Hallo zusammen,
ich habe mich schon öfter mal gefragt ob man den Ursprung des Christentums überhaupt genau bestimmen kann. Nun hat mir mein Lehrer auf meine Nachfrage aufgetragen das einmal zu recherchieren…
Ich verbringe nun schon einige Zeit im Internet, habe aber noch nichts gefunden…
Dass der Ursprung irgendwie im Judentum liegt weiß ich bereits, allerdings suche ich nach den allerersten Anzeichen von Religion in dieser Form überhaupt(beziehungsweise dann nach dem Ursprung des Judentums). Es muss doch schließlich irgendwann mal jemand auf die Idee gekommen sein, oder nicht? Oder kann man das heutzutage nicht mehr zurückverfolgen?
Vielen Dank für Antworten im Vorraus,
Apachi=)
Hallo Apachi,
ich kann dir zwar nicht ausführlich antworten, dazu müßte ich selber recherchieren, zumindest aber ein paar Tipps geben, wie du dich weiter zurecht finden kannst.
Übrigens kannst du das alles auch in jedem guten Lexikon, in jedem einführenden Buch über das Judentum usf nachlesen. Auch das Internet ist voll davon.
Zu erst mal zu deiner Frage an sich, da sie so nicht ganz klar verständlich ist. Fragst du nach den Anfängen des Judentums und den Anfängen des Christentums ? Etwas unverständlich ist eben, was du mit „Religionen dieser Form“ und deren ersten Anzeichen überhaupt meinst. Schon alleine die Frage, wie man Religionen klassifiziert, ist eine eigene Recherche, weil es hier wenig Einigung aber viele Diskussionen gibt.
Besonders schwierig wird es aber nun, wenn du nach den Anfängen fragst, da sich hier das Juden- und Christentum aus der Innenperpektive heraus durch ihr Gründungsmoment
von anderen Religionen unterschieden wissen wollen: Anders nämlich als der Hinduismus beispielsweise oder auch die antike Griechische Religion sehen sie sich als
„Offenbahrungsreligionen“, die durch ein direktes Eingreifen Gottes in der Geschichte entstanden sind.
Im Judentum ist das die Offenbahrung Gottes an Moses auf dem Berg Sinai, der Auszug aus Ägypten und die Überreichung der 10 Gebote. ( im AT Exodus)
Das Christentum wiederum sieht sich Traditionell mit der Gründung der Kirche an Pfingsten ( in der Apostel-geschichte) entstehen, als der Heilige Geist über die Jünger Jesu kam, und sie anfingen sein Wort zu verkünden.
Ärgerlich ist es aber, wenn man sich historisch diesem Punkt nähert,also aus der Außenperspektive. Selten fällt die Identitätsfindung und die historische Gründung überein, sondern erst später werden Grenzen gezogen oder Traditionen gebildet.
Beim Christentum wird sich an Pfingsten wohl keiner der Anwesenden überhaupt als Christen verstanden haben, sondern die „Christen“ haben sich einfach weiterhin als Juden gesehen, seit wann sie das nicht mehr, tun ist noch nicht geklärt, die letzte These die ich dazu gehört habe, ist die, dass das erst mit der Christenverfolgung begonnen habe also 30 Jahre später, weil sie von anderen so bezeichnet wurden. Ab wann sie sich selbst nicht mehr als Juden betrachtet haben, ist nochmal was anderes. Über genaue Daten muß ich hier auch passen.
Noch Schwieriger wird es nun aber mit der Gründung des Judentums, da Moses als historische Figur äußerst umstritten ist und selbst der Auszug aus Ägypten keines Falls historisch belegt ist.
Historiker lassen das Judentum klassischer Weise erst viel später in der Phase des 2ten Tempels nach dem Babylonischen Exil beginnen, mit Nehemia und Esra und der Zentralisierung des Opferkultes auf Jerusalem und einer politisch durchgesetzten Monolatrie, die sich dann
zum Monotheismus im Sinne der Propheten ( die natürlich vor dem Babylonischen Exil gepredigt haben) entwickelt hat. Ob sich nun aber hier die spezifische Idee des Bundes eines Volkes mit Gott entwickelt hat und eine Offenbarung, weiß ich nicht. Auch haben sich andere Spezifika wie die Eschatologie erst mit den Makabäern entwickelt. Das Rabbinische Judentum entwickelt sich dann eben nochmal später.
Ursprünge anzugeben ist immer schwierig, eben weil sich ein Ursprung so leicht denken läßt, die Realität sieht aber meist anders aus, die wirklichkeit ist nicht Punktuell wie eine Offenbarung, sondern eher dynamisch-fließend. Man kann immer nochmal weiter fragen. So lassen sich natürlich einige Momente des Judentums sicher schon vorher festtellen, immerhin ist die Sintflutgeschichte älter, Monotheismus und Religionsstifter gab es auch in Ägypten, woher dann gerne hergeleitet wird, das Moses eine Variante des ägyptischen Monotheismus für die Israeliten erfunden hätte usw usf. Je nachdem, was man als Spezifikum betrachtet, oder als „Form“ wird man verschiedenes spekulieren können und dann zu beweisen oder zu wiederlegen versuchen, was du nun aber genau wissen willst, mußt du in diesem Falle noch selber herausfinden.
Danach kannst du gerne nochmal nachfragen.
viel spass beim recherchieren
sober
Hallo sober,
ich hätte wahrscheinlich vorher erwähnen sollen, dass ich total unreligiös bin, sondern wissenschaftlich veranlagt. Ich habe noch nie an einen Gott geglaubt und werde das auch nie, bin auch dementsprechend schlecht informiert zu dem Thema allgemein.
Meine Frage geht eigentlich eher in die Richtung: Ich sehe die Religion eher als eine Art Geschäft. Gutes Beispiel sind da wohl die Ablassbriefe aus dem Mittelalter, da wird sich früher jemand eine goldene Nase verdient haben. Jetzt gehört zu jedem Geschäft ja auch eine Anfangsidee und genau diese suche ich jetzt. Man stellt sich das als unreligiöser Mensch wahrscheinlich etwas einfach vor, dass sich mal jemand hingesetzt hat und die Bibel geschrieben hat…Ich weiß, dass das eine relativ naive Frage ist und glaube mittlerweile wohl die Antwort gefunden zu haben, nämlich dass es schon seit Ewigkeiten Menschen gibt, die ihre Sitten und Rituale hatten, die sich nur verbreitet haben, woraus wiederum nach sehr langer Zeit ein Glaube entstanden ist, der zu Papier gebracht wurde… So in etwa…
Die Frage wäre dann besser, wer auf die Idee gekommen ist eine Bibel zu schreiben und sie mit ‚Geschichten‘ zu füllen. Und warum genau die? Denn darauf basiert ja die ganze Sache.
Vielen Dank für deine Mühe,
Apachi
Hallo apachi, danke für die Anfrage. Das Thema interessiert mich auch, leider habe ich keine Antwort darauf. Vielleicht können Theologen und oder Historiker
etwas dazu sagen.
Liebe Grüße rud.
Hallo Apachi,
entschuldige bitte, aber ich cheque das Emailkonto nicht so oft, sonst hätte ich natürlich schon früher
geantwortet.
Auch als Nichtreligiöser Mensch ( der ich auch bin) kann man „Religion“ nicht auf ein „Geschäft“ (und auf die moralischen implikationen dieser Defenition) reduzieren, insbesondere da nun auch egalitäre Gesellschaften oder Gemeinschaften, in denen Besitzverhältnisse keine Rolle spielen über Religionen oder zumindest Äquivalentes verfügen.
Zu der Richtung, nach der du fragst, kann ich aber vielleicht folgendes Hinzufügen:
Die Aufgabe von Religionen, oder dem, was man meist darunter fasst, ist ( unter anderem), Erlaubtes und Verbotenes für eine Gesellschaft oder Gemeinschaft festzulegen und die Gemeinschaft damit zusammenzufügen und zu festigen. Insofern legen Religionen natürlich, wenn es sie gibt, auch die Hierarchien innerhalb einer Gesellschaft fest.
Da natürlich die meisten Gesellschaften hierarchisch organisiert sind, und Macht nun wirklich meistens auch was mit Besitz zu tun hat, haben natürlich auch einige Leute Vorteile davon.
Ganz archaisch aus der Ethologie abgeleitet, steht am Anfang eines der zentralen religiösen Handlungen ( das Opfer ) die „Verteilung des Fleisches“ - Damit sich alle über der erjagten Beute nich umbringen, bekommt der stärkste Jäger das erste oder beste Stück usw. Die Tempelwirtschaft antiker Orientalischer ( auch Levitisch, also Alttestamentarisch) oder auch Griechischer Orakel ist äquivalent zu betrachten. Beim Opfern hat jeder Opfernde einen Teil der Opfergaben an die Priester abzugeben, wodurch diese natürlich zu beträchtlicher wirtschaftlicher und politischer Macht gelangen. Am ehesten kann man das ,glaube ich, mit einem Steuersystem verglichen werden, da auch Tempelschätze beispielsweise wieder zum Nutzen der Gemeinschaft „reinvestiert“ wurden sich von militärisch übermächtigen Feinden freizukaufen ect o.ä.
Ich würde aber mal sagen, dass, wenn man nun nicht gerade über einen so aufgeklärten Staatsgedanken wie wir hier verfügen, ein solches System, dass psychologisch dem Egoismus der Leute entgegensteht, eine der wenigen Möglichkeiten ist, überhaupt größere gemeinschaftliche Einheiten und auch Zivilisation herorzubringen. Im kleinen denke man an den durch die Spenden ("gute Taten) unterstützten Dorfpfarrer ( in der Tat gibt es auch beim Rind ( oder beim Schwein ? ) ein sogen. „Pfaffenstück“), der den Kindern lesen und schreiben beibringt.
Nichtsdestoweniger bestimmt natürlich der „Inhalt“ der Religion zu wessen Gunsten umverteilt wird, und umgekehrt bestimmt auch der Nutznießer der Umverteilung und INhaber der Macht auch wiederum den Inhalt der Religion. Das kann man jetzt natürlich Geschichtlich fortspinnen wie man möchte, kommen Leute bsplsweise durch außerhalb dieses Systems liegenden Faktoren zu Einfluss, werden sie wiederum versuchen den „Inhalt“ der Religion so zu verändern, dass die alten Machthaber entmachtet werden (so z.B. in der Reformation) usw usf. Allerdings, es darf nicht vergessen werden, ist diese Einflussnahme auch meist wieder nicht direkt von kühler Berechnung getragen, sondern auch von einem religiös legitimierten Gerechtigkeitsempfinden.
Viel Spass
Grüße, sober
Hallo, tut mit leid, dass ich mich erst heute melde, habe nach langer Zeit mich mal wieder eingeloggt und erst jetzt Ihre Frage gesehen. Wie gesagt sorry!
Ursprung des Christentum ist ziemlich genau datierbar mit der Taufe von Jesus Christus, die sich meienes Wissens nach auf das Jahr 29 einordnen lässt. In der Bibel ist u.a ein Text dazu hinterlegt im Evangeluim des Lukas 3,21+22. Nach seiner Taufe war er der „Gesalbte“ (griech. Christos) Ok, er war Jude und hatte nach den Evangelien hohe Achtung vor den überlieferten jüdischen Gesetzen und lebte sie auch aus. Die berühmten 10 Gebote, die den Judaismus bestimmen, wurden nach der Bibel Moses auf dem Berg Sinai von Gott gegeben. Dieses Ereignis läßt sich nach biblischer Rechnung auf kurz nach dem Auszug des Volkes Israel aus Ägypten, der so 1513 v.Chr. war, einordnen. Wenn Sie gute Infos über die großen Religionen der Welt suchen, kann ich Ihnen gerne das Buch „Die Suche der Menschheit nach Gott“ empfehlen, das die großen Religionen der Welt behandelt, ihren Ursprung/Geschichte/Gedankengang. Ich hab dieses Buch vor vielen Jahren benutzt um im Ethik-Unterricht ein Referat über „Religiöse Glücksvorstellungen“ zu halten und hab volle 15 Punkte erhalten. Vielleicht wäre es auch für Sie eine Hilfe.
Würde mich freuen!
Grüße aus Franken - Bitdan
Hi - ist ein bischen spaet, ich weiss
Also ich kann Dir die Antwort nur anhand der Bibel geben von der ich ausgehe dass dies richtig ist
Wie Du schin festgestellt hast, laesst sich der Ursprung des Christentums auf das Judentum zurueckfuehren. Schon bevor das Judentum begann, haben die Menschen in der Bibel an Gott geglaubt aber so organisiert wie das Judentum, war es natuerlich nicht…Sogar Adam & Eva waren am Anfang noch Anbeter Gottes. Nach Noahs Tod wurde Abraham geboren, der als Vater das Judentums betrachtet wird. Dieser schloss mit Gott einen Bund, dass seine Nachkommen so zahlreich werden wie die Sterne und aus seiner Linie der verheissene Messiah kommen wird. Ja und da fing alles an. Kurz darauf, wurde dann Isaak geboren, dann Jakob usw. So richtig organisiert wurde es dann nachdem Moses anfing das Volk aus Aegypten zu fuehren, da erhielten die Juden naemlich die Gesetze…Opfergaben, Hygienevorschriften, Moralvorschriften usw
Ich persoenlich glaube, dass es auch so stattgefunden hat. Ein paar Leute moegen das natuerlich nicht so gerne und haetten lieber eine Antwort a la: Vor tausenden von Jahren hat irgendsoein verrueckter ne Sekte gestartet um die Leute zu kontrollieren - aber dann wirst Du wohl nie eine genaue Antwort bekommen weil das alles nur auf Spekulation beruht. Ich hoffe, ich konnte Dir helfen