Servus,
oben auf der Alb gibt es kaum Städtchen mit eigenem „gewachsenem“ Charakter, weil das Leben dort bis in die 1950er Jahre hinein so „notig“ war, dass keine Städtchen recht gedeihen konnten, sondern nur da oben lebte, wer anderswo keinen Platz gefunden hatte. Zum Pflügen sagte man „am Deifl uf dr Hirnschala omanandkratza“ = „dem Teufel auf der Hirnschale herumkratzen“.
In Frage kämen - sozusagen „mitten in der Landschaft“ Gammertingen, Laichingen, Gerstetten. Gammertingen mit dem Vorteil, dass man das Auto zu Hause lassen kann, weil man von dort aus mit der Bahn die verschiedensten Alb-, Albtrauf- und Donaulandschaften leicht erreichen kann. Und man kann dort an Leute, die für solchen Jux empfänglich sind, Postkarten aus dem Killertal schreiben… Auch wenn man mit PKW anreist, ist die Unterstützung mit der Bahn ganz zweckmäßig, weil man dann nicht immer im Kreis zum selben Ort zurückmuss, sonderen in größeren Radien unterwegs sein kann. Bei einer teils so weiträumigen Landschaft ganz nützlich.
Zu Laichingen und Umgebung gehört auch das Kleine Lautertal - der Weg in der anderen Richtung ab Herrlingen nach Laichingen hinauf war der „Standard“, mit dem wir jedem französischen Austauschpartner die Alb vorführten, als (vor ungefähr hundert Jahren) das Laichinger Zügle noch fuhr. Ab Laichingen auch der bekannte Blaubeurer Blautopf leicht erreichbar, der trotz „Overtourism“ allenthalben seine magische Ausstrahlung bewahrt hat (näheres dazu im „Stuttgarter Hutzelmännlein“ von Eduard Mörike). Weitere Lektüre zu Blaubeuren auch „Unterm Rad“ von Hermann Hesse und „Der Schneider von Ulm“ von Max Eyth.
Eher Städtchencharakter findet man unterhalb des „Albtraufs“ (= nördlichen, steilen Abbruch des Juramassivs) z.B. in Metzingen und Kirchheim/Teck.
Landschaftlich interessanter als die Albhochfläche sind (finde ich) die Täler, sei es am Rand, sei es weit in das Hochplateau hinein aus dem Kalk gespült. Haigerloch und Umgebung nicht bloß wegen des heute museal restaurierten und ausgebauten Kellerlabors interessant, in dem Otto Hahn für Führer und Reich die deutsche Atombombe entwickeln sollte bzw. zu entwickeln vorgab. Der Wechsel von eingeschnittenen Tälern mit den offenen Hochflächen ist entlang der Eyach besonders hübsch.
Und natürlich der Donaudurchbruch zwischen Tuttlingen und Sigmaringen mit den Burgen Werenwag und Wildenstein und dem Kloster Beuron, auch dieser mit der Bahn gut erschlossen.
Ich merke grade, dass ich jetzt vom Hölzchen zum Stöckchen komme; das bringt Dich nicht weiter. Kannst Du Interessen / angedachte Schwerpunkte für den Urlaub noch ausführlicher beschreiben?
Schöne Grüße
MM