oder noch ein, zwei Stichworte), was Du
mit
- „Fähigkeit zur zeitweisen Aufgabe von Autonomität“
Aus psychoanalytischer Sicht nimmt man an, dass irgendwann so um 2 Jahre herum eine besonders wichtige Autonomiephase erfolgt. Die Entwicklungsaufgabe für das Kind in dieser Phase ist es, zu lernen, autonom zu werden gegenüber der primären Bezugsperson ohne dabei ständig Angst zu haben, sie deshalb gänzlich zu verlieren.
Diese Entwicklungsaufgabe läuft schief
a) wenn das Kind die symbiotische Beziehung zur Mutter bzw. die Abhängigkeit von ihr nicht aufgeben kann (nicht einmal in der Phantasie)
oder
b) wenn das Kind das schon aufgeben kann, aber nur um den Preis wahnsinniger Verlustängste, die evtl. dann dadurch gemildert werden, indem das Kind übermäßig autonom wird, seine Abhängigkeit von anderen generell verleugnet.
Darum sprach ich von der Fähigkeit zur „temporären (nicht generellen und übermäßigen) Aufgabe seiner Autonomie“ bei der guten Einbindung in die Gruppe.
- (von der Ich-Struktur her gut entwickelte depressiv
akzentuierte Menschen
Diese „gut entwickelten depressiv akzentuierten Menschen*“, die mir hier vorschweben, sind ganz nett und für jeden gut lesbar beschrieben in diesem alten Klassiker vom Fritze Riemann, Grundformen der Angst, den du vielleicht kennst.
* so eine gestelzte Formel deshalb, weil es Depressivität auf jedem Strukturniveau (=~ Entwicklungsstand) gibt, ich hier aber einen bestimmten Typ mit hohem Strukturniveau meine, d.h. einen, der eine recht unproblematische Kindheitsentwicklung durchlaufen hat.
Ja, das Aushalten von Ambivalenz meine ich, und ob Ursache
auch ambivalentes Verhalten der Eltern ist
(es gibt doch auch
einen unsicher-ambivalenten Bindungsstil, oder? Werhat noch
die Bindungsstile beschrieben?)
Mary Ainsworth
Wobei ich darauf hinweisen möchte, dass das „Aushalten von Ambivalenz“ (d.h. z.B. das Ertragenkönnen, dass ein und dieselbe Person füttert und schimpft) etwas anderes meint als eine „unsicher-ambivalente Bindung“, die darauf beruht, dass das Kind sich der Verlässlichkeit der primären Bezugsperson nicht sicher ist, darauf aber auch nicht mit eigenem Desinteresse an ihr reagiert, sondern seine Nähewünsche und Verlassenheitsängste ständig austarieren muss.
Das sind zwei unterschiedliche „Ambivalenzen“, auch vom Entwicklungszeitpunkt her.
Die erste ist quasi eine „gute“ Ambivalenz, die einen Fortschritt in der Entwicklung anzeigt; die zweite eine „schlechte“ Ambivalenz, die entwicklungsbehindernd ist.
Gruß
F.