Unterschied: Männliche und weibliche Arbeitskraft - Lohn und Stand in der Firma

Hi,

ich versuche mein Anliegen mal so Meinungslos wie möglich zu schreiben.

Person A, weiblich, ausgebildete Facharbeiterin, arbeitete Bereits in einem ähnlichen Beruf, Berufserfahrung ca. 7 Jahre, keine Kinder, ledig, wird als Vollzeitarbeiterin eingestellt. Sie arbeitet Bereits seit 3 Jahren in dem Betrieb ohne Lohnerhöhung.

Person B, männlich, neuer Mitarbeiter, ausgebildete Fachkraft, Berufserfahrung ca. 10-13 Jahre, Arbeitete noch nie in diesem Beruf, 2 Kinder, Verheiratet, Verwandschaft zum Chef, ebenfalls Vollzeitarbeiter, arbeitet seit 4 Monaten in diesem Betrieb.

Person A bekommt 4 Euro weniger Stundenlohn als Person B, zudem wurde Person B als Vorgesetzter eingestellt, jedoch muss Person B von Person A eingearbeitet werden.

Ist das legitim das Person B Vorgesetzter ist, ohne vorherige Kenntnisse über die Herstellung der Produkte? Kann Person A irgend etwas dagegen Unternehmen?
Oder muss sie das als gegeben hinnehmen?

Hallo!

Kann legitim sein, legal ist es allemal.

Nein.

Egal ob die Personalentscheidung des Chefs sinnvoll, sachgerecht oder abwegig ist, bist Du dagegen machtlos. Du kannst es hinnehmen oder suchst einen neuen Job.

Gruß
Wolfgang

Hallo,

gibt es in dem Betrieb einen BR ?
gilt ein Tarifvertrag ?

&Tschüß
Wolfgang

„Wurde als Vorgesetzter eingestellt“

Damit beginnt und endet jede Diskussion. Offenbar hält man ihn für qualifizierter als dich, die Abteilung zu leiten. Woran das liegt. Keine Ahnung. Geh doch mal in dich. Dass man du drei Jahre lang keine Gehaltserhöhung erhalten hast spricht ja auch irgendwie für sich. Womit wurden denn deine Anfragen auf mehr Gehalt abgelehnt?

Ich muss das mal ganz hart formulieren:

Wenn du Karriere machen willst, musst du deinen Vorgesetzten signalisieren, dass du das willst. Du bist für das Bild verantwortlich, dass andere von dir haben.

Klar. Aber das wäre strafrechtlich relevant ;- )
Auf dem Rechtsweg müßte A dem Arbeitgeber eine Diskriminierung nachweisen. Wie denn?

Die Dauer der Betriebszugehörigkeit sowie das Vorhandensein einer abgeschlossenen Berufsausbildung berechtigen weder zu automatischer Lohnerhöhung noch Beförderung.
Dass Vorgesetzte mehr Verantwortung haben und deshalb mehr Geld bekommen, ist allgemein üblich.
Und wenn der Arbeitgeber B als den geeignete(re)n Vorgesetzten sieht, selbst wenn objektive Argumente dagegen sprechen, ist das seine Entscheidung. Ob sie gut ist, sei dahingestellt.

Gruß,

Kannitverstan

Hi,
gibt weder BR (sehr kleine Firma) noch einen Tarifvertrag…

Ohne jetzt eingebildet klingen zu wollen, aber ganz ehrlich. Ich bin die EINZIGE in dieser Firma die 80 % aller Aufträge macht, zudem dafür sorgt das auch die Kleinteile immer parat stehen, das hält ja auch auf.
Und die ganze Zeit waren sie immer zufrieden, haben bei anderen immer gesagt sie wären froh mich zu haben. Und das ist jetzt wirklich kein Witz.
Ich reise mir sozusagen den Arsch auf in der Firma, will alles natürlich Ordentlich machen und mache oft Dinge, die nichts mit meinem Beruf zu tun hat, aber das macht man ja dann gerne… zumindest früher.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich denn noch machen soll. Wir sind (mit meinem Vorgsetzten) nur 2 Festangestellte in der Produktion. Dann eben noch eine Halbtagskraft und einer der 1x/Woche kommt.

Ok, da hast du wohl recht. Es ist seine Entscheidung was er macht.
Aber ehrlich gesagt, sehe ich dann keine Zukunft für mich in dieser Firma. Denn ich komme mir so ziemlich verarscht vor.

Eigentlich hätte ich es mir ja denken können da es eben reine Chefsache ist. Aber ich wollte mal die Meinung anderer hören.

Was würdet ihr in meiner Situation tun?

Tja,

dann sollte frau

sich mal Gedanken darüber machen, ob das weiterhin so bleiben soll. „Betriebsratsfähig“ ist ein Betrieb gem. § 1 Abs. 1 BetrVG ab 5 AN.
http://www.gesetze-im-internet.de/betrvg/__1.html

Und auch bei „kleinen“ Betrieben kann eine gewerkschaftlich organisierte Belegschaft eine Tarifbindung erreichen.

Mit Betriebsrat und/oder Tarifvertrag wird zwar nicht alles durch Zauberstab automatisch besser, aber es gibt sehr wohl dann „Leitplanken“ für Stellenplanung, -ausschreibung, - besetzungsverfahren, Eingruppierung oder Ähnliches.

&Tschüß
Wolfgang

Erstmal den Markt abklopfen: Was verdienen Kollegen mit vergleichbarer Tätigkeit? Wo könntest du sonst unterkommen? Was würdest du dort verdienen? Mit welchem Aufwand? (z.B. Fahrzeit),

Je nach Ergebnis deiner Recherche: Den Ball flach halten (oft genug neigt man zu Selbstüberschätzung), oder den Chef damit konfrontieren.
Es bringt ja keinem was, wenn die Mitarbeiter unmotiviert sind und die einzige Anerkennung ihrer offensichtlichen Leistung ein „wir sind froh, Sie zu haben“ ist.

Wenn du tatsächlich unterbezahlt bist und er zu keinem Entgegenkommen bereit ist, kündigen und sich was anderes suchen. Möglicherweise lenkt er dann doch noch ein. Wobei das dann wohl bei allen Beteiligten einen faden Beigeschmack hinterläßt, zumindest für eine gewisse Zeit.

Gruß,

Kannitverstan

hi,

dann wäre der Cheff doch schön blöd, dir einen anderen Posten zu geben.
Wer soll deine Arbeit dann so sauber machen?

Noch blöder war es allerdings, dir den Verdienst des Mitarbeiters preis zugeben. Egal ob Vorgesetzter oder nicht, das führt am Ende immer zu Neid.
Von ganz allein kommt nur selten eine Lohnerhöhung. Ansprechen und vor allem begründen warum sie angemessen ist.

grüße
lipi

Ich glaube tatsächlich, dass man dann als Vorgesetzte nicht besonders geeignet ist. Ein Vorgesetzter muss doch vor allem delegieren können, und die anderen Leute zum Arbeiten motivieren.

Ich möchte auch nicht Unbedingt eine Vorgesetzte sein, mal abgesehen davon. Mir stellt sich da eher die Frage, muss man, bei 2 Personen einen Vorgesetzten ernennen?

Kann man da nicht einfach hin gehen und beide Arbeiter als Gleichwertige Mitarbeiter ansehen?

Werde ich so nicht durch bringen weil da eben keiner mit macht, das weiß ich jetzt schon.
Aber danke für die Info, ist trotzdem gut zu wissen.

Und was sind eigentlich „ständig wahlberechtigte Arbeitnehmern“? Es arbeiten nur 3 Ganztags Arbeitnehmer in der Firma (mit einer Bürokraft). Die anderen sind nur halbtags da.

Wenn man aber doch den Neueinsteiger besser bezahlen will als die altgediente Kraft …

Bestimmt, wenn man es will …

Hallo,

je höher die Hierarchieebene, desto wichtiger im allgemeinen wird das Führen und der „Verwaltungskram“ und desto unwichtiger wird die Kenntnis der produktiven Tätigkeiten. Damit will ich weder sagen, daß das generell gilt noch daß man als Gruppenleiter überhaupt keinen Plan davon zu haben braucht, was die Mitarbeiter so treiben. So oder so handelt es sich hier um zwei völlig verschiedene Tätigkeiten mit verschiedenen Anforderungsprofilen. Daher sind gehaltliche Unterschiede genauso gerechtfertigt (bzw. können es sein), wie es die unterschiedlichen Anforderungen sind bzw. sein können.

Wenn Du der Ansicht bist, daß Du die bessere Führungskraft wärest, dann solltest Du auf diese Funktion hinarbeiten. Gegen Deinen aktuellen Chef anzurennen, ist hingegen weder hilfreich noch sinnvoll.

Gruß
C.

Das kann eine gemeine Bevorzugung des persönlich näher stehenden Menschen sein, dass kann ganz böse diskriminierend gegenüber Dir als Frau sein, …

Es wird allerdings auch oft der große Fehler gemacht, das Fehlen/Beherrschen eher banaler körperlicher und administrativer Tätigkeiten als Maßstab/Voraussetzung dafür anzusehen, ob jemand als Führungskraft geeignet ist. Natürlich sollte jemand grundsätzlich etwas mit dem anfangen können, was so in seiner Abteilung produziert wird, aber um eine Abteilung zu leiten, muss man nicht derjenige sein, der am schnellsten die passende Schraube findet. Da sind ganz andere Qualifikationen gefordert. Und da ist dann jemand, der ggf. vollkommen branchenfremd ist, trotzdem immer noch die bessere Wahl, weil er eben in einer anderen Branche schon mal gezeigt hat, dass er als Führungskraft taugt. Es kommt doch nicht von ungefähr, dass gerade in den höheren Etagen von Produktionsbetrieben viele Leute sitzen, die nie selbst am Produkt geschraubt haben, aber z.B. kaufmännisch gut aufgestellt sind, und für die es daher nahezu egal ist, ob sie bei einem Autobauer oder einem Lebensmittelkonzern arbeiten. Die Branchenspezifika sind relativ schnell erarbeitet. Und gerade jemandem, der schon in einigen Branchen erfolgreich war, dem nimmt man auch ab, dass er sich in einer weiteren Branche schnell zurecht finden wird.

Hallo,

„ständig wahlberechtigt“ hat erst mal nichts mit dem persönlichen Arbeitsvolumen zu tun, sondern mit der durchschnittlich beschäftigten Zahl aller AN (nach Köpfen) im Unternehmen, die auch die sonstigen Voraussetzungen des § 7 BetrVG erfüllen:

http://www.gesetze-im-internet.de/betrvg/__7.html

&Tschüß
Wolfgang