angeregt durch die Bretagne-Krimis von Bannalec, planen meine Frau und ich einen Urlaub in der Bretagne für den Sommer im kommenden Jahr.
Wir sind keine typischen Strandurlauber, gehen aber gern mal an interessanten Stränden spazieren; zudem schauen wir uns gern die sehenswerten Orte, Bauten, Museen der Gegend an. Daneben nehmen wir uns im Urlaub auch Zeit zum Lesen und Entspannen im jeweiligen Domizil, meist in einem Ferienhaus/Ferienwohnung.
Zur Bretagne habe ich nun ein paar Fragen:
Die gesamte Bretagne ist ja doch recht groß, die Entfernungen nicht gering. Deswegen sind wir noch nicht sicher, an welchem Ort wir unsere Unterkunft suchen sollten, um möglichst viel Sehenswertes in Reichweite zu haben. Mont Saint Michel möchten wir auf jeden Fall ansehen.
Welche Empfehlungen zum Ort habt Ihr?
Gibt es „Geheimtipps“, was man nicht verpassen sollte?
Da wir auf die Schulferien nicht angewiesen sind, können wir davor oder danach fahren. Ich denke jedoch, Mai ist noch zu früh und Oktober zu spät - somit dürfte sich Juni oder September anbieten.
Was meint Ihr dazu?
Wir kommen aus Mittelhessen und planen, jeweils mit einer Zwischenübernachtung hin- und zurückzufahren. Hin- und Rückfahrt müssen nicht an einem Wochenende sein.
Welche Route empfehlt Ihr? Welchen Zwischen-Übernachtungsort?
da erzähle ich mal von meiner ersten Reise „solo“. auf der ich 1976 in die Bretagne getrampt bin, und die ich bis heute als eine meiner schönsten Reisen überhaupt in Erinnerung habe:
Für Küstenlandschaften und ein Hinterland, die an Tolkiens Auenland denken lassen, ist eine Beschränkung auf den Teil westlich St. Brieuc sinnvoll, mit Schwerpunkt auf die nördliche Küste (geprägt sogar auf feinkörnigen bis sandigen Abschnitten von Felsen und Stücken davon, die vom Wasser zurechtgeschliffen worden sind) und die Presqu’île de Crozon, zuzüglich Huelgoat & Wald und Guérande & Salinenfelder.
Geheimtipps gibt es in einer Welt, die für ungefähr eine Milliarde Leute gemacht ist und auf dem Weg zum Zehnfachen davon ist, touristisch nicht mehr.
Einige Stichworte geb ich Dir aber, subjektiv, von meinen Eindrücken geprägt, zu Orten, die ich nicht auslassen würde:
Paimpol und die Trieux-Mündung (diese am schönsten von der Eisenbahn aus zu betrachten, es fahren dort übrigens auch einzelne Dampfzüge).
Brignogan Plage
Plougastel-Daoulas
Camaret sur Mer mit Hafen, Schiffsfriedhof und der wunderschönen Seemannskapelle Notre Dame de Rocamadour
der Menez Hom
Wegen Besichtigungen wird das zu viel, wenn man keine Schwerpunkte setzt (z.B. Menhire und Calvaires).
Wegen Zwischenstopps täte ich Paris weiträumig umfahren und die Gelegenheit nutzen, Orte zu sehen, die man als Ziel sonst nicht so gewärtig hat: Auf einer Strecke Troyes, auf der anderen Amiens.
und zwischen Amiens und der Autobahn Roye - Soissons - Reims, oder eigentlich besser umgekehrt, bei der Hinfahrt: N 31 und D 934 sind klassische französische Landstraßen, die einen ganz eigenen Rhythmus entwickeln, wenn man darauf unterwegs ist.
ach ja, und: Wenn Ihr von der Zeit her flexibel seid, könnt Ihr im golfstrombeheizten, milden Winter in die Bretagne fahren. Die Blütezeit der Mimosen dauert von Januar bis Anfang März, im südlichen Morbihan (Lorient - Vannes) stehen, noch aus der Zeit der wirtschaftlichen Nutzung der Blüten, eine ganze Menge davon.
die Bretagne hat sich bereits auf die Leserschaft von Bannalec alias Jörg Bong in ihrer Tourismuswerbung eingestellt:
Du solltest Dir mal einen guten Reiseführer besorgen und dann mal anhand der gewonnenen Erkenntnisse vielleicht nochmal gezielt fragen.
Für den Mont-Sant-Michel solltest Du einen ganzen Tag, am besten mit Zwischenübernachtung vor Ort, einplanen. So besteht die Chance den Felsen, den Ort und vor allem auch das riesige Kloster auch mit etwas weniger Touristenmassen teilen zu müssen. Außerdem benötigt man sowieso einige Zeit angesichts der äußerst restriktiven Abriegelung (Großraumparkplatz mit Buspendelverkehr). Nur Gäste der vor Ort befindlichen Hotels mit Reservierungsbestätigung dürfen noch direkt an die Bucht vorfahren - was sich diese Hotels natürlich bezahlen lassen.
Für die An-/Abfahrt habe ich noch zwei spezielle Tipps, wenn man eine Südumfahrung von Paris ins Auge fasst - was jetzt von Hessen aus nicht so ein riesiger Umweg wäre.
Zum Einen eines der unbekanntesten Weltkulturdenkmäler Frankreichs, die Altstadt von Provins
Zum Anderen das nach wie vor faszinierende archäologische Experiment Guedelon:
Ansonsten empfehle ich unbedingt das Schiffahrtsmuseum von Douarnenez
Ach ja, als das beste Quartier - insbesondere bezüglich Restaurantqualität - habe ich dieses Haus (Spa mit Meerblick) in der Nähe des Cap Raz in Erinnerung:
Hallo Wolfgang,
Danke auch Dir für Deine Hinweise und Tipps, sehr aufschlussreich.
Reiseführer ist bereits besorgt, aber die Erfahrungen der WWW-Community sind natürlich dadurch nicht zu ersetzen.