Nachdem ich die Familienaufstellung kennengelernt habe, ist mir die Idee gekommen, daß ursprünglich einmal eine gute Absicht dahinterstand, das schlechte Verhalten der Menschen zu erklären. Jene, die die Idee der Erbsünde hatten - das wird wahrscheinlich weiter zurückreichen, als bis Augustinus - dachten an Vererbung; sie wußten es nicht besser. So meine Spekulation.
Vielen Dank für Ihre Anmerkungen zur Familienaufstellung.
Gerade die systemische Arbeit lebt davon, dass Erklärungen und Absichten nur im Inneren der Akteure ( und des „Erfinders“ Bert Hellinger und der AufstellerInnen) ablaufen und das dies immer nur eine Projektion ist. Deshalb bemühen wir uns, uns auf die Wirkungen zu konzentrieren und misstrauisch gegenüber den eigenen subjektiven Wahrnehmungen zu sein. Das schließt ein, das wir vorsichtig und selbstkritisch mit den Absichten aller Beteilgten (und damit auch des Aufstellungsleiters) umgehen.
Es ist eine wichtige Forderung bei Aufstellungen, die Bewertungen zu vermeiden und die Aussagen, was gut oder schlecht ist, kritisch zu hinterfragen. Deshalb kann meiner Meinung nach der Eindruck entstehen, das eine „ursprünglich gute Absicht“ dahinter steckt. Ich kann deshalb ehrlicher Weise nichts zustimmend oder ablehnend Ihrer These gegenüber was sagen, da ich die Absicht des „Erfinders“ nicht kenne und wie es bei den Aufzustellenden ist.
Für mich persönlich ist die Aufstellung nur ein Angebot, die inneren Bilder in einem anderen Blickwinkel anzuschauen und die eigene, innere Wahrnehmung neu einzuordnen, damit statt des Automatismus eine (hoffentlich kraftvolle) Handlungsalternative vorhanden ist. Es kann sein, dass es zu pragmatisch klingt, dies hängt wieder nur von meinen eigenen inneren Bildern ab, die ich selbstkritisch hinterfragen muß.
Und zwar bei jeder Aufstellung!
Mit freundlichen Grüßen
Klingt so, als würdest Du eine „schlechte“ Absicht hinter der Familienaufstellung vermuten …
Hast Du jetzt eigentlich eine Frage zur Familienaufstellung oder zur Erbsünde?
Wichtig ist es auch immer, zu gucken, was der Therapeut oder Anleiter der Aufstellung alles mit einbringt.
Eigentlich haben mich beide, die geantwortet haben, mißverstanden. Was mir in den Sinn gekommen ist, das ist, daß jemand vor ein paar tausend Jahren, sich gedacht hat, die schlechten Eigenschaften wurden vererbt, nachher wurde das Erbsünde genannt. Damals war eine Familienaufstellung unbekannt, aber die Menschen haben sich eben das Hirn zermartert, woher ihre Probleme kommen. Damit will ich sagen, daß der „Erfinder“ der Erbsünde eigentlich nicht alle Menschen unter Generalverdacht stellen wollte, vielmehr hat der unheilige Augustinus daraus eine Ideologie gemacht.