US Soldaten Zwang?

Hallo,
mein Vater und ich hatten eben eine Diskussion über US-Soldaten in Afghanistan, wobei mein Vater meint, dass jeder US-Einwohner verpflichtet sei, sobald er alt genug ist in den Krieg nach Afghanistan verfrachtet zu werden.
Stimmt das? Darf die US-Regierung sowas veranlagen?
Er meinte zusätzlich noch, dass die Soldaten einen äusserst niedrigen Lohn(bzw. Sold für Söldner) bekommen würden (Auslandszuschläge inbegriffen).
Sind US-Streitkräfte wirklich arme Hunde, die unter Zwang dem Tode ausgesetzt werden und deshalb oftmals traumatisiert nach Hause kommen, mit wenig Geld in den Taschen?
Mein Dad meinte auch, dass die Angehörigen finanziell viel mehr davon hätten, wenn der betr. Soldate sterben würde…als wenn er lebend nach Hause käme.

Hoffe mir kann jemand schnell auf die Sprünge helfen :smile:

Dein Vater ist nicht mehr so ganz auf dem laufenden. Die Wehrpflicht („draft“) wurde nach dem Vientamkrieg ausgesetzt. Davon übrig ist heute nur noch das „selective service system“ - eine Art Registratur für US-Amerikaner zwischen 18 und 25.

Grüße

Anwar

Hallo,

Hoffe mir kann jemand schnell auf die Sprünge helfen :smile:

Hallo Christian,

ohne genaues Wissen und ohne Nachweis:
Aber irgend etwas habe ich im Hinterkopf, dass die amerikanische Armee
Probleme hat, gerade wegen Irak und Afghanistan, genügend Freiwillige zu rekrutieren.

Gruß
Jürgen

Ich danke euch schon mal jetzt.
Wie siehts mit den Gehältern aus? Verdienen Sie „genug“, um diesem Risiko ausgesetzt zu sein? Ich meine, die meisten haben doch fun an der Sache. Mein Vater vertritt jedoch konservativ den Standpunkt, dass die eingesetzten Soldaten alle psychisch und körperlich leiden, egal wie schlimm es in deren Situation sein mag, da sie im Feindesland seien und sie mit dem Gedanken leben müssen jeden Moment erschossen zu werden.
Auch Alkoholismus soll ein PRoblem sein, da sich alle „stets“ Mut antrinken würden (wie damals bei den russischen Soldate, die Berlin eroberten).

Hi,
ich war während der Bundeswehr in einer „gemischten“ Kaserne in der Fahrbereitschaft für die US-Soldaten tätig.

Wie siehts mit den Gehältern aus? Verdienen Sie „genug“, um
diesem Risiko ausgesetzt zu sein?

Für ein solches Risiko kann man nie genug verdienen… aber an genaue Angaben kann ich mich nicht mehr erinnern. Für das, dass sie tausende km von zuhause entfernt im Ausland stationiert waren, kam es mir damals jedenfalls wenig vor. Hier wurde das schonmal behandelt:

/t/lohn-der-angst/2610680

Ich meine, die meisten haben
doch fun an der Sache.

Das täuscht. Viele gehen zur Army, weil sie sonst arbeitslos wären. Denen geht es so wie auch bei uns vielen Soldaten: Man unterschreibt und hofft, nie wirklich einen realen Einsatz zu haben.

Auch Alkoholismus soll ein PRoblem sein, da sich alle „stets“
Mut antrinken würden (wie damals bei den russischen Soldate,
die Berlin eroberten).

Da wo viele Männer (und auch Frauen) fern der Heimat unter schlechten Bedingungnen zusammen kommen, liegt das Problem sehr nahe.

Grüße
Didi

Ich danke euch schon mal jetzt.

Bitte.

Wie siehts mit den Gehältern aus? Verdienen Sie „genug“, um
diesem Risiko ausgesetzt zu sein? Ich meine, die meisten haben
doch fun an der Sache.

Also „fun“ hat - in einem echten Einsatz - wohl niemand. Das Gehalt ist auch eher mäßig, aber: Das Militär kann immer Leute brauchen (insbesondere in strukturschwachen Regionen der USA ist das Militär ein Hauptarbeitgeber). Außerdem sind Studium und viele andere Ausbildungen in den USA nicht kostenlos, was für viele junge Leute der unteren Mittelschicht ein großes Problem ist. Verpflichtet man sich beim Militär wird einem eine Ausbildung finanziert.

Grüße

Anwar

Moin,

Das Gehalt ist auch eher mäßig,

Das ist so pauschal falsch. Dabei muss man unterscheiden
zwischen den 4 verschiedenen ‚Laufbahnen‘:

Mannschaften ~ Soldat - ungelernter (!) Arbeiterlohn
Unteroffizier- Facharbeiterlohn
Technischer Unteroffizier - gute Handwerkerlohn
Offizier - einfacher Akademiker

In diesen Bereiche wird jeweils etwas besser als in den
strukturschwachen Gebieten der USA bezahlt.

Fürs Anwerben von Freiwilligen sieht es in den 4 Bereichen
total unterschiedllich aus. Ich beziehe mich im folgenden
immer nur auf die Mannschaftsdienstgrade, die standatmäßig
einen 5-Jahres-Verträgen (mit saftiger Prämie an Ende) haben!

Das Militär kann immer Leute brauchen

Momentan siehts mit dem Bewerberstandart ziemlich lausig aus.
Unter den Rekruten der Soldaten sollen so 2/3 nicht wirklich
lesen und schreiben können. Schon seit rund 20 Jahren gibts
für viele einfach zu bedienende Waffensysteme Gebrauchsan-
weisungen in Comicform.

(insbesondere in strukturschwachen Regionen der USA ist
das Militär ein Hauptarbeitgeber).

Das US-Militär ist in EINIGEN strukturschwachen Regionen
Hauptarbeitgeber … aber durch die (gegenüber Deutschland
extrem) hohe Bereitschaft zum Umziehen finden die Streitkärfte
relativ wenige Soldaten durch anwerben in strukturschwachen
Gebieten. Wer dort Lesen und Schreiben kann wird nicht Soldat
sodern zieht nach Kalifornien oder Texas und nicht nach Irak
oder Rammstein.

Außerdem sind Studium und viele andere Ausbildungen in den
USA nicht kostenlos, was für viele junge Leute der unteren
Mittelschicht ein großes Problem ist. Verpflichtet man sich
beim Militär wird einem eine Ausbildung finanziert.

Das trifft so nicht auf die Mannschaften, sondern nur auf
Offiziere und technische Unteroffiziere, zu.

Die Unteroffiziere sind fast ausschliesslich ehemalige
Soldaten die durch Weiterqualifizierung und vorallem durch
den Abschluss eines weiteren Vertrages.

Kritisch wirds bei den Soldaten. Da geht nur hin wer nicht
mal durch einen Umzug eine Chance für sich sieht. Aus den
USA sind das (stark vereinfacht) nur Slumbewohner afrika-
nischer Abstammung und Farmerssöhne aus den Plains und dem
alten Süden. Gerade letztere verpflichten sich aber vorallem
als Offiziere und technische Unteroffiziere und prägen
die Kultur der US-Army.

Den Löwenanteil der einfachen Soldaten stellt aber eine ganz
andere Gruppe: Männer, die durch ihren Dienst einen US-Pass
bekommen wollen. Aus Lateinamerika und Asien drängen sie
in die USA und sie werden nach 5 Jahren automatisch Bürger
der USA und können dann mit ihrer Familie einwandern. Von
diesen bleiben viele ihr Leben lang Soldaten (mangels
Alternativen).
Tom Clany schreib in ‚Special Forces. Die Spezialeinheiten
der U.S. Army‘ über die Rekrutierungsprobleme und das nur
rund die Hälfte aller (!) Armeeangehörigen gut genug englisch
spricht um in Spezialeinheiten zu dienen. Da kann man leicht
ausrechnen, dass es bei den Soldaten deutlich über 50 % sind.

Viele Grüße

Jake

Hallo,

Das Gehalt ist auch eher mäßig,

Das ist so pauschal falsch. Dabei muss man unterscheiden
zwischen den 4 verschiedenen ‚Laufbahnen‘:

Mannschaften ~ Soldat - ungelernter (!) Arbeiterlohn
Unteroffizier- Facharbeiterlohn
Technischer Unteroffizier - gute Handwerkerlohn
Offizier - einfacher Akademiker

Na das würde ich schon als mäßig bezeichnen (bzw. sogar schon als schlecht beim untersten Rang). Man muss ja bedenken, dass z.B. ein Offizier praktisch weiter qualifiziert ist, als ein einfacher Akademiker UND schlechtere Arbeitsbedingungen (welcher akademische Beruf bringt schon Lebensgefahr mit sich?).
Dagegen steht dann „nur“ die große Sicherheit des Arbeitsplatzes.

Fürs Anwerben von Freiwilligen sieht es in den 4 Bereichen
total unterschiedllich aus. Ich beziehe mich im folgenden
immer nur auf die Mannschaftsdienstgrade, die standatmäßig
einen 5-Jahres-Verträgen (mit saftiger Prämie an Ende) haben!

Die allerdings nur im vollen Umfang ausgezahlt wird, wenn man die 5 Jahre „durchhält“ - wird man z.B. verwundet und dadurch dienstunfähig kriegt man nur einen Teil ausbezahlt. So toll ist das also nicht unbedingt.

Momentan siehts mit dem Bewerberstandart ziemlich lausig aus.
Unter den Rekruten der Soldaten sollen so 2/3 nicht wirklich
lesen und schreiben können.

Schlimmer ist eigentlich, dass, zumindest einigen Berichten zufolge, die psychologische Eignung oftmals nicht vorhanden ist, mangels anderer Freiwilliger jedoch so ziemlich jeder, der nicht gerade Psychopath im Endstadium ist, mitgenommen wird. Viele der neueren Rekruten sind vorbestrafte Gewaltverbrecher.

(insbesondere in strukturschwachen Regionen der USA ist
das Militär ein Hauptarbeitgeber).

Das US-Militär ist in EINIGEN strukturschwachen Regionen
Hauptarbeitgeber

Eher ein semantischer Unterschied. Wenn Du’s so formuliert haben willst, bitte.

Tom Clany schreib in ‚Special Forces. Die Spezialeinheiten
der U.S. Army‘ über die Rekrutierungsprobleme und das nur
rund die Hälfte aller (!) Armeeangehörigen gut genug englisch
spricht um in Spezialeinheiten zu dienen. Da kann man leicht
ausrechnen, dass es bei den Soldaten deutlich über 50 % sind.

Wobei man dazu sagen muss, dass z.B. in Teilen von LA schon gar kein Englisch mehr gesprochen wird: Vom Supermarkt über den Lokalsender bis hin zur Kirchenpredigt ist da alles in Spanisch (und zwar NUR in Spanisch, nicht etwa zweisprachig).

  • Anwar

Ich danke euch allen herzlich für die Teilnahme an dieser Diskussion. Werd meinen Vater aufklären. :smile: