Unterlassene Hilfeleistung?

Hallo!

Wenn im Fernsehen Bilder übertragen werden von eingeklemmten Erdbebenopfern, die ihre Arme ausstrecken und um Hilfe flehen, drängt sich mir eine Frage auf:

Wie schafft das ein Reporter, nicht die Kamera aus der Hand zu legen und zu helfen und stattdessen „draufzuhalten“?

Ist es schon unterlassenen Hilfeleistung, wenn Kamerateams aus der ganzen Welt anreisen, um das Elend in unsere Wohnzimmer zu übertragen? In den Flugzeugen könnten doch besser Helfer und Hilfsmaterial transportiert werden.

Ist es nötig, solch drastische Bilder zu zeigen? Sind die Zuschauer schon so abgestumpft, dass anderes nicht mehr zu ihnen durchdringt?

Mich macht das fertig, wenn ich darüber nachdenke.

Grüße
kernig

Hi,

möglicherweise nützt ein Foto, das in alle Welt übertragen wird, im Endeffekt den Leuten mehr - weil dadurch die Menschen weltweit informiert werden - als wenn der Reporter versucht, die Trümmer über einem verschütteten Menschen zu beseitigen, was er allein vermutlich sowieso nicht schafft.

Wat’n Bandwurmsatz :wink:

Gruß S

Hi,
fragen wir doch mal die, die es verantworten:

http://blog.tagesschau.de/?p=7495

Ganz unten wird der Punkt angesprochen

Gruss
rantanplan

Berechtige Frage und jeder gute (!) Journalist wird in diesem Dilemma sein. Gibt da den Film „War Photographer“ ueber den Fotografen James Nachtwey der wohl alles Elend was es auf der Welt gibt dokumentiert hat. Sehenswert. Ich persoenlich finde dass es diesen Journalismus geben muss um uns zu zeigen wie es in der Welt aussieht. Wer jedoch Rettungsmassnahmen be- oder verhindert um seine Story zu bekommen sollte aus der Riege der Journalisten ausgestossen werden. Leider wird es davon wohl einige geben.

„Jede Minute an diesem Ort denke ich an Flucht.
Ich will das nicht mit ansehen.
Soll ich weglaufen oder soll ich mich der Verantwortung stellen,
mit meiner Kamera alles festzuhalten?“

http://www.war-photographer.com/de/

Jeder hilft so wie er kann…
… der eine wirft einen Fünfeuroschein in die Spendendose,
der zweite ballert auf Plünderer,
der dritte kümmert sich drum, dass Ärzte sterile Spritzen kriegen,
der vierte hält die Kamera drauf…

Ohne vier gäbs kein eins,
ohne eins gäbs wahrscheinilch kein drei
und so weiter…

Gruss, Marco

Hallo!

Und dank Euch für die Antworten.

Ist wohl eine zweischneidige Sache. Mich stört die Vorstellung, dass derart viele Journalisten und Reporter von dort berichten.

Und die Art der Bilder.

Ansonsten ist mir schon klar, dass die Menschen zum Spendensäckel greifen, wenn sie das Leid vor Augen haben.

Grüße
kernig

Hi,

vor allem wenn man bedenkt, dass die Journalisten ja auch mit Wasser und Nahrung versorgt werden müssen…

Klar braucht man Bilder damit die Leute Mitleid empfinden und zum Spenden angeregt werden, aber ich denke man sollte die Zahl der Journalisten begrenzen. Damit nicht jeder Sender eines jeden Landes seinen eigenen Berichterstatter hinschickt.

Was können 500 Journalisten zeigen, was nicht auch 10 (gute) Journalisten zeigen könnten?

Gruß,
Sax

Auswahl?

Was können 500 Journalisten zeigen, was nicht auch 10 (gute)
Journalisten zeigen könnten?

Hi,

und wer soll die Journalisten auswählen? Google?

Gruss, Marco

Hi,

na irgendeine Auswahlmöglichkeit wird sich schon finden lassen. Z.B. per Zufallsauswahl oder zur Not könnte die UNO auch unabhängige Krisenreporter beschäftigen.

Jedenfalls besser, als wenn allein aus Deutschland ARD, ZDF, Pro7, RTL, Sat1, Bildzeitung, Sueddeutsche und wer sonst noch alles jeweils ein Reporterteam losschickt, die alle die gleichen Bilder von Zerstörung und Not zeigen.

Gruß,
Sax76