Liebe/-r Experte/-in,
es ist wirklich schwer für mich. Wir haben lange nach einem Haus gesucht in dem Heimatdorf meines Mannes. Da die Grundstückspreise hier explodiert sind, mussten wir auf ein bereits bestehendes Haus ausweichen. Dies haben wir dann durch Zwangsversteigerung im Frühjahr bekommen. Nach der ganzen Renovierung (neue Tapeten, einige „Dekowände“ entfernen etc.) sind wir nun vor 10 Wochen eingezogen. Meine Kinder sind total glücklich, haben viele Freunde und sind den ganzen Tag unterwegs. Die Großeltern freuen sich das wir da sind, denn unsere Hilfe brauchen sie anscheinend fast täglich. Mein Mann blüht auch auf endlich aus der Stadt raus zu sein.
Doch ich: Ich komme mit dem Haus nicht klar. Ich liebe das Dorf und habe hier viele Freunde, weil ich nur 1 Dorf weiter aufgewachsen bin. Aber ich fühle mich im Haus selber einfach nicht wohl. Es will kein zu Hause Gefühl aufkommen. Klar muss man Kompromisse eingehen wenn man sich ein Haus kauft. Aber ich bin verdammt viele Kompromisse eingegangen. Das Haus ist zwar groß, aber durch die vielen kleinen Zimmer mussten wir viel an Möbeln weggeben, dennoch sind alle Räume brechend voll. Einfach weil sie so klein sind. Ich denke manchmal, dass ich Platzangst bekomme. Es ist alles so ungünstig geschnitten, es gibt einen rießigen offenen Flur aus dem sich aber nichts machen lässt, weil da eine rießige Treppe drin ist.Das Bad und die Küche sind die größten Räume. Wir haben ein winziges Schlafzimmer, ein Arbeitszimmer fehlt mir ganz. Die Stube ist mit Sofa und Schrank voll, nur noch ein kleiner Gang dazwischen.
Mein Mann nennt es gemütlich. Er beschwert sich nur, dass ich neuerdings einen Putzfimmel habe. Ich weiß aber nicht warum und mir fällt das auch gar nicht weiter auf.
Ich sitze einfach da und werde nicht glücklich. Ich fühle mich fremd im eigenen Haus. Warum ist das so? Was kann ich dagegen machen?
Ich will mit meinem Mann nicht darüber sprechen, der erklärt für mich für verrückt. Ich denke auch, dass ich total undankbar bin und doch zufrieden sein sollte, was wir alles haben, uns fehlt es ja an nichts. Ich schäme mich so für meine Gedanken und Gefühle. Aber ich könnte wirklich heulen.
Was kann ich nur tun? Was läuft falsch?
Viele Grüße
Anja