Unterschied?

Hallo Musikgemeinde,

was ist eigentlich der Unterschied zwischen klassischer Musik und Popmusik, außer die Art der Instrumente?

Danke und Grüße

Hallo,

die Instrumente sind es eigentlich gar nicht wirklich. Filmmusik ist oft Orchstermusik, aber keine klassische Musik.

Der Begriff „klassische Musik“ ist eigentlich auch nicht der offizielle.
Die Klassische Musik ist eigentlich die auskomponierte Musik der Zeit der (Wiener) Klassik.
Also Mozart, Beethoven, Haydn. (grob)

Heute benutzt man den Begriff aber gerne für alle auskomponierte Orchester- und Chormusik der vergangenen Epochen ca. vor 1950. Das heißt, auch Renaissance, Barock, und romantische Strömungen, Impressionismus, Neoklassizismus und auch zeitgenössische Orchestermusik etc. wird im allgemeinen Sprachgebrauch als „Klassik“ bezeichnet.

Neue-Musik-Kompositionen, die mehr mit Computer-Geräuschkunst arbeitet, wohl eher nicht, obwohl man die allgemein wohl in die Tradition setzt. (oder sagen wir, die sich selber).

Die Einteilung in U- und E-Musik ist da vielleicht etwas klarer.
Vielleicht könnte man so sagen: U-Musik ("Unterhaltungs"musik) soll eher schnell ansprechen, E-Musik („ernste“ Musik) soll auch Inhalt haben. Die Begriffe gibt’s allerdings erst seit ca. 150 Jahren.
U-Musik sollten damals sowas wie die Volkslieder sein, E-Musik die aufgeschriebenen, in Kunstform gebrachten Noten.

Heute ist Popmusik sozusagen U-Musik und die Neue Musik E-Musik. Filmmusik steht irgendwo dazwischen.

Die Unterschiede zwischen dem, was man allgemein mit Klassischer Musik verbindet, und Popsongs sind wohl folgende:

  • Popsongs sind kürzer

  • Popsongs basieren meist auf einem durchgehenden Beat und nicht allzu komplizierten Harmonien

  • man soll Popsongs mitsingen können

  • die Lautstärke verändert sich nicht allzuviel

  • es gibt meist einen Refrain/Hook, und Strophen. Also Liedform

  • die Gesangsstimmen sind eher natürlich

  • man spielt mehr nach Gehör als nach Noten

  • es wird relativ viel spontan verändert oder improvisiert

  • Pop greift Trends auf, die sich aller halbe Jahre ändern können

  • man kann oft zu Pop tanzen

  • „Klassik“ ist viel öfter orchestral

  • viel länger, oder, wenn kurze Stücke/Lieder, dann oft zu Zyklen zusammengefasst

  • hat sehr schwankende Lautstärken und Rhythmen

  • ist nicht so schlagzeug-/ beat-orientiert

  • ist viel komplexer: eine Melodie kommt meist nur in veränderter Form nochmal vor, es wird nicht einfach und nicht oft wiederholt, sondern immer weiterentwickelt

  • wenn mit Gesang, dann sind es klassisch ausgebildete Sänger

  • Klassik ist auskomponiert, man muss Noten lesen können, um sie zu spielen

  • in der Klassik ist so ziemlich alles festgesetzt und kann allenfalls verschieden interpretiert werden

  • Klassik ist meist dauerhafter und weniger einem schnellen Zeitgeist verbunden

  • man kann zu Klassik recht selten tanzen (ich meine jetzt nicht Ballett). Die meisten komponierten Tänze sind mehr zum anhören oder eben zum kunstvollen Tanzen gedacht, nicht für Tanzabende. Die Johann-Strauß-Walzer sind viell. von der Instrumentation her „klassisch“, aber vom Genre her wohl eher so wie die orchestrale Filmmusik einzuordnen. Sie sind mehr „Gebrauchsmusik“ als „richtige“ Klassik.

Grob gesagt: Klassik ist fürs konzentrierte Zuhören, Pop fürs Radio nebenbei gedacht. In Klassik ist mehr Bildung, in Pop mehr Entertainment. Die Grenzen sind manchmal fließend. Sigur Ros z.b. weist wohl mehr Klassik-Merkmale auf, aber der Tonfall des Sängers und diverse Schlagzeugeinsätze machen es dann doch wieder poppig. So eine Art Stimme findet man in der Klassik nicht.

GRuß

WOOOW,

vielen Dank, hilft mir sehr weiter, sehr verständlich und deutlich

DANKE