Unterlagen an den Bauherrn: Stromlaufplan, SPS-Programm?

Hallo,
ich habe eine komplette Hausinstallation eines Einfamilienhauses machen lassen.
Inkl. eines KNX-Busses mit kleineren intelligenten Steuerung von Rollläden und Licht.

Habe praktisch außer einer (fehlerhaften) Sicherungsbelegung keine Unterlagen bekommen.

  1. Habe ich nicht auch Anrecht auf einen Stromlaufplan (also, wie ist das Haus verkabelt)?
    Oder wie heißt der korrekt?

  2. Gehört dazu nicht auch noch das Programm auf den beiden SPS-Modulen (Siemens Logo?)

Im Vertrag/Auftrag steht dazu nichts explizit…

Dankeschön! Fragmich01

Hallo,
Punkt 1:
Zu einer Installation gehört auch eine ordentliche Dokumentation.
(die hoffentlich nicht so fehlerhaft ist wie die Beschriftung der Sicherungen)

Punkt 2:
hier kommt es auf den Vertrag bzw. die Aufgabenstellung an.
(auch eine mündliche Absprache ist ein Vertrag)
Eine Programmierung ist eine Leistung, die sich der Ersteller vergüten lassen kann. Das sollte in einer ordentlichen Rechnung drin stehen.

Eine fehlende Dokumentation würde ich nichtmal akzeptieren, wenn man einen Wartungsvertrag hat und sich somit der Firma ans Bein bindet. Was ist aber, wenn diese Firma aus irgendwelchen Gründen später nicht mehr existiert?

Für normale Installationen sind Stromlaufpläne ziemlich unnötig - wer einen solchen benötigt, um eine Wechselschaltung zu verstehen, hat daran nicht zu arbeiten. Bei aufwändigeren Schaltungen gehören Schaltpläne aber ganz sicher dazu!
Wichtig sind:

  • Leitungspläne (wo liegen Leitungen)
  • Prüfprotokolle

KNX und Logo - eine seltene Kombination. Gibt es dafür Gründe? Die meisten KNX Aktoren und Sensoren bringen genug Intelligenz mit, um die üblichen Funktionen darzustellen.

Zu jedem KNX gehört die Projektdatenbank. Immer! Ohne die ist die ganze Anlage im Falle von Fehlern oder Ausfällen ein Haufen Elektroschrott.

Das Programm der Klein-SPS kann man dagegen auch selber einfach auslesen - wenn es nicht besonders geschützt wurde.

Ebenso gehören die Messprotokolle der Netzwerkleitungen zur Dokumentation. Nicht, dass da jemand „Cat 7“ verkauft hat, aber am Ende die teuren Leitungen durch eine Verlegung ohne Leerrohre mit den darauf unvermeidlichen Knicken verhunzt hat.

Auch die Erdungsanlage gehört zur Dokumentation dazu.

Möchtest du mal, dass ein kritischer, aber neutraler E-Meister einen Blick auf die Anlage wirft? Du kannst gerne Fotos hochladen - gerne vom Zählerschrank und allem anderen.

Anekdote am Schluss:
Als ich 1999 meinen ersten KNX (der hieß damals noch EIB) baute, habe ich eine 3,5"-Diskette mit der Projektdatenbank im Schrank hinterlassen. Vor ca. zwei Monaten meldete sich der neue Eigentümer recht aufgebracht, er wolle Änderungen vornehmen und ich „hätte ja nichts dokumentiert“. Ich bin dann dahin und fand dann unter einer Staubschicht tatsächlich die Diskette mit einer verblichenen Aufschrift „Wichtig! EIB Projektdatenbank“. Der Eigentümer fand das blöd, ich hätte doch gefälligst einen USB-Stick anfertigen sollen. 1999. USB Stick. Ja klar, ein Jahr VOR dessen Erfindung…

Die Diskette war noch lesbar - ich musste aber erst ein Laufwerk kaufen.
Die Sicherungskopien und Originale auf CD und HDD, die ich besitzen muss, waren dagegen nicht mehr auffindbar.

Es gab am Ende noch eine kurze Diskussion darüber, ob ich die Datenbank gegen Bezahlung auslesen und aufbereiten soll oder nicht.

1 Like

Supi - Dankschööön!
Das hilft mir sehr weiter.

Leider ist die Installation jetzt sechs Jahre alt… :frowning: