Kann jemand etwas über den Ursprung der offenbar erst nach der Reformation in der evangelischen Kirche gebräuchlichen Gebetshandhaltung mit überkreuzten Fingern sagen?
Vor der Reformation ist offenbar das Beten mit zusammengelegten Händen oder die Orantenhaltung üblich gewesen. Hat ein Reformator das zur Abgrenzung eingeführt. Gab es diese Form schon bei den Germanen?
Hallo,
zumindest einen Hinweis habe ich gefunden, der von den „verschlungenen Fingern“ viel früher berichtet:
http://books.google.at/books?id=MM8TmHsP-wsC&pg=PA72…
(in den Fußnoten)
http://de.wikipedia.org/wiki/Gregor_der_Gro%C3%9Fe
Außerdem soll Plinius ebenfalls darüber berichten - da habe ich aber nichts Konkretes gefunden.
Vielleicht hilft das ja beim Weitersuchen.
Gruß, jenny
Hi Jenny,
das war schon ganz hilfreich. Danke. Ich versuche mal, in dieser Richtung noch ein bischen weiter zu recherchieren. Aber vielleicht weiß ja noch irgendjemand etwas über die Reformatoren. Hat vielleicht Luther, Zwingli, Calvin oder Melanchton das mal irgendwo erwähnt, wie man die Hände beim Beten halten soll oder ist bekundet, dass einer von denen das so vorgemacht hat? Wann wurde das Verschränken der Finger wieder gebräuchlich? Die andere Möglichkeit wäre, dass dieser Gestus sich schleichend über Generationen eher in evangelischen Kreisen eingebürgert hat. Dann könnte man weiter fragen, warum gerade dort?
Praggle
Hi, nochmal,
hier noch ein ausführlicherer Buchausschnitt (S 273):
http://books.google.at/books?id=bAoVAAAAIAAJ&pg=PA27…
Außerdem:
Hans-Christoph Schmidt-Lauber: Liturgische Gebärden und Gesten
(Beide Bücher wohl nur in Bibliotheken und möglicherweise Pfarrbibliotheken einsehbar.)
Gruß, jenny
Danke Jenny.
Das war nochmal ganz hilfreich. Es deutet doch mehr und mehr darauf hin, dass dieser Gestus, der schon irgendwie bekannt war, sich von allein in den reformierten Strömungen etabliert hat, vielleicht weil er stärker die Verbindung mit Gott als die demütige Unterordnung verkörpert. Und das passte dann vielleicht besser zur Ablösung von den alten hierarchischen Machtstrukturen und der Anbetung von Götzen.