hi,
Zuerst einmal *ui*, was doch für eine „Diskussion“ aus einer
so sachlichen Frage werden kann…
och, das ist noch gar nix. da hatten wir schon ganz anderes … (leider, ich legs nicht drauf an; ich brauchs nicht.)
Wie gesagt, all diese Definitionen und Abgrenzungen habe ich
verstanden/ kenne ich. Mir ist nicht klar, warum wir beides
brauchen.
was heißt „wir brauchen“? die phonologie braucht die phonetik, schon terminologisch; die phonetik könnte ohne phonologie existieren; sie kann dann aber ihre begriffe nicht auf sprachen anwenden, denn mit der artikulatorisch-akustischen beschreibung von lauten ist es eben nicht getan.
Wenn also in einem Fremdsprachenlehrbuch (bspw.
Englisch, so wie es in der Schule war) eine Transkription
eines Wortes steht, ist die dann phonetisch oder phonologisch?
im fremdsprachenlehrbuch sollte die phonetisch korrekt sein. eine bloß phonologische umschrift wäre zu ungenau. z.b. ist im deutschen streitpunkt, ob man den ich-laut und den ach-laut (als der vordere, „palatale“ reibelaut und der hintere „velare“ reibelaut) als 2 phoneme oder als 2 „allophone“ desselben phonems werten sollte. (man kann mit hängen und würgen minimalpaare konstruieren, wo der unterschied zwischen ich- und ach-laut den bedeutungsunterschied trägt.) egal, wie man sich entscheidet: wenn man nur phonologisch transkribiert (nur die tatsache, dass ein ch-laut kommt), wird man dem menschen, der die fremdsprache lernen will, nicht gerecht.
Wenn ich aufgefordert werde, ein deutsches Wort zu
transkripieren, mache ich das dann auf phonetische oder
phonologische Weise (es geht dabei ja auch um die Klammern und
so)?
das kommt drauf an, für welchen zweck du transkribierst (mit b!).
wenns drum geht, einen diskussionsverlauf zu protokollieren, wirst du keine phonetische transkription (mit p!) benötigen.
Und warum wird z.B. diskutiert, ob der Schwa-Laut (das
umgedrehte e) wirklich ein Phonem ist oder doch nur ein Phon?
das ist nun keine phonetische frage, sondern eine phonologische.
ja, ich weiß: auch phonologen verschiedener schulen und denkrichtungen haben sich diverse kämpfe „um kaisers bart“ geliefert.
manchmal entsteht als positives ergebnis einer solchen auseinandersetzung eine zunahme begrifflicher klarheit.
man versucht natürlich auch, mit phonologischen systemen das zu beschreiben, was beim sprechen einer sprache funktionell auf der lautebene vorgeht. dass das konstrukte sind (mehr oder weniger gut funktionierende), dass man nicht ins gehirn des sprechenden menschen blicken kann, darf man hier ruhig aussprechen. das gilt aber auch für andere wissenschaften. auch die atommodelle der physiker sind konstrukte.
Wir können es doch produzieren und es verwendet!? Diesen
Unterschied verstehe ich nicht. Es kommt mir vor, als löse ich
5*5 und nenne es einmal „Malnehmen“ und einmal
„Multiplizieren“ und die Wissenschaft behauptet, ich mache
zwei verschiedene Dinge. Aber so ist es sicherlich nicht 
ich glaub, der vergleich hinkt. besser schiene mir der vergleich zwischen „sehen“ und „beobachten“. um zu beobachten, muss man (physikalische-physiologische grundlage) sehen. sehen allein macht aber noch keine „funktionelle“ beobachtung eines sachverhalts. in gewissem sinne wäre
phonetik : phonologie = sehen : beobachten
hope that helps.
m.