Unterschied Realschule zu Gymnasium anders lernen

Hallo

ich muss nochmal fragen bezüglich der Ausbildungsunterschiede von Gymnasiasten zum Rest…

Ich habe glaube ich mehrfach schon gehört dass im Gymnasium „anders“ gelernt wird als im Rest der unteren Schularten.

Kann das jemand anhand eines Beispiels erklräen.
Kann man nachlesen wieso das so ist und wie dies gemacht wird.

Oder liege ich da falsch?

Daniel

Hi,

also an einem Beispiel ist das schwer zu erklären.
Ein Unterschied besteht natürlich darin, dass man am Gymnasium mehr Stoff hat - man muss also schneller lernen.
Dann wird von den Schülern selbständiger Transfer gefordert - du musst also auf die Idee kommen, dass Mathewissen in Physik einzusetzen ist, dass geschichtliches Wisen auch aus vergangenen Schuljahren was mit Sozialkunde und Deutsch zu tun haben könnte und sowas. Oder: was bedeutet der Stoff, den wir gerade in Sozialkunde hatten, für mein Leben?
Und es wird mehr verlangt, abstrakt zu denken und sich in andere Menschen hineinzuversetzen.

Die Franzi

Hallo Daniel,

nehmen wir mal Mathe als Beispiel: Sinus, Kosinus und Tangens.

Auf der Realschule wird das alles am (rechtwinkligen) Dreieck behandelt … Ankathete durch Hypotenuse usw. Wenn dann überhaupt einmal der Graph einer Sinusfunktion auftaucht, dann erst sehr weit hinten im Buch.
Anders am Gymnasium: Die Sinusfunktion ist auch recht früh dabei, Fragen nach der Veränderung des Funktionswertes, wenn man das Argument verdoppelt z.B. ebenfalls.

Die platt formulierte Begründung: Realschule bildet praktisch denkende Handwerker aus (Sinus und Co. ist z.B. wichtig für Tischler/Zimmerer, wenn Treppen gebaut werden sollen). Das Gymnasium die theoretischen angehenden Akademiker, die abstrakt denken sollen, bei denen der Funktionsbegriff eine große Rolle spielt, wo z.B. Mathe ein Hilfsmittel der Physik ist (Bsp. Oszilliation -> Sinuskurve).

Literaturtipps habe ich leider nicht parat.

Gruß Sandra

Hallo daniel,

im Überblick könnte man sagen: Das Lernen am Gymnasium erfolgt selbstständiger, und der Lernstoff ist umfassender.

An der Realschule bekommst du -besonders in den höheren Klassen- klare Lernaufträge, und z. B. die Hausaufgaben werden stärker kontrolliert, während am Gymnasium du selbst dafür sorgen musst, wie du dir den Lernstoff aneignest.
Es gibt am Gymnasium weniger Übungen und Wiederholungen. Der Stoff wird schneller durchgearbeitet, ist deutlich umfangreicher, geht mehr in die Tiefe und in Richtung Wissenschaft und Theorie statt praktischem Wissen.
Die Unterrichtsinhalte der Fächer werden in „Richtlinien“ des Ministeriums für Schule und Weiterbildung vorgegeben:
http://www.callnrw.de/broschuerenservice/download/81…
Wenn du die Möglichkeit hast, kannst du zum selben Thema mal zwei Schulbücher verschiedener Schularten vergleichen, z.B. in Mathematik und Geschichte.

Freundliche Grüße
rotmarder

Hallo

ich muss nochmal fragen bezüglich der Ausbildungsunterschiede
von Gymnasiasten zum Rest…

wie wäre es kurz:

reali konkretes lernen
gymi abstarktes lernen

hm?

Hallo Gymis und Realos,
ich war erst Realo dann Oberstufengymi, mittlerweile Dipl. Ing. etc…

also an einem Beispiel ist das schwer zu erklären.
Ein Unterschied besteht natürlich darin, dass man am Gymnasium
mehr Stoff hat - man muss also schneller lernen.

Mehr Stoff heißt nicht (beruflich) relevanterer Stoff.

Dann wird von den Schülern selbständiger Transfer gefordert -

Transfer wird auch in der RS gefordert. Ist ein allgemeiner pädagogischer Ansatz, der auch schon im Kindergarten (z.B. Blattformen abmalen und Baumarten im Wald erkennen) gefordert wird.

du musst also auf die Idee kommen, dass Mathewissen in Physik
einzusetzen ist, dass geschichtliches Wisen auch aus
vergangenen Schuljahren was mit Sozialkunde und Deutsch zu tun
haben könnte und sowas. Oder: was bedeutet der Stoff, den wir
gerade in Sozialkunde hatten, für mein Leben?

Ironie Beginn „Kurz gesagt Gymis sind alle Philosophen.“ Ironie Ende

Zur Frage: es gibt schon Unterschiede zwischen Gymnasium und Realschule. „Entscheidend ist, was hinten raus kommt“, Wenn jemand den Erweiterten Sekundarabschluss I hat, darf er sein Abitur machen. Wenn er besteht, dann ist er nicht weniger bzw. gleich einem Gymi der vom 5.-12. (13.) Schuljahr auf einem Gymi war.

Ich habe konkret erst zu kämpfen gehabt, dann kam eine „sehr gute“ Allgemeine Hochschulreife heraus. Übrigens: ich habe eine gute Freundin, die „nur“ eine Hauptschule besuchte und mittlerweile Dr. med. ist.

Gruß Hans

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Hi

Mehr Stoff heißt nicht (beruflich) relevanterer Stoff.

An allgemeinbildenden Schulen werden aber keine kleinen WErktätigen gebaut, sondern erstmal denkende Menschen. Und viel Wissen angeboten bekommen zu haben ist bereits an sich ein Wert.

Ich habe konkret erst zu kämpfen gehabt, dann kam eine „sehr
gute“ Allgemeine Hochschulreife heraus. Übrigens: ich habe
eine gute Freundin, die „nur“ eine Hauptschule besuchte und
mittlerweile Dr. med. ist.

Das ist doch schön (keine Ironie), ich finde das toll, dass Du dich angestrengt hast. und auch den Weg deiner guten freundin finde ich bewundernswert, denn er ist mit viel Arbeit verbunden (immer noch keine Ironie). Das ist das schöne an unserem Schulsystem, jeder findet seinen Weg und kann sich seine Schulkarriere aussuchen, wie es den momentanten Fähigkeiten und interessen entspricht, und es ist nie zu spät für irgendwas - egal, warum man neu ansetzen muss - weil man sich früher falsch entschieden hatte, früher nicht konnte, oder früher nicht wollte, es gibt immer eine zweite Chance.

Die Franzi,
die an einer Fach- und Berufsoberschule Realschüler und Hauptschüler mit und ohne Berufsausbildung zur fachgebundenen Hochschulreife und zum allgemeinen Abitur führt.

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Hallo miezekatze (Frantzi)

Mehr Stoff heißt nicht (beruflich) relevanterer Stoff.

An allgemeinbildenden Schulen werden aber keine kleinen
WErktätigen gebaut,

Schade eigentlich, denn wenn sie die RS/HS verlassen sind sie i.d.R. nur noch Werktätige, warum sie nicht darauf vorbereiten. Natürlich kenne ich die Curriculum Diskussionen!

Ich habe konkret erst zu kämpfen gehabt, dann kam eine „sehr
gute“ Allgemeine Hochschulreife heraus. Übrigens: ich habe
eine gute Freundin, die „nur“ eine Hauptschule besuchte und
mittlerweile Dr. med. ist.

Das ist doch schön (keine Ironie), ich finde das toll, dass Du
dich angestrengt hast. und auch den Weg deiner guten freundin
finde ich bewundernswert, denn er ist mit viel Arbeit
verbunden (immer noch keine Ironie). Das ist das schöne an
unserem Schulsystem, jeder findet seinen Weg und kann sich
seine Schulkarriere aussuchen, wie es den momentanten
Fähigkeiten und interessen entspricht, und es ist nie zu spät
für irgendwas - egal, warum man neu ansetzen muss - weil man
sich früher falsch entschieden hatte, früher nicht konnte,
oder früher nicht wollte, es gibt immer eine zweite Chance.

Genauso sehe ich das auch. Danke für die Komplimente, ich werde sie an Anne weiterleiten.

Die Franzi,
die an einer Fach- und Berufsoberschule Realschüler und
Hauptschüler mit und ohne Berufsausbildung zur fachgebundenen
Hochschulreife und zum allgemeinen Abitur führt.

Der Hans, der zwei STAATsexamen hat, aber nie mehr an einer staatlichen Schule arbeiten möchte und deshalb in der Industrie Führungskräfte entwickelt.

Hansische Grüße und ich wünsche dir viel Erfolg im „schweren“ (ohne Ironie) Beruf einer Lehrerin.

Hi,

An allgemeinbildenden Schulen werden aber keine kleinen
WErktätigen gebaut,

Schade eigentlich, denn wenn sie die RS/HS verlassen sind sie
i.d.R. nur noch Werktätige, warum sie nicht darauf
vorbereiten. Natürlich kenne ich die Curriculum Diskussionen!

Aber sie sind auch Wähler, Eltern, Ehepartner … sie müssen Entscheidungen in allen Lebensbereichen treffen, nicht nur am Arbeitsplatz. Sie müssen wissen, dass Protestwählen nicht gut ist, und sie müssen eine bewußte Entscheidung treffen, warum sie die oder jene Partei wählen. Sie müssen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten begreifen, dass wir in Deutschland noch keine wirkliche Krise haben - dass wir uns aber eine selbst bauen können, wenn wir zB anfangen, das Geld plötzlich vom Konto zu nehmen und im Sparschwein zu lagern oder wenn wir einfach mal so alle Aktien verkaufen - wenn das genug Leute tun, brechen die Banken bei bestem Management zusammen und fallen auch die Aktien der besten Firmen.
und am allerbesten wäre es, wenn wir möglichst früh lernen würden, dass es so viel zu wissen gibt, dass kein einzelner alles kann, wenn wir lernen würden, dass jeder Fehler macht, und wenn wir begreifen würden, dass die meisten (= ausreichend viele) ihren Job gut machen

Genauso sehe ich das auch. Danke für die Komplimente, ich
werde sie an Anne weiterleiten.

Kommen von Herzen :smile:

Hansische Grüße und ich wünsche dir viel Erfolg im „schweren“
(ohne Ironie) Beruf einer Lehrerin.

Danke : *Pilserheb* MAg meinen Beruf gar nicht mehr hergeben, ich arbeit ja mit großen und genieße es, diese vielen Persönlichkeiten zu sehen, wie sie lernen (oder das lernen lernen) und sich verändern, und überhaupt …

Die Franzi

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Das Ziel ist ein anderes
Hallo Hans,
sicher sind die meisten Gymnasiasten keine Philosophen und werden es auch nie werden, aber mit dem Satz hast Du eigentlich den entscheidenden Unterschied angedeutet: das Gymnasium bereitet auf das Studium einer Universität vor und in der Realschule wird der Schüler auf eine Lehre vorbereitet. Wie das nun geschieht ist bereits erwähnt worden.

Viele Grüße

Hi,
ich habe zum Schuljahres beginn von einer Realschule zum Gymnasium gewechselt, von der Unterstufe in die Oberstufe.
Auf der Realschule ist es einfach so dass man relativ wenig lernen muss um gute Noten zu haben man muss halt die grundzüge eines themengebietes draufhaben und diese grundzüge werden in einer Arbeit dann auch abgefragt und man weiß vor einer Arbeit schon sehr genau was dran kommen wird.
Auf dem gymnasium ist es so das sehr viel selbstlernen vorrausgesetzt wird und die Schüler stark auf sich selbst gestellt sind außerdem wird auf den einzelnen Schüler nicht so viel Rücksicht genommen und der Leherer erwartet einfach mehr Eigenverantwortung vom Schüler.
Natürlich kan alles sich vertauschen je nach Lehrer.
Gruß
Tristan

Hallo Sandra, eigentlich wollte ich nichts mehr hinzufügen (s.u.im Brett) aber folgendes

Die platt formulierte Begründung: Realschule bildet praktisch
denkende Handwerker aus (Sinus und Co. ist z.B. wichtig für
Tischler/Zimmerer, wenn Treppen gebaut werden sollen).

ANMERKUNG:
Mittlerweile ist es so, dass deine praktisch ausgebildeten Handwerker an einer Uni studieren dürfen und (z.B. Industriemeister) 25-50% ihrer Weiterbildung im Studium anerkannt bekommen.

Gymnasium die theoretischen angehenden Akademiker

Ja, das denke ich, ist der Unterschied. Wissenschaft und Praxis. Ich bin „leidenschaftlicher“ Wissenschaftler, aber wenn man nicht an einer Hochschule tätig ist (also z.B. in der wahren Arbeitswelt), ist Wissenschaft null und nichtig.

Gruß Sandra

Gruß Hans

Meine persönlichen Erfahrungen als Schüler sind, dass man auf dem Gymnasium mehr „versteht“ und auf der Realschule mehr auswendig lernt. Auf der RS in Chemie bekommt man in der ersten Stunde gesagt: „Wir stellen uns die Atome als kleine, feste Kügelchen vor.“ Auf dem G erfährt man als erstes ein wenig über die Geschichte der Chemie und die verschiedenen Atommodelle.
Kann sein, dass es am Lehrer lag, aber auf dem G wurde extrem auf richtige Aussprache im Französischunterricht geachtet, während es da auf der RS keine hörbaren Unterschiede z.B. zwichen le und les gab.

Die platt formulierte Begründung: Realschule bildet praktisch
denkende Handwerker aus (Sinus und Co. ist z.B. wichtig für
Tischler/Zimmerer, wenn Treppen gebaut werden sollen).

ANMERKUNG:
Mittlerweile ist es so, dass deine praktisch ausgebildeten
Handwerker an einer Uni studieren dürfen und (z.B.
Industriemeister) 25-50% ihrer Weiterbildung im Studium
anerkannt bekommen.

Hallo Hans,

das habe ich ja auch nicht ausgeschlossen. Im Gegenteil, ich bin froh darüber (und habe den Satz ja auch bewusst als „platt formuliert“ angekündigt)! Nur läuft der weitere Bildungsweg, wie von dir angedeutet, ja im Bereich der Erwachsenen-, nicht mehr der Schulbildung ab. Und nicht jeder Handwerker wird Meister oder Student.

Gruß Sandra

Hallo Hans,

Mehr Stoff heißt nicht (beruflich) relevanterer Stoff.

An allgemeinbildenden Schulen werden aber keine kleinen
WErktätigen gebaut,

Schade eigentlich, denn wenn sie die RS/HS verlassen sind sie
i.d.R. nur noch Werktätige, warum sie nicht darauf
vorbereiten. Natürlich kenne ich die Curriculum Diskussionen!

ich möchte gar keine Lehrplandiskussion anstoßen (ja, ich kann Latein, und mehr als nur Alltagsfremdwörter übersetzen), aber ich finde sowieso, dass in unserer Gesellschaft viel zu schnell das Wort „Bildung“ nur noch mit der Vorsilbe „Aus-“ gebraucht wird.

Wir werden noch alle Fähigkeit zu Grundlagenforschungen verlieren, wenn nur noch gelehrt werden darf, was man aus der heutigen Sicht auch sicher braucht.

(Jetzt kann ich mir doch eine Diskussion nicht verkneifen: Wieso ist eigentlich Mathematik für alle verpflichtend? Wozu brauchen künftige Sprachlehrer sowas unnützes)

Vorsicht, die Klammer könnte Ironie enthalten.

Gruß,
Karin
(humanistisches Abitur und Studium der Elektrotechnik)

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Hallo Karin,

Wir werden noch alle Fähigkeit zu Grundlagenforschungen
verlieren, wenn nur noch gelehrt werden darf, was man aus der
heutigen Sicht auch sicher braucht.

Das ist ein Komplex, der mich aktuell sehr beschäftigt. Wer kann sicher sagen, welche Bildung wir brauchen? Die, die die Rahmenpläne derzeit verabschieden haben sich nach meiner Meinung schon lange aus der Realität gebeamt.
Aber auch ich maße mir nicht an, welche Bildung ein Gymi, Realo, HS oder Meister haben soll.

(Jetzt kann ich mir doch eine Diskussion nicht verkneifen:
Wieso ist eigentlich Mathematik für alle verpflichtend? Wozu
brauchen künftige Sprachlehrer sowas unnützes)

(Dann müsste ein Anglistiker einen Berater beschäftigen, wenn er seine Räume ausmessen muss, weil er Teppichboden verlegen will.)

Vorsicht, die Klammer könnte Ironie enthalten.

dito

Gruß Hans

Hi,

ich fände eine möglichst breite Bildung am besten, keine derartige Konzentration auf Geisteswissenschaften, wie sie derzeit üblich ist. Viel mehr Naturwissenschaften, auch ein bisschen Wirtschaft. In einer Klasse sind selbst bei besten Bedingungen zu viele Kinder mit zu unterschiedlichen Ansprüchen, als dass man jeden gleich von der Grundschule / 5. Klasse an direkt zu dem für ihn idealen Beruf führen könnte. Was noch viel wichtiger ist: Interessen, Neigungen und Fähigkeiten verändern sich im Lauf des ERwachsenwerdens. Was ich dabei am wichtigsten finde: Sie verändern sich nciht nur auf Grund unserer genetischen Anlagen und wegen hormoneller Veränderungen in der Pubertät (das ist der geringste Anteil), sondern vor allem auf Grund der Angebote, die wir im Laufe unserer Entwicklung bekommen. Es ist auch eine wichtige Erfahrung, zu begreifen, wie weit man in einem bestimmten Gebiet mit viel Arbeit kommt, dass man auch Bereiche hat, in denen man trotz großer anstrengung nicht vom Fleck kommt und wieder anderswo muss man ncihts tun und ist spitze. Ein weiterer Lerneffekt ist, dass die Rechnung Interesse + viel Arbeit = größerer ERfolg als überall sonst nicht unbedingt aufgeht. Manchmal heit die Rechnung auch weniger Interesse + kaum Arbeit = großer Erfolg und wachsendes Interesse.
Wenn die Schule das leisten könnte, ein großes Angebot machen (und den Schülern nciht die Möglichkeit geben, irgendwas abzuwählen), dann würden sich Studienzeiten verkürzen und weniger Leute ohne Ausbildungsstelle herumsitzen, weil sie genauere Vorstellungen davon haben, was sie können und wollen.
Und sie würden mehr Respekt vor den Leistungen anderer haben, weil sie durch deren Fachgebiet ebenfalls einmal durchmussten und einschätzen können, wie schwer das ist. Das wäre, wie ich finde, keine schlechte Eigenschaft in Zeiten, in denen Patienten mehr Ahnung von Medizin zu haben glauben als ihr Hausarzt, mehr Wissen über Handelskalkulation als der Supermarkt an der Ecke etc.

Die Franzi

Hallo Hans,

Wir werden noch alle Fähigkeit zu Grundlagenforschungen
verlieren, wenn nur noch gelehrt werden darf, was man aus der
heutigen Sicht auch sicher braucht.

Das ist ein Komplex, der mich aktuell sehr beschäftigt. Wer
kann sicher sagen, welche Bildung wir brauchen?

deshalb sollte ja auch nach meiner Ansicht die Bildung nicht auf „die zukünftigen Werktätigen“ aus der heutigen Sicht beschränkt werden.

Und wenn wir - wie von Franzi vorgeschlagen - die Geisteswissenschaften weiter einschränken, dann besteht die Gefahr, dass wir vor lauter technischen Lösungen die menschlichen Probleme übersehen.

Gruß, Karin
(wie schon geschrieben: Elektro-Ingenieurin, damit keiner glaubt, ich sei technikfeindlich)

Hi,

Und wenn wir - wie von Franzi vorgeschlagen - die
Geisteswissenschaften weiter einschränken, dann besteht die
Gefahr, dass wir vor lauter technischen Lösungen die
menschlichen Probleme übersehen.

Die Gefahr sehe ich nicht. Ich hatte in der DDR von der Mittelstufe an alle Naturwissenschaften (setzten zwischen 5. und 7. Klasse ein), also Bio, Chemie, Physik, Geographie und natürlich Mathe. Alle bis hinauf zur 10. (Mittlere Reife) bzw. 12. Klasse (Allg. abitur). Jeder hatte mindestens eine Fremdsprache, dazu Geschichte, Deutsch, Sozialkunde, Musik, Kunst und Sport sowie 2 wirtschaftliche Fächer. Statt der wirtschaftllichen Fächer waren für die Kleinsten Basteln im Angebot, Klasse 11 und 12 hatten wissenschaftliche Arbeit - sozusagen die heutige Facharbeit als Unterrichtsfach - man suchte sich seinen Lehrer und sein Thema aus, bekam unterricht dazu und schrieb dann eine wissenschaftliche Arbeit, die man auch vor einem Prüfungsgremium verteidigen musste. Die zweite Fremdsprache gab es nciht für jeden, man musste sich bewerben und in den übrigen Fächern ausreichend gute Noten haben, denn die 2. Fremdsprache war ja zusätzlich und sollte den hauptsächlichen Unterricht (und damit das Bestehen der mittleren Reife) nicht behindern.
Das einzige Problem waren nicht die fehlenden Stunden in den Geisteswissenschaften, sondern das Übermaß an Ideologie in Sozialkunde und Geschichte.
Meine bisherigen Kollegien, und das sind mittlerweil über zweihundertLeute, sind mehrheitlich von diesem Aufbau begeistert, von der Breite. Anfang der 90er haben viele Westunternehmen geuielt im Osten Azubis gesucht, eben weil die erstens alle mittlere Reife hatten und zweitens mit einer breiten Bildung von der Schule kamen.

Die Franzi

Hallo Franzi,

Und wenn wir - wie von Franzi vorgeschlagen - die
Geisteswissenschaften weiter einschränken, dann besteht die
Gefahr, dass wir vor lauter technischen Lösungen die
menschlichen Probleme übersehen.

Die Gefahr sehe ich nicht. Ich hatte in der DDR von der
Mittelstufe an alle Naturwissenschaften (setzten zwischen 5.
und 7. Klasse ein), also Bio, Chemie, Physik, Geographie und
natürlich Mathe. Alle bis hinauf zur 10. (Mittlere Reife) bzw.

nun ja, hat man das heute nicht mehr? Meine letzten Kenntnisse liegen von vor 10 Jahren (Abitur meiner Tochter) und da hatte die durchaus einen ähnlichen Fächerkanon. Dazu aber noch 2 Fremdsprachen, wie in Bayern auf dem Gymnasium üblich.

  1. Klasse (Allg. abitur). Jeder hatte mindestens eine
    Fremdsprache, dazu Geschichte, Deutsch, Sozialkunde, Musik,
    Kunst und Sport sowie 2 wirtschaftliche Fächer.

Das einzige Problem waren nicht die fehlenden Stunden in den
Geisteswissenschaften, sondern das Übermaß an Ideologie in
Sozialkunde und Geschichte.

Nun ja, ich sehe bei Dir auch keine fehlenden Stunden in Geisteswissenschaften.

Anfang der 90er haben viele Westunternehmen gezielt im Osten Azubis gesucht,
eben weil die erstens alle mittlere Reife hatten und zweitens mit einer
breiten Bildung von der Schule kamen.

Nun ja, das Thema „Alle mittlere Reife“ ist natürlich ein ganz anderes als der Fächerkanon. Und die Fächer der hiesigen Realschulen kenne ich sowieso nicht, aber das war ja nicht die Frage, denn es ging ja um Realschule oder Gymnasium und Hans beklagte die „Ferne“ der Themen vom alltäglichen Leben.

Gruß, Karin