Servus,
Tante Wiki verkürzt hier einmal wieder sehr.
Die Bezeichnung Kapo für „Funktionshäftlinge“, die zur Beaufsichtigung ihrer Kameraden eingesetzt werden, ist nicht auf die deutschen Konzentrationslager beschränkt - dieses System wurde dort nur perfektioniert, es gibt es in vielen Zusammenhängen, in denen Gefangene in großer Zahl in Lagern untergebracht sind.
Das Wort ist aus dem Französischen ins Deutsche gekommen, dort heißt ein Unteroffizier caporal. Im Italienischen gibt es das Wort auch, dort heißt es allgemein Chef, Leiter usw., wörtlich „Haupt, Kopf“ - das ist nicht verwunderlich, weil caput bei Mutter Latein ebenfalls Kopf heißt, nur eben nicht bei allen ihrer Töchter verwendet wird. Ob das rumänische capo direkt von Kaiser Hadrian kommt oder erst im 19. - 20. Jahrhundert üblich wurde, wo Rumänen vor allem dazu dienten, unter irgendwelchen fremden Fahnen in den Krieg zu ziehen und in irgendwelche Lager gesteckt zu werden, weiß ich nicht. Im Spanischen und im Portugiesischen hat das lateinische caput meines Wissens keine Nachkommen.
Der heutige Gebrauch auf Baustellen dürfte tatsächlich auf die Italiener zurückgehen, die den Begriff „unbelastet“ verwendet haben - Italiener waren die ersten systematisch angeworbenen Gastarbeiter in Deutschland (übrigens bereits ab 1942, die Bezeichnung „Gastarbeiter“ diente der Unterscheidung von den „Fremdarbeitern“ aus besetzten Ländern und signalisierte, dass die „Brüder der Achse“ nicht ganz so schlecht behandelt wurden wie diese).
Italienische Arbeiter waren in Deutschland bereits seit dem 19. Jahrhundert im Straßen- und Eisenbahnbau tätig, nicht wenige blieben in Deutschland - der Verlobte meiner Mutter und sein Bruder, mit dem sie drei Jahre verheiratet war, bevor auch dieser fiel, trugen einen italienischen Familiennamen, hießen aber mit Vornamen Emil und Ferdinand. Über derartige Verbindungen wandert auch Sprache ein.
Schöne Grüße
MM