Hallo Zera,
Oft trifft man auf PCs mit onboard-Grafik. Ich kenne mich
damit nicht so sehr aus und würde gerne wissen, ob es einfach
nur ein günstiger Grafikkarten-Ersatz ist
ja das ist es - zum Einen günstig, zum anderen stromsparend. Bei der sog. ‚OnBoard-Grafik‘ handelt es sich meist um eine ‚integrierte Grafik‘. Die Schaltungen zur Bilderzeugung sind dabei im Chipsatz der Hauptplatine (in der sog. Northbridge) untergebracht, welche die Datenströme zwischen Prozessor und Speicher/ PC-Komponenten verwaltet. Sie hat zur Zwischenspeicherung ihrer Daten Zugriff auf den normalen Arbeitsspeicher.
Bei einer Grafikkarte ist dagegen ein eigener Grafikprozessor vorhanden (GPU), der die Grafikschaltungen beinhaltet. Der hat zur Zwischenspeicherung seiner errechneten Daten eigenen Speicher (GDDR) zur Seite gestellt, welcher viel schneller, als der Arbeitsspeicher ist.
Die Leistungsfähigkeit einer OnBoard-Grafik ist zum Einen stark dadurch beschränkt, dass der Mainboard-Chipsatz max. 15 Watt Strom verbraten darf (sie muss daher einfach und niedrig getaktet sein) und zum Anderen dadurch, dass sie mit dem Prozessor den vergleichsweise langsamen Arbeitsspeicher teilen muss. Bei einer Grafikkarte darf der Stromverbrauch tw. bis zu 200 Watt betragen und hier können dann mächtige GPUs zum Einsatz kommen
Es gibt allerdings auch günstige Grafikkarten mit einer sehr geringen 3D-Leistung. So ist z.B. AMD/ATis Einsteigerkarte Radeon HD3450 mit der OnBoard-Grafik des AMD 790GX-Chipsatzes (‚Radeon HD3300‘) technisch völlig identisch und auch ebenso leistungsstark (bzw. -schwach).
…, der beim
Anschließen einer normalen Grafikkart einschläft,
Meist ist das so. Das BIOS schaltet die OnBoard-Grafik sofort ab, wenn es merkt, dass eine separate Grafikkarte eingesteckt ist. Bei älteren Boards musste man tw. per Hand in den BIOS-Einstellungen zwisch Grafikkarte und OnBoard-grafik umschalten.
…oder ob, und
falls ja, dann wie bzw. inwiefern eine integrierte Grafik die
PC-Perforance boostet.
Es gibt auch ein paar Lösungsansätze, wie man eine dedizierte Grafikkarte und OnBoard-Grafik gemeinsam nutzen kann. Bei nVidia heißt das ‚Hybrid SLI‘, bei AMD/ATi ‚Hybrid Crossfire‘. Allerdings sind beide Lösungsansätze derzeit nur begrenzt sinnvoll. Erstens funktionieren sie nur mit bestimmten Grafikkarten. Bei ATi muss der Prozessor der Grafikkarte z.B. technisch 100% identisch zur OnBoard-Grafik sein, eine starke Grafikkarte kann nicht eingesetzt werden. Der ‚Leistungsboost‘ ist damit marginal. Zweitens haben die zugrunde liegenden Technologien (SLI und CF) noch Kinderkrankheiten, in einigen Games liefern sie permanente Bildaussetzer (sog. ‚Mikroruckler‘). Drittens war das Hauptargument für eine solche Lösung, im 2D-Betrieb aus Stromspargründen die Grafikkarte ab- und bei Computerspielen automatisch zuzuschalten. Und gerade das wurde bei Hybridlösungen im Desktop-PC noch nicht implementiert. Deshalb ist es derzeit IMHO (noch) deutlich sinnvoller, eine Mittelklassegrafikkarte allein zu betreiben, als eine leistungsschwache OnBoard-Lösung mit einer leistungsschwachen Einsteiger-Grafikkarte zu kombinieren.
Ich habe auch gehört, dass Intel ab 2010 High-End Prozessoren
mit integrierter Grafik anbieten wird. Ist das dann etwas
anderes?
Eigentlich ist AMD auf diesem Gebiet der Vorreiter und wird wohl auch zuerst entsprechende Produkte haben. Intel ist nur auf den fahrenden Zug aufgesprungen.
Ich denke nicht, dass solche CPUs eine besonders leistungsfähige Grafik verbaut haben werden, man zielt damit eher auf das untere Preissegment, wo man durch die höhere Integration eine eigenständige Grafikkarte und damit Kosten sparen kann. Durch das sog. GPGPU: http://de.wikipedia.org/wiki/General_Purpose_Computa…
wird sich mittelfristig die Chance ergeben, die im Prozessor integrierten Grafikeinheiten mehr und mehr auch effektiv für andere Rechenaufgaben einzusetzen, so dass der Prozessor einen allgemeinen Vorteil daraus ziehen wird.
Zusatzfrage: Ein Notebookhersteller wirbt mit folgendem
Feature
"Dank der Nvidia® Hybrid Funktion schaltet das Notebook bei
Ziehen des Netzstroms automatisch auf die integrierte Grafik
um. Damit wird Strom gespart. Schließen Sie das Notebook
wieder an, werden die beiden leistungsstarken Grafikkarten
automatisch wieder zugeschaltet. "
Dies ist eine Hybrid-Lösung aus OnBoard-Grafik (oder besser ‚integrierter Grafik‘) und einem echten Grafikchip. Im Notebookbereich funktioniert das schon besser als bei Desktop-PCs, auch wenn die sache noch nicht 100%ig ausgereift ist. So erfordert es AFAIK jedes Mal einen Neustark des Gerätes, wenn man zwischen Grafikkarte und OnBoard-Grafik wechseln will.
Auch hier könnt ihr mir sagen, ob dann die onboard-Grafik
zusätzlich Leistung zu den zwei normalen Grafikkarten
beisteuert.
Wieso ZWEI normale Grafikkarten? In einem Notebook?
Gibt es da übrigens Unterschiede zwischen
Crossfire und SLI?
Beides sind Technologien, zwei oder mehrere Grafikchips bzw. Grafikkarten zur Erhöhung der 3D-Leistung zu koppeln. SLI ist eine Tecfhnologie von NVidia und funktioniert nur mit Grafikkarten von NVidia (bis zu 3 Stück). Crossfire ist eine Technologie von AMD/ATi und funktioniert nur mit ATi-Karten (bis zu 4 Stück).
Die Zusatzfrage ist aber, ob man denn Die
Grafikkarten, oder zumindest eine davon, etwa einschalten und
im mobilen Modus weiterbetreiben kann? Wenn man CPU und
Grafikkarte(n) nicht mit aufwändigen Details, oder einer
übertrieben hohen Auflösung von 6400 x 4000 Pixeln* foltert,
dann sollte man doch länger als immerhin eine Stunde spielen
können, oder?
* http://lix.in/-562a3b
Kommt auf das Notebook (Größe, Strombedarf, Akkuleistung) und die verbaute Grafiklösung an. Notebooks mit DualGrafik sind in der Regel keine wirklichen Notebooks mehr. Die sind heiß, laut, schwer und nicht wirklich mobil, da sie in Sachen Stromverbrauch schon nahe an einem kleinen Desktop-PC liegen. Solche Geräte sind nicht lange ohne Steckdose zu betreiben und du wirst damit ganz sicher nicht länger als eine Stunde auf Akku spielen können (eher eine halbe). 
Gruß, Jesse