Unsere sinne sind unsere Welt ?

Zitat: "In der Renaissance lernt der abendländische Mensch, dass die Erde sich um die Sonne dreht – das heißt aber auch: dass die Welt nicht so ist, wie sie ihm naiverweise erscheint.

Von nun an kann sich der Mensch auf seine Sinne nicht mehr verlassen. "

Soweit so gut…

„Er kann die Welt nicht verstehen, ist fremd in ihr. Als die berühmte Subjekt-Objekt-Spaltung bleibt dieser Sprung prägend für die gesamte Neuzeit. Kant erklärte, warum wir vom „Ding an sich“ nichts wissen können…“

Also ich weiss nicht.

Ohne die Sinne Wuessten wir GAR NIX!

Und durch die Sinne „beobachten“ wir und ziehen daraus schluesse.

Ist der Mensch fremd in der welt, resp.Kosmos?

Ich tendiere eher dazu, dass er mit ihr auf das engste verhaftet ist.

Oder sehe ich das zu optimistisch ?

-)

Mike

Hi,

es geht bei all dem nicht um den Wert unserer Sinne - es geht um den Gehalt dessen, was sie uns vermitteln.

Und das ist eben relativ wenig. Das WEnige muss auch erst noch interpretiert werden, und jeder interpretiert anders - wie anders, hängt von seiner Erziehung und seinen Erfahrungen (nurture) sowie seinen Genen (nature) ab. Deswegen bricht bei dem einen Panik aus beim Anblick von Käfern, der andere fürchtet saich vorm Zahnarzt (sein Kumpel wiederum nicht), Freunde streiten sich, ob man hier http://www.sehtestbilder.de/optische-taeuschungen-il… eine alte oder eine junge Frau sieht und doch sind sich alle einig, dass sich dieses Bild http://www.forum.berlin-reinickendorf.com/uploads/im… bewegt.

die Franzi

Halo Mike,

also, unabhängig davon glaube ich dass der Mensch sich selbst ziemlich wichtig nimmt.
Und das man früher anderer Meinung war wie heute liegt ja auch in dem damaligen Wissensschatz. Man glaubte ja auch lange Zeit das die Erde eine Scheibe ist, oder dass die Sonne um die Erde kreist. Das wissen wir heute wesentlich besser.
Aber wissen wir deshalb auch wirklich mehr? Nein, eigentlich nicht.
Die eigentliche Frage solte doch lauten, wer sind wir und warum sind wir überhaupt da?
Darauf hat weder die Evolutionsgeschichte bzw. die Wissenschaft noch die Kirche eine echte Antwort. Also, sind wir das was wir nunmal sind.

mfg.

Jeder Philosoph denkt anders.

Sartre dass der Mensch die Welt hineingeworfen ist, also scheisse daran.
Die Naturphilosophie des Goethe wuerde fuer Sie angenehm sein.
Dingen an sich genau wie bei Platos Idealen sind nicht kennbar, nur den Schein.
Heidegger fragt sich warum das Sichtbare sichtbar ist und das Unsichtbare unsichtbar, warum nicht umgekehrt?

Goethe: Schluss Faust. Das ewig Weibliche…, wir kommen aus der Erde und gehen darin zurueck!

Absolut richtig!
Wir tun tatsaechlich immer noch so, als waeren wir die Krone der universalen Schoepfung.
Nix wissen wir.
Aber damit muss man leben so gut es geht.
Ich kann gut damit leben.

Siehe auch hier:

http://uni-protokolle.de/foren/viewtopic.php?p=23656…

Hallo Mike

Zunächst einmal finde ich es gut, dass Du Dir Gedanken um intellektuelle Aspekte des Lebens machst. Ist ein Zeichen dafür, dass Du nicht denkfaul bist. Des Weiteren glaube auch ich nicht alles, was ich nur sehen kann, weil ich eher, wie mein Vorredner an optische Täuschungen glaube. Was meine ich damit? Diese Frage kann ich Dir in diesem Rahmen leider nicht ausführlich beantworten, denn es braucht viel Zeit. Aber dennoch gebe ich Dir hier zwei Links, die Dich in dieser Frage sicher weiter bringen und der Weg Deiner Suche wird sich dann sicher von selbst ergeben …

1) http://autarkes-rattelsdorf.blogspot.it/2012/03/gesa…

Hier empfehle ich Die den 14-teiligen Kurs: Der wahre Aufbau unseres UniversumsDann auch das Buch auf der Seite: Die Dolan-Theorie und alles Weitere

  1. Hier ein Buch von 1938 von Johannes Lang, über dessen Namen Du im Internet fündig wirst. Hier der Link zu seinem Buch:

https://archive.org/details/Lang-Johannes-Die-Hohlwe…Nun wünsche Ich Dir viel Erfolg auf Deiner Suche nach Antworten, wo die Meisten gar keine Fragen haben … Mit den besten Wünschen und Grüßen, Sascha

Mit dem Thema befasst sich die philosophische Denkrichtung des Konstruktivismus.
Die Welt wird aus den Informationen die wir durch unsere beschränkte Sinneswahrnehmung erhalten, von unserem Verstand zu einem Weltbild konstruiert. Diese Konstruktion existiert nur in unserem Kopf und hat zwangsweise (wegen der minimalen Informationen die uns zur Verfügung stehen und der Beschränktheit unseres Verstandes beim Zusammensetzen dieser Informationen zu einem sinnvollen Ganzen) kaum etwas mit der realen Welt zu tun.

Optisch können wir nur einen winzigen (wirklich sehr, sehr winzigen) Bruchteil des gesamten Lichtspektrums wahrnehmen. Und diese optische Wahrnehmung beschränkt sich auf die Reflektion von Licht auf Oberflächen. Wir können daher unsere Umwelt nur oberflächlich sehen. In die Dinge hineinsehen, können wir nicht. Ein Felsen ist aber mehr als nur seine gräuliche, rauhe Oberfläche. Der Felsen ist aus Molekülen aufgebaut deren Beschaffenheit und Anordnung ihn erst zu einem Felsen machen. Und was Moleküle sind, können wir nur ansatzweise verstehen indem wir sie uns schematisch vorstellen. Wir können Modelle von Molekülen bauen, die aber nur eine sehr abstrakte und vereinfachte Darstellung von echten Molekülen sind.

Das geht immer so weiter über die Frage wieso Moleküle so sind wie sie sind bis zu der Frage was da noch alles ist was wir noch nicht wissen und was wir vielleicht niemals wissen können.

Viele Religionen stellen den Menschen als einen gottähnlichen Gipfel der Schöpfung dar dessen Verstand und Verständnis für die Schöpfung von einem Gott gegeben sind der selbst der Schöpfer ist.
Ich würde eher davon ausgehen, dass wir nur ein bischen weiterentwickeltere Tiere sind die sich dank evolutorisch entstandenem Überlebenstrieb als bedeutend ansehen. Der Überlebenstrieb gibt unserer Existenz erst die Bedeutung von erhaltenswertem Dasein.

Hoi,

Von nun an kann sich der Mensch auf seine Sinne nicht mehr
verlassen. "

„Er kann die Welt nicht verstehen, ist fremd in ihr. Als die
berühmte Subjekt-Objekt-Spaltung bleibt dieser Sprung prägend
für die gesamte Neuzeit. Kant erklärte, warum wir vom „Ding an
sich“ nichts wissen können…“

Das s.g. „Ding an sich“ verstehe Ich so, dass damit die reine objektive Welt (die "objektive Wahrheit) gemeint ist.
Die können wir nicht wissen, da die Grenze dazu am menschlichen Körper endet.
Alles was der Mensch nicht erkennen kann durch seine Sinne, bleibt im verborgenen.
(Die "aber Radioaktivität kann man auch nicht "erspühren etc. "-Fraktion weise Ich darauf hin, dass man dies mit der Zeit an den verseuchten Menschen sehen, fühlen und evtl. sogar schmecken kann. :wink: )

Ohne die Sinne Wuessten wir GAR NIX!

Jain. Wir erkennen „etwas“, aber wissen nicht was es ist. Wir (Menschen) haben unsere Welt selbst definiert. Das Ding ist ein Stuhl, das andere weiße Raufasertapete etc.
Ob dies in der objektiven Wahrheitswelt auch weiße Raufasertapete ist, weiss Ich nicht.

Stell dir die Welt aus den Augen einer Biene vor. Die können kein rot wahrnehmen, dafür aber Ultraviolett. Die nimmt die Welt anders war, aber wer hat nun „recht“? DIe Biene oder der Mensch?

Tja, da wir durch unseren Körper begrenzt sind, können wir keine Ahnung vom „Ding an sich“ haben.

Ich tendiere eher dazu, dass er mit ihr auf das engste
verhaftet ist.

Wenn du damit meinst, er ist ein teil davon, könntest du Recht haben…wissen wir aber auch nicht. :smile:

mfg,

Hanzo

Prämisse der Konstruktion
Das „Ding an sich“ können wir nicht wissen, wobei man Kant auch so verstehen kann, dass es für unser Überleben nicht das Wichtigste ist. Für Wissenschaftler und manche Philosophen mag das zwar auch nicht das absolut Wichtigste sein (obwohl sie das durchaus glauben können), aber es ist immerhin ihr Job, mit dem sie sich voll und ganz identifizieren. Aber sich selbst begreifen sie nicht, denn dann müssten sie zusätzlich zu ihrem Glauben an das „Ding an sich“ ja zugeben, dass ihr Organismus mit seinen Sinnen andere Werte setzt. Das geben sie aber nicht zu und blende diese Tatsache vor sich selbst und in der Öffentlichkeit aus. Für Kant war Descartes („Ich denke, also bin ich“), der Maßstab jeder Metaphysik der Zukunft, die er wissenschaftlich begründen wollte. Aber die modernen Neurowissenschaften haben Descartes und letztlich auch Kant „widerlegt“, weil man weiter an das „Ding an sich“ glauben will, freilich immer nur unter der Prämisse der Konstruktion.
Punk-Evchen

http://www.heise.de/tp/artikel/40/40691/1.html

Re: Das Wesen der Realität ist nicht Gegenstand naturwissenschaftlicher Forschung

Realität kann als solche
kein Wesen haben, weil es die Abstraktion von etwas ist dem die
Substanz zukommtkommt ein Wesen zu haben.

Als Phänomen des Bewußtseins ist Realität nur Begriff. Wenn man die
philosophische Ebene als Konkretisierung der Totalität des Begriffs
Realität verläßt und sich auf irgendeine spezielle Qualität der
Realität verständigt, wie Wahrheit oder Lüge, Fakt oder
Wahrscheinlichkeit, Information und Prognose aus Erfahrung,
zersplittert Realität in Bestandteile ihrer Erscheinungsformen.

Realität ist individuelle und kollektive Dimension des Bewusstseins
und als solche wirklich lebendig (Bewusstseinstätigkeit) oder
begrifflich abstrakt, Überlieferung der Tätigkeit. Im Alltag
relativiert sich Realität als Selbstbewusstsein, fängt vorsichtig
wissbegierig an zu fragen, weil es ja ach so unsicher ist ob es das
alles richtig versteht, ohne etwas Wesentliches vonaus seinem
Realitätstunnel zu verlieren. Daraus resultiert der
Selbstschutzrealitätsbezug vom, mehr oder weniger, werden.

Für einen dialektischen Ansatz
Hi.

„Er kann die Welt nicht verstehen, ist fremd in ihr. Als die
berühmte Subjekt-Objekt-Spaltung bleibt dieser Sprung prägend
für die gesamte Neuzeit. Kant erklärte, warum wir vom „Ding an
sich“ nichts wissen können…“

Kants Theorem vom Ding-an-sich enthält mehrere Widersprüche, von denen folgender vielleicht am schwerwiegendsten ist. Kant setzt implizit voraus, dass das Ding-an-sich die Sinne affiziert (= reizt, auf sie einwirkt), dass es die Erscheinungswelt also kausal prägt. Damit spricht er dem Bereich des Ansich ein Merkmal zu (Kausalität), das laut Kant zu den Funktionen des subjektiven Verstandes zählt und nicht zu den Aspekten der Erscheinungswelt. Die Behauptung eines kausalen Dinges-an-sich widerspricht aber Kants anderer Behauptung, dass über das Ding-an-sich keinerlei Aussage gemacht werden könne.

Ein weiterer Widerspruch ist die Aussage der Existenz eines Dinges-an-sich. Wenn es den Sinnen so absolut unerkennbar ist, wie kann der Verstand dann von ihm wissen? Kants Verweis auf die Angeborenheit (Apriorität) dieses Wissens kann nicht befriedigen.

Ohne die Sinne Wuessten wir GAR NIX!

Der Wahrheitswert der Sinnesdaten steht ja gerade zur Debatte. Deine Formulierung setzt voraus, dass die Sinne „Wissen“ produzieren. Hier wirst du „Wissen“ definieren müssen, ebenso den Begriff „Wahrheit“, denn an dieser scheiden sich die Kategorien des Phänomenalen (der Erscheinungen) und des Noumenalen (dem vermeintlich unerkennbaren Wesen). Dass sich ein „Wissen“ über Inhalte und Gesetzmäßigkeiten der Erscheinungswelt funktional bewährt (Pragmatismus), bedeutet nicht, dass die damit verbunden theoretischen Annahmen „wahr“ sein. „Wissen“ mag also funktionieren, ohne dass das einen absoluten Wahrheitswert einschließt.

Dass „unsere Sinne unsere Welt sind“, wie deine Titelzeile anfragt, ist natürlich zu verneinen. Auch der entgegengesetzte Ansatz (Konstruktivismus: Die Welt ist vom Subjekt konstruiert) ist zu einseitig. Meiner Ansicht nach kann einzig ein dialektischer Ansatz, der von einem „absoluten Geist“ ausgeht, die Widersprüche auflösen, in welchen sich die nichtdialektischen Anschauungen verheddern.

Chan

Ergänzung
Hallo MultiVista,
ich bin dir dankbat für deine Frage. Das lässt einen mal wieder nachdenken. Ebenso interessant sind die bisherigen Antworten. Als deren Ergänzung möchte ich darauf hinweisen, dass das Weltbild nach einer Variante der Super-String-Theorie besagt, dass alles, was wir erfassen mit unseren Sinnen, nichts anderes ist als eine Darstellung einer höher (?) stehenden Rasse (?) vom andern Ende des Universums oder eines „höher“ liegenden Universums. Usere Welt ist demnach also nichts weiter als ein sehr detaillreiches Gemälde oder Film.
Ich wünsch dir noch einen schönen Tag.
Stefan

Nun ja - es koennte so sein, dass all was wir „erleben“, alles, was real zu sein scheint…
ein Film oder noch anders > ein Computerprogramm ist. Oder eine grosse chemische Reaktion (womit wir dann so halbwegs :smile: schluessig beim Modell eines Urknalls waeren.
Mehr nicht, aber das waere unaufloesbare Spekulation. Aber immer noch wahrscheinlicher als die Existenz eines Christengottes :smile:…oh jeh - jetzt krieg ich sicher Hiebe :smile:

Hallo MultiVista,
du kriegst doch keine Hiebe. Gott sei Dank leben wir in einem Land, wo man seine eigene Meinung frei äußern darf.
Ich für meinen Teil glaube an Gott und der Glaube und auch das Beten stärkt mich. Jeder nach seiner Facon.
Viele Grüße
Stefan

Gefaellt mir!

Immanenz - der Mensch bleibt in seinem menschlichen System gefangen.

Aus diesem Kaefig kann er nicht hinaus!

All seine Spekulation/Vorstellung, was „ausserhalb“ von ihm, seiner Welt, sei, bleibt letztlich immer nur in seinem „System Mensch“ gefangen.

Das ist nicht deshalb schon schlecht. Im Gegenteil, es kann uns nuetzen!

Aber „Was wirklich wirklich ist, das weiss Mensch nun wirklich nicht“

© MultiVista 2003

Kant beschränkt die menschliche Erkenntnis auf den Bereich möglicher Erfahrung und lässt nur einen immanenten (!) Gebrauch der Begriffe, Kategorien und Grundsätze des Verstandes zu. Auch die Ideen der Vernunft (Seele, Welt, Gott) sind nur regulative Prinzipien für die synthetische Einheit der Erfahrungsgehalte und erfassen keine transzendente Realität. Die Sprach-Immanenz der Erkenntnis ist am radikalsten vom frühen L. Wittgenstein in der Abbildtheorie des „Tractatus" vertreten worden:

„Die Grenzen meiner (der) Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt"

und:

„Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen"

Gruss eines bescheidenen

MultiVista