Urknalltheorie - woher kam die Energie?

Guten Morgen! Mal eine physikalische Frage: Da nach dem Energieerhaltungssatz die Gesamtenergie eines abgeschlossenen Systems immer gleich ist und nicht aus dem Nichts entstehen kann - woher kam die Energie für den Urknall? Das muss ja einiges gewesen sein, da das Universum immer noch mit diesem Energieschub expandiert. War sie in einem kleinen Punkt gebündelt? Und woher kam sie dort? Wie also kam die Energie in die Welt, wenn man den Ursprungspunkt des Urknalls bereits als Teil und nicht VORLÄUFER des geschlossenen Systems betrachtet?

Da bin ich gespannt! Grüße, die Gabi

Hallo die Gabi :wink:
Ich habe jetzt einen „kleinen“ Konflikt, da mir diese Frage ein dreiteiliges Lächeln auf mein Gesicht zaubert, zum einen belustigt, zum anderen skeptisch und zuletzt mißtrauisch. Letzteres, weil ich mich frage, ob Sie mich nicht testen oder vera… wollen. Aber gut, vorab, wenn ich diese Frage beantworten könnte, wären wohl alle Nobelpreise die meinen, ODER :wink:)). Aber gut, stellen wir doch mal ein paar Gedankenexperimente an. E=mc2, bekannt? Das impliziert, dass aus Materie Energie werden KANN unter bestimmten Umständen. Und Streitpunkt unter Astrophysikern ist immer noch, ob unser Universum geschlossen ist oder offen, was wesentlich für das Raum-Zeit-Verhältnis-Kontinuum ist. Und das passiert - jedenfalls nach dem Stand der heutigen Wissenschaft - in schwarzen Löchern, wobei man aber sagen muss, dass die Wissenschaft nicht wirklich erklären kann, was dort eigentlich passiert. Sicher ist nur, dass es etliche von diesen Dingern gibt und einige richtig große im Kern unserer Galaxis bzw. wovon auszugehem ist in jeder anderen. Vielleicht sind sie die Erklärung für den „Urknall“? Man stelle sich vor, dass die sich vereinigen könnten… Wohin verschwindet die Materie, die sie aufnehmen? Das bißchen Strahlung, das sie aussenden, widerspricht dem von Ihnen erwähnten uralten, aber inzwischen in der realen Physik umstrittenen Energie-Erhaltungssatz wie übrigens inzwischen viele andere Tatsachen, z.Bsp. dass wir bestimmte Energieformen noch gar nicht erforscht haben, siehe die in den letzten Jahren populär gewordene „negative“ Energie. Ein sehr kluger Mann hat mal gesagt „Dieses verdammte Universum treibt betrügerische Spielchen mit uns, macht das aber so schnell und geschickt, dass wir das immer noch nicht mitbekommen“. Etwas ähnliches hat schon Heisenberg gesagt, wohingegen Einstein mal meinte sagen zu müssen „Gott würfelt nicht“, wobei er nie irgendeine Aussage darüber gemacht hat, wer oder was Gott eigentlich sein soll. Womit wir wieder zum Thema kommen. Wenn der uns bekannte Kosmos geschlossen ist, wird irgendwann aus der Ausdehnung eine Kontraktion werden und ein erneuter Urknall, weil genau wie in einem schwarzen Loch die Materie konzentriert wird und sich in Energie wandelt (Beschäftigen Sie sich mal mit richtiger angewandter Physik). Ist das Universum aber offen entgegen bsplsw. Euklid (siehe dort) gibt´s ein echtes Problem, genau wie mit der dunklen Materie. Um auf die Grundfrage, nämlich wo die Energie ist, zurückzukommen, vielleicht eine viel profanere Frage: Wo ist die Energie in einem Stück Dynamit oder Schwarzpulver? Das konnte jemand im Mittelalter auch nicht beantworten, man wußte nur, dass man mit einem Streichholz diese Energie loslassen konnte. Ein ganz klein wenig anders war es dann mit der Atombombe. Eine abschließende Antwort auf Ihre Frage gibt es nicht und wird es sobald auch nicht geben, vielleicht niemals, was vielleicht auch besser so ist, denn, ich zitiere Stephen Hawking „Gibt es intelligentes Leben auf der Erde“, sprich irgendjemanden, der mit solchen daraus resultierenden Möglichkeiten „vernünftig“ umgehen könnte? Stoff genug zum Nachdenken nach Ihrem „ich bin gespannt“, hoffe ich Schöne Grüße

Hallo Gabi,

wenn du darauf eine gesicherte Antwort hast, ist dir der Nobelpreis in Physik wohl sicher :wink:

Ansonsten: Je nach kosmologischem Modell, das du ansetzt. Bissl was zum Lesen gibt’s z.B. hier:

Gruß,
Andreas

Hallo Gabi !

Diese Fragen sind eher philosophischer als physikalischer Natur.
Unsere Naturgesetze gelten ja nur in unserem Universum, und das ist erst mit dem Urknall entstanden und enthielt dort tatsächlich die gesamte Energie die es auch heute noch enthält.
Da vor dem Urknall unsere Physik ja gar nicht existiert hat (Raum und Zeit sind ja erst mit unserem Universum entstanden !) können auch keine unserer Naturgesetze verletzt worden sein.
Schon die Frage „was war vor dem Urknall“ ist daher sinnlos: da die Zeit ja erst mit dem Urknall begonnen hat gab es kein „davor“ (und somit auch keinen „Vorläufer“).

Man kann also schlicht und einfach nichts über die Welt „ausserhalb“ und „vor“ unserem Universum (das mit dem Urknall enstanden ist) sagen, weil es dieses „ausserhalb“ und „vor“ einfach nicht gibt !

mfg
Christof

Hai Gabi!
Danke für Deine sehr interessante Frage!
Könnte ich sie sofort beantworten, wäre mir der Nobelpreis für Astrophysik mehr als sicher!!!
Die besten Wissenschaftler der Welt forschen in Cern genau nach Deiner Frage!
Fakt ist: Nichts kann aus dem Nichts entstehen. Und es scheint ein Paradoxum zu existieren: Warum muß es denn nur ein Universum existieren? Das „Hubble-Teleskop“ wurde auf einen Region im Universum ausgerichtet, wo eine „Lücke“ entdeckt wurde. Gesehen wurde eine Art schwammige Region, von der vermutet wird, das sie eine Art Übergang zum nächsten Universum sein kann.
Liebe Gabi! Ich würde ja auch gern wissen, was 5 Minuten vor dem Urknall passierte (Zeit existierte ja noch nicht. Das Licht erschien ca. 300 Tsdn. Jahre nach dem Urknall).-Fürchte aber, daß die heute lebende Generation, das nicht in Erfahrung bringen wird.
Übrigens:Für weitere „Merkwürdigkeiten des Alls“ schau mal in den „SPIEGEL“ dieser Woche. Rubrik Prisma- Wissenschaft/Technik. „Klumpen im All“
Ps: Sollte Deine Frage in Richtung eines „Schöpfers“
gehen, wäre die Frage angebracht:-Wer hat den „Schöpfer“ geschaffen, wenn keine Energie vorhanden war?!
Liebe Grüße von Haus zu Haus!
Michael

Hallo Gabi,

das gehört sicher zu den großen ungelösten Fragen. Eine Idee ist, dass das Universum seine Existenz der Heisenbergschen Unschärferelation zu verdanken hat: Ihr zufolge kann der Energieerhaltungssatz für eine sehr kurze Zeit verletzt werden. Je kürzer die Zeitspanne, desto höher die „geliehene“ Energie. Welcher Mechanismus dann genau dazu geführt hat, dass das Universum nach dieser quantenfluktuation weiter existierte und sich ausdehnte, anstatt wieder im Nichts zu verschwinden - da bin ich leider überfragt. So oder so handelt es sich bei Antworten auf diese Frage immer um Spekuilationen.

schöne Grüße
Helmut

Ja, es bleibt vertrackt. Die Frage in Richtung „Schöpfung“ sehe ich eher so, dass vielleicht die Energie an sich die schöpfende Kraft ist. Die Frage ist doch wirklich, wann sie mal verbraucht sein soll. Alles dehnt sich aus, leuchtet und verglüht und explodiert und verbindet sich wieder - wenn es kein Perpetuum Mobile ist, dieses Universum, und es nicht von außerhalb gespeist wird, dann muss die treibende Kraft doch irgendwann mal verbraucht sein… sollte man meinen

Aber nein, ich wollte Sie auf gar keinen Fall testen oder vera… :smile: Pure Neugier auf physikalisch-philosophische Denkanregungen. Für einen Laien ist es gar nicht so klar, dass das auch Fachleuten recht unklar ist. Das mit den Anregungen hat auf jeden Fall gut geklappt, danke dafür!!!

Hallo Gabi.
Ich habe eine These, die noch überprüft werden will:
Vor dem Universum war alles in einer Art schwarzem Loch gefangen, das sich nicht bewegte und daher keine Energie verloren hat. Da es auch dort unzufriedenes Leben gab, zündete jemand eine Bombe und seitdem treibt das Universum auseinander. Ob es so ist, steht in den Sternen.

Hallo,

ich bin Anhänger der Theorie, dass es sich beim Entstehen eines Universums um den Teil eines periodischen Ablaufs handelt. Der Urknall ist der Beginn (Nulldurchgang des periodischen Verlaufs), nach der Expansion folgt irgendwann die totale Implosion, der Urflop. Danach kommt es zum nächsten Urknall usw.
Damit ist das Problem „von nichts kommt nichts“ oder dem „wo bleibt oder entsteht die erforderliche Energie“ nihiliert.
Denk über die Möglichkeit dieser Variante nach. Sie ist schlüssiger als ein Urknall und ewige Expansion. Die nächste Stufe „Wer hat das Ganze ins Rollen gebracht“ ist von unserer Betrachtungsebene aus nicht beantwortbar, auch nicht, warum die Naturgesetze sind wie sie sind.
Gruß, Qquut