Hi
In Vietnam geht es eigentlich gerade um ziemlich konkrete Probleme, nur können die chinesischen Firmen „an sich“ nix dafür, die verhalten sich halt, wie chinesische Firmen das immer tun.
Vietnam steht momentan vor einer großen wirtschaftspolitischen Krise, denn das aktuelle Regierungssystem, dass noch an einem sehr klassischen planwirtschaftlichen Entwicklungsprozess festhält, scheitert nur allzu offensichtlich. Das ist schlecht, denn die Legitimation der Regierung speist sich, wie in China auch, aus dem wirtschaftlichen Erfolg.
Nun hat man sich die Chinesen ja selbst ins Land gehört, denn anstatt Infrastrukur aufzubauen und größere Flächenstriche der eigenen Bevölkerung zu fördern wurde seit den 90ern eher auf Leuchtturmprojekte gesetzt, auf große industriell geförderte und sehr freie Städte, welche möglichst viele internationale Investoren (primär aus China) anlocken sollten.
Den Städten im Süden geht es eigentlich relativ gut dabei, die Landstriche zwischen den Leuchtturmstädten leiden ziemlich, denn die Land-Stadt Verschiebung funktioniert aufgrund des beschränkten Bewegungsrechts schlecht. Manche müssen Jahrelang darauf warten, dass ihnen erlaubt wird, von ihrem verrottenden Hof wegzuziehen.
Das eigentliche Problem ist aber der Norden des Landes. Hier ist die Armut groß, die Industrie ähnelt der Chinas in den 70ern-80ern und die Qualität kann sich schlecht steigern, weil es keine Infrastruktur gibt - keine Straßen, kein Strom, kaum sauberes Wasser und vor allem keine Bildung!
Nun wurden die Grenzen geöffnet und das Ergebnis war, dass Waren in China gekauft werden und chinesische Waren den heimischen Markt überfluten - die sind noch billiger erstaunlicher Weise, und etwas besser hergestellt. Dadurch geraten die Nordprovinzen in sehr große Bedrängnis und das lädt sich auch auf ethnischer Ebene auf: Kaum ist in Vietnam der Nationalismus größer als im Norden, war dieser doch ständig von den Chinesischen Invasoren bedroht (ein anhaltendes Narrativ). „Die Chinesen klauen uns die Jobs, die Frauen und das Land“, das ist die eigentliche Quellen der antichinesischen Unruhen.
Und dazu dann der Übergriff auf Seeterritorien die China nicht zustehen, die es aber selbstverständlich als eigenes Gebiet betrachtet. Dieser Kampf dauert jetzt schon Jahrhunderte an, fast alle Inseln des Drachenbauches werden von China beansprucht.
lg
Kate