Urwahl als Bankrotterklärung

Hallo,

Maas will sie: die Urwahl zur Bestimmung einer Doppelspitze für die SPD.

Nach meiner Meinung wäre dies ein weiterer Dolchstoß in den Rücken der Partei. Woher soll ein einfaches Mitglied denn wissen, welche Aufgaben eine Partei,die in einer der führenden Industrienationen angesiedelt ist und in verschiedene staatenübergreifende Systeme eingebunden, zu leisten hat?

Wie man eine breite Masse ins Verderben führt, das hat zuletzt die Brexitabstimmung gezeigt.

Gibt es denn auch positive Beispiele?

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Wie jetzt, Dein Ernst?

Dann könnten wir das mit der Wählerei gleich komplett lassen:
Wie soll denn ein Wähler wissen, welche Partei die Interessen des Landes am besten vertritt.

Blöd, oder?

Sagen wir es mal so: daß der Vorstand hinter verschlossenen Türen in den letzten Jahren nicht immer die allerklügsten Entscheidungen im Hinblick auf den Parteivorsitz getroffen hat, spricht schon ein wenig dafür, das Verfahren zumindest zu ändern.

Hallo,

nach meiner Meinung ist ein kompletter personeller und inhaltlicher Neuanfang das Einzige, was die SPD noch irgendwie vor der politischen Bedeutungslosigkeit bewahren kann. Eine „Urabstimmung“ über den Vorsitz ist dabei nicht unbedingt ein ungeeignetes Mittel.

Ein Großteil des aktuellen politischen Führungspersonals ist Teil des Problems und nicht dessen Lösung. Die Folgen der „Agenda 2010“ und des Hinnehmens des neoliberalen Geistes mit seiner Privatisierungsideologie und dem damit verbundenen Sozialabbaus hat die SPD bis heute nicht wirklich aufgearbeitet. Deswegen wird sie auch in großen Teilen ihrer früheren Zielgruppen nicht wirklich mehr akzeptiert.
Und man hat nicht wirklich daraus gelernt. So plant zB das Sozialministerium mit völlig untauglichen Begründungen aktuell einen massiven Abbau der Schutzrechte schwerbehinderter/gleichgestellter Menschen. Über den konzentrierten Widerstand aller Betroffenen- und Fachverbände zeigt man sich verwundert. Und dann erwartet man, daß die Betroffenen dieselbe Partei, die den Abbau der Rechte betreibt, trotzdem wählen ?

Besonders peinlich ist dann, wenn auf einmal politisch gescheiterte Figuren wie Sigmar Gabriel oder auch Nils Schmid (der für das Herunterwirtschaften der SPD Ba-Wü auch noch mit einem Bundestagsmandat belohnt wurde) dann noch Ratschläge aus dem Off erteilen.
Und das natürlich für die Fraktion, die eben noch ihre Vorsitzende ohne wirkliche Alternative einfach mal so demontiert hat, Neuwahlen nicht in Frage kommen, ist ja klar. Denn dann müßte ein großer Teil dieser Fraktion um sein schönes Mandat bangen.
Nein, ich bin kein Busenfreund von Nahles oder Schulz, ich bin weder Mitglied der SPD und auch nicht deren Wähler. aber es zeigt sich immer deutlicher, daß Martin Schulz, bevor er vom Apparat bis zur Unkenntlichkeit verbogen und glatt geschliffen wurde, mit all seinen Ecken und Kanten, Stärken und Schwächen die letzte Chance dieser Partei auf Stabilisierung gewesen wäre, wenn er denn wenigstens authentisch geblieben wäre.

&Tschüß
Wolfgang

Hallo,

das ist doch völlig egal, wer diese zukünftige Splitterpartei anführt. Man könnte den Parteivorsitz auch auslosen, denn wir wissen ja ohnehin, was passieren wird:

Die SPD-Parteilinken werden das sinkende Schiff vollends kapern, die SPD wird in der Folge nicht mehr unterscheidbar von der Linkspartei sein und beide Parteien werden sich das an sozialistischen Experimenten interessierte Wählerpotential teilen.

Wie viele waren das noch mal? Ach ja, das waren diesmal fünfeinhalb Prozent bei der Linkspartei. Vielleicht kommen noch etwa fünf Prozent SPD-Traditionswähler hinzu, das war es dann.

Regieren werden andere Parteien, ich gehe mal davon aus, dass Grüne, Union und FDP das in den kommenden Jahren untereinander ausmachen, Schwarz-Grün, Grün-Schwarz, Jamaika, vielleicht auch mal eine Minderheitsregierung, aber alles wohl ohne Beteiligung der SPD.

Schöne Grüße!

Du sprichst mir aus der Seele, Wolfgang. Passend dazu dieser Artikel


Ich habe heute Mittag im WDR5 Tagesgespräch eine interessante Metapher gehört: Die SPD Granden riechen alle nach Rasierwasser.
Und genau das passiert gerade, die alten Männer ziehen ihre Strippen wie immer und wundern sich, warum die Wählerzustimmung immer geringer wird. Von einer Volkspartei ist die SPD schon lange entfernt. Wer kann sich denn auch noch mit ihnen identifizieren? Arbeitnehmerpolitik wird schon lange nicht mehr gemacht.
Ich bin nach wie vor der Meinung, dass Gerhard Schröder der „Oberzerstörer“ war und ist. Es ist der Wahnsinn, wieviele Genossen noch der guten, alten Zeit nachtrauern, als noch „richtige“ Politik gemacht wurde.
Zu Martin Schulz gebe ich dir vollkommen recht, aber wie wäre es denn gewesen, wenn er sein Europading durchgezogen hätte? Ich glaube, dass mittlerweile viele Bürger mit Europa nix mehr anfangen können und das Europa immer noch mit der Gurkendefintion verbinden. Als Kanzlerthema sicher nicht das gewinnbringenste.
Btw., hast du das Buch gelesen? https://www.amazon.de/Die-Schulz-Story-zwischen-Höhenflug-SPIEGEL-Buch/dp/3421048215

Soon

Hallo,

ich kenne das Buch und es ist einer der Gründe, warum ich so über Schulz gesprochen habe. Schulz konnte am Anfang Begeisterung entfachen - übrigens gerade auch als überzeugter Europäer. Dann hat er sich durch den Apparat in Berlin nachteilig beeinflussen lassen.

&Tschüß
Wolfgang

gaaanz schlechte Metapher!

Das ist jetzt echt nicht dein Ernst?! Sind SPD-Mitglieder etwa unterbelichtet?
…aber wahrscheinlich hat solches Denken in der Parteispitze nicht unwesentlich zum Niedergang beigetragen.
Man brauch sich nur mal den politischen Werdegang von Funktionären anschauen…da ist ist doch kaum noch ein Malocher dabei. Die meisten sind weichgebügelte Karrieristen ohne Bezug zur eigentlichen Basis für die natürlich das einfache Mitglied…welches am Hochofen schafft oder das Klo vom Staatssekretär schrubt…eben unterbelichtet ist.
Das gilt aber nicht nur für die SPD(!)

Nö da widerspreche ich dir…oder kannst du in die Zukunft schauen? Hättest lieber ein anderes Beispiel aus der Vergangenheit nehmen sollen!

S21?!

Hallo MacGuffin,

die Wahl zwischen zehn Parteien (die im Allgemeinen auch Programme vorlegen) ist etwas anderes als die Wahl zwischen zwei oder drei Parteiführern.

Dazu kommt, dass die SPD die ältesten Mitglieder hat. Ausgerechnet die sollen eine junge Mannschaft wählen? Glaubt denn wirklich jemand in diesem Forum, die 54 Prozent der Mitglieder über sechzig würden die Parteiführung unter den 16 Prozent der Mitglieder unter 40 auswählt?

Vielmehr ist es doch die Methusalemisierung der Basis, die jedem Fortschritt eine Abfuhr erteilt (gilt übrigens auch für die CDU/CSU), personell wie programmatisch.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

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Dank der arbeitnehmerfeindlichen Politik haben wir heute mehr Arbeitnehmer als jemals zuvor. Die Einführung und Ausweitung des Mindestlohns: arbeitnehmerfeindlich? Neue Entsenderichtlinie: arbeitnehmerfeindlich?

Was wäre denn arbeitnehmerfreundlich?

Die es seit zehn Jahren nicht mehr gibt:
https://ec.europa.eu/germany/content/mythos-gurkenkruemmung_de

Im übrigen: das Problem mit Europa ist, daß es die meisten jüngeren Menschen nur so kennen wie es heute ist: offene Grenzen, einheitliche Währung, Freizügigkeit für Arbeitnehmer, Studenten usw., begrenzte Telefongebühren, freier Warenverkehr usw. Aus diesem Grund wird das alles als Selbstverständlichkeit wahrgenommen und nicht als das, was es ist, nämlich eine der größten Errungenschaften der Menschheitsgeschichte mit dem angenehmen Nebeneffekt, daß hier seit fast 75 Jahren Frieden herrscht. In historischen Maßstäben ein ungeheuerlich langer, nie zuvor dagewesener Zeitraum.

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Hallo Wolfgang,

im ersten Absatz kommt für Dich noch ein

in Frage.

Aber schon im nächsten Absatz kommt der rückwärts gewandte Blick auf die Agenda 2010, der neoliberale Geist wird beschworen und die Privatisierungsideologie (whatever it is??) feiert fröhliche Urständ.

Fehler werden überall gemacht. Aber ohne die Agenda 2010 wären die Armen in Deutschland noch viel ärmer und es gäbe auch viel mehr von ihnen. Wie wird denn Armut in Deutschland gemessen? Sie beginnt bei weniger als sechzig Prozent des Durchschnittseinkommens. Hier mal eine Grafik dazu:

wsi_vm_armutsgrenzen_d__ost_west_hhgroesse

Was haben denn 1025 € für einen Einpersonenhaushalt mit der schreienden Armut zu tun, die wir überall in der Welt antreffen? Nichts! Alleinerziehende und in Armut lebende Kinder sollten unbedingt mehr Geld bekommen, und zwar schnell. Mieten müssen wieder bezahlbar werden. Aber das sind Korrekturen.

Dieses Wundreiben der Gerechten am neoliberalen Geist ist auch so eine Sache. Man muss diesen Geist für sich arbeiten lassen. Bei mir muss er schwer schuften und verdient für mich jedes Jahr eine Summe (vor Steuern), die beim zwei-bis dreifachen meiner mageren Rente liegt. Ohne den neoliberalen Geist zählte ich fast zu den Armen.

In der nächsten Abteilung kommen wir zur Privatisierungsideologie. Vor ihrer Privatisierung erwirschaftete die Post 1.000.000DM Schulden – pro Tag! Der Staat tut sich schwer als Unternehmer. Noch schlimmer waren allerdings die Gewerkschaften, die ihre eigene Firmen in den Abgrund führten und „ihre“ Arbeitnehmer(innen) schlimmer behandelten als seinerzeit die Manchester-Kapitalisten es taten. Es muss aber verbindlich festgelegt werden, welche Bereiche nicht privatisiert werden dürfen.

Schulz, da sind wir uns einig, war eine der besten Chancen für die SPD. Für mich war das ein Politmanager, der auf internationaler Ebene polyglott und selbstbewußt auftrat. Er verfügte über weltweite Kontakte. Benutzte er gar eau de toilette? Das war zu viel für die senile Tante SPD. Dieser Emporkömmling mußte zurechtgestutzt werden! Schließlich sollten ja auch die 54 Prozent der Parteimitglieder über sechzig ihn wählen.

Um den senilen Stammwählern die Wahl zu erleichtern, wurde aus dem Star auf dem politischen Parkett ein mit Alkoholproblemen vorbelasteter Buchhändler und Bürgermeister von Würselen herausgemendelt. Man hat seine politische Existenz vernichtet.

Das hier

ist kein Rezept zur Rettung der SPD. Aber das weiß Soon auch selbst.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

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Ja, genau!

Schau Dir die JU an, die sind schon mit Anfang zwanzig uralt.

Ich sehe keinen Grund warum ein fortgeschrittenes Alter innovatives Denken verhindern soll.
Oder hast Du dafür irgendwelche Belege gefunden?

Hast Du Kinder/Enkel?
Schon allein das wird mich immer dazu bewegen, politische Entscheidungen danach zu bewerten, wovon ich überzeugt bin, dass sie die Zukunft der nächsten Generationen positiv beeinflussen.

Im übrigen sehe ich im Moment niemanden, der/die Vorsitzende/r werden will.

Woher soll der aus dem Hut gezaubert werden?

Hallo Hans-Jürgen,

wie so viele andere auch übersiehst Du einen wichtigen Grund für den Niedergang der SPD - gerade im Bereich der „klassischen“ Industriearbeiterschaft.
Durch den massiven Abbau der sozialen Sicherungssysteme die sich nicht nur in der Einführung von Hartz IV äußerten, sondern auch im Abbau weiterer wichtiger sozialer Sicherungssysteme wie zB der gesetzlichen Berufsunfähigkeitsversicherung, der Verschärfung der Kriterien für Erwerbsunfähigkeit - verbunden mit einem generellen Abbau der Leistungen von Alters- Erwerbsminderungs- oder Unfallrente - und einer durch zunehmenden Kostendruck bei den Sozialversicherungsträgern ausgelösten Leistunbgsverweigerungspraxis bis weit über die Grenzen des rechtlich Begründbaren hinaus wurden in weiten Teilen der früheren SPD-Kernwählerschaft längst überwunden geglaubte Existenzängste ausgelöst.

Und Du kannst da mit Statistiken operieren, wie Du willst. Auch das die „Agenda“-Reformen angeblich Auslöser des Wirtschaftsaufschwungs waren, ist ja selbst in der Ökonomenzunft reichlich umstritten.

Am Ende bleibt für diese alte Kernwählerschaft die mehr oder wenige diffuse Angst, daß insbesondere bei unverschuldeter Krankheit und/oder Arbeitslosigkeit am Ende unabhängig von der Lebensleistung nur noch Harzt IV bleibt - mit massivster Inanspruchnahme des Erbeiteten.

Als langjähriger gewählter Schwerbehindertenvertreter und Betriebsrathabe ich mit derartigen Schicksalen, bei denen nach Krankengeld und ALG 1 am Ende nur noch Hartz IV bleibt regelmäßig zu tun. Und weiss auch, wie sehr gerade auch diejenigen Kolleginnen und Kollegen, die eben (noch( nicht davon betroffen sind, auf diese Schicksale schauen. Und das ist nicht nur in meinem Betrieb so.
Denn selbst wenn man persönlich nicht betroffen ist, kennt man Familienmitglieder, freund, Kollegen, die davon betroffen sind und sieht, was dieser Abstieg auslöst.

Dieses Gefühl, daß am Ende zwangsläufig Hartz IV bzw. Grundsicherung stehen könnte ohne jegliche Chance, da insbesondere bei Krankheit wieder aus eigener Kraft 'rauszukommen, dieses GEFÜHL ist einer der Hauptgründe für den Vertrauensverlust in und den zurückgehenden Wählerzuspruch für die SPD.

Und genau dieses Gefühl wird von einem großen Teil des Führungspersonals bis heute nicht zur Kenntnis genommen bzw. ernst genommen. Für eine Partei, die nach wie vor soziale Sicherheit als inhaltliche Kernkompetenz für sich beansprucht; ist dieser Vertrauensverlust nun mal verheerend - vor allem dann, wenn man auch auf weitere gesellschaftlich relevante Probleme wie zB die Klimakrise keine wirklichen Antworten hat und tendenziell auch von möglichen neuen Wählerschichten eher als Teil des Problems denn als Teil der Lösung angesehen wird.

Und an diesem Vertrauensverlust, diesem Mißtrauen wird auch die Personalie Nahles nichts ändern - denn im Führungspersonal sind noch viel zu viele Frauen und Männer, die von ebendieser klassischen Klientel mit Hartz IV und Agenda 2010 in Verbindung gebracht werden. Ganz egal, ob es sich um Scholz, Stegner, Schwesig, Gabriel o.ä. auf Bundesebene oder zB bei uns in Ba-Wü ein Nils Schmid handelt, sie werden alle eher als teil des Problems und nicht als Teil der Lösung wahrgenommen.

Und das dieses Mißtrauen durchaus nicht unberechtigt ist, zeigt ein aktuelles Beispiel aus dem hause des Sozialministeriums von Hubertus Heil.

Leider unterhalb der Wahrnehmungsschwelle der bundesweiten Öffentlichkeit und der veröffentlichten Meinung plant derzeit seine Ministerialbürokratie einen flächendeckenden Abbau von Rechten behinderter Menschen durch eine „Reform“ - also eine drastische Verschärfung - der Richtlinien für die Bewertung und Beurteilung von Behinderung unter dem sperrigen Titel „6. Änderungsverordnung zur Versorgungsmedizinverordnung“.

Betroffen sind davon ca. 10 Mio. behinderte Menschen in der Republik, die befürchten müssen, daß sich ihr Schutz und ihre Nachteilsausgleiche erheblich reduzieren bzw. sie diesen Schutz ganz verlieren. Darunter auch mehrere Millionen Arbeitnehmer/innen, die aufgrund vielfältigster Änderungen durchaus zu Recht Angst um ihren Arbeitsplatz haben.

Obwohl es dagegen seit einem guten Jahr einen einmütigen Proteststurm von Gewerkschaften und aller Behindertenverbände gibt, äußert sich der SPD-Minister nicht zu der Angelegenheit, sondern läßt seine Bürokratie verharmlosen und leugnen.
Und da soll bei diesen betroffenen Menschen Vertrauen in die SPD entstehen ?

So, daß war jetzt eigentlich fast zu viel für dieses Format, aber Du wolltest es ja unbedingt wissen, warum Du in dieser Debatte allein mit irgendwelchen Statistiken und unbelegten Äußerungen neoliberaler Ökonomen nicht weiterkommen kannst.

Grüße aus Katalonien

&Tschüß
Wolfgang

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Hallo MacGuffin,

früher habe ich oft SPD gewählt. und ich war Vertrauensmann bei Verdi. Da wurde auf den Gewerkschaftslehrgängen Marx beschworen und die Verstaatlichung der Banken gefordert.

Die haben sich über die Jahre nicht verändert.

Eine Partei, die ihre eigene Politik permanent diskriminiert (Agenda 2010) hat es nicht verdient, gewählt zu werden. Es war auch immer ein Bestreben der Gewerkschaften, Arbeiter und Angestellte von sprudelnden Geldquellen fernzuhalten. Bei uns hetzten die Funktionäre gegen die Zuteilung von Aktien zu Vorzugspreisen an die Belegschaft. Lieber verkauften sie Lebensversicherungen an die Mitglieder und verdienten sich dabei dumm und dämlich.

Es kann ja auch gar nicht im Bestreben von Gewerkschaften und SPD liegen, den einfachen Arbeitern und Angestellten Wohlstand zu ermöglichen. Wohlhabende wählen nur selten SPD. So würden sie selbst ihr Wählerpotential zerstören.

Ich habe zwei Enkel, beide haben gute Jobs. Das ist ein wesentlicher Grund, weshalb ich mich mit der SPD nicht mehr anfreunden kann.

Der Kevin wird´s schon richten.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Hallo Wolfgang,

da bin ich voll auf Deiner Seite.

Wie auch immer das System aufgebaut ist – bei Krankheit, Behinderung und (nicht selbst verschuldetem) Arbeisplatzverlust muss schnell Geld fließen, und es muss genug Geld fließen, um ein sorgenfreies Leben zu ermöglichen.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Klar, nur zu welchen Bedingungen? https://www.boeckler.de/wsi_5859.htm

Der Mindestlohn ist lächerlich niedrig und reicht nicht, um genug RV-Beiträge zu zahlen, um eine Rente oberhalb der Grundsicherung aufzubauen. Außerdem hat der Mindestlohn in gewissen Bereichen einen „Normallohn“ ersetzt.
Die Entfesselung der Leiharbeit, die Absenkung des Renteniveaus, unzählige Gesundheitsreformen, alles unter reiner SPD-Ägide.
Mal ganz davon abgesehen, dass die „positiven“ Auswirkungen der Agenda 2010 während der Wirtschafts- und Finanzkrise von vielen Ökonomen nicht sooo positiv gesehen wird, wie es gern kolportiert wird.

Soon

Auf keinen Fall! Das meinte ich auch nicht. Ich meinte tatsächlich, dass die alten Herren immer noch ihre Seile ziehen und sich wundern, warum es nicht besser wird.
Ein Rezept zur Rettung? Mal wieder auf die Substanz besinnen, mal das Programm ernsthaft lesen. Sozialdemokratisch! Du brauchst dir doch nur anzuschauen, wie der arme, junge Sozialdemokrat (Name tatsächlich gerade entfallen) Haue eingesteckt hat, besonders aus den eigenen Reihen. Warum? Dafür ist die Jugend da, auch mal querzudenken und auch mal Sachen zu fordern, die nicht zum Alltäglichen gehören.

Warum haben wir uns eigentlich in Koblenz nicht darüber unterhalten? Ich finde es mittlerweile enorm schwierig, hier einer Diskussion zu folgen.

Soon

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Hallo Soon,

aus den Erfahrungen des letzten großen Aufbegehrens gegen eine etablierte Politik und verknöcherte Gesellschaft (das formuliere ich so, um das Wort Revolution zu vermeiden) Ende der 60er Jahre habe ich gelernt, dass eine durchgreifende Umgestaltung der gesellschaftlichen Verhältnisse niemals aus den etablierten Parteien entsteht. Damals gab es die APO,

Heute ist die Jugend dabei, dank moderner IT gleich weltweit zu agieren. Die Schlacht wird auch nicht mehr entlang einer rechts/links Linie geschlagen. In sehr vielen Feldern der Politik werden Paradigmenwechsel stattfinden.

Zunächst muss gefragt werden, wohin die Entwicklung von Staat und Gesellschaft uns in zehn, zwanzig und fünfzig Jahren führen wird. Danach braucht es Konzepte, wie wir dem Fortschritt begegnen wollen.

Darüber möchte ich gerne mal eine neue Diskussion eröffnen.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Ein Großteil der atypischen Beschäftigung entfällt auf Arbeit in Teilzeit. Ich vermag daher das Problem nicht zu erkennen.

Aber es gibt doch jetzt einen Mindestlohn und den gab es früher nicht. War die Einführung jetzt nicht arbeitnehmerfreundlich, weil der Mindestlohn nicht hoch genug ist? Wie hoch sollte er denn sein, damit die Einführung eines Mindestlohnes arbeitnehmerfreundlich ist?

Für die Problematik der Rente gibt es genau vier Lösungsmöglichkeiten: geringere Rente, höhere Beiträge, längere Einzahlungsdauer, kürzere Bezugszeit. Die SPD hat es mit der Absenkung der Altersgrenze auf 63 versucht. Nun ja…

Und viele Ökonomen sehen das anders. Darunter auch ich. Spielt aber auch keine Rolle.

Tatsache ist, daß viel arbeitnehmerfreundliches beschlossen worden ist, auch wenn es am Ende vielleicht nicht arbeitnehmerfreundlich ist, weil es über Steuern auch der Arbeitnehmer finanziert wird. Daß das alles nicht jedem reicht, liegt in der Natur der Sache, aber zu behaupten, es wurde und werde überhaupt nichts zugunsten der Arbeitnehmer geändert, ist schlicht falsch.

Gruß
C.

Hallo,

das stimmt. Die klassische Industriearbeiterschaft ist im Gegensatz zu 1880 oder 1930 keine unterbezahlte, geknechtete, körperlich durch die Arbeit schwer beanspruchte und homogene und Gruppe mehr. Hier haben Gewerkschaften und nicht zuletzt auch die SPD viel wertvolles geleistet und zwar viel, daß die Arbeit weniger, weniger belastend und besser bezahlt worden ist. Heute verdient ein Industriearbeiter in der Regel um das Durchschnittseinkommen herum und in der richtigen Branche auch gerne mal deutlich darüber. Die wenigen Arbeiten, die wirklich noch körperlich harte Arbeit erfordern, sind eher im letztgenannten Einkommensbereich zu finden. Wenn also die SPD eine Anhebung des Spitzensteuersatzes (der ja ab 55.000 Euro wirkt), fordert sie eine Belastung von Teilen ihrer eigenen Zielgruppe. Mal so als Beispiel.

Gruß
C.

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