Unter welchem Namen wird Zind Charles Wein jetzt vertrieben?

Hallo,

ich hätte gern mal ein Problem.

Seit einigen Jahren trinke ich ganz gern mal einen Muscat oder einen Gewürztraminer von Jean Marc Zind aus dem Elsass. Inzwischen hat der gute Mann sein Geschäft aufgegeben und ist in Rente. Es gibt keine Weine mehr von ihm unter dem Namen „Sind Charles“. Ich gehe davon aus, dass er seine Weinberge nicht abgeholzt hat und jetzt Sonnenenergie anbaut. Daher hoffe ich auf eine hilfreiche Antwort: wer keltert jetzt seinen Wein und verkauft ihn? Unter welchem Namen wird er jetzt verkauft?

Vielen Dank im Voraus
Pierre

Guggel mal nach:
Zind-Humbrecht, da sollte Dir u.U. gheholfen werden…
ramses90

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Sei mir bitte nicht böse, wenn ich Deine Angaben anzweifle: weißt Du das aus echtem Wissen, oder „nur“ per Google gesucht?

Was zeifelst Du daran an?
Daß der Zusammenschluß beider Weingüter schon 1959 erfolgte setzt für mich z. B. voraus, dass Deine Zind Weine wahrscheinlich nicht aus der von mir genannten Destille stammen, denn dann wäre Dir das schon eher aufgefallen, dass da eine Übernahme seitens Humbrecht statt gefunden hat.
ramses90

Schrieb ich doch.

Der Rest ergibt für mich keinen Sinn. Das mag auch an der Satzstellung liegen.

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Servus,

das hat er sicher nicht, denn Jean Marc Zind ist ein Weinhändler in D-66359 Bous. „Zind Charles“ war respektive ist eine Marke von Zind und ist wie alle Markenweine sicherlich nicht einem bestimmten Ort oder gar einer Lage im Elsaß zuzuordnen.

Wenn Du magst, schau doch mal, wie Du mit Tel. 06834 922164 weiterkommst - entweder, sie läuft noch, oder der Anschluss ist tot.

Du kannst natürlich auch mal „alternativ“ schauen, ob die Produkte der Winzergenossenschaft Cleebourg im nördlichsten Zipfel des Anbaugebiets Elsaß, eigentlich bereits eine Fortsetzung der Haardt, mit Dir ins Gespräch kommen. Ich bin zwar schon oft an den Cleebourgern Wingerten vorbeigeradelt, aber es kam nie zu einem näheren Kontakt, bis ich vor ungefähr zwei Jahren einmal im Hotel du Windstein einen Spätburgunder aus Cleebourg bekommen habe, der mich im Kontrast zu den vielen Weinen von der deutschen Seite, die in den letzten trockenen, heißen Sommern viel alkoholischer geworden sind, als ihr Körper vertrüge, zu Begeisterungsstürmen hingerissen hat: ganz klassische Elsässer Machart, 12,5 Umdrehungen und Punktum, dabei trotzdem keine klebrige Restsüße, sondern furztrocken. Als ich dann online gesehen habe, dass die Coop Cleebourg sich nicht von den Unsinnigkeiten des europäischen Zollrechts schrecken lässt und sich schlicht einen Zollagenten mit Lager auf der deutschen Seite besorgt hat und jetzt ganz einfach nach Deutschland versenden kann, hab ich gleich mal (fast) das ganze Angebot rauf und runter schicken lassen und mit gleichbleibender Begeisterung durchprobiert: Besonders schön der als billiger Massenträger verschrieene Auxerrois - dafür lass ich manchen modischen, aber nichtssagenden Chardonnay stehen, wenn man letzterem anschmeckt, dass sich sein Erzeuger sonst eher mit Müller-Thurgau beschäftigt hat…

Weil Cleebourg weder auf der deutschen noch auf der elsässer Seite ein bekannter Name ist, bezahlt man nur den Inhalt der Flasche und nicht die Aufschrift auf dem Etikett: Bisher noch ein sehr gutes Verhältnis Preis / Leistung.

Wenn es Dich interessiert: Lass Dich nicht von dem schauderhaften Deutsch auf der Homepage der Winzergenossenschaft Cleebourg abschrecken - im Wingert und im Keller sind die Leute viel aufmerksamer als beim Texten und Tippen…

Schöne Grüße

MM

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Suche auf Online-Weinplattformen nach den Weinen von Jean Marc Zind oder nach Informationen über eventuelle Namensänderungen oder Verkäufe seiner Weinberge. Bewertungsseiten oder Weinforen könnten dir auch bei der Suche nach Informationen behilflich sein.

Es hat sich im Lauf des vergangenen Jahres nichts geändert:

Und bis heute haben Weinhändler immer noch keine Weinberge, sondern sogenannte Keller.

So what? :roll_eyes:

MM

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Endlich bestellt. Getrunken und für gut befunden. Danke nochmal für die Empfehlung.

Der ganze Bestellprozess ist eine bunte Mischung aus deutsch und französisch. :wink:

Ja, die „deutsche“ Version der ganzen Homepage ist sehr gruselig und passt überhaupt nicht zum Niveau in Wingert und Keller, das dort gepflegt wird.

Das hat damit zu tun, dass es Elsässer gibt, die glauben, sie könnten Deutsch, weil sie ihre Oma leidlich verstehen, wenn sie Elsässer Alemannisch oder (in Cleebourg) Elsässer Fränkisch spricht.

No ja, vielleicht traut sich meine Lieblingsübersetzerin mal, den Leuten ein Angebot für die Durchsicht und Korrektur ihrer deutschen Texte zu unterbreiten - verdient hätten sie es, und sie auch…

Schöne Grüße

MM

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Das sollte dann nicht nur die Texte auf der Seite betreffen, sondern auch die automatischen Mails.

Ich persönlich sehe sowas ja eher als liebenswerte Schrulligkeit. :blush:

No ja, für

sind die einigen hundert Jahre, während derer sich Deutsche und Franzosen in dieser Gegend etwa zwei Mal pro Jahrhundert gegenseitig umgebracht haben, nur weil sie die jeweils „anderen“ waren, noch nicht lang genug her.

Wir waren im September knapp zwei Wochen lang entlang des südlichen Vogesenkamms zu Fuß unterwegs - es war ein seltsames Gefühl, dort oben einerseits recht persönliche, regelrecht herzliche Begegnungen mit den Bergbauern zu erleben, ihren hervorragend guten Käse und ihr freundliches Quartier zu genießen, und dann auf dem Marsch von Quartier zu Quartier solche Bilder zu sehen:

Über hundert Jahre, nachdem die Balken, mit denen sie abgedeckt waren, einer nützlicheren Verwendung zugeführt worden sind, sieht man immer noch die Unterstände für die Zigtausende junger Männer aus Frankreich und Deutschland, die sich dort massakrieren lassen mussten, noch bevor sie irgendein eigenes Leben anfangen konnten - für nichts als drei Farben auf irgendwelchen Tüchern, und nicht einmal in der zweifelhaften Logik des Militärs für irgendeinen Nutzen. Am Collet du Linge, wo sich während der ganzen Zeit 1914 - 1918 die Front kaum bewegte, sind 1915 innerhalb von drei Monaten 17.000 gefallen.

Am bizarrsten daran, dass im Jahr 843, als dieses Elend als Folge der Teilung des Erbes von Kaiser Karl seinen Anfang nahm, gar nicht so viele Stämme im damaligen Reich das fränkische Erbrecht der gleichen Teilung unter den männlichen Nachkommen kannten und das Anerbenrecht = ältester oder jüngster Sohn, bei den Ostfriesen jüngste Tochter erbt alles am Stück ungeteilt eher verbreitet war. Man könnte fast glauben, das hätte eigentlich alles nicht sein müssen und wäre eher zufällig so gekommen…

Wie auch immer - dass wir heute mit Vergnügen den Cleebourger Wein verkosten können und all das Unerfreuliche, was in der Gegend dort passiert ist, von heute aus gesehen sehr weit weg erscheint, ist vielleicht das Einzige, was ich „politisch“ im Lauf der letzten fünfzig Jahre erreicht oder mindestens mit bewirkt habe: Der Elysée-Vertrag zwischen den beiden Oberkatholiken Adenauer und de Gaulle war erstmal nur ein Stück Papier. Es brauchte lebendige Menschen, um es mit Leben zu füllen, und das ist gelungen. In den Vogesen, in den Ardennen und an der Marne werden auf Dauer solche Scheußlichkeiten nicht mehr stattfinden.

Schöne Grüße

MM

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