Na und? Was willst Du tun? Die Leute zwingen, sich zu bilden?
BILD verbieten? Einen Intelligenztest vor Wahlen einführen?
Weshalb soll man die Menschen zwingen, sich zu bilden? Und vor
allem: Von wem sollen sie gezwungen werden? Die Geschichte
zeigt doch, dass das Volk dumm gehalten werden soll.
(Selbstverständlich weniger die Geschichtsschreibung in den
Büchern der Schulen und Kirchen.) Zu letzterem Satz fällt mir
ein, dass Du womöglich ein Programm von Dieter Nuhr gehört
hast.
Ich dachte eigentlich, dass Du auf sowas hinauswolltest und wollte Dich darauf hinweisen, dass man nunmal nichts daran ändern kann, dass es soviele Idioten gibt.
Dieter Nuhr kenne ich allerdings nicht. Ich nehms einfach mal als äh Bestätigung meiner Aussage.
Ich glaube es geht eher andersrum: Die Gefahr geht von jenen
aus, die sich über die Masse stellen und alle „Idioten“
verdammen und am liebsten ohne sie Politik machen würden.
Ja, was denkst Du denn, was wir hier schon immer hatten?!?
Oder meinst Du, mit den schnell und heimlich in der Wahlkabine
dahingekritzelten zwei Stimmen würde sich etwas ändern?
Ja, allerdings. Das glaube ich sogar sehr. Du willst doch wohl nicht allen Ernstes behaupten, dass unser demokratisches Modell im Prinzip das Gleiche sei wie die Scheindemokratie unter den Wilhelms, die Diktatur unter Hitler?!
Das Problem heutzutage ist für mich mangelnde Kontrolle und Unbeweglichkeit der PArteien als staatstragende Institutionen. Hier müsste der Gesetzgeber sich den aktuellen Verhältnissen anpassen, was Parteienfinanzierung und TRansparenz angeht. Blöd nur, dass die Parteien der GEsetzgeber sind.
Wer
sind denn diese Menschen und welche Motivation liegt ihnen
zugrunde, wenn sie Gesetze erlassen, die zukünftige Ereignisse
oder sogar, siehe die sogenannte "Flick-Affäre, im nachhinein
amnestieren soll(t)en. (Mit Zustimmung von CDU/CSU, SPD und
FDP.) Dass wir seither auch eine noch schönere, weil staatlich
weiter subventionierte Parteienfinanzierung haben, rührt aus
dieser Zeit. Die Politiker, gleich welchen Farbanstrich sie
sich geben, stellen sich doch über die Masse und machen am
liebsten Politik ohne diese.
Mag sein, hier gibt es solche und solche. Der Unterschied zu früher ist nunmal, dass man die Schlechten abwählen kann (was jedoch noch lange nicht garantiert, dass ein Guter kommt…)
Diese elitäre Attitüde erinnert mich an das 19. Jahrhundert -
die klugen und wahnsinnig gebildeten machen die Politik (für
sich) und der Rest darf zugucken und malochen (für die, die
angeblich so gut sind in ihrem Metier).
Die Medien mögen zwar mächtig sein, aber wenn unsere Politiker
mal etwas gescheiter argumentieren würden und den Leuten die
Wahrheit sagen würden, liefe einiges besser.
Welche Personen meinst Du aus dem 19. Jahrhundert? Wahnsinnig
mögen sie gewesen sein, aber klug sicherlich nicht, wenn ich
z. B. an Friedrich Wilhelm III. denke. Und sollte uns das
nicht zu denken geben, wenn eine Elite für sich Politik macht
und der Rest zugucken und malochen darf? Es gibt da sehr
schöne Geschichtsbücher, vielleicht zitiere ich aus dem einen
oder anderen demnächst etwas.
Ich dachte eigentlich mehr an die Zeit ab 1848. Und man darf nicht vergessen, dass auch dämliche Kaiser meistens relativ kluge Köpfe um sich hatten.
Was die Medien angeht, so hat darin etwas Einhalt gefunden,
was man gerne als Sachzwänge bezeichnet. (Beispiel: Eine
Nachricht ist zwar wichtig, aber sie kommt nicht so gut an,
also ist sie letzlich doch nicht wichtig. Paradox.) Oder
Politiker geben jenen Journalisten keine Interviews mehr, die
sich kritisch über sie äussern; ergo wird nur noch mit
gebremstem Schaum berichtet. Doch wer sind eigentlich noch die
Medien, die sogenannte Vierte Gewalt, wenn sich in ihren
Reihen nur noch Politiker und Interessenvertreter befinden!
Dass sich, nur weil sie womöglich verschiedene Richtungen
vertreten, diese Kräfte wieder aufheben, ist ein Trugschluss,
denn eine Richtung wird sich dabei nicht durchsetzen: die der
echten Information.
Es gibt für viele Leute eben wichtigeres als Politik. Das hat etwas mit Vertrauen zu tun. Du denkst eben mehr darüber nach, weil Du nicht glaubst, dass Politiker zu Deinem Wohl handeln. Viele Leute denken aber nicht abstrakt. Die interessiert eben, ob ihre Werkstatt gut läuft - und sie machen die Regieung haftbar, wenn sie es nicht tut. Volkspartei-Wähler halt.
Richtungsweisend sind doch meistens eher die kleineren Parteien; die haben ihr eigenes Stammwählerpotential, welches Programmorientiert wählt, ganz unabhängig von einzelnen Dingen, die in den Medien verbreitet werden.
PS: Ein weiser und kluger Monarch ist natürlich immer noch das
Beste, was einem Land passieren kann, aber wo gibts das schon.
Ein neuer Führer? Nein, danke! Dann lieber das, was auf
geduldigem Papier im Grundgesetz steht: Alle Gewalt geht vom
Volke aus. Doch einige Unliebsame würden darunter allzu gerne
leicht kommunistisch oder anarchistisch anmutende
Gesichtspunkte erkennen, die man ebenso gerne zu bekämpfen
gedächte.
Naja, auch die Macht eines Souveräns kann ja vom Volke legitimiert sein?!
Gruss
Lars