Oft liegt es ja tatsächlich an den direkten Vorgesetzten, wenn das Arbeitsklima so schlecht ist.

Bei uns (Kreisverwaltung) wird TZ voll akzeptiert und auch viel für die Mitarbeiterbindung getan, denn der Fachkräftemangel schlägt mittlerweile auch im ÖD zu…

Beatrix

Hallo B.,

solltest du noch nicht mit dem Personalrat über diese deine Situation gesprochen haben - tue dies sofort und dringend!

Falls ein Gespräch stattgefunden hat - wie war / ist das Ergebnis desselben?

Herzliche Grüße

Helmut

Da liegt ja scheint´s, der Hund begraben, wie Du es selbst kopiert hast.
Sie sollte sich an den Gsamtpersonalrat Bund wenden und die Situation da ausführlich schildern:
http://www.bva.bund.de/DE/DasBVA/Organisation/Vertretungen/Personalrat/personalrat-node.html
Ihre Vorgesetzten arbeiten daran sie rauszuekeln um zu verhindern, dass sie in die Unkündbarkeit gerät. ramses90

Ja, solltest Du tun. Sicher gibt es auch eine Frauenbeauftragte, die an der Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein hohes Interesse hat und weitere Möglichkeiten und Ansatzpunkte hat, Dir bei zu stehen.
Da ich selber jahrelang direkte Vorgesetzte von manchmal 4 teilzeitbeschäftigten Mitarbeiterinnen mit Kindern in einem Ministerium war, kann ich die Situation der direkten Vorgesetzten vermutlich gut einschätzen. Also, einfach ist das nicht, schwierig aber auch nicht. Man muss als Führungskraft umdenken können und einen guten Draht zu den Mitarbeiterinnen haben und den ihren untereinander auch - damit sie sich abstimmen können (über Urlaubszeiten, regelmäßige Arbeitszeiten, Zeiten der Tele-Arbeit, Erreichbarkeit bei Engpässen etc.). Es waren für mich Fragen der Organisation, Abstimmung untereinander und regelmäßiger aber kurzer „Lagebesprechungen“ nicht nur der beruflichen, sondern auch der familiären Situation.
Das war ein tolles Team. Irgendwann wurde Alles unter den Mitarbeiterinnen geregelt, ich habe eigentlich nur für ein offenes Klima, gegenseitige Wertschätzung, Rückendeckung , eine gute Organisation und sofortigen Wissenstand gesorgt.
Vermutlich kann man so was Menschen, die nicht wirklich führen können, noch nicht mal einprügeln. Die wollen halt keinen Spaß an ihrer Arbeit haben.

Wehr Dich mit Händen und Füßen über die Beauftragten und Vertretungen! Ich finde das, was Dir passiert, nahezu unglaublich.
Es geht, sogar prima und mit Spaß und insgesamt richtig guter Leistung eines Teams.
Die Unfähigkeit liegt wohl bei der Führungsriege.
Dir viel Mut, Durchhaltekraft und Glück

Rebekka

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Wie kommst Du darauf, dass sie nicht grad jetzt im Moment Spaß haben?

Man sollte sich ganz schnell abgewöhnen, in Lagern zu denken. Irgendwann sieht man nur noch Feinde. Das führt zu nichts.
Gruß
anf

Ich versuch’s ab sofort.

Danke euch allen für die Rückmeldungen!!!

Die Sache ist insgesamt verzwickt. Leider fällt der Personalrat auch raus.
Als man im November auf mich zukam und mir eine neue Stelle „angeboten“ hat, hatte ich gute Argumente dagegen. Da aber niemand diese Stelle haben wollte, wollte man mich dazu bringen, sie anzunehmen. Irgendwann erschien der Personalratsvorsitzende in meinem Büro und hat mir die Stelle sehr positiv verkauft. Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich die Stelle sowieso auf’s Auge gedrückt bekomme und habe mich entschlossen, eine Mail an den Geschäftsführer operativ zu senden, in der ich festhalte, dass ich die Tätigkeit freiwillig mache, auch, wenn ich mir etwas anderes wünschen würde. Ich habe geschrieben, dass ich zum Erfolg des neues Projektes beitragen möchte. Ich dachte, dass ich dann nicht als „Verweigerer“ dastehe. Dem Personalratsvorsitzenden hatte ich die Mail vorab zugesandt. Er bat mich dann, die Mail dahingehend zu ergänzen, dass ich schreibe, dass ich mich dazu entschlossen hätte, die neue Tätigkeit anzunehmen, NACHDEM der Personalratsvorsitzende mir die Stele näher erläutert hat. Man muss dazu sagen, dass er erst seit Kurzem diesen Posten übernommen hat und noch nicht im Amt bestätigt ist.
Und ich könnte noch viel mehr solcher Situationen schildern.
Bevor ich jetzt zuletzt meinen Dienstort wechseln mußte, kam ich aus dem Urlaub ins Büro. Ich wußte vor dem Urlaub, dass ich Mitte Mai an den neuen Dienstort muss. Als ich am Tag nach dem Urlaub im Büro ankam, fragten die Kollegen, warum ich denn nicht am neuen Dienstort sei. Daraufhin sagte ich, dass ich erst Mitte Mai dort starten solle. Die Kollegen sagten mir dann, dass man ihnen gesagt habe, man hätte mich im Urlaub angerufen und mir gesagt, dass ich direkt nach dem Urlaub an den neuen DO soll. Das hat aber niemand getan, ich mein, ich hätte schon gemerkt, wenn mich jemand angerufen hätte. Es gab auch keine AB-Nachricht, das habe ich extra gecheckt.
Stattdessen standen schon die Möbel und Kartons des neuen Kollegen in meinem alten Büro.
Ich habe meine Chefin zwei Mal darauf angesprochen, dass mich niemand angerufen hat. Sie ist stillschweigend darüber weggegangen.
Ich verstehe nicht, warum man so mit einer TZ-Kraft umgeht. Als ich noch VZ gearbeitet habe, war ich sehr beliebt bei meinen Vorgesetzten. Ich bin als befr. Kraft angefangen, irgendwann konnte 1 Mitarbeiter entfristet werden. Wir waren 28 befristete Kräfte, ich habe diese Entfristung bekommen. Ein halbes Jahr nachdem ich den Job angefangen habe, habe ich eine Prämie bekommen, die eigentlich nicht für befr. Kräfte vorgesehen ist. Man mußte das erst genehmigen lassen, dass ich die Prämie bekommen kann. Auch war ich in all den Jahren nur 2 mal krank. Ein mal mußte ich an der Hand operiert werden. Nach der OP habe ich angerufen und gefragt, ob ich vorübergehend an einem anderen Dienstort arbeiten kann, da ich mit Gips nicht Autofahren durfte und ich sollte 6 Wochen au sein. Das ist aber nicht meine Arbeitseinstellung. Ich wollte dann in meinem Wohnort in einer Geschäftsstelle arbeiten, dann hätte ich zu Fuß gehen können. Aber das ging damals nicht.
Als ich schwanger war, bin ich trotz starker Übelkeit zur Arbeit gekommen. Ich habe Gespräche mit Kunden geführt, mußte zwischendurch raus, um mich zu übergeben und habe die Gespräche dann weitergeführt.
Ich kann nicht begreifen, wie ein Arbeitgeber des öffentlichen Dienstes so mit Mitarbeitern umgehen kann.
Ein Kollege hat zusammen mit seiner Frau bei uns gearbeitet. Sie war leider todkrank. Unser Geschäftsführer hat mehrfach durch den med. Dienst prüfen lassen, ob man sie nicht aus dem Dienst nehmen kann, obwohl sie das nicht wollte. Sie wollte ihren Alltag noch erhalten. Die beiden haben 2 kleine Kinder, aber der Geschäftsführer wollte sie loswerden. Inzwischen ist die Kollegin leider gestorben. Aber der Kollege hat mir berichtet wie schlimm die Situation für die beiden war.
Sorry, ich schreibe mir hier gerade alles von der Seele, das wollte ich gar nicht.

Ich danke euch von Herzen für eure lieben Worte und eure hilfreichen Antworten!!!
Werde mich nach einer anderen Tätigkeit umsehen, ich habe etwas anderes studiert und noch eine Marketing-Ausbildung. Vielleicht kann ich damit etwas anfangen.

Ganz lieben Dank an euch!!!