Hallo Jo!
Sorry, aber ich bin echt froh, bei dir keinen
Englischunterricht gehabt zu haben.
Weihnachten, das Fest der Freude ist eigentlich vorbei. Aber
ich denke, Du hast eher Pech gehabt, bei mir keinen Unterricht
gehabt zu haben. Dann würdest Du vielleicht jetzt besser
verstehen, was Sache ist …
Ich habe bei mehreren aus meiner Sicht wirklich sehr guten Englischlehrern Unterricht gehabt. Und obwohl der Unterricht in der 8. Klasse zu einem großen Teil bereits in Englisch abgehalten wurde, hatte keiner aus meiner Klasse Verständnisschwierigkeiten. Genausowenig bei dem „Warm-up“, welches am Anfang jeder Stunde stand und bei dem Schüler selbst in Englisch in Form eines lockeren Dialogs mit dem Lehrer von ihrem Alltag erzählt haben.
Denn es ist ja Alltagssprache, die dort verwendet wird, und ihre Grundlagen sollten innerhalb der vorausgehenden 3 Jahren jeder kennen. Etwas anderes sind die genauen grammatischen Regeln (wenn man also selbst grammatisch korrekte Sätze formulieren soll).
Es ist
nun mal nicht so, dass in einer normalen Realschulklasse nur
lernbehinderte Schüler sitzen.
Minderwertigkeitsgefühle einer Realschulabsolventin? Oder
Realschullehrerin? Ist ja nur ne Frage …
Weder - noch.
In jedem anderen Fall nämlich
dürften nach 3 Jahren Englischlernen nicht nur solch einfache
Sätze zum Standardrepertoire gehören, vorausgesetzt, der
vorherige Lehrer hat einigermaßen vernünftig unterrichtet.
Hat er meistens nicht.
Wenn du der Mehrheit der Lehrer pauschal Inkompetenz unterstellst, ist diese Diskussion wohl überflüssig.
Im übrigen: was heißt, bitte,
Standardrepertoire? Sprechen Sie von Rezeption, also z. B.
Hörverstehen, Leseverstehen oder von autonomer Produktion?
Ich meine damit einerseits die Kenntnis typischer Redewendungen aus dem Unterrichtsgespräch und andererseits die Kenntnis häufig gebrauchter, elementarer Satzstrukturen sowie einfacher Alltagsbegriffe. Dabei ging es zumindest hier in diesem Thread in erster Linie um das Hörverstehen.
Ich hatte gehofft, mit meiner Analyse der Oberflächen- und
Tiefenstruktur des Satzes (Chomsky) zu zeigen, daß er nicht so
banal ist, wie er auf Anhieb scheint.
Ich behaupte auch nicht, der Satz sei banal. Im Gegenteil, ich fand die Analyse interessant. Dennoch kann ich nur mit Unverständnis reagieren, wenn hier davon ausgegangen wird, es sei im Allgemeinen nicht so, dass Schüler nach 3 Jahren Englischunterricht solch gebräuchliche Redewendungen nicht beherrschen.
Denn später hat man
auch keine drei Jahre Zeit, um die Konstruktionen „there are“
und „are there“ zu erlernen.
Verstehe die Logik nicht so ganz. Wollen Sie in Abrede
stellen, daß ein grundlegender Unterschied besteht zwischen
der Formulierung „there is“ und der deutschen Entsprechung „es
gibt“ (it gives). Oder daß daneben noch eine Menge mehr zu
vermitteln ist?
Wiederum: weder - noch.
Worauf wollen Sie ÜBERHAUPT hinaus?
Was ich damit meinte, ist ganz einfach, dass die Wissensvermittlung in der Schule sowieso schon wesentlich langsamer abläuft als das im Beruf geforderte Tempo.
Was mich auch interessieren würde: wann haben Sie das letzte
Mal eine Fremdsprache erlernt, und: wie gut ist Ihr eigenes
Englisch?
Einen genauen Zeitpunkt angeben kann ich nicht, da das Sprachenlernen meiner Meinung nach ein immerwährender Prozess ist. Das letzte Mal den Sprachunterricht besucht habe ich vor knapp einem Jahr. Und mein eigenes Englisch ist gut genug, um Bücher in dieser Sprache zu lesen und mich mit englischsprachigen Menschen locker unterhalten zu können. Andererseits sind meine Englischkenntnisse von einem muttersprachlichen Niveau noch um einiges entfernt.
Gruß,
Anja