Wenn das Universum ständig auseinanderstrebt, dann kennen Astronomen doch den Punkt im All, wo alles losging. Was ist heutzutage dort los?
Gruß F.
Wenn das Universum ständig auseinanderstrebt, dann kennen Astronomen doch den Punkt im All, wo alles losging. Was ist heutzutage dort los?
Gruß F.
das alte mißverständnis (es ist aber auch nicht leicht zu verstehen).
es ist nicht so, daß die materie im raum auseinanderfliegt (dann könnte es einen mittelpunkt dieser bewegung geben).
sondern der raum an sich dehnt sich aus. deshalb gibt es keinen mittelpunkt dieser bewegung im universum.
um das etwas anschaulicher zu machen, stellt man sich das ganze um eine dimension reduziert vor: das ist das bild eines luftballons, den man aufbläst.
das ganze universum ist in diesem bild die zweidimensionale oberfläche dieses ballons.
… so habe ich das noch nicht gesehen. Wenn sich also der Raum ausdehnt, dann müsste es doch laienhaft gesprochen einen Rand geben? Aber das geht ja auch nicht, dann gäbe es schon wieder einen Mittelpunkt. Liegt es daran, dass unsere Vorstellung auf 3D fixiert ist?
Neulich hörte ich in eine Sendung mit Experten, die der Urknalltheorie widersprachen: Die Ausdehnerei sei nur eine Momentaufnahme, meinten die, in Wirklichkeit oszilliere der Raum.
F.
Da geht es drunter und drüber!
Und daran dass unser Gehirn nicht darauf ausgelegt ist den Begriff Unendlichkeit zu erfassen. Also zu erfassen was passiert wenn sich ein unendlich grosses Universum weiter ausdehnt.
Juhuu ^^ Endlich jemand, der auch das Standardmodell der Kosmologie zitiert - damit die Annahme des unendlich großen Universums. Im Standardmodell gibt es keine räumliche Singularität, das heißt das Universum war auch „zur Zeit des Urknalls“ (t–>0) immer unendlich groß, es gibt nur eine Singularität der Energiedichte (Der Urknall ist im Modell unendlich heiß).
Die populärwissenschaftlichen Darstellungen behandeln normalerweise das sichtbare Universum, obwohl es viele Hinweise darauf gibt, dass das gesamte Universum viel größer ist. Wie hier dargelegt, kommt WMAP auf eine Mindestgröße des gesamten Universums von im Falle der 4D-Kugelform 150-fachen Radius’ des sichtbaren Unviersums, während keinerlei Maximalgröße eingegrenzt werden kann. Unendliche Ausdehnung bleibt also auf Basis heutigen Wissens möglich, bietet aber philosophische Fallstricke: Zusammen mit der Standardmodell-Annahme der großskaligen Isotropie gäbe es dann nämlich unseren Planeten (in unvorstellbare großen Abständen zueinander) unendlich oft und zudem jede physikalisch mögliche Historie unseres Planeten unendlich oft, weil durch Zufall unendlich viele sichtbare Universen (Untermengen des Gesamtuniversums) fast genau und exakt genau wie das unsere ausfallen würden.
Kein Wunder also, dass viele Astronomen unser Universum lieber für gigantisch groß, aber endlich halten. In diesem Fall wäre eine vermutete 4D-Kugel (am Computer für unser Auge darstellbar) beinahe trivial zu verstehen: Wenn man in 3D exakt geradeaus fliegt, ohne Kurve, kommt man trotzdem nach 2pir Strecke wieder am Ausgangspunkt an. Eine hypothetische (relativ) kleine 4D-Kugel ergibt einen Ausblick ähnlich dem zweier Spiegel: Man sieht dieselben Objekte (z.B. die Milchstraße) mehrfach vor sich, jedes Bild jedoch kleiner als das vorherige und eingebettet in das ursprünglich Betrachtete. Natürlich wurde astronomisch auch schon nach dieser Art von Selbstähnlichkeit gesucht, erwartungsgemäß ohne Erfolg - ein weiteres unabhängiges Indiz dafür, dass unser Universum auf jeden Fall nicht allzu klein sein kann.