Servus Leute,
sind die deutschen Politiker und Behörden wirklich so naiv wie sie vorgeben und haben von den Abhöraktionen der Amerikaner und Briten nichts gewusst?
Oder handelt es sich dann doch eher nur um die Beruhigung der eigenen Bevölkerung (zumal in einem Wahljahr)?
Ich erinnere mich z.B. an ein Buch „Verschlusssache BND*“ aus dem Jahr 1998 (!) wo schon damals detailliert ausgeführt wurde, wie sehr andere befreundete Geheimdienste vor allem auch an Wirtschaftsspionage in Deutschland interessiert sind.
Oder nehmen wir die zahlreichen Abhöranlagen auf deutschem Boden. Für was braucht die NSA z.B. in Griesheim bei Darmstadt fünf neue Radome?
Wäre eine solche Anlage an den Grenzen der Nato nicht wesentlich sinnvoller (vorausgesetzt man wolle wirklich potentielle „Feinde“ abhören)?
Oder warum wohl gab es schon 1998 die „Key-Recovery-Allianz“ in den USA, nach der Hersteller von Kryptoprodukten in den USA in der Regel Hard- oder Software mit einer als sicher geltenden Verschlüsselungsstärke nur nach Hinterlegung eines Nachschlüssels bei einer im besten Fall unabhängigen Einrichtung exportieren durften, so daß die Sicherheitsbehörden jederzeit Zugang zum Klartext der Daten haben.
Wieso kann die Bundesregierung vor solchen (und zahlreichen anderen Hintergründen) ungestraft weiterhin behaupten, sie habe von den Abhöraktionen nichts gewusst?
Wo bleiben die „investigativen Journalisten“ unseres Landes, um hier mal ordentlich die gemachten Aussagen unserer Politker auf den Prüfstand zu heben…?
Gruß,
Sax
*Gut, ich bin sicherlich nicht mit Autor Ulfkottes Weltbild einverstanden und halte ihn für eine ziemlich schillernde Persönlichkeit, aber für dieses Buch hatte er als FAZ-Reporter die Gelegenheit zahlreiche Gespräche mit BND Mitarbeitern zu führen (insbesondere auch mit aktiven und ehemaligen Präsidenten) und zeichnet - soweit nachvollziehbar - ein recht glaubhaftes Bild vom BND und anderen westlichen Geheimdiensten.