Unterschied einseitige/zweiseitige Argumentation?

Guten Tag,

Aufgabe ist es einen Werbebrief mit einseitiger Argumentation und einen Werbebrief mit zweiseitiger Argumentation zu verfassen. Sachverhalt ist, dass ein Fitness-Studio seine Beiträge um 10% erhöht und dies soll in einem Werbebrief in diesen zwei Argumentation mitgeteilt werden.
Kann jemand den Unterschied zwischen beiden Argumentationsformen verdeutlichen? Gerne auch mit Beispielen.

Danke!

Hallo Manuel,

ich hoffe mal, dass ich Deine Frage richtig verstanden habe. Und eigentlich klingt mir das so ein bisserl danach, als ob Du da vielleicht im Deutschunterricht nicht so ganz richtig aufgepasst hättest. Aber gut - das ging mir damals genauso *fg*

Sehr schön kannst Du die „einseitige“ Argumentation Dir als Leserbrief vorstellen. Da trägst Du nur die Argumente der einen Seite vor „Es ist doch eine Frechheit, dass Studio x die Gebühren schon wieder um 10% erhöht“. Oder zum Beispiel die Anweisung vom Chef „Weil die Miete um x Euro teurer geworden ist und der Stroum um y Euro und auch die Trainer z Euro mehr Gehalt kriegen, müssen wir die Mitgliedergebühren um 10% erhöhen“. Die Argumente der jeweils anderen Seite werden dabei nicht erwähnt.
Oder natürlich auch „Vati, ich brauch mehr Taschengeld“ - da wirst Du ja auch nicht die Argumente der „Gegenseite“ („ich seh ja, dass Du kein Geld hast / ich eh mehr kriege als ich brauche“) erwähnen, sondern nur Deine :smile:

Bei der „zweiseitigen“ Argumentation gibt es - wenn ich mich recht erinnere - zwei Varianten. Die eine ist (wie oben) erst die Argumente der einen Seite und dann die der anderen zu bringen. Also sozusagen zwei „einseitige“ Argumentationen hintereinander. Und die andere Variante ist diese Sache im Zickzack zu machen „Auch wenn die Betriebskosten um x Euro gestiegen sind, ist eine Erhöhung der Mitgliedergebühren um 10% doch übertrieben“ Oder „Auch wenn man die Einwände der … verstehen kann, ist eine Vorgehensweise wie … nicht zu akzeptieren.“

Hilft Dir das weiter?

*wink*

Petzi

Hallo Petzi,

kann gut sein, dass ich an diesen Deutschstunden nicht anwesend war =)

Ich hatte noch vergessen anzumerken, dass ich aus der Sicht des Fitnessstudios schreiben soll. D.h. ich soll die Meinung unterstützen, die Preise zu erhöhen. Dann werde ich bei der einseitigen, nur Argumente bringen, die für eine Preiserhöhung sprechen (aus Sicht des Betreibers) und bei der zweiseitigen aus Sicht des Betreibers und der Mitglieder, die dafür Verständnis aufbringen sollen.
Oder?

Ciao Manuel

Hallo Manuel,

Ich hatte noch vergessen anzumerken, dass ich aus der Sicht
des Fitnessstudios schreiben soll. D.h. ich soll die Meinung
unterstützen, die Preise zu erhöhen. Dann werde ich bei der
einseitigen, nur Argumente bringen, die für eine Preiserhöhung
sprechen (aus Sicht des Betreibers)

So würde ich das auch sehen (aber bei mir liegt die Nicht-Anwesenheit in diesem Unterricht schon ne Weile zurück, man korrigiere mich also wenn ich falsch liege)

und bei der zweiseitigen
aus Sicht des Betreibers und der Mitglieder, die dafür
Verständnis aufbringen sollen.
Oder?

Nee, bei der zweiseitigen brauchste die Gegenseite. Also die Seite der Mitglieder, die das nicht gut finden. Sprich Argumente wie „Wenn der Preis um 10% steigt werden viele Mitglieder zu günstigeren Studios oder in Sportvereine abwandern“ oder sowas.

*wink*

Petzi

Zweite Seite…
Ich empfehle erst mal diese Lektüre hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Yale-Studien#Einseitige…

Grob gesehen geht es bei der „zweiseitigen Argumentation“ darum, dass man durch bewußtes Steuern der Aufmerksamkeit des Lesers auf „negative Punkte“ seine Schwächen auch wieder als Vorteile hinstellt.

Typischstes Beispiel für die zweiseitige Argumentation ist die Frage im Bewerbungsgespräch nach den eigenen Schwächen:
Wer sagt „Ich habe keine“, ist unglaubwürdig.
Wer sagt „Ich faulenze, klaue und lüge“ tut sich auch keinen Gefallen.
Aber wer sagt „Ich brauche regelmäßige Ruhephasen, damit ich meiner Kreativität vollen Lauf geben kann“ stellt etwas, das möglicherweise als Negativum auffallen könnte, in ein Licht das kein vernünftig denkender Mensch etwas dagegen sagen kann.

Die zweite Seite ist also die Sicht auf Dinge, die aus „Kundensicht“ auffallen, für den Betreiber eigentlich negativ sein könnten aber durch Rhethorik und Argumente wieder gerade gerückt werden.

Kein vernünftiger Mensch wird Werbung machen mit „Ich erhöhe den Preis, jetzt laufen alle Kunden weg!“
Eher so: „Ich erhöhe den Preis, dafür gibt es jetzt das hochbegehrte Supersommersonderspecial inklusive“

Gruß,
Michael

Hi mike,

wie gesagt, meine Erinnerung an den Deutschunterricht ist erstens sehr blass und zweitens etwas belastet. Aber ich meine mich zu erinnern, dass es zwei Varianten von der zweiseiten Argumentation gibt:

  1. Man klatscht erst die Argumente von Seite_1 hin, danach die von Seite_2 und schliesst das dann ab „Nach Abwägung der Argumente…“
  2. Die „Zickzackargumentation“ wie Du sie beschreibst. „Trotz… ist zu berücksichtigen“ oder „Zwar werden Gegner einwenden, dass… aber“

Achja, dass die erste Variante nur ein „Zwischenschritt“ sein kann ist klar, aber der Fragesteller scheint doch eher am Anfang seiner „Argumentationskarriere“ zu stehen und so kann es durchaus sein, dass sie noch dort sind. Vielleicht kann er sich ja nochmal dazu äussern?

*wink*

Petzi