Warum sind Indianer Stämme bereits vor der Europäischen Besiedlung untergegangen?
Es gibt stimmen die behaupten das einige Indianer Stämme schon vor der Europäischen Besiedlung unter gingen also mich wurde es interessieren ob es stimmt und was der Grund dafür war. Wer kennt sich da aus?
Hi,
Gleich vorweg: Belege habe ich keine, aber vielleicht reicht das, woran ich mich erinnere, zum recherchieren. Dafür hab ich selbst grad keine Zeit.
Zu allererst: wenn die Europäer nicht gekommen wären, hätte sich die Zahl der Ureinwohner auch reduziert, ja, aber nicht so stark.
Bereits vor dem Eintreffen der Europäer hatten die Ureinwohner mit Überbevölkerung zu kämpfen. Wenn man sich im Wesentlichen durch jagen und sammeln ernährt, braucht man viel mehr Fläche pro Kopf als mit organisierter Landwirtschaft. Die Ureinwohner wären also weniger geworden (alte sterben früher, Krankheiten werden mit grösserer Wahrscheinlichkeit nicht überlebt, babies überleben nicht, weil die Mutter nicht genug Milch hat, und viele verhungern auch), solange, bis sie wieder eine Zahl erreicht haben, die der Boden ernähren kann.
Die Europäer haben gezielt getötet, um das Land für sich zu haben, die Büffel ausgerottet, um sie Nahrungsqielle der präriestämme zu vernichten und sie dem Hungertod preiszugeben. Unzählige starben durch von den Europäern eingeschleppte Krankheiten, gegen die die Ureinwohner keine abwehrstoffe hatten, weil diese Krankheiten bis dahin auf dem amerikanischen doppelkontinent unbekannt waren: Masern, mumps, röteln…
Die Franzi
nun ein Grund dafür gab es nicht.
Aber wie überall gab es auch bei den Indianern zwischen den verschiedenen Stämmen Kriege. Es kam zu Katastrophen, wie Dürre dauerrregen Stürme und dann natürlich wei sollte es auch anders sein, selbst verursachte Verschlechterung der Lebensbedienungen durch Umweltverschmutzung.
Hallo,
gerade am Wochenende sah ich mal wieder Berichte über Geschichte. Dort wurden unter anderem die Anasazi erwähnt. Man geht davon aus, dass die sich den eigenen Lebensraum durch Fällung aller Bäume kaputt gemacht haben.
Ähnliches vermutet man bei den Nazca.
Grüße
Pierre
Servus,
das ist leider ein sehr vereinfachtes und stark verzerrtes Bild. Klar gab es die von dir beschriebenen nomadischen Stämme, aber es gab genauso halb nomadische Stämme, die bei ihren festen Siedlungen beispielsweise Mais anbauten und zusätzlich monatelang auf die Jagd gingen.
Dann gab es aber noch die Pueblokultur, die zum Zeitpunkt des ersten Kontakts mit Weißen schon 700 Jahre lang Ackerbau betrieben. Ganz so einfach ist es also doch nicht.
LG
Hi,
Ich wollte mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen und hab nur das geschrieben, was ich mit einiger Sicherheit sagen kann.
Natürlich kommt man mit Landwirtschaft mit weniger Fläche pro Kopf aus, das ist richtig. Und ich wüsste nicht, dass die sonderlich im überleben bedroht gewesen wären, was ebenfalls dafür spricht, dass die Ureinwohner erst durch das eintreffen der Europäer fast ausgerottet wurden. Die haben ja nicht nur Krankheiten gebracht und später aktiv an der Vernichtung der Ureinwohner gearbeitet, sondern gleich mit ihnen um Nahrung konkurriert- sowohl die ersten Abkömmlinge, die „nur“ mit leeren vorratskammern ankamen, sondern auch die ersten Siedler, die auf das Klima nicht vorbereitet waren und deren mitgebrachtes Saatgut so weit im süden und so spät im Jahr nicht gedieh.
Niemand weiß genau, was mit der ersten Siedlung (genau genommen die zweite, die wirklich ersten gaben auf und fuhren mit dem ersten versorgungsschiff nach England zurück), also was mit den ersten Siedler auf roanoke Island geschah, sie verschwanden tatsächlich spurlos. Aber die DNA der Ureinwohner, die westlich von roanoke auf dem Kontinent leben, ist zum Teil weiss.
Die Franzi
Krankheiten und Entzug der Lebensgrundlage waren sicher wichtige Faktoren. Vergessen darf man aber auch nicht, dass mit dem Auftauchen der Europäer die Kriege zwischen den Stämmen häufiger und blutiger wurden. Davor waren Kriege bzw. Kriegszüge stark ritualisiert und es war fast nie das Ziel, den Feind zu töten sondern eher Gefangene zu nehmen, die dann im Idealfall vom Stamm assimiliert wurden. Auch bedingt durch die primitiven Waffen (wir sprechen hier von steinzeitlicher Technik) gab es selbst bei größeren Auseinandersetzungen kaum Todesopfer.
Das Auftauchen der Europäer brachte zwei große Veränderungen. Erstens wurde es durch aufkommen von Eisen- und Schusswaffen sehr viel einfacher, den Gegner zu töten, besonders wenn der Gegner keinen europäischen ‚Gönner‘ hatte und es hier ein massives Ungleichgewicht gab. Zweitens konnte man plötzlich „auf Export produzieren“, da die Europäer einen schier unersättlichen Appetit (besonders auf Pelze) hatten. Plötzlich war es auch für die Ureinwohner interessant, deutlich mehr Gebiete zu kontrollieren, als man für den eigenen Bedarf brauchte und nun kam es eben zu den massiven Verdrängungskriegen. Exemplarisch dafür:
Dieses interne Blutvergießen ist eben auch direkt auf die europäische Kolonisation zurückzuführen.
LG
Die Indianer waren sehr kriegerisch und haben sich oft gegenseitig ausgerottet. Die Indianer Mittel- und Südamerikas waren größtenteils sogar Kannibalen.
Mit Messer, Pfeil und Bogen? Schusswaffen kamen erst mit den Siedlern.
Belege? Diese These ist in der Wissenschaft durchaus umstritten
Liebe® Ottil, bitte nicht in zwei Sätzen versuchen ein Konglomerat unterschiedlicher Kulturen zu beschreiben. „Alle Europäer sind faul und trinken größtenteils Bier“ wäre ja auch nicht zielführend.
Karl
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Natürlich mit Messer, Pfeil und Bogen. Wie denn sonst? Und mit Speeren. Damit hat man einst Mammuts erlegt, so viele, daß sie ausgestorben sind.
Und noch heute werden Kriege mitunter mit Macheten ausgetragen, wenn der Feind unbewaffnet und in der Minderheit ist, etwa zwischen den Hutus und den Tutsi.
Auch die Römer hatten keine Schußwaffen, dennoch haben sie - wie die meisten Völker der Antike - Kriege geführt. Die Flitzebogen der Mongolen waren das ganze Mittelalter über gefürchtet.
Und die Schußwaffen, die die Spanier, Franzosen und Engländer bei der Besiedlung und Zwangschristianisierung in Amerika einsetzten, waren nicht so besonders. Es waren Vorderlader, damit kann man so etwa einen Schuß in der Minute abgeben. Und eine hohe Reichweite hatten diese Gewehre nicht. Außerdem brauchte man Schießpulver, das man mitführen mußte. Wurde es nass konnte man nicht mehr schießen.
Zum Kannibalismus der Indianer Südamerikas:
Erstmal auf die Schnelle:
Die Azteken in Mexiko waren Kannibalen, die Kariben in der Karabik, die Anasazi in den USA, die Indianer in Französisch Guyana, eine Reihe weiterer Stämme im Amazonas und an der Ostküste Brasiliens. Auch die Maya waren Kannibalen, aber eher selten.
Darüber hinaus haben viele Indianer aus den Köpfen ihrer Feinde Schrumpfköpfe hergestellt. Jeder, der heiraten wollte, mußte bei manchen Völkern so einen Schrumpfkopf haben, denn nur Krieger durften heiraten.
Auch haben viele Indianerstämme, etwa die Inka, ihre Sklaven oder Gefangenen einfach nur zur Belustigung ihres eigenen Volkes bei Festen vor der Menge ermordet.
Heute wird uns weißgemacht, die Indianer hätten so gelebt wie in einer Hippiekommune. Das war aber meist nicht so.
Selbst die Waffentechnik im königlichen Rom war den indianischen Waffen des 15. Jhdt um mindestens 2000 Jahre voraus. Du vergleichst hier Äpfel mit Birnen.
Die Bögen der Mongolen hatten ein Zuggewicht von bis zu 160 Pfund und die Pfeilspitzen bestanden aus Metall . Indianische Bögen schafften etwa ein Viertel davon und die Pfeilspitzen bestanden aus Stein. Bogen ist nicht gleich Bogen und das gleiche gilt auch für die Pfeile.
Das mag auf die Arkebusen in der ersten Hälfte des 16. Jhdt zutreffen, spätestens mit der Entwicklung der Muskete (ab 1550) wurde der Bogen als Kriegswaffe zunehmend obsolet.
Aber schon in der Schlacht bei Cerignola (1503) bewiesen Schusswaffen ihre Überlegenheit und hier waren die Verlierer erfahrene französische Soldaten und Schweizer Söldner.