Unterschied zwischen den Tierarzt- Titeln Dr.med.vet. und Dr.?

Hallo,

Zwei Antworten bzw. Beispiele aus unserem Dorf. Unser Zahnarzt ist ein Dr. med. War früher Großtierarzt und jetzt Zahnarzt, ein sehr guter. Welchen med er gemacht hat, kann ich dir nicht sagen.
Unser Dorfarzt ist „nicht mal“ ein Dr., allerdings hat er jahrelang als Unfallchirurg und Arzt auf einem Krankenwagen (Notarzt?) gearbeitet. Nebenbei ist er Mannschaftsarzt bei unserem örtlichen Drittligisten. Er hat meiner ehemaligen Schwiegertochter das Leben gerettet und diverse andere Sachen. Jeder im Dorf liebt ihn, weil er sich Zeit nimmt und die Patienten ernst nimmt.
Was meinst du? Lege ich Wert darauf, ob er promoviert hat?

Viele Grüße

Gesine

Kann mir Jemand den Unterschied zwischen den oben stehenden Tierarzt- Titeln erklären?
Hat das etwas mit deren Fachgebiet, bzw. Kompetenz zu tun?
Im Voraus besten Dank
Bobbel

Hallo!

Der Doktorgrad wird aufgrund einer wissenschaftlichen Arbeit verliehen. Er hat wenig bis nichts mit der Fähigkeit zur praktischen Ausübung eines Berufs zu tun. Hinter manchem Doktorgrad steckt verdammt viel Arbeit mit tiefen Kenntnissen und gewonnenen Erkenntnissen, während andererseits mindestens zweifelhafter wissenschaftlicher Anspruch auch vorkommt. Im Unterschied zur DDR war es in Westdeutschland insbesondere in der Medizin geradezu obligatorisch, zu promovieren. Was zuweilen als Dissertation eingereicht wurde, kam über einen der Form halber übergebenen Stapel Papier nicht nennenswert hinaus.

Vor Jahren machte ich mir die Mühe, die Dissertationen einiger Politiker zu lesen, die erst promovierten, als sich die politische Laufbahn bereits abzeichnete; zuletzt war es die Arbeit des derzeitigen Landwirtschaftsministers in McPomm. Gefälligkeitspromotion ist bei so mancher Arbeit noch wohlwollend formuliert. Gar nicht so selten bestehen die Arbeiten nur aus ein paar zusammengetragenen Statistiken und ein bisschen verbaler Holzwolle - Substanz an wissenschaftlicher Arbeit und über auf der Hand liegenden Plattheiten hinaus gehenden Erkenntnisgewinn sucht man vergeblich.

Um es abzukürzen: Aus dem Doktorgrad eines niedergelassenen Veterinär- oder Humanmediziners lässt sich nicht auf seine Fähigkeiten als Mediziner schließen.

Gruß
Wolfgang

Theoretisch wäre das möglich, praktisch kann ich mir nicht vorstellen, dass es einem promovierten Mathematiker erlaubt ist, als Tierarzt zu praktizieren. Da gibt’s sicherlich Gesetze, die das regeln, die mir aber gerade nicht bekannt sind.

Der Dr. mit der Tierarztpraxis kann auch ein Dr. med. vet. sein, er hat aber für sein Türschild das Geld für die paar zusätzlichen Buchstaben gespart. Bei den meisten promovierten Ärzte steht auch nur Dr. und nicht Dr. med., obwohl sie in Medizin promoviert haben.

Mein Orthopäde hat nicht promoviert, ist aber um einiges kompetenter als viele promovierte Orthopäden, mit denen ich zu tun hatte, das hat also auch nicht unbedingt etwas zu sagen.

Gruß
Christa

Es ist völlig unerheblich, ob jemand promovierter Mathematiker ist oder nicht. Entscheidend ist, ob der/die Betreffende Tiermedizin studiert hat.

Servus,

da für den Betrieb einer tierärztlichen Praxis theoretische wissenschaftliche Arbeit nicht so häufig gefragt ist, kann man nicht sagen, dass ein promovierter Tierarzt der kompetentere Tierarzt wäre. Du kennst das eventuell von Zahnärzten, bei denen die Promotion nicht zwangsläufig den handwerklich besseren Mann ausmacht (allerdings auch nicht umgekehrt).

Schöne Grüße

MM

Das meinte ich nicht, aber die Aussage „von Tiermedizin wenig Ahnung hat“ las sich nicht so, als ob er AUCH Tiermedizin hat, sondern als ob er das, was er weiß, sich „irgendwo“ angeeignet hat.

Wenn jemand in Mathematik promoviert hat und zusätzlich Tiermedizin studiert hat, darf sicherlich auch als Tierarzt praktizieren.

Hallo

Ein Dr. med.vet ist nicht unbedingt der kompetenteste Tierarzt: Kompetenz erwirbt man sich durch das Studium und durch stetige Weiterbildung.
Mit einem Doktortitel hat der Tierarzt lediglich bewiesen, dass er sich intensiv mit einem bestimmten Thema auseinandersetzen kann (was nützt dir eine Promotion „Sichere Transfusionsmedizin beim Hund“, wenn du ihn mit deinem Hamster besuchst oder dein Hund ein kaputtes Hüftgelenk?).

Insofern kann auch ein Dr. math ein guter Tierarzt sein - Hauptsache er hat neben seinem Mathestudium auch noch ein abgeschlossenen tiermedizinisches Studium und ist eifriger Teilnehmer von Fortbildungen.

Gruss, Sama

Doktor medizinischer Veterinär.

Servus,

der Titel ohne Angabe des Fachs kann in jedem beliebigen Fach erworben sein; ein Doktor der Tiermedizin hat dagegen in Tiermedizin promoviert.

Schöne Grüße

MM

Danke, an alle!
Das war informativ!
Wir werden also einen guten Tierarzt eher an seinem „Ruf“, oder nach einer gelungenen Behandlung erkennen können.
Freundlichen Gruß,
Bobbel

oh, danke! das ging aber flott mit einer Antwort.
Der Dr.VET ist also ein promovierter Tierarzt, während ein praktizierender Tierarzt, der „nur“ einen Doktor- Titel trägt, evtl. seinen Doktor in Mathematik gemacht hat und von Tiermedizin wenig Ahnung hat?
Es gibt auch Tierärzte, die keinen Titel haben, dennoch eine Praxis führen.
Ist der Dr. med. vet. dann eher der Kompetentere?
MfG.
Bobbel