Unverschämte Bekannte

Hallo,
ich saß heute mit einigen Frauen zusammen mit denen auch nächste Woche ein Ausflug geplant ist.
Eine der Frauen kam dann darauf daß es doch Schwerbehindertenausweise gibt und frage mich danach. Ich bejahte, daß ich einen habe. Darauf fragte sie ob ich denn auch eine Begleitperson da drauf hätte. Ich sagte ja.
Da meinte sie: „Ach dann fahr ich nächste Woche mit Dir im Bus, da brauch ich nix zu bezahlen“.

Ich war so perplex, daß ich garnichts entgegnen konnte. Finde daß aber sowas von oberdreist, daß ich mich geärgert habe.
Ja gibt es denn sowas ???

Ich habe nicht vor, sie auf meiner Karte mitzunehmen und habe vor, ihr klarzumachen, daß die Begleitperson dafür gedacht ist, mich zu begleiten bei Gängen die schwer für mich sind und wenn es mir nicht gut geht.
Aber nicht, dafür daß ich Frau K. mitnehme.

Wie würdet ihr das handhaben?
Würde mich über euere Meinungen sehr freuen.
Danke.

Hallo,

ich finde das ebenfalls ober-dreist von dieser Frau.
Aber solche Schnorrer gibt es wohl.

Auf den Ausflug wüde ich an Deiner Stelle nicht verzichten.
Entweder, Du nimmst eine Begleitperson Deiner Wahl mit, wenn Du eine solche brauchst, oder Du lässt an diesem Tag Deine Ausweis zuhause.
Wäre das eine Option?

Viele Grüße!
Maralena

Hallo,
Ich finde das ehrlich gesagt nicht so schlimm. Wenn du keine Begleitperson brauchst und der Ausflug ohnehin geplant ist, wo ist das Problem?
Ich glaube, an deiner Stelle hätte ich das sogar von meiner Seite aus angeboten.
LG,
batz

Hallo,

zugegeben, es mag - je nach den sonstigen Begleitumständen der konkreten Situation - etwas dreist sein, sich einfach selbst „einzuladen“ den Vorteil der Fahrtkostenfreiheit in Anspruch nehmen zu wollen.

Aber so sehr es Dich ehrt, dass Du mit der Möglichkeit eine Begleitperson kostenlos mitnehmen zu können, zurückhaltend umgehst, um so üblicher ist des in breiten Kreisen doch, dies weidlich auszukosten/auszunutzen. Und nicht wenige Betroffene kokettieren damit auch recht offensiv, und verteilen so „Geschenke“, um sich den ein oder anderen gewogen zu halten oder „Auszeichnungen“ zu verteilen.

Insoweit würde ich die Sache nicht zu hoch hängen. Vielleicht war der Dame einfach nicht bewusst, dass Du anders mit dem Thema umgehst, als es viele andere eben regelmäßig machen. Kannst sie darauf ja durchaus ansprechen, dass es Dir nicht lieb ist, so darauf angesprochen zu werden.

Gruß vom Wiz

Hi,
stimme dir generell zu. Allerdings finde ich liegt die Sache hier etwas anders, als bei einem normalen Ticket, bei dem die bedingungslose Mitnahme einer weiteren Person Teil des Angebots ist. Hier ist die Mitnahme einer anderen Person nur dazu gedacht, die behinderte Person bei der Fahrt zu unterstützen, was im konkreten Fall ja gar nicht notwendig ist.
Ich könnte mir vorstellen, dass der Konflikt zwischen Fragesteller und Mitfahrerin auch darin begründet liegen könnte, dass die Mitfahrerin eher ein normales Ticket mit Mitfahrerlaubnis im Sinn hat. Hierbei würde ich auch eigentlich davon ausgehen, dass ich mitgenommen würde.

Gruß

rantanplan

ich finds alles irgendwie immer schwierig. … wenn man von der grundeinstellung schon was gegen kleine schnorrer oder ja kriminellen energien←(wobei ich das so krass nicht sehe) hat, dann findet man es halt sowieso immer unerhört… da spielt die ausgenutzte behinderung dann weniger die rolle.

meine tochter ist 1 jahr alt und ist hörgeschädigt. am anfang kam mir jedes nachfragen bezüglich ihrer person bzw behinderung usw schon fast unverschämt vor.

Hallo,

du hast den Ausweis mit Begleitoption erhalten, weil du eine solche zumindest hin und wieder benötigst und dieser Ausweis ist eine Art Geschenk/Aufmerksamkeit der Solidargemeinschaft, die dir dein weiteres Leben verschönern will, ohne zu fragen warum du in dieser Situation bist. Das finde ich gut und richtig.

Deinen Freischein nimmst du nun aber gern mit - du bist ja das unschuldige Opfer … Nichts für ungut, aber das ist sehr naiv gedacht.

Wenn Frau X sich „anbietet“, mit dir zu fahren, wird sie dir sicher, sofern du an jenem Tag Hilfe benötigst, auch nach Kräften zu Diensten sein. Freue dich doch darüber! Angesichts prekärer gesundheitlicher Lage weiß man ja nicht immer im Voraus, ob und wann man Hilfe benötigt und wenn es anders wäre, müsstest du dann nicht moralinhalber auch an einem guten Tag deinen Auseis auf dem Boden deiner Handtasche belassen und ein Ticket lösen?

Liebe Grüße und Gottes Segen!
sine

Moin, Britti,

ich als ständige Begleitperson kenne solche aufdringlichen Hippen ebenfalls. Ob die am Helfersyndrom leiden oder woran auch immer - meine Liebste erklärt diesen Wohltäterinnen schlicht, dass sie sich ihre Begleitung selbst aussucht. Das reicht, sie in die Flucht zu schlagen.

Hilfe bedeutet immer auch Nähe, und das ist nun mal heikel, zumal viele der selbst ernannten Helferinnen nicht die geringste Ahnung haben, was es für den Behinderten heißt, sich helfen lassen zu müssen.

Ob man derartige Angebote als unverschämt bezeichnet, ist natürlich Ansichtssache. Mir stellt es die Federn erst dann auf, wenn wir um Tipps gebeten werden, wie man denn an den blauen Parkausweis käme.

Gruß Ralf

hallo,

also daqs ist leider zur zeit das problem der gesselschaft.
ich würde es ihr einfach so klar machen wie du es hier geschriben hast, allerdings vielleicht in einem ruhigen ton. dann müsste sie es schon verstehen können. ausnutzen lassen muss sich niemand.
etwas anderes wäre es gewesen wenn du es angeboten hättest und du ggf bei dem ausflug wirklich etwas unerstützung gebrauchen könntest und sie dazu auch bereit wäre

liebe grüsse
und lass dir nicht den ausflug dadurch verderben

Hallo,

nein, ich meine schon ganz konkret die Situation die hier beschrieben wurde. Es ist tatsächlich in recht weiten Kreisen der „Begünstigten“ die Regel, dass man mit der Möglichkeit jemand „umsonst“ mitnehmen zu dürfen, sehr „offensiv“ umgeht, und sich mit solchen „kleinen Geschenken“ Menschen gewogen hält. Und daher kann es durchaus sein, dass die hier als „dreist“ angesprochene Person mit genau diesem Erfahrungshintergrund gar kein schlechtes Gewissen hat, sich hier selbst „einzuladen“.

Gruß vom Wiz

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. Ich sagte ja.
Da meinte sie: „Ach dann fahr ich nächste Woche mit Dir im
Bus, da brauch ich nix zu bezahlen“.

Ich war so perplex, daß ich garnichts entgegnen konnte. Finde
daß aber sowas von oberdreist, daß ich mich geärgert habe.
Ja gibt es denn sowas ???

Ich habe nicht vor, sie auf meiner Karte mitzunehmen und habe
vor, ihr klarzumachen, daß die Begleitperson dafür gedacht
ist, mich zu begleiten bei Gängen die schwer für mich sind und
wenn es mir nicht gut geht.
Aber nicht, dafür daß ich Frau K. mitnehme.

Wie würdet ihr das handhaben?

In meiner seligen Jugendzeit war ich eine Weile als Schaffner tätig. Da fand sich immer mal ein gütiger Behinderter, der morgens die Strecke immer mit anderer Begleitung abfuhr.

Wenn ich mir des Mißbrauchs sicher war, habe den Behindertenausweis des Gutmenschen eingezogen. Unsere Verwaltung sorgte dann für eine passende Veränderung des Ausweises durch das Versorgungsamt.

Ich finde das ehrlich gesagt nicht so schlimm. Wenn du keine
Begleitperson brauchst und der Ausflug ohnehin geplant ist, wo
ist das Problem?
Ich glaube, an deiner Stelle hätte ich das sogar von meiner
Seite aus angeboten.

Und so geht die Moral zum Teufel. Was werden Sie Ihre Kinderchen einmal unterrichten? „Ihr sollt betrügen, wo ihr nur könnt?“ Genaues Studium von B. Brecht: Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.

Und so geht die Moral zum Teufel. Was werden Sie Ihre
Kinderchen einmal unterrichten? „Ihr sollt betrügen, wo ihr
nur könnt?“ Genaues Studium von B. Brecht: Erst kommt das
Fressen, dann kommt die Moral.

Wo genau siehst du in diesem Fall den Betrug? Wem entsteht ein Verlust?

Wenn ich mein nicht abgelaufenes Parkticket weiterverschenke - Betrug?
Wenn ich fremde Leute auf mein Studententicket mitnehme, damit sie Fahrtkosten sparen - Betrug?

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Hallo zu Artikel von Sine,

ich bin nicht so ganz einverstanden mit diesen Gedanken.

Einen Behindertenausweis bekommt man tatsächlich nur, wenn man Krankheiten hat, die meist gar nicht so erfreulich sind.
Und das B darin für Begleitung, gibt es auch nicht als Geschenk /Aufmerksamkeit; da gibt es Vorgaben beim Versorgungsamt, die das regeln und festsetzen.
Du siehst, es wird sehr wohl nachgefragt.

Oder denkst du hier an den Senioren-Ausweis?
Dieser ist ein Geschenk, das ist richtig.

Aber meiner Meinung nach geht es hier um einen Behinderten-Ausweis mit vielleicht 60 bis 100 %, die es erforderlich machen, ab und zu oder immer eine Begleitperson dabei zu haben.

Gruß
Elke

Hallo dummbatz,

Du machst Deinem Namen alle Ehre! Ist die Frage, wem ein Schaden entsteht, wirklich ernst gemeint?

Viele Grüße
Schneeflocke 1