„Impfung“ ist genau der richtige Begriff dafür. Bei jeder Impfung geht um eine Risikominimierung, nicht um eine -eleminierung.
Ich denke, dass das ein ganz wichtiger Punkt ist, der vielfach nicht richtig eingeordnet/hier jetzt im Einzelfall plötzlich hochstilisiert wird.
Risiken eines Versagens oder von unerwünschten Begleiterscheinungen tragen jegliche Maßnahmen die man zur Risikominimierung ergreift. Es gibt praktisch in komplexen Fragestellungen keine 100%-Lösungen ohne mögliche negative Begleiterscheinungen. Damit müssen wir leben, und daran können wir sterben, ohne dies merklich beeinflussen zu können. Wir gehen aber regelmäßig mit großer Selbstverständlichkeit davon aus, dass z.B. Medikamente wirken und uns Nebenwirkungen schon nicht treffen werden. Nur bei genau dieser einen Impfung die mit einer Wirksamkeit in einem Bereich liegt, von dem wir bei anderen Impfungen, die wir schon seit Ewigkeiten üblicherweise ohne großes Nachdenken nutzen, nur träumen könnten, lässt man sich lange und breit darüber aus, dass sie keinen 100%igen Schutz bieten würde. Trotzdem wird jeder einzelne Impfdurchbruch zur galaktischen Katastrophe hochstilisiert. Über ganz andere Zahlen bei anderen Impfungen spricht kein Mensch! Angesichts der Zahlen der Impfungen und des Zeitraums über den jetzt geimpft ist, hat man auch bei den Nebenwirkungen inzwischen eine sehr gute Übersicht, und Sicherheit, auch wenn diese Impfung noch nicht seit Jahrzehnten im Einsatz ist, wobei niemand sich bewusst macht, dass all die Impfungen, die inzwischen schon entsprechend lange im Einsatz sind, damals unter ganz, ganz anderen Bedingungen entwickelt, getestet und in Einsatz gebracht wurden. Aber da hat man die Risiken offenbar noch realistischer als heute eingeschätzt, und auch ein deutlich höheres Risiko einer solchen Impfung als akzeptabel vor dem Hintergrund der damit gegebenen Vorteile betrachtet.
Ich vermute, daß das damit zusammenhängt, daß die Menschen sich gar nicht mehr vorstellen können, daß früher - d.h. vor den Massenimpfungen - Krankheiten wie selbstverständlich unter der Bevölkerung (und dabei insbesondere unter den Kindern) grassierten, die für einen Großteil der Kinder den frühen Tod oder lebenslange Fehlbildungen bedeuteten. Gerade gestern las ich, daß vor rd. 100 Jahren noch 20% der Kinder vor dem ersten Geburtstag verstarben. Völlig klar, daß unter solchen Bedingungen jede neu verfügbare Impfung angenommen wurde und z.B. als 1955 die Polio-Impfung anlief, in manchen Orten die Kirchenglocken schellten, um dieses Ereignis zu feiern.
Viele von uns haben sich anscheinend so sehr an die Abwesenheit von Krankheit gewöhnt, daß die Begeisterung diesen Zustand zu würdigen und zu erhalten, schlichtweg nachgelassen hat. So ähnlich wie die Begeisterung für ein freies, sich einigendes Europa mit einer einheitlichen Währung, Freizügigkeit und ohne Zölle.
Ich komme seit Jahren immer mehr zu dem Eindruck, daß wir uns in einer Phase ganz großer Veränderungen befinden. In einer Zeit, in der die letzten Menschen, die den 2. Weltkrieg noch bewußt miterlebten, allmählich sterben, in der eine Generation ohne zwei deutsche Staaten, ohne Furcht vor dem Atomkrieg, ohne Grenzkontrollen, Erinnerung an Faschismus und Gewaltherrschaft aufwuchs.
Wenn man die schlechte alte Zeit nicht kennt, weiß wohl nicht, was man riskiert, wenn man die heutigen Zustände nicht würdigt. Und so ist das wohl auch mit den Impfungen. Es gab Regionen auf der Welt, in denen ein Fünftel der Bevölkerung an der Spanischen Grippe starb. Die Leute dort hätten sich eine Hand abgebissen, um sich impfen lassen und so zu 90% vor einem schweren Verlauf schützen zu können.
Wie ich schon an anderer Stelle schrieb: wenn die Menschen an Covid mit einer ähnlichen Wahrscheinlichkeit wie an der Spanischen Grippe oder Ebola-Fieba stürben und dann z.B. auch aus den Augen blutend auf der Straße zusammenbrächen (oder - wie ich las - golfballgroße Genitalwarzen bekämen), dann wäre die Pandemie schon lange vorbei. In der ersten Phase hätten alle die Maßnahmen strikt befolgt und wenn das nicht gereicht hätte, in der zweiten sich baldmöglichst impfen lassen. „Leider“ sterben ja nur 0,5% oder so und das auch nur leiste röchelnd im Krankenhaus, was wohl als Warnung nicht ausreichend ist.
Übrigens hier noch eine Leseempfehlung:
1918 – Die Welt im Fieber: Wie die Spanische Grippe die Gesellschaft veränderte | Der Spiegel-Bestseller jetzt im Taschenbuch |Medizingeschichte : Spinney, Laura, Hübner, Sabine: Amazon.de: Bücher
Völlig faszinierend. Wenn wir glauben, wir heute seien einzigartig blöd, liegen wir total daneben:
Es gab auch damals
- Verschwörungstheorien („die Deutschen schicken Infizierte mit dem U-Boot in die US und mit Aspirin kommt auch die Grippe“)
- Schwachsinnsbehandlungen (Behandlung u.a. mit Arsen, Strychnin und Digitalis)
- wenig vorbildhafte Politiker
- Menschen, die sich an die Maßnahmen, die es damals durchaus auch gab, nicht hielten
- Heiler, die das Land verließen, weil die Kunden nicht mehr an sie glaubten (vgl. Schiffmann, Hildmann).
Ich habe es neulich hier auch schon an anderer Stelle geschrieben: Wir sind offenbar eine Zivilisation kurz vor ihrem Zusammenbruch. Wir sind in zunehmender Zahl offenbar so fett, satt, reich und gesund, dass wir uns aus lauter Langeweile an Luxusproblemen aufgeilen, die ein guter Teil der Welt sicher nur zu gerne hätte. Das Beispiel Polio-Impfung vs. Corona-Impfung passt da wunderbar. Die angeblich ach so furchtbare Beschneidung von Freiheitsrechten durch die Schutzmaßnahmen ebenso. Wir sind nicht mehr froh, dass wir ausreichend zu essen und zu trinken haben, sondern philosophieren über Spitzfindigkeiten in der Zuordnung von Lebensmitteln als vegan oder doch nur vegetarisch und damit schon böse. Wir gendern uns mit Sternchen, Doppelpunkten und Innen zu Tode, brauchen plötzlich ganz dringend 37 Geschlechter mit selbstverständlich 37 eigenen Toiletten und sind rund um die Uhr „woke“, um Leuten die etwas mehr als nur die Couch vor dem Fernseher erreicht haben nachzuweisen, dass sie eigentlich die Todesstrafe für ein unbedachtes aber nicht einmal böse gemeintes Wort verdienten.
So ähnlich sind auch früher schon Zivilisationen untergegangen, und es steht zu befürchten, dass nicht genug Menschen aus dieser Geschichte gelernt und die nötigen Konsequenzen gezogen haben. Die aktuelle Pandemie wäre ein guter Auslöser gewesen, sich mal wieder auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren, und Dankbarkeit für das zu entwickeln, was uns hier positiv von weiten Teilen der Welt unterscheidet, und hinreichend Vorsicht zu entwickeln, dies nicht leichtfertig aufs Spiel zu setzen.
Aber Du hast sicher recht: Corona ist offenbar einfach noch viel zu sehr nur ein „laues Lüftchen“ für viele Mitmenschen. Da braucht es vermutlich wirklich erst die golfballgroßen Genitalwarzen.
Hier liegst Du falsch. Getrennte Toiletten benachteiligen Frauen und sind auch historisch gesehen frauenfeindlich.
(Anm.: Von meiner Seite Ironie, ist aber leider tatsächlich angewandte Argumentation von anderer Seite)
… hast Du mitbekommen, dass es in dem Artikel nicht wirklich u Toiletten ging?
die Franzi
Mit Corona kommt jeder Mensch in Berührung. Entweder von der Spritze oder man wird angesteckt.
Wenn man Pech hat, dauert die Genesung recht lange…
Ach was? Woher denn?