Unterscheid Wissen und Bildung?

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen „Wissen“ und „Bildung“? Kennt jemand die entspr. Definitionen?
Nicht jeder, der viel Wissen hat, ist auch gebildet, aber meistens verfügen gebildete Menschen über viel Wissen.

In einer ersten Diskussion haben wir uns darauf geeinigt: Bildung meint die Fähigkeit, mit seiner gesamten Persönlichkeit Wissen zu reflektieren und die daraus gewonnenen Einsichten in den ganzen Lebenswandel einfließen zu lassen. Wohingegen Wissen zwar auch die Fähigkeit zur Reflexion einschließt, dies aber nicht unbedingt das Handeln im Alltag (oder zumindest nur in bestimmten Situationen, in denen das Wissen eben benötigt wird) beeinflusst. Oder so ähnlich…

Gerd
Gerd

ich habe rein vom sprachgefühl her den eindruck, dass du vielleicht mit deiner frage her auf folgende definitionen abzielst:

wissen = summe der dinge und sachverhalte, die jemand kennt

bildung = wissen + intelligenz = die summe der dinge und sachverhalte, die jemand kennt UND sinnvoll miteinander verknüpft bzw. wiedergibt.

ich denke, es reicht nicht, viel wissen zu haben (ich kenne selbst leute, die viel wissen, nur nicht, dass sie doof sind). wer jedoch aus seinen einzelnen wissensgebieten synerigen schöpft, wirkt gebildet. man spricht auch vom „vernetzten lernen“, dass ja nicht nur die summe von wissenspaketen ist, sondern auch die fähigkeit zum kombinierten einsatz dieses wissens betont. ich denke, dass jemand, der gebildet ist, eher unter diese kategorie fällt.
bildung ist also mehr als nur bloßes wissen.
gruss
spot

Nach meinem Gefühl ist Wissen die Summe aller Erfahrungen die ein Mensch gemacht und sich gemerkt hat (inkl. Bildung).
Ein Beispiel: Ich weiß das Wasser naß ist, weil ich es selbst erfahren/entdeckt habe.

Den feinen Unterschied zur Bildung sehe ich in der „Vermittlung“.
Bildung ist Wissen das durch fremde Quellen vermittelt wurde (z.B. Schule) oder aus fremden Quellen erworben wurde (z.B. Literatur).
Ein Beispiel: Ich weiß das die Erde rund ist, weil mir diese Tatsache vermittelt wurde (ich habe es nicht selbst erfahren!).

Bezugnehmend auf die vorhergehende Aussage möchte ich anfügen, das beide Begriffe für sich allein genommen theoretisch m.E. nichts mit Intelligenz zu tun haben. Um Wissen (ergo Bildung) anwenden zu können benötigen wir Intelligenz. ABER: Ein Mensch kann intelligent sein und nichts wissen (z.B. zum Zeitpunkt seiner Geburt). Dagegen gibt es sicherlich viele Menschen die viel „wissen“ (z.B. weil sie es auswendig gelernt haben) aber nicht besonders intelligent sind u. daher dieses Wissen nur begrenzt anwenden können.

Für mich ist es ganz einfach die beiden Dinge auseinanderzuhalten, und ich möchte es auch ein wenig erklären.

Wissen ist für mich: Ein z.B. mathematisches Buch durchzulesen, und die Informationen wie z.B. Satz des Phytagoras, Flächenberechnung, Körperberechnung im Kopf zu behalten und sie sich zu MERKEN.

Bildung ist für mich: Wissen nicht anzueignen um irgendetwas durchzulesen. Bildung ist für mich die Erkenntnisse selber machen. Also nicht die Formel a²+b²=c², sondern selbst herausfinden, ohne Hilfe, wie es zu dieser Formel kommt. Wenn man das geschafft hat, dann kann man sich 100%tig auf diese Formel verlassen, weil man selber auf diese Formel gekommen ist. Außerdem wird amn sie nicht vergessen, weil die Erkenntnis einen Hintergrund hat, und nicht nur eine FORMEL ist.

MfG

Michael

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Wissen oder Bildung, das ist also hier die Frage. Natürlich könnte man man meinen, daß ein gebildeter Mensch auch über viel Wissen verfügt. Aber vielleicht ist das ein Trugschluß. Viele sogenannte Gebildete WISSEN vom praktischen Leben recht wenig außer der Tatsache, daß sie studiert haben und sich deshalb klüger wähnen. Viel zu wissen setzt nicht zwangsläufig eine hohe Bildung voraus. Meine Urgroßmutter zum Beispiel wußte aus ihrer 85jährigen Lebenserfahrung viel, ohne "gebildet zu sein.

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