Hallo!
Erstmal: Ein APC-C Sensor ist etwa 16x22mm² groß, und hat damit eine Diagonale von 27mm. Wirklich größer als ein 1"-Sensor ist das nicht. Oder was meinst du?
Zum Thema:
Wenn du den Mond mit 200mm Brennweite fotografierst, bekommst du einen hellen Kreis auf den Sensor. Mit 100mm bekommst du einen nur halb so großen Kreis, auf den aber trotzdem die gleiche Lichtmenge gebündelt wird, die vorne ins Objektiv fällt. Du musst die Größe der Blendenöffnung verkleinern, damit die Helligkeit des Mondes auf dem Sensor gleich hoch wie bei 200mm ist.
Genau das drückt die Blendenzahl aus: Sie setzt die Brennweite (Eigentlich ja die Bildweite, aber geschenkt…) mit der Blendenöffnung ins Verhältnis, so daß bei gleicher Blendenzahl die Helligkeit gleich bleibt.
Und das heißt auch: Wenn du eine weiße Wand mit gleicher Blendenzahl fotografierst, bleibt die Belichtungszeit gleich, egal, welche Brennweite du nimmst.
Der Mond ist aber keine weiße Wand, sondern ist ein ziemlich kleiner Fleck auf ziemlich schwarzem Hintergrund.
Was soll es denn nun werden? Geht es um den Mond, so daß das ganze Bild so weit abgedunkelt werden kann, daß der Himmel pechschwarz wird, und der Mond nicht hoffnungslos überbelichtet wird? Oder geht es um den Himmel, so daß das ganze Bild etwas heller wird, und man ggf. ein paar Sterne sieht, der Mond aber nur noch ein weißer Fleck ist? Das entscheidet die Kamerasoftware irgendwie, wenn du es nicht manuell einstellst. Und die weiß nicht so genau, was du eigentlich fotografieren willst. Daher: Zwei Kameras, zwei Einstellungen. Dazu kommt auch: Wo sind die Helligkeitssensoren der Kamera, und was sehen die grade? Kann ja sein, daß die den Mond gar nicht sehen, sondern nur den schwarzen Himmel, und demnach eine hohe Belichtungszeit vorschlagen. (Und man kann oft auch einstellen, wie die Helligkeit bewertet werden soll)
Nebenbei ist der Mond bei gleicher Brennweite auf einem kleinen Sensor viel größer, und scheint für die Belichtungsbewertung dann wichtiger zu sein.
Jedenfalls, für einen echten Vergleich müßte man hier die Fotos aus beiden Kameras nebeneinander halten, um zu beurteilen, wie es mit der Helligkeit aussieht.
Der ISO-Wert ist nicht all zu fest definiert, die Hersteller drehen das ganze eher so, daß es insgesamt ins Schema passt. Der gleiche ISO-Wert ergibt daher bei zwei Kameras nicht zwingend die gleiche Helligkeit bei gleichem Bild auf dem Sensor.
Die Blendenzahl gibt das o.g. Verhältnis an. Aber jedes Objektiv schluckt auch etwas Licht durch die mehr oder weniger vielen Linsen darin. Soll heißen: Zwei Objektive liefern nicht genau gleich viel Licht bei gleichen Einstellungen.
Je billiger die Kamera ist, desto mehr Intelligenz hat sie. Klingt komisch, aber Käufer von billigen Kameras wollen sie auspacken, und gleich gute Fotos machen. Sich mit der Kamera auseinandersetzen, ist nicht gewünscht, Denn sonst nimmt man eben das Handy.
Damit erkennt die Kamera vielleicht eher, daß es ein Mond-Foto wird, und regelt die Belichtung eher runter.
Und: Bilder sollen nicht verwackelt sein, daher wird bei solchen Kameras die Belichtungszeit so weit wie möglich runter gezogen.
Und die Filter… Meine Freunde posten Bilder auf Facebook, auf der sie die Haut eines Dreijährigen haben. Für Jugendliche in der Pubertät vielleicht ganz toll, aber Marylin Monroe müsste sich heute wohl nachträglich nen Punkt ins Gesicht photoshoppen.
Von den Rohdaten zum fertigen Bild ist es ein weiter Schritt, bei einfachen Kameras wird da teils mehr gemacht, als bei teureren.
Du siehst, das ist alles nicht so einfach…