Unser Bundespräsident :'(

Hallöchen Gemeinde,

ich bin bestürzzt so eben hab ich gelesen das Horst zurück tritt.

Aber musste er das wirklich tun?
Er tretet zurück weil er irgendwie gesagt hat das militärische Einsätze auch den wirtschaftlichen Interessen Deutschlands dienen könnten.

Jetzt bin ich nicht gerade ein Verterter solcher Aussagen aber…vielleicht hat er sich die Wörter einfach falsch gelegt der ist doch nicht dumm.

Gruß Eduard

Hallo,

Aber musste er das wirklich tun?
Er tretet zurück weil er irgendwie gesagt hat das militärische
Einsätze auch den wirtschaftlichen Interessen Deutschlands
dienen könnten.

irgendeinen Grund muss man ja finden, auch wenn man einfach keinen Lust mehr hat.

Gruß
T.

Die Gründe, die er genannt hat, stehen ja nun auf allen einschlägigen Nachrichtenportalen. Ich persönlich glaube, dass sie vorgeschoben sind.

Köhler dachte sich mE, dass das Amt des Bundespräsidenten einflussreich und bedeutend ist; dass er was bewegen kann. Er wollte ein unbequemer Präsident sein. Ich glaube, er ist enttäuscht darüber, dass er als Staatsoberhaupt quasi nur die schmückende Galionsfigur sein durfte und sonst nichts.

Nach Merz, Oettinger und Koch verlässt nun einer der wenigen noch verbliebenen unbequemen Unionspolitiker die Bühne. Gut für Merkel, schlecht fürs Land.

Sehr sehr schade.

Hi!

Er tretet zurück weil er irgendwie gesagt hat das militärische
Einsätze auch den wirtschaftlichen Interessen Deutschlands
dienen könnten.

Ich verfolge die Innenpolitik Deutschlands nur mit einem Auge, was mich aber bei dieser Aussage ins Grübeln gebracht hat, war: Welche anderen Gründe gibt es für einen Krieg?

Oder anders gefragt: In welchem Krieg wollte nicht irgendwer seine wirtschaftlichen Interessen wahren oder verbessern?

fg
MT

Hi,

Oder anders gefragt: In welchem Krieg wollte nicht irgendwer
seine wirtschaftlichen Interessen wahren oder verbessern?

nur dass das in Afghanistan ja offiziell gar kein Krieg ist, denn ein socher Einsatz wäre ja gegen das Grundgesetz, wie Köhler heute nochmal sagte.
Also müßten eigentlich die Truppen aus Afghanistan zurück oder das Grundgesetz geändert werden.

Gruß
T.

Er hat schon so einigen Unsinn geredet, an den er nicht mehr gern erinnert wurde.

Es war z. B. nicht gerade glaubwürdig, als Banker und in den ersten Jahren als Bundespräsident ständig die Liberalisierung der Finanzmärkte und den Abbau des Sozialstaates zu verlangen und dann auf einmal mit dem Eintreten des Crash so zu tun, als hätte er immer schon das Gegenteil gesagt.

Und die Geschichte mit der „Sicherung“ (vulgo: Freischießen) der Handelswege war, wenn sie denn gar nicht so gemeint war, so dumm formuliert,daß allein schon dies ein Rücktrittsgrund wegen Unfähigkeit gewesen wäre.
War es aber ernstgemeint, so hätte man sich fragen können, ob der Herr Bundespräsident eigentlich noch vollumfänglich auf dem Boden der Verfassung steht.

&Tschüß
Wolfgang

Re: Unser Bundespräsident :cry:
Hallo,

obwohl sicherlich kein Freund des Herrn Köhler: Er hat nur das gesagt, was u.a. schon im Weißbuch 2006 (im übrigen mit Unterstützung der SPD) festgelegt wurde.

„Vorrangige Interessen deutscher Sicherheitspolitik bestehen darin, die europäische sowie transatlantische Sicherheit und Stabilität zu stärken, den Wohlstand des Landes durch einen freien und ungehinderten Welthandel zu ermöglichen, …“

Wen’s interessiert:

http://www.bmvg.de/portal/a/bmvg/kcxml/04_Sj9SPykssy…!!

Im übrigen: Wie wäre es denn mit Lena als Nachfolgerin?

mfg

tf

Hallo,

Oder anders gefragt: In welchem Krieg wollte nicht irgendwer
seine wirtschaftlichen Interessen wahren oder verbessern?

nur dass das in Afghanistan ja offiziell gar kein Krieg ist,

noch eigentlicher war es so, daß Köhler den Einsatz vor Somalia meinte.

Gruß
Christian

Hi!

Ich verfolge die Innenpolitik Deutschlands nur mit einem Auge,
was mich aber bei dieser Aussage ins Grübeln gebracht hat,
war: Welche anderen Gründe gibt es für einen Krieg?

Keine.

Ihm ist einfach mal die Wahrheit rausgerutscht.

Und wer die Wahrheit spricht, der…

Tja.

Gruß,
Christiane

Hallo,

Aber musste er das wirklich tun?
Er tretet zurück weil er irgendwie gesagt hat das militärische
Einsätze auch den wirtschaftlichen Interessen Deutschlands
dienen könnten.

nein, er tritt zurück, weil die Diskussion über seine eigentlich glasklaren und am Folgetag noch einmal klargestellten Ausführungen seiner Ansicht nach respektlos ggü. dem Amt ist.

Da hat er nicht ganz unrecht, aber den Rücktritt finde ich auch etwas übertrieben, weil er immer noch Politiker ist und als solcher eigentlich aushalten können müßte, wenn über ihn unsachlich diskutiert wird.

Aber schade ist es trotzdem. Mir wird vor allem im Gedächtnis bleiben, daß er das unsägliche Luftsicherheitsgesetz nicht unterschrieb, das sich ja später als nicht verfassungsgemäß herausgestellt hat.

Gruß
Christian

Hi!

Im übrigen: Wie wäre es denn mit Lena als Nachfolgerin?

Da bin ich unbedingt für - dann singt sie nicht mehr…

Gruß
Guido

man müsste sie aber um 21 Jahre älter machen…

Ab dafür …
Originalzitat Horst Köhler am 22.05. im Deutschlandfunk:

_Meine Einschätzung ist […], dass insgesamt wir auf dem Wege sind, doch auch in der Breite der Gesellschaft zu verstehen, dass ein Land unserer Größe mit dieser Außenhandelsorientierung und damit auch Außenhandelsabhängigkeit auch wissen muss, dass im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege, zum Beispiel ganze regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit dann auch auf unsere Chancen zurückschlagen negativ, bei uns durch Handel Arbeitsplätze und Einkommen zu sichern. Alles das soll diskutiert werden, und ich glaube, wir sind auf einem nicht so schlechten Weg.

[…]

Wir haben ja leider diese traurige Erfahrung gemacht, dass Soldaten gefallen sind, und niemand kann ausschließen, dass wir auch weitere Verluste irgendwann beklagen müssen. […] Das ist die Realität unseres Lebens heute, wo wir einfach zur Kenntnis nehmen müssen: Es gibt Konflikte. Man muss auch um diesen Preis sozusagen seine am Ende Interessen wahren._

Schön - da hat sich dieser famose Ex-Sparkassendirektor (es gibt ja auch ein Leben nicht nur nach, auch vor der Politik) ausgerechnet am Tag vor dem Tag des Grundgesetzes, an dem vom Bürger so gerne Verfassungspatriotismus eingefordert wird, von eben diesem Grundgesetz distanziert. Was irgendwie symptomatisch dafür zu sein scheint, wie sehr unserer politischen Klasse Art. 87a Abs.2 unserer Verfassung offensichtlich am Arsch vorbei geht:

„Außer zur Verteidigung dürfen die Streitkräfte nur eingesetzt werden, soweit dieses Grundgesetz es ausdrücklich zuläßt.“

Man mag es erstaunlich finden - aber tatsächlich findet sich dort auch bei gründlichem Suchen nichts von Wahrung wirtschaftlicher Interessen, von Sicherung von Arbeitsplätzen und Einkommen durch militärische Einsätze. Schon gar nicht von militärischer Erzwingung „freier Handelswege“ - das gehört dann wohl doch eher in die Mottenkiste wilhelminischer Kanonenbootpolitik. Fast ein Grund, erleichtert aufzuatmen - gäbe es da nicht doch diese irritierende Realität, diesen kleinen häßlichen Krieg in Afghanistan. Wo nicht nur unser als Kollateralschaden nun abgängiger Bundespräsident sich fragt, wozu er denn nun wirklich gut sein soll. Schön, dass das Staatsoberhaupt persönlich mal den Versuch macht, den Bürgern reinen Wein einzuschenken und diese Frage so frei von der Leber weg beantwortet. Vielleicht nicht richtig, aber wohl doch ehrlich - das sollte den Bürger eigentlich freuen, den ja immer wieder die klassische Frage der politisch Mündigen, die alle vier Jahre ihre Stimme abgeben dürfen, umtreibt: „Was denken die sich eigentlich dabei?“ Wie man sieht, ist „nichts“ eine zwar häufig naheliegende, aber nicht immer richtige Antwort. Das hat man davon, wenn man einen Banker zum Staatsoberhaupt macht.

So lobenswert Herrn Köhlers naive Offenheit war - inhaltlich wendet sich da der Zuhörer mit Grausen. Als gewiefter Politiker hätte Herr Köhler freilich wissen müssen, dass man so etwas einfach nicht tut - das ist politischer Selbstmord.

Einmal aus dem Sack war diese Katze nicht mehr einzufangen. Das war derart unzweideutig - da gab es nichts zu reparieren und auch nicht mit bemühten Umdeutungen zu relativieren. Nicht die, die Herrn Köhler für dieses unbekümmerte Säbelrasseln gerügt haben, haben das Ansehen des Amtes des Bundespräsidenten geschädigt - das hat Herr Köhler im Alleingang fertiggebracht. Er hat keinen nachvollziehbaren Grund, nun auch noch beleidigte Leberwurst zu spielen.

Wenn er behauptet, die Kritik an seinen Äußerungen ließe den notwendigen Respekt vor seinem Amt vermissen, dann hat er entweder selbst nicht so recht verstanden, was er da eigentlich von sich gegeben hat, oder er hat nicht verstanden, was er persönlich diesem Amt und seiner Würde schuldig ist - und dass es ihn nicht sakrosankt macht.

Wenn er nun glaubt, diese vorgebliche Respektlosigkeit vor dem Amt des Staatsoberhauptes als Grund für seinen Rücktritt vorschieben zu müssen - nach dem Motto, nicht er selbst, sondern seine Kritiker seien schuld daran, dass die Bürger fortan auf ihren braven und beliebten Präsidenten verzichten müssen, dann ist das nur noch peinlich - aber es war erwartbar. Die Kritik liess vielleicht Respekt für seine Person vermissen - aber nicht für sein Amt, dem er offenbar nie so richtig gewachsen war. Wie so häufig bei Politikern fällt es dem Betroffenen mal wieder schwer, Amt und Person auseinanderzuhalten. Ob dieser Respekt für seine Person wiederum notwendig oder gar verdient gewesen wäre, daran lässt diese Rücktrittsrede eher noch zusätzliche Zweifel aufkommen.

Das einzige, was man ihm zugute halten möchte, ist, dass er sich entschlossen hat, den Käßmann-Bonus in Anspruch zunehmen und das Amt nicht weiter dadurch zu beschädigen, dass er das Unvermeidliche hinausgezögert hat. Als Bundespräsident war er schlicht nicht mehr tragbar. Schade, dass ihm nicht aufgegangen zu sein scheint, warum das so ist.

Re^4: Unser Bundespräsident :cry:

man müsste sie aber um 21 Jahre älter machen…

da gibts ja auch noch
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,697…
für eine höhere Promillegrenze im Strassenverkehr

gäbe es da nicht doch diese irritierende Realität, diesen
kleinen häßlichen Krieg in Afghanistan.

Wie ich schon erwähnte: es ging in dem Interview um den Einsatz vor Somalia und nicht um den in Afghanistan.

Das einzige, was man ihm zugute halten möchte, ist, dass er
sich entschlossen hat, den Käßmann-Bonus in Anspruch zunehmen
und das Amt nicht weiter dadurch zu beschädigen,

Das Amt haben diejenigen beschädigt, die etwas in die Aussagen hineininterpretiert haben, was dort gar nicht zu finden war.

Und so fügt sich eins zum anderen. Wenn wir uns lange genug bemühen, bekommen wir wirklich auf allen Ebenen die Idioten als Politiker, die wir verdienen.

C.

Hallo!

gäbe es da nicht doch diese irritierende Realität, diesen
kleinen häßlichen Krieg in Afghanistan.

Wie ich schon erwähnte: es ging in dem Interview um den
Einsatz vor Somalia und nicht um den in Afghanistan.

Das kannst du hier noch 1000mal schreiben - es bleibt trotzdem grotesk bis zum geht nicht mehr.
Der geneigte Leser möge selbst urteilen, von welchem Land in diesem Interview ständig die Rede ist:
http://www.dradio.de/aktuell/1191138/

C.

Wie ich schon erwähnte: es ging in dem Interview um den
Einsatz vor Somalia und nicht um den in Afghanistan.

Da kommt der Bundespräsident von einem Truppenbesuch in Afghanistan zurück, wird von Herrn Christopher Ricke zu seiner Rede vor den in Afghanistan stationierten Soldaten befragt (1. Frage), ob er Verständnis für die gesunkene Zustimmung der Bevölkerung zum Einsatz in Afghanistan habe (2. Frage) und schließlich (3. Frage) wörtlich:

„In der politischen Debatte wird auch darüber nachgedacht, ob das Mandat, das die Bundeswehr in Afghanistan hat, ausreicht, weil wir uns inzwischen in einem Krieg befinden. Brauchen wir ein klares Bekenntnis zu dieser kriegerischen Auseinandersetzung und vielleicht auch einen neuen politischen Diskurs?“

Wenn Herr Köhler nun tatsächlich auf diese Frage hin über Somalia schwadroniert hätte (was seine Antwort im Übrigen nur Unwesentlich weniger kritikwürdig gemacht hätte), dann hätte er erst recht einen Grund zum Rücktritt. Ein geistig derart schwer verwirrter Mann wäre wohl kaum für dieses Amt geeignet.

Übrigens hatte auch die vierte und abschließende Frage des Interviews - die, ob man sich in Deutschland wieder an im Krieg getötete junge Männer gewöhnen müsse - keinen Bezug zu Somalia. Dort sind nämlich noch keine deutschen Soldaten gefallen. Ansonsten ist für mich Köhlers Antwort auf diese Frage bezeichnend dafür, wie dieser Banker in Amt und Würden tickt:

„Man muss auch um diesen Preis sozusagen seine am Ende Interessen wahren.“

Wer zahlt „diesen Preis“? Her Köhler und seinesgleichen sicher nicht. Wer also ist " Man" und wessen"Interessen" werden da um den Preis von Menschenleben gewahrt? Die der Todesopfer?

Hätte Herr Köhler gesagt, dass darüber"ein neuer politischer Diskurs" zu führen wäre, dann hätte er sich Respekt verdient und wäre seinem Amt gerecht geworden. Aber dazu fehlt ihm einfach das Format.

Das Amt haben diejenigen beschädigt, die etwas in die Aussagen
hineininterpretiert haben, was dort gar nicht zu finden war.

In diese Aussage - ich habe sie ja wörtlich zitiert - muss man nicht „hineininterpretieren“. Sie ist auch nicht missverständlich sondern vielmehr deutlich und un-missverständlich. Und man braucht Herrn Köhler auch nichts zu „unterstellen“ (was er nun bejammert) - das, was er da wörtlich gesagt hat, spricht klar und deutlich für sich.

Gruß,
Ralf

Seh ich ähnlich wie du, Candide
d’accord

In diese Aussage - ich habe sie ja wörtlich zitiert - muss man
nicht „hineininterpretieren“. Sie ist auch nicht
missverständlich sondern vielmehr deutlich und
un-missverständlich. Und man braucht Herrn Köhler auch nichts
zu „unterstellen“ (was er nun bejammert) - das, was er da
wörtlich gesagt hat, spricht klar und deutlich für sich.

Dann formuliere ich es anders: der Bundespräsident hat kurz nach diesem Interview klarstellen lassen, daß der Einsatz vor Somalia gemeint war.

Diese Klarstellung wurde von denen nicht respektiert, die sonst selber kaum in der Lage sind, einen Satz inhaltlich, logisch, gramatikalisch und/oder orthographisch auf die Reihe zu bekommen und damit meine ich Journalisten, andere Politiker und diejenigen, die sich in Foren wie diesen „engagieren“.

Und da fragen sich die Leute, warum es immer weniger Politker von Format gibt.

C.

… und wenn man nicht mehr weiter weiß, sind natürlich erstmal andere dran schuld (s. a. R. Koch http://www.welt.de/die-welt/politik/article7857446/K…)

m.