Unterschied haute - grande cuisine

Hallo zusammen,

ich befasse mich gerade mit den Begriffen haute und grande cuisine, dabei wird mir leider nicht genau der Unterschied zwischen diesen schlüssig. Meine Internetrecherche hat mir bis jetzt leider auch nicht weiterhelfen können… :frowning:
Könnt Ihr mir dies evtl. erklären bzw. mir Quellen nennen wo ich zu meiner Frage detailliert recherchieren kann?

Vielen Dank im Voraus.
Phil

Lieber Phil,
ich meine, daß mit der haute cuisine die gehobene Kochkunst als solche gemeint ist, und daß zur grande cuisine noch die Präsentation und die „Etikette“ dazugehört.
Herzlichst
Rosemarie

Hallo Rosemarie,

vielen Dank für deine Antwort. Das ist bereits ein sehr guter Ansatz für mich. Ich habe inzwischen versucht eine Abgrenzung im Bereich Sozialstruktur zu finden. Haute cuisine wäre dann dabei , nach dem Klassenmodell von Pierre Bourdieu, dem Adel bzw. dem Großbürgertum zuzuordnen wobei die grande cuisine nach dem Ende der französischen Revolution einer breiteren ,immer noch eher wohlhabenden, Masse durch die in Paris entstandenen Restaurants zugänglich gemacht wurde.
Wäre doch auch ein Ansatz oder?

Servus,

wenn Du diesen Aspekt hineinbringen möchtest, ist es eher umgekehrt:

Die Haute Cuisine ist eine Tochter der Revolution: Die Klassifizierung in haute cuisine -
cuisine bourgeoise - cuisine regionale - cuisine impromptue setzt voraus, dass (theoretisch) alle Zugang zu allen Niveaus der Küche haben, sonst wäre sie überflüssig. Dieser Zugang wurde durch den Sturm auf die Bastille und die Guillotinierung Louis’ XVI. überhaupt erst eröffnet - so wie überhaupt die systematisch entwickelte haute cuisine viel mehr eine Tochter des bürgerlichen 19. Jahrhunderts als eine Mitgift der Fam. Medici ist.

Während die „grande cuisine“ als allgemeinerer Begriff für luxuriöse, auch auf Repräsentation bedachte Küche von denen, die es konnten und durften, im ancien régime genauso gepflegt wurde.

Zur Beleuchtung: Ein typisches Element der „grande cuisine“, das nicht zur „haute cuisine“ gehört, ist die „Königliche Wachtel“: Ein Ochse wird mit einem Kalb gefüllt, dieses mit einem Schwein, dieses mit einer Gans, diese mit einem Hähnchen und dieser mit einer Wachtel. Alles zusammen wird an einem Spieß nach und nach durchgebraten. Dann wirft man alles bis auf die Wachtel der Dienerschaft vor und serviert die Wachtel dem König - ein luxuriöses und protziges Gericht ohne jede handwerkliche und kulinarische Finesse.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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